Deutsche Automobilindustrie gefährdet?

Ist die Stellung der deutschen Automobilindustrie gefährdet?

  • Man hat „Pläne in der Schublade“ um reagieren zu können. Es besteht kein Anlass zur Sorge.
  • Die Marktanteile werden sich zugunsten anderer Hersteller verschieben. Die Bedeutung der deutschen Automobilindustrie wird zurückgehen.
  • Der Vorsprung anderer Hersteller ist bereits so groß, dass es zu einer existenzbedrohenden Krise für einige deutsche Hersteller kommen kann. Die Vormachtstellung der deutschen Automobilindustrie wird verloren gehen.
  • Man kann heute noch keine seriösen Prognosen abgeben. Die Entwicklung ist offen.

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Mit der wachsenden Begeisterung für das Thema Elektromobil steigt bei mir die Sorge um die Zukunft der deutschen Automobilindustrie innerhalb der nächsten fünf Jahre. Mich würde interessieren, ob sich dieser Eindruck bestätigen lässt.

[Moderator Note: dies ist eine Umfrage.]

Mir ist die deutsche Autoindustrie einfach egal. Ob es sie in 20 Jahren noch gibt oder nicht interessiert mich nicht. Ich werde wohl kein Fahrzeug mehr aus Deutschland kaufen. So wie es ausschaut verschläft Europa. Und wenn schon. Global gesehen kein Drama.

Derzeit sind sie global sehr gut aufgestellt und verdienen sich dumm und dämlich.

Dazu kommt, das alle deutschen Hersteller elektroautos im Programm haben–auch wenn diese (absichtlich) „schlecht“ sind, um die eigenen verbrenner nicht zu gefährden.

Wie heisst es so schön: Wenn das Pferd tot ist, ist es zeit für den Reiter, abzusteigen. Im Moment versuchen sie das tote pferd halt weiterzureiten, bis gar nichts mehr geht.
Bestes Beispiel: Neuer Passat Plug-in Hybrid. Tolles auto, rein elektrische reichweite zwischen 30 und 50 kilometer… Wenn VW nur will, könnten sie für sehr wenig Entwicklungskosten den Verbrenner-antriebsstrang komplett rausschmeissen und dafür nen grösseren akku reinbauen. Und fertig ist die konkurrenz zum model III. Die 100 kw CCS säulen wären theoretisch auch startklar und man könnte wohl auch genauso schnell wie Tesla ein Ladenetz aufbauen. Insbesonder wenn alle Hersteller zusammenarbeiten.

Das einzige, was mir wirklich sorgen macht ist die kernkompetenz im Batteriebau…da sieht es in Deutschland echt mau aus. Und die Batterie ist das Kernelment der Wertschöpfung beim E-Auto, so wie der Antriebsstrang bei einem Hochleistungsverbrenner.

War dicht davor die 3. Option zu wählen. war dann aber moderat und habe zweiten punkt genommen.

Die Zukunft gehört dem EV. Und zwar die nahe Zukunft auf breiter Ebene. Dafür sind die etablierten gefährlich weit zurück.
Ich möchte bezweifeln, dass das Argument der dt. Autoindustrie „man kann schnell reagieren“ und „riesige Entwicklungskapazitäten“ noch wirklich positiv gewertet werden können.

Wenn man ganz hastig auf EV umstellen muss (und ich glaube das kommt genau so), dann möchte ich mal sehen, was man mit der riesigen work force macht.
Wahrscheinlich kommt der Aufruf : „Alle Entwicklungsabteilungen beteiligen sich ab sofort an der neuen EV Entwicklung!“.

Und das Ergebnis wird sich sehen lassen, wenn alle Entwicklungsabteilungen ihre Kompetenz elektrisch ausleben lassen dürfen. Stolz wird dann präsentiert:

  • elektrischer Auspuff
  • elektrischer Kolben
  • elektrischer Auspuffkrümmer
  • elektrischer Wasserkühler
  • elektrische Ölwanne
  • elektrische Getriebezahnräder
  • elektrischer Kat
  • elektrischer Turbo
  • elektrischer Kompressor
  • elektrischer Verteiler
  • elektrischer Zylinderblock
  • elektrische Zylinderdichtringe
  • elektrischer Luftkühler
  • elektrische Einspritzung
  • elektrischer Gashebel
  • elektrische Lichtmaschine
  • elektrischer Zündkerze

… und dann meldet man: „Autos hundert Prozent erfolgreich elektrifiziert“

Alternative (für alle, die in der obige Liste eher einen humoristischen Wert sehen):
Man feuert 100 000 Menschen aus der Entwicklung, was nicht billig ist. Und dann man macht mein eine feindliche Übernahme Target = Tesla. Kostet auch noch mal so richtig viel. Eine Variante wäre ein Chinesisches Unternehmen zu übernehmen.

Im Moment sehe ich da nur die Zara Leander Strategie („Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“).

Jetzt habe ich doch glatt den elektrischen Anlasser vergessen. :smiley:

Ich glaube nicht , dass die Deutsche Autiomobilindustrie in Gefahr ist, aber es besteht eine Gefahr Ihrer Dominanz und ihrer Marktanteile.
Dafür ist sie einfach zu stark, auch oder vpr allem wegen der Verflechtung mit den Zulieferern.

Aber es können andere Marktteilnehmer stärker werden und zu den führenden Autokonzernen werden, so wie vielleicht Tesla oder Chinesen.

Verschiebungen gab und gibt es immer. Mir sind starke europäische und vor allem Deutsche Fahrzeugbauer schon wichtig, gehört doch die Schweiz ebenfalls zu den Zulieferern.

Die Deutschen werden schon reagieren können, ich sehe höchstens Ürobleme beimSpeichermedium (Batterie), aber auch das ist mit einem Technologiesprung wieder aufzuholen, vielleicht. Jedenfalls riskiert man unnötig viel, wenn man nun nicht langsam alle Finger rauszieht…

„Läuft doch gut !“ sagte der eine Lemming zum anderen.

Ich denke mal die Entscheider wissen schon wo es lang geht. Ich freue mich an Firmen wie Bosch die meiner Meinung nach gute Entscheidungen trifft. Bau von Pdelec Antrieben, Bau von elektrischen Antrieben und Teilen für Hybrid und Elektrofahrzeuge auch Tesla. Verkauf der alten Technologie wie Anlasser und Zündkerzen.

Die Autoindustrie in D ist meiner Meinung nach einigermaßen genervt vom Erfolg von Tesla und schiebt selber etwas an. Ich vermute die Umstellung auf die neuen Fahrzeuge geht schneller als manche sich das wünschen…

Ralf

Im Werk Weissach bei Porsche habe ich zwei P85D mit Messtechnik gesehen (Reverse Engeniering) …

reverse engineering sichert aber auch erstmal nur höchstens den zweiten Platz.
Das Problem wird, wie schon ein paar mal gesagt wurde, die Batterie werden. Die wachsen nicht mal eben für Mio Autos auf den Bäumen…(Zitronenbatterie ausgenommen)

Einen E-Motor in ein Auto bauen…naja, ich bitte euch. Das geht in jedem besseren Hobbykeller. Noch ein paar andere Symbole ins Armaturenbrett und fertig - siehe E-Golf. Und mehr will die breite Masse doch erstmal gar nicht, wenn die Reichweite und Ladeleistung stimmt.

Einige deutsche Hersteller sind recht breit aufgestellt und können reagieren (Betonung liegt auf reagieren). Z.B. kommen die meisten E-Autos in Norwegen von Volkswagen. Schwierig wird es für so stockkonservative Betriebe wie Porsche.

Und der Preis? Die Entwicklungskosten mögen niedrig sein bei dieser Vorgehensweise, aber das resultierende Fahrzeug wird sich schlecht schlagen im direkten Vergleich zu einem von Grund auf konstruierten Auto. Ergo Ladenhüter (so wie jetzt auch in D).

Nur das Argument „E-Autos will keiner“ wird langsam fadenscheinig, je mehr andere Hersteller damit Erfolg am Markt haben. Ich denke, der Punkt wird 2018 eintreten.

Dann wird es heißen, „alle Mann an Deck“ und es passiert was. Die deutschen Autobauer werden dann auch richtig gute E-Autos bauen und frühestens 2020 auch auf den Markt bringen. Kritisch dabei sehe ich den Punkt Batteriezellen in ausreichender Menge und zu einem konkurrenzfähigen Preis. Weil Tesla da schon GF2 und GF3 fast fertig hat und bereits Standorte für GF4, 5 und 6 sucht, lässt sich da eventuell was machen.

Meiner Meinung nach gehen die deutsche Automobilhersteller davon aus, dass der Wandel in Richtung E-Mobilität langsam und relativ gleichmäßig voran schreiten wird. Dann können sie in aller Ruhe E-Fahrzeuge in ihre Produktreihen aufnehmen und nach und nach die „Stinker“ ausmustern.

Das ganze könnte sich aber auch anders abspielen, wenn durch einige Effekte von außen die Entwicklung plötzlich an Fahrt zunimmt. So könnten Subventionen (Wegfall der 1%-Regel für Firmenwagen, Kaufprämie, Abschreibungsmodelle), verschärfte Umweltvorschriften (Sperrung von Innenstadtstraßen für Benziner/Diesel) oder der Einritt neuer Spieler in den Markt (Google, Apple, Samsung, BYD) zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach E-Mobilen führen. Und ob die deutschen Hersteller dann in der Lage sind, schnell genug umzustellen und konkurrenzfähige E-Mobile auf den Markt zu bringen, wage ich zu bezweifeln.

D.h. aus meiner Sicht gehen die deutschen Hersteller mit ihrer aktuellen Strategie ein hohes Risiko ein. Haben sie Glück, verdienen sie noch einige Jahre gut mit ihren Benzinern/Dieseln. Haben sie aber Pech, werden einige von ihnen vom Markt verschwinden.

Porsche / VW halte ich noch für deutlich flexibler wie z.B. Daimler oder gar Opel. Daimler baut Tesla Technik in die B-Klasse und Renault Technik in den Smart. Gegen solche Kooperation ist nicht s zu sagen, Tesla hat ja auch von Daimler profitiert, aber Conversion Design erscheint mir halbherzig. Daimler sollte in seinen Konzepten mutiger werden. Eine B-Klasse mit maximal 11 kW Ladeleistung + hoher Verbrauch kann kein Erfolg werden.

Opel ist leider auf dem absteigenden Ast, der Ampera / Volt war ein guter Ansatz. Man hat sich bemüht die Toyota Patente zu umgehen bei dem Planetengetriebe, leider ist das Fahrzeug relativ kompliziert geworden. Die Batterieanordnung vom Ampera war noch aus dem GM EV1 geerbet… Wenn GM den weiter gebaut hätte das wäre es gewesen…

VW baut langweilige Golf / E-Ups aber sie machen deutlich Stückzahlen in Norwegen. VW verhält sich auch eher Markt getrieben, aber sie haben genügend Größe auf den Markt zu reagieren und relevante Stückzahlen zu bauen.
Audi hat Hybride gebaut weil sie CO2 getrieben mussten. Der Audi Fahrer fährt gerne flott, also war der Hybrid die Möglichkeit zu mehr Drehmoment. Mal sehen was der Vorsprung durch Technik macht…

BMW finde ich ist auf einem guten Weg mit „i“ Konzept und der Firma in der Firma. Im i3 eine doppelt so große Batterie und Entfall einiger unpraktischer Eigenheiten und das könnte was werden. Wenn die Entwickler jetzt so dürften wie sie wollten, wird das gut. In USA hat der i3 eine wachsende Fangemeinde.

So meine persönliche Einschätzung…

Ralf

So schnell geht es aber nicht, dass der Großteil der Leute auf die Technik und das Konzept schaut. Da wird sehr schnell erstmal nach den „alt bewährten“ Marken gegriffen. Und der E-Golf ist ja nicht unbedingt schlechter, als der Verbrenner-Golf. Er nutzt halt nur noch nicht die ganzen Vorteile des E-Konzepts. Und das kann VW ja dann in aller Ruhe bis zum nächsten Kauf verbessern. Die wenigsten Kunden kaufen ja nach 2 Jahren was neues, weil es was besseres gibt.
Stand heute gibt es auch jede Menge günstige Alternativen anderer Hersteller zu Polo, Golf, A3 usw. Trotzdem fahren genug davon rum.

Das sich die Energiedichte von Akkus in den kommenden 4-5 jahren verdoppeln wird ist ja allgemeinwissen.

Und was sollen andere, neue hersteller jetzt besser machen, wenn VW eine serie von Elektroautos mit grossen akkus, verteilt über ihre diversen Marken rausbringt?

Elektro-Suberb mit mit 50 oder 70 kw Akku als günstige alternative zum Elektro A5/Passat mit wahlweise 70 oder 90 kw Akku und Allradantrieb? Ein Kinderspiel.
Dazu ein neuer E-Golf mit 300 km Reichweite…auch als Kombi und Golf+ erhältlich, da ja alles modular. In billiger auch mit SEAT markenemblem erhältlich.

Wenn VW will, könnten die das dank ihres Modularen Querbaukasten-Prinzips innerhalb von einem halben jahr auf den Markt werfen, sobald die Batterien verfügbar sind und der preis ausreichend fällt. Hier hat Tesla eben den vorteil, das sie dank direkt vertriebes die Händlermarge einsparen…Aber das hat nur indirekt etwas mit E-mobilität zu tun…

Wo kommt dieses Allgemeinwissen denn her? Laut Elon Musk 5% Steigerung pro Jahr, macht in 5 Jahren aus einem 85 kWh einen 110kWh Akku. Weit entfernt von verdoppeln. Das mit dem Verdoppeln ist wohl eher ein Gerücht, welches die Verbrenner-Lobby in die Welt gesetzt hat, damit alle noch warten…

Daran glaube ich nicht. Die Energiedichte hat sich in den letzten 10 Jahren auch nur um 5-8%/Jahr erhöht. Das sich die Entwicklung jetzt auf ca. 20% Beschleunigt halte ich für nicht realistisch.

Genau das ist der Haken. Der MQB ist ein guter Kompromiss wenn man Benziner, Diesel, Erdgas, Hybrid, usw. bauen möchte. Die Anforderungen an ein reines Elektroauto sind grundlegend anders. Da ist der MQB ein fauler Kompromiss.

Gruß

Bernhard

die deutsche industrie wird rechtzeitig umsteigen… macht euch um die keine sorgen.
es wird 911er, panameras, m-bmws usw voll elekrisch geben. das ist eher eine gefahr fuer tesla als umgekehrt. die e-technik ist wesentlich einfacher zu beherrschen als hochkomplexe 8-gang dsg getriebe zu bauen.

wenn die de-hersteller, jaguar usw sich dann hauptsaechlich um das interior kuemmern gewinnen sie gegen tesla sehr schnell wieder … denn das ist noch immer der hacken an tesla und darum ist das auto weder mit einer s-klasse noch mit 7er bmws oder einem panamera vergleichbar.

so ein vollstromer als M5 waer schon auch geil

Das Auto ist eine Seite, die Ladeinfrastruktur die zweite. Man kann heute mit dem Tesla bequem durch halb Europa fahren und muss fürs Schnellladen nicht einmal bezahlen. Ob die deutschen Hersteller da nachziehen wollen und können? Ich habe da meine Zweifel. Tesla ist doch schon ziemlich enteilt.