Hallo!
Ich fahre zwar leider noch keine Elektroauto, dennoch interessiere ich mich brennend für das Thema. Deswegen hatte ich auch kürzlich einen kleinen Artikel zum Thema geschrieben. Dachte mich, dass es euch vielleicht auch interessiert.
Leute, bitte nehmt euch kurz Zeit hier zu lesen. Und ich freue mich, wenn ihr das teilt oder kommentiert. Ich weiß es ist ein langer Text, aber es ist mir wirklich wichtig! Danke!
Ich bin sauer. Nein. Ich bin stinksauer. Was ist passiert?
Seit rund 25 Jahren träume ich davon, mit einem Elektroauto zu fahren. Vor rund 25 Jahren saß ich in einem Cityel. Sieht aus wie ein Segelflugzeug ohne Flügel. Keine Alternative zu einem Auto aber ein echtes Fungerät., das man auch heute noch kaufen kann.
Mich kotzen diese Stinkautos an. Sie sind laut, sie sind unpraktisch, sie sind umweltfeindlich.
Zunächst einmal, was spricht eigentlich für das Elektroauto?
Sie machen unglaublich Spaß. Die Beschleunigung ist grandios. Wer schon einmal ein Elektroauto gefahren hat, weiß wovon ich spreche. Wer noch nie eins gefahren hat: Geht zum Autohändler und macht eine Probefahrt!
Sie sind leise. Wobei: Da sollte man die Kirche im Dorf lassen. Ab einer gewissen Geschwindigkeit sind die Reifenabrollgeräusche und die Windgeräusche lauter als ein Benzinmotor. Allerdings in der Stadt ist die Ruhe ein absoluter Vorteil und muss nicht mit Dämmmaterialien mit entsprechendem Gewicht erkauft werden.
Lokal gibt es keine Emissionen und wenn grüner Strom getankt gibt es keine Emissionen.
Weniger Lärm, keine Abgase. Unsere Städte werden lebenswerter.
Warum gibt es nun so wenige Elektroautos in Deutschland? Der Antwort ist wirklich ganz einfach: Weil die Deutsche Autoindustrie lieber ihre stinkenden Diesel- und Benzinmotoren verkaufen will, denn da sind sie führend auf der Welt und man kann eine Menge Geld damit verdienen.
Die deutsche Automobilindustrie diktiert unserer Bundesregierung, wie sie im Sinne der Autolobby entscheiden soll. Dafür ist der VDA da. Der Verband der Automobilindustrie. Auf europäischer Ebene gibt es den ACEA. ACEA steht für European Automobile Manufactures Association. Hier sind alle großen Produzenten drin. „Vorschläge“ dieses Verbandes werden oftmals 1:1 zu Gesetzestexten, die Lobbyisten sind bei allen wichtigen politischen Sitzungen dabei.
Es ist wirklich zum kotzen. Wozu das geführt hat, hat man ja bei der Art und Weise gesehen, wie die Verbrauchs- und Abgastests bisher durchgeführt wurden. Es ist wirklich ein Witz!
Mit anderen Worten: Die Autoindustrie verhindert, dass wir gesünder und umweltfreundlicher leben können. Das ist ein Fakt. Ich trete gerne den Beweis hier an:
Zunächst gliedert sich Elektromobilität in mehrere Punkte:
-
Strom
-
Akku
-
Fahrzeug
4.Ladeinfrastruktur -
Politik
-
Fangen wir mal mit dem Thema Strom an. Da habt ihr bestimmt auch schon eigene Erfahrungen gemacht. Der Strommix in Deutschland setzte sich laut der Agentur für erneuerbare Energien folgendermaßen zusammen
Erdgas: 9,6 Prozent
Steinkohle: 18 Prozent
Kernenergie 15,9 Prozent
Braunkohle: 25,6 Prozent
Sonstige: 5,2 Prozent
Erneuerbare Energien:25,8 Prozent
Rund 40 Prozent werden schmutzig hergestellt, rund 25 Prozent sauber.
Teilweise produzieren wir zu viel Strom in Deutschland, so dass wir Geld dafür bezahlen müssen, damit andere Länder uns den Strom abnehmen. Nochmal: Wir bezahlen für Stromabnahme Geld.
Elektroautos werden gerne Nachts geladen, denn da brauchen wir sie meistens nicht. Gerade Nachts haben wir aber, wenn es zum Beispiel stark windet, einen Überschuss an Strom. Deswegen werden Windräder gerne auch mal abgeschaltet oder der Strom mit Minusbezahlung an das Ausland geschoben. Verrückt. Wie schön wäre es, wenn man diesen Strom in Autos laden könnte…. Vielleicht sogar kostenlos…. Ich bezahle derzeit für eine Kilowattstunde Strom 27 Cent. In den USA zahlt man 9 Cent.
-
Der Akku: Ja, das ist noch das größte Problem beim Thema Elektromobilität. Der Akku (aber nicht nur der) bestimmen die Reichweite des Fahrzeuges. Jahrelang ist kaum etwas passiert, jetzt mit dem Aufkommen des Themas ist Schwung in die Geschichte gekommen. In spätestens 5 Jahren sprechen wir nicht mehr von diesem Problem, denn dann werden wir Akkus haben, die problemlos 500 Kilometer schaffen. Ja, ich weiß, der amerikanische Autohersteller Tesla schafft das schon heute… Allerdings hat der bis zu 90 KW große Akku auch seinen Preis. Derzeit sind die Akkus noch zu teuer, zu schwer und haben noch nicht eine ausreichende Energiedichte. Aber es wird geforscht und alle die sich wie ich mit der Thematik beschäftigt haben wissen, dass sich da in naher Zukunft ganz gravierend etwas verändern wird. Allerdings nicht in Deutschland. Die Batterien kommen dann aus Amerika, aus Japan und China. Dort werden dann auch die Arbeitsplätze sein. Mercedes hat seine Batteriefabrik ja geschlossen und ansonsten gibt es ausser einem Forschungszentrum nicht viel, was Batterietechnik betrifft.
Wenn ein Auto 500 Kilometer mit einer Batterieladung kommt, ist das Thema Reichweite obsolet, denn dann müssen wir sowieso Pause machen. In 30 Minuten ist die Batterie zu 80 Prozent geladen (das könnte noch auf 15 Minuten verkürzt werden) und dann kann es weiter gehen.
Jetzt könnte man sagen: Ich kaufe heute kein E-Auto, weil ich warten will bis die Batterie besser wird. Nun, Batterien können auch mit einer Neuentwicklung ausgetauscht werden. -
Das Fahrzeug. Ja, inzwischen bauen die deutschen Autobauer Elektroautos. Aber mal ganz ehrlich: Das ist ein Feigenblatt. Und das ärgert mich wirklich. Was haben wir denn in Deutschland?
Beispiel VW. Philosophie hier: Wir nehmen ein Auto, das wir eh schon entwickelt haben (Golf, Up). Dann machen wir unten eine Batterie rein und dann noch einen Elektromotor und fertig ist die Kiste. Geht ja dank der modulieren Bauweise ganz einfach. Schade nur, dass diese Autos zum einen schweineteuer sind und zum anderen eine Reichweite von knapp über hundert Kilometern haben, weil die Autos einfach viel zu schwer sind. Und dann beschwert sich VW, dass niemand diesen Murks kaufen will….
Beispiel Mercedes: Hier gibt es die B-Klasse. Hier ist es noch übler. Man nimmt eine B-Klasse, nimmt einen Antriebsstrang von Tesla (!!!) und verkauft dies als „unser“ Elektroauto. Also hier gibt man auch noch die Kernkompetenz Antrieb aus dem Haus und entwickelt nicht selbst. Was für ein Schwachsinn.
Beispiel BMW: Jetzt höre ich schon einige sagen: Ja, die machen es doch richtig! Die haben doch den I3! Ja haben sie. Und auch einen I8. Trotzdem: Murks!
Der Ansatz ist ja ok. Sie haben viel Hirnschmalz darauf verwendet das Auto ökologisch zu bauen. Energie aus Wasserkraft für die Karbonproduktion, recycelte Materialien, Leichtbau. Schön! Viele gute Ideen. Über das Design kann man streiten. Aber worüber man nicht streiten kann sind zwei Dinge: Die Reichweite und der Preis. Mal ehrlich so ein riesiger Aufwand und dann 120 Kilometer Reichweite? Neeee, oder? Preise ab 35.000 Euro? Bitte??? Ist das wirklich euer Ernst? Da muss man nicht nur ein Idealist sein, sondern ein verdammt reicher Idealist. Was mich besonders sauer macht ist, dass BMW den Preis ohne weiteres niedriger ansetzen könnte, denn die Fabrik, die für den I3 gebaut wurde kostete einer ARD-Reportage zufolge einen Bruchteil einer neuen Autofabrik, nämlich 400 Millionen. Noch eine Anmerkung: Die meisten I3 gehen ins Ausland…
Wie man es viel besser machen kann zeigt beispielsweise Tesla. Die bauen ein Auto mit über 500 Kilometer Reichweite, welches luxuriös ist und übrigens aus vielen deutschen Teilen besteht. Die Luftfederung kommt aus Deutschland, die Sitze kommen aus Deutschland, die Blinkhebel kommen aus Deutschland und so weiter…. Gebaut wird der Tesla Model S allerdings in Amerika, genauso wie das neue Model X. Nachteil bisher: Der Preis ist einfach zu hoch. 74.000 Euro aufwärts. Aber: In zwei Jahren soll das Model 3 auf den Markt kommen. Reichweite 320 Kilometer (Wir erinnern uns: BMW ca. 120Kilometer). Kosten wird er um die 35.000 Dollar.
- Ladeinfrastruktur. Zum kotzen! In Deutschland einfach nur zum kotzen! Kotz! Kotz! Kotz! Und das schlimme daran! Es ist von der deutschen Autoindustrie und von der Politik so gewollt. Es ist absolute Absicht, dass wir eine absolut beschissene Ladeinfrastruktur in Deutschland haben.
Stellt euch vor ihr wohnt meinetwegen in Stuttgart und habt keine Garage mit einem Stromanschluss. Dann war es das mit Elektromobilität. Denn wo sollt ihr euer Auto aufladen? An den wenigen öffentlichen Ladesäulen? Das funktioniert nicht. Es gibt sie immer noch nicht in ausreichender Menge, trotz grünem Bürgermeister.
Stellt euch jetzt mal folgendes vor: Ihr wohnt in Amsterdam. Ihr kauft ein Elektroauto. Dann geht ihr zur Stadtverwaltung und teil denen das mit. Was passiert? Sie bauen euch eine öffentliche Ladesäule vor die Haustüre an der ihr euer Auto aufladen könnt.
Oder ihr wohnt in Oslo. Dort werden jedes Jahr 200 Ladesäulen gebaut. Ausserdem zahlt ihr keine Parkgebühren, keine Steuern und dürft die Busspuren nutzen. Kein Wunder das in Holland und in Norwegen viel mehr Leute mit Strom unterwegs sind als in Deutschland.
Nächstes Problem: Wenn ihr auf die verwegene Idee kommen würdet in Deutschland mal von München nach Hammurg zu fahren, bräuchtet ihr rund 30 verschieden Ladekarten. In Holland bekommt ihr mit einer einzigen Karte Strom. An jeder Ladesäule.
Und wenn ihr an die Ladesäule kommt, dann müsst ihr in Deutschland auch noch Glück haben, dass ihr den richtigen Stecker dabei habt…. Also da muss man schon fast verrückt sein, das auf sich zu nehmen. Idealist reicht da glaube ich nicht mehr. Es ist wirklich zum heulen!
Was macht Tesla? Na, die pfeifen drauf und haben einfach folgendes gemacht. Europaweit haben sie in kürzester Zeit an den Autobahnen Supercharger gebaut. So alle 200 Kilometer. 20 Kilometer von meinem Wohnhaus steht so eine Station direkt an der Autobahn. Und dort steht nicht eine Ladesäule, sondern 5. Und wer hier tankt, tankt kostenlos. Das ist im Kaufpreis des Autos inbegriffen. Ich habe mal nachgeschaut. Wenn ich von Zuhause nach Paris fahren möchte kann ich das völlig ohne Energiekosten machen. Ich muss nur einmal eine halbe Stunde nachladen. Gleiches Spiel wenn ich von hier nach Südfrankreich oder Spanien fahren möchte. Oder nach Norwegen. Oder nach Finnland. Oder…. Das Netz wird weiter in einem rasenden Tempo ausgebaut. Auch in Amerika oder in China. Nochmal, für den Teslafahrer absolut kostenlos. Und die deutsche Autoindustrie? Ein Trauerspiel.
- Politik. Zum kotzen. Würg! Was hat die Murksel gesagt? !1 Million Elektroautos in 2020!“ Inzwischen wissen wir: Leere Versprechung. Denn nicht sie entscheidet das, sondern die deutsche Autoindustrie. Und wie die tickt wissen wir spätestens seit dem Abgasskandal. Nebenbei bemerkt: Es freut mich, dass VW derzeit übelste auf die Fresse bekommt. Ich sage das, obwohl ich einen Touran (Erdgas) fahre.
Machen wir uns bitte eins klar: Jeder 8. Arbeitsplatz in Deutschland hängt an der Automobilindustrie. Das sind echt viele Arbeitsplätze! Ich bin der Meinung, dass diese Arbeitsplätze akut gefährdet sind! Und ich muss nicht mal ein Autokenner oder eine Prophet sein. Erinnern wir uns: Wer fährt heute Dampflock? Wer fährt mit der Kutsche zur Arbeit? Die Technik der Dampflock war ausgefeilt, die Technik war ausgereift. Trotzdem fahren keine Dampflokomotiven mehr im Linienverkehr. Warum? Weil es eine komplette Neuentwicklung gab, die nicht auf dem Dampfmaschinenprinzip basierte (die ja Dampfmaschine hat immerhin die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert ausgelöst), sondern auf Strom. Obwohl es keine Oberleitungen gab, ging es dann letztendlich ziemlich schnell. Dampflokomotiven waren einfach Technik von gestern.
Jetzt sehen wir genau das Gleiche bei den Autos. Benzinmotoren sind ausgereift, Dieselmotoren auch. Deutschland ist trotz VW führend in der Verbrennungsmotorenproduktion. Nur werden sie überhaupt gar keine Chance haben gegen Elektromotoren. Sie sind im Vergleich mit Elektromotoren teuer, ineffizient und schmutzig. Oh übrigens: Wer von euch hat noch ein Nokiahandy? Hätte einer von euch, 2007 als das iPhone auf den Markt kam, gedacht, dass diese Firma fast völlig von der Bildfläche verschwindet? Die Jungs und Mädels von Nokia haben schlicht verpennt und genau das passiert gerade in Deutschland mit der Automobilindustrie. Und die Politik pfeift fröhlich das Lied der Autolobby. Es ist echt traurig und macht mir Sorgen! Große Sorgen!
Schlussgedanken:
Was muss passieren?
Wie es gehen kann zeigen viele andere Länder. Ich fordere folgende Dinge:
Die Autoindustrie muss endlich bezahlbare Elektroautos bauen. Das ist durchaus möglich. Die TU München hat ein Elektroauto gebaut, dass auch wie ein Auto aussieht und fährt, welches für rund 15.000 Euro verkauft werden könnte. Nur leider will die Automobilindustrie das Auto nicht bauen.
Baut endlich eine Ladeinfrastruktur in Deutschland auf. Sowohl in den Städten, als auch auf dem Land. Schluss mit tausend Karten, schloss mit verschiedenen Steckern!
Fördert endlich umweltfreundliche Autos! Machen andere Länder auch und es funktioniert. Fördern heißt: Günstiger oder kostenloser Strom, Kaufzuschüsse, Privilegien in den Städten.
Ich will eine saubere Atemluft. Ich will leise Städte. Ich will Spaß beim Autofahren. Ich will ökologisch fahren, ohne Feinstaub und ohne CO2-Emmissionen.
Ich warte jetzt auf den Tesla Model 3. Wenn die deutschen bis dahin kein gescheites Elektroauto bauen, wird der Touren vermutlich der letzte deutsche Wagen sein, den ich gekauft habe.
Ich saß kürzlich im Tesla Model S. Ich habe ihn noch nicht gefahren. Das hole ich demnächst nach. Aber wenn man einmal in diesem Auto saß, kommen einem alle anderen Autos wie Knatterkisten von gestern vor. Auch wenn dieses Auto, das immerhin bis zu 250 km/h schafft und in 3,3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann, durchaus noch Schwächen hat.
Vielleicht denkt ihr, das ich komplett gaga bin. Aber vielleicht schaut ihr euch das Thema mal näher an. YouTube ist voll davon… Über ein Like, einen Kommentar oder das Teilen dieses Beitrages freue ich mich und noch eine letzte Anmerkung: Das weltweit meistverkaufte Elektroauto ist schon heute kein deutsches Modell, sondern ein japanisches: Der Nissan Leaf. Und selbst in Europa kommt der E-Golf nur auf Platz 6, Der E-Up auf Platz 5 und der BMW I3 nur auf Platz 4. Tesla kam auf Platz 3, Renault Zoe auf Platz 2 und der Nissan auf Platz 1. Daran wird sich, so fürchte ich, auf absehbarer Zeit nicht viel ändern…. Wollen wir das?