Hallo Miteinander,
sicher geht es vielen von Euch so, dass Ihr immer wieder Gespräche führt, die Euch dazu bringen, die E-Mobilität zu progagieren. Ich habe mir nun ein paar (wie ich hoffe - elegante) Argumente zurecht gelegt, die ich gerne zur Verfügung stelle und auch zur Diskussion, wer es besser kann.
Frage: Elektroautos kosten ja noch immer erheblich mehr als normale Auto?
Antwort: Was meinst du mit Kosten? Anschaffungspreis oder Unterhalt über die Lebensdauer? Das müssen wir nämlich unterscheiden! Der Anschaffungspreis ist noch höher. Das war aber bei vielen neuen Geräten so, z.B. Flachbildfernsehen, Smartphones um nur einige zu nennen. Dennoch hat sich die Technik durchgesetzt, weil sie Spass macht (mehr war es am Anfang dabei auch nicht), und dieser Spass war den frühen Käufern einen deutlichen Mehrpreis wert. zunächst konnten Flachbildfernseher nicht mal bessere Bilder darstellen! Dennoch hat sich die Technik durchgesetzt, weil sie besser geworden ist. Heute wollen viele Menschen nicht mehr auf diese Geräte und smartphones verzichten. Es ist schon zu einer Form des life-style geworden. Die Frage ist also erst einmal: Wie viel darf der Fahrspass, den E-Autos bieten mit der Ruhe und Gelassenheit eigentlich kosten? Was geben wir für Spass ansonsten aus, z.b. Reisen, Motorrad? Diese Frage muss individuell beantwortet werden. Autos werden heute fast nur emotional beworben (Schau mal die TV-Werbung), und so müssen wir uns E-Autos nähern. Alles was die Werbung darstellt, können die auch. Der Plausch der hübschen Damen im life-style-Auto ginge im ruhigeren Fahrzeug sogar noch besser!
Nun mal zu den Unterhaltskosten. Da holen die E-Autos ganz erheblich auf gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, Getriebe, Auspuff, Kühlung, Gemisch- und Zündaufbereitung und und und. Was nicht dran ist, muss nicht gewartet und ersetzt werden! Der Verbrauch ist deutlich geringer, 10 Jahre keine Kfz-Steuer, geringerer Verschleiß der Bremsen - das addiert sich derart, dass in einer Gesamtkostenbetrachtung über einen nenenswerten Zeitraum von fünf bis zehn Jahren vielleicht sogar die Kosten geringer sind. Der Spass bleibt lebenslang umsonst!
Die große Unbekannte ist derzeit der Wiederverkaufspreis - gerade weil die Technik so schnell voranschreitet. Das kann man vielleicht mit einem Leasingvertrag und festgelegten Rücknahmepreis ausgleichen. Das Verkaufsrisiko ist weg. Allerdings ist der Verkaufspreis eines heute angeschafften Verbrenners auch mehr als ungewiß. Wenn man nicht mehr in die Stadt darf oder Benzinpreise weiter steigen, wird die Nachfrage nach gebrauchten deutlich abnehmen und damit der Preis (Sioux-Indianer reiten keine toten Pferde).
F: Die Ladedauer von vier bis 20 Stunden ist viel zu lang!
A: Die Besitzer von E-Fahrzeugen stehen doch nicht neben ihrem Auto und warten auf das Laden! Es ist nicht wie das Benzin-Tanken ein aktiver Vorgang, den der Besitzer die ganze Zeit durchführen muss. E-Autos werden wie Handys geladen - einstöpseln, weitermachen. So geht das. Und so sind die E-Autos über Nacht praktisch immer vollgeladen am Morgen. Das geht vielfach auch unterwegs in Hotels, auf der Arbeit, bei Besuchen und so weiter. Wer ein E-Auto hat, macht sich darüber keine Sorgen. Allerdings braucht man derzeit schon noch eine Garage, Stellplatz oder anderen Platz, wo das Auto über Nacht vollgeladen wird. Hier wird es aber nur wenige Jahre dauern, dann ist das auch nicht mehr wichtig. Heute hat ja auch nicht jeder, der in einer Etagenwohnung wohnt einen eigenen Parkplatz und kaufte doch ein Auto, weil er schon immer einen Parkplatz findet. So ist es dann auch mit E-Ladestellen. Wenn z.B. jede Laterne das Laden anbietet (Installation reicht zumeist), dann findet man halt immer einen Parkplatz in Laternennähe. So einfach ist das.
Die Ladedauer stellt heute nur ein Problem dar, wenn ich an den seltenen Tagen im Jahr plane, mehr als die maximale Reichweite zu fahren. In allen anderen Fällen kann ich verbrauchen mit Heizung, Klima was ich will. Ob das Auto mit 10 Prozent oder 50 Prozent abends in der Garage ankommt, ist egal. Morgens ist es voll. Nehmen wir also mal einen längeren Ausflug, z.B. von Berlin an die Ostsee zum Baden. Dann wäre es doch klug (und E-Fahrer handeln so), wenn ich bei Ankunft gleich das Auto an die Ladestelle hänge. Wenn dann Frau und Kinder genug vom Baden haben und auch kein Eis mehr reingeht, sollten wohl rund sechs Stunden vergangen sein. Das wird vielfach genüg Ladung ermöglichen, um bequem nach Hause zu fahren.
F: Die Reichweite ist zu gering
A: Siehe schon mal Antwort zu 2. Aber weiter: Wie groß muss denn die Reichweite sein? Sind die heute üblichen 500 km bei (gemäßigter) Fahrweise denn genug? Reichen 1.000 km erst oder reichen bereits 200 km? Das muss doch jeder für sich beantworten. Es hat sich gezeigt, dass annähernd 100 Prozent der Fahrten eines normalen Haushaltes am Tage die Reichweite von 80 km nicht einmal übersteigen. Wo ist dann das Problem, wenn das Auto 150 bis 200 km Reichweite hat? Will ich wirklich mal mehr fahren, muss ich doch nicht das ganze Jahr ein maximal-großes Auto unterhalten und fahren. Man könnte sich sogar mal eines mieten, oder Bahn fahren (die Kinder freuen sich) oder Autoreisezug. Das Auto, das alles kann, anzuschaffen, ist die unwirtschaftlichste Art in vielen Haushalten. Außerdem können viele Betriebe, die örtlich tätig sind, und deren Fahrzeuge am Tage auf keine 100 km kommen, E-Fahrzeuge sein. Gerade der verschleißstarke Kaltstart und Kurzstrecke ist für E-Autos kein Thema.
F: Hast du keine Angst, dass dir plötzlich der Strom ausgeht, zum Beispiel im Stau oder so?
A: Gegenfrage: Hast du Angst, dass deinem Handy „plötzlich“ der STrom ausgeht? Wohl kaum, denn nach 100 Prozent Ladung muss er ja erst durch die 90 Prozent, dann 80, 70 und so weiter. Mit anderen Worten: Du bemerkst den Verbrauch und kannst dich einstellen. Denkst du denn bei E-Autos ist das anders? Es sind doch keine Spielzeuge sondern mit Computern ausgestatteten Fahrzeuge, die dir den Verbrauch und die Restreichweite genauer anzeigen als im Verbrenner. „Plötzlich“ kann der Strom nicht ausgehen. Ein Stau ist natürlich für niemanden ein Vergnügen, der voran kommen möchte. Während aber bei Verbrennern der Motor oft läuft - sonst gehen Klima und Lüftung nicht mehr lange, ist es bei E-Fahrzeugen anders. Klima und Lüftung gehen. Der Motor steht und verbraucht gerade - nichts! So wird als ein stockender Verkehr, bei dem es noch einigermaßen vorangeht für E-Fahrer quasi zum Reichweitenverlängerer, denn geringere Geschwindigkeit bedeuten bei E-Autos deutlich niedrigeren Verbrauch. So könnte sogar eine lange Periode stockenden oder langsamen Verkehrs den nächsten Ladehalt verkürzen und so Teile der verlorenen Zeit wieder einholen. Bei Verbrennern undenkbar!
Nun stelle ich mal eine Gegenfrage: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem du anerkennst, dass die neue Technik heute vieles, bald alles besser kann? Denke mal daran, dass du zu unseren Lebzeiten unwiederbringlich Erdöl oder Erdgas verfeuerst und als Treibhausgase neben vielen Schadstoffen und Lärm an unser aller Umwelt abgibt! Was muss geschehen, damit du umlenkst? Du erlebst heute, dass du im Sommer in der Stadt nicht mal auf dem Balkon sitzen kannst, weil ständig lärmende Fahrzeuge den Spass verderben. Nicht jeder kann hofseitig oder auf dem Lande seinen Liegestuhl aufstellen! Ist es nicht pervers, dass wir das zulassen während wir nachts natürlich Tempo-30-Zonen fordern und Nachtflugverbot? Sind Verbrennerautos mit Abgasen, Resourcenverbrauch und Lärm wirklich „systemisch“, dass wir bis zum Untergang daran festhalten? Ich meine, du wärst gut beraten, dieses Mal in deine Überlegungen einzubeziehen. Nicht ich muss meine Entscheidung für ein E-Auto erklären, sondern DU, warum noch keines hast!
Viele Grüße, viel Spass damit und mehr davon