Oberleitungs-Strom LKW vor dem Praxistest.

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War schon jemand mal an dieser Teststrecke? Die soll 60 km nördlich von Berlin sein.
Siemens ist wohl sehr optimistisch was die Zukunft der Technologie angeht. Schön ist es ja nicht gerade…
Die Umrüstung von 1 km Autobahn soll 2,5 mio € kosten.

Im nächsten Jahr soll der erste Autobahnabschnitt in Deutschland damit elektrifiziert werden–noch werden Vorschläge über teilstücke eingeholt.

Hier ein kurzes Video, das ich auf die schnelle gefunden habe
[url]Siemens Elektro-Highway - LKW auf Kabel - YouTube

Mein erster Gedanke: Wenn das Model S auch so eine Gabel auf dem Dach hätte, dann bräuchte man nicht mehr am SuC halten für 20 Minuten, sondern würde 20 Minuten hintern einem LKW herfahren. Dass wäre effizienter in der Reiseplanung. man könnte auch 2x 10 Minuten ausführen und dann immer bei schleppenden Verkehr ein „Ladefahren“ einschieben.

Okay, nun zum Problem der Gabel auf dem Model S :mrgreen:

Das ist keine öffentliche Autobahn, sondern Siemens-Teststrecke. Bei Groß-Dölln gibt es gar keine Autobahn und die Autobahnen, die es nordöstlich von Berlin gibt, sind alle zweispurig.

Das System dürfte die Nutzlast erst einmal drastisch reduzieren. Der LKW braucht schließlich nach wie vor seinen Diesel samt Tank und nun noch zusätzlich den ganzen elektrischen Antriebsstrang.

Mal ganz davon abgesehen das dass System extrem teuer ist. Auch später im betrieb fallen das enorme Kosten an. Sieht man ja an der Bahn wie wirtschaftlich die arbeiten. Die Unterhaltskosten dort sin schon ziemlich exorbitant.

Warum braucht der LKW zusätzlich noch einen Diesel? Es gibt doch jetzt schon elektrische LKW im Einsatz (Rewe, Lidl) die 350-400km Reichweite haben.
Die Stromabnehmer sind doch nur um die Reichweite noch mehr zu erhöhen und während der Fahrt aufzuladen.
Finde die Idee genial, so bekommt man mit einigen Kilometern Trasse (wieviel genau müsste man mal nachrechnen) die Möglichkeit ohne Anhalten von München bis Hamburg durch zu fahren.

Besser wäre natürlich eine Schnell-Aufladung in 30 Minuten, denn diese Pause braucht der Fahrer eh für einen Strecke >400km.

Nicht wenn die Kiste auf der Autobahn autonom fährt.

Wenn schon so ein System, dann auch gleich richtig mit autonomen Fahrer, d.h. der Mensch überwacht nur noch. Wird aber mit diesem System nicht kommen, da imho zu teuer.
Möglicherweise kann so ein Lkw mal die Schienen der Bahn nutzen, um die Autobahnen zu entlasten…

Genau so. Ich hatte mal gelesen das die Terminals geplant haben wo die Fahrer rein fahren und aussteigen. Der LKW fährt dann autonom zum Zielterminal wo ein anderer Fahrer dann weiter fährt. Das würde aber der Bahn dann endgültig den Todesstoss im Güterverkehr geben.

Der von Rewe und Lidl eingesetzte eForce ist aber nur ein 18 Tonner für den Nahbereich und nicht ein 40 Tonner, der Krabben zum Schälen von der Nordsee nach Tunesien fährt. Zudem beträgt die Reichweite im Stadtverkehr nur 200-300km und nicht 350-400km auf der Autobahn bei Tempo 90.

Ich sehe daher keine Chance für einen rein elektrisch betriebenen 40 Tonner, der nur auf rudimentäre Ansätze von testweise mit Oberleitung bestückten Autobahnabschnitte zurückgreifen kann. Da müsste Siemens schon den Teslaweg gehen und binnen weniger Jahre europaweit ein Netz aus Leitungsabschnitten aufbauen. Ansonsten wird der elektrische LKW den steinigen Weg aller anderen Elektroautos gehen müssen: über kleine Wagen für den Nahbereich, Ladung zuhause und Warten auf Batterien höherer Kapazität pro kg bzw. cm³. Der eForce ist ja ein sehr guter Ansatz dafür.

Das für ein solches europaweite Netz nötige Kapital dürfte deutlich größer ausfallen als bei Tesla. Nehmen wir mal an, ein LKW bräuchte für die Ladung der 240kWh eine halbe Stunde. Macht 480kW Ladeleistung pro LKW! Die Strecke müsste dennoch gute 50km lang sein (30min mit 90km/h = 45km). Macht pro Ladeabschnitt also 50 Mio Euro. Und dabei ist noch gar nicht klar, ob Siemens bei der Preisangabe von einem LKW pro km ausging oder von 2. Macht immerhin einen mächtigen Unterschied. Bei nur 2 LKW pro km bräuchte Siemens pro Kilometer die Anschlussleistung eines 8er SuCs. Ich bezweifle, dass Siemens das Geld in die Hand nehmen wird.

Angesichts der Tatsache, dass Siemens aus dem Geschäft mit Ladesäulen für Elektroautos mangels Perspektive auf kurzfristige Gewinne ausstieg, wundert mich, dass die überhaupt an diesen elektrischen LKW arbeiten.

Ehrlich gesagt sähe ich es lieber, wenn die Politik dem irrwitzigen Straßengüterverkehr auf der Langstrecke mit deutlich höheren Mautsätzen einen Riegel vorschöbe.

Auf einem 50 km Abschnitt könnten 500 Fahrzeuge laden wollen…

Das ganze müsste sinnvollerweise Gleichstrom haben.

Die Siemens Lösung ist aber Wechselstrom (2 Phasen). Also primär gar nicht zum laden gedacht. das ginge mit vorhandener Technik relativ gut 25000 V bei 50 Hz. Das währe praktisch französischer Bahnstrom.

mir kommt diese Oberleitung wie Technik aus dem letzten Jahrtausend vor. Das kann es doch nicht die Lösung sein, alle Autobahnen mit Oberleitung auszustatten.

Könntest recht habe, in meiner Schulzeit (Maschinenbau) wurde dies vor 40 Jahren schon vorgetragen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass so eine Konstruktion Sinn macht. In der Stadt bei Linienbussen mag das ja OK sein. Aber diesen vielen Ballast mitzuschleppen…das einzig Positive, es gibt dann nicht mehr so leicht „Elefantenrennen“ :wink: .

LGH

Und jetzt noch schnell wg. höherer Effizienz und eingebautem autonomen Fahren auf Rad/Schiene System umgestellt und wir haben die E-Lok das zweite Mal erfunden. :unamused:

Genau das ist der Punkt. Das Schienennetz ist in einem desaströsen Zustand. Es ist schlecht ausgebaut und viel zu ineffizient. Autobahnen gibt es deutlich mehr. Die europaweit mit Oberleitungen zu versehen würde nur ein paar Milliarden Euro kosten. Deutlich weniger als der Ausbau der Schiene, welcher politisch schon nicht gewollt ist.

Ein Transportsystem, das eine teure Infrastruktur-Aufrüstung gegenüber anderen Alternativen benötigt, und dann lediglich das gleiche bietet, hat schon vor dem Start verloren.

Meine Prognose sind Batterie-elektrische autonome LKW-Drohnen, die Auflieger oder Container mit Wechselbrücke ziehen können. Mit etwa 150kWh Speicher und 200km Reichweite decken die einen großen Teil ab. Die Autonomie schließt Hänger an/abkoppeln und anschließen an den Ladepunkt ein.

Das währe ein wahrscheinlicherer Weg. Diese LKW könnten komplett unter dem Auflieger sein und so z.B. Rampen frontal anfahren. Diese Dinger hätten auch nur 2 Achsen nötig, was Betriebskosten und Produktionskosten spart.

Wenn man fahrer und kabine weglässt, dann kommt es der reichweite zu gute.
Mehrere selbstfahrende Anhänger können sich streckenweise zu einem Konvoi zusammenschließen. Naja, also ganz kleine Konvois.

100 m Konvois, da gehen dann 5 hintereinander.

Sattelauflieger dürfen derzeit maximal 13,68 m × 2,55 m × 4,00 m sein. Das ganze Teil darf dann ja 16,50 m sein. Also mehr Cargo pro Einheit.

Wenn es um die Elektrifizierung des LKW-Fernverkehrs geht dann ist die Oberleitung die einzige richtige Lösung. Die Kosten für die Aufrüstung der Infrastruktur auf stark frequentierten Fernverkehrsstrecken sind nicht so hoch, und die Energieeinsparung ist beträchtlich.

Klar steht das in Konkurrenz zum Bahnverkehr. Aber der Bahnverkehr ist heute sehr unflexibel und im Vergleich zum LKW zu langsam. Nur neue Konzepte, wie z.B. der Cargobeamer könnten hier zumindest auf Fernstrecken eine Wende bewirken. Denn ein wichtiger Kostenpunkt sind die Fahrer. Die kann man auf der Straße nur durch die Einführung des autonomen Verkehr ersetzt werden. Davon sind wir aber noch sehr weit entfernt.