Diesel effizienter als Elektro?

Hallo zusammen,

ganz kurz zu mir: Ich fahre im Moment noch einen Seat Leon ST 184PS Diesel finde aber das Thema Elektroauto und besonders Tesla super spannend und interessant. Wenn das Model 3 ungefähr das hält, was man unter einem vernünftigen Elektroauto verstehen kann (Gute Autobahntauglichkeit, Supercharger, Reichweite >300km) dann wird mein nächster auf alle Fälle ein Tesla.

Nun habe ich mal für mich selbst eine Milchmädchenrechnung gemacht. Ich wollte eigentlich wissen, wie viel effizienter es ist elektrisch zu fahren als mit Diesel. Leider musste ich feststellen, dass ein Dieselauto wohl mehr als 200 Mal so effizient ist wie das Model S.

Meine Rechnung sieht wie folgt aus:

Verbrauch Seat Leon ST (mit viel Vollgas auf BAB): ca. 8l/100km Diesel.
Brennwert Diesel: ca. 11Wh/l (wiki.xtronics.com/index.php/Ene … _by_Wh.2Fl)
Somit braucht mein Leon ca. 88Wh/100km.
Was ich hier so lese, braucht ein Model S je nach Model und Fahrweise 180-280Wh/km!

Damit wäre mein Leon ca. 200-300 Mal effizienter als ein Model S!!
Kann das sein? Wo ist mein Denkfehler?

Bitte helft mir, nicht vom Glauben abzufallen.

lg
bangser

Deine Quelle für die Energiedichte von Diesel ist englischsprachig. Die verwenden das Kommazeichen als Tausender-Trennzeichen und den Dezimalpunkt für Nachkommastellen.

Die Energiedichte von Diesel liegt also eher bei 11kWh und du hast dich um einen Faktor 1000 verrechnet. :wink:

So ein Energievergleich wurde schon öfters angestellt. Nach allgemeinem Konsens macht es nur Sinn, ab Quelle zu berechnen. Da kommen beim Treibstoff etwa 20% für Förderung, Transport und Raffinerie hinzu, beim Strom ein paar Prozent Leitungsverluste.

Nicht nur das, der Diesel muss ja auch noch hergestellt werden und ist kein natürliches Produkt.

Kurz gesagt: es sind 88kWh, damit fährt der Tesla im Alltag ca. 400km. Also Faktor 4 effizienter!

Einfach gerechnet: Tesla 20 kWh pro 100 km
Diesel hat ca. 10 kWh pro Liter Energie in sich.
Also sind es bei einem E-Auto wohl ca. 2 l Disel pro 100 km. Da geht der E-Wagen wohl doch etwas effizienter mit der Energie um. Und die Herstellung des Diesels ist noch gar nicht enthalten.

Ein paar Zehnerpotenzen :slight_smile: Beim Seat sind es kWh, nicht Wh! Damit ist ein Model S mit 200 Wh/km (bzw. 20 kWh / 100 km) also 88/20 = 4.4 Mal effizienter.

Allerdings musst du für eine korrekte Betrachtung den Wirkungsgrad der Stromerzeugung einberechnen. Mit viel Fossilstrom fällt das E-Auto dann auch ab, aber es bleibt nach wie vor besser als ein Diesel.

Hallo bangser,

nochmal für jene Leser die nicht selbst rechnen wollen.
Heizwert von Diesel ca. 11,8kW/h je kg entspricht ca. 10kWh je Liter.
Dein Seat benötigt 8 Liter davon auf 100km, d.h. 80kWh/100km.

Mein P85D flott gefahren ca. 300Wh/km = 30kWh/100km.
Als Pendler auf der Autobahn eher 23kWh/100km.
Normalfahrer kommen mit 20kWh/100km auch aus.

Der 2,2to-Tesla ist also grob 2-4 mal so effizient unterwegs als dein Seat.
Dies wird beim Model 3 noch besser weil leichter.
Übertragungsverluste und Kraftstofftransport etc. einmal vernachlässigt.

Grüße

EDIT: Mensch 5 Minuten Beitrag geschrieben, schon drei Antworten in der Zwischenzeit, Ihr seit klasse…

Wenn man noch rechnet, wo groß der Primärenergie war damit aus x-Tonnen Biomasse schließlich über Jahrmillionen endlich Edöl geworden ist, der dann, auffwendig raffiniert der Weg in den Tank eines Verbrenners findet.

Da gehe ich mal vom Faktor 100-1Mio aus.

Das musst du beim Strom aber auch machen.

ahhh, da war der Fehler. Englisches 1000er Trennzeichen mit Komma verwechselt. :open_mouth: :smiley:

Somit ist meine Elektrowelt wieder sowas von in Ordnung. :laughing:

Danke Euch, ihr seit Klasse.

200 Jahre Erster und Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik mal eben schnell in die Tonne getreten…

Ich bin stark dafür, daß bei energiewirtschaftlichen Themen nur Menschen demokratisch abstimmen dürfen, die beide Sätze kennen, sie anwenden können und die Energie und Exergie auseinanderhalten können.

Gruß SRAM

Ja das ist richtig SRAM wenn DU unterstellst, dass mit dem Diesel über ein Ölkraftwerk Strom erzeugt wird. Dem ist aber nicht so, denn wir haben auch viele EEs im Netz. Diese „erzeugen“ eben nunmal primär Exergie und keine 60-70% Anergie. Daher ist der Diesel eben deutlich ineffizienter zumal es seinen Kraftstoff auch nicht aus dem Brunnen gibt.

Vorsicht das die ICE Lobby das nicht übernimmt, beim Spinat hat es sich auch sehr lange gehalten :smiling_imp:

In diesem Zusammenhang vielleicht auch ganz interessant ist dieser Thread:
:arrow_right: suche: Fraunhofer Studie über Spritherstellung

… innerhalb dessen in besonders auf meinen eigenen Beitrag verweisen möchte: :wink:
:arrow_right: suche: Fraunhofer Studie über Spritherstellung

Sowohl die Strahlungsenergie der Sonne, wie auch der Brennwert des Diesels sind fest.

Aber die die Voraussetzungen für den Maximalwirkungsgrad sind höchst unterschiedlich:

Temperatursenke ist bei beiden Umgebung, also ca. 10,5°C im Jahresmittel Mitteleuropa.

Temperaturquelle Sonne entspricht aber Schwarzstrahler von 5.600°C, während selbst bei höchstwertigen Werkstoffen beim Diesel 1.800°C als Spitzentemperatur nur schwierig erreicht werden, und sowieso bei der Dissoziationstemperatur der gebildeten Moleküle (CO2 und H2O) irgenwo bei 2.300 bis 2.800°C eine harte Grenze vorhanden ist.

Sonnenstrahlung erlaubt also einen sehr viel höheren Wirkungsgrad wie Diesel.

Beides sind natürliche Ressourcen.

Die eine wird mit ca. 15% zur Fortbewegung genutzt, die andere mit bis zu 45% (Hochwirkungsgraddiesel VW).

So sehen die tatsächlichen Verhältnisse aus: der Diesel ist eine hochentwickelte Maschine, die ca. 2/3 des Maximalwirkungsgrades erreichen kann, bei der Photovoltaik Kette sind es grad mal 16%…

Nun kann man zwar behaupten, daß das nix macht, weil „die Sonne keine Rechnung schickt“, aber das tut das Ölfeld auch nicht. Nur die Bilanzräume, die Ihr betrachtet sind nicht vergleichbar…

Gruß SRAM

Wir wollen mal nicht vergessen, dass dieser Thread mit einem Rechenfehler begann, ja?
Aber da du drauf einsteigst:

Richtig. Der Unterschied im Fall „Energie für Fortbewegung“ ist, dass man zu Hause Sonnenenergie gewinnen kann, aber in der Regel kein Ölfeld unter dem Vorgarten hat. Und wenn doch, ist die Erschließung ungleich teurer…
Daher ist man bei Rohölprodukten auf Dritte angewiesen, die für ihre Arbeit Geld sehen wollen.

@SRAM: Wenn ich deine Argumentation weiterführe, wäre der effizienteste Weg Diesel in Strom zu verwandeln und mit Strom zu fahren.
Diesel direkt als Antriebsenergiequelle zu verwenden ist immer Quatsch. Egal wie groß oder klein ich meine Bilanzhülle aufspanne.
Des weiteren müsste man argumentieren, wie effizient es wäre Diesel aus Sonnenenergie zu gewinnen. (Die im Diesel gespeicherte Energie ist ja schlussendlich auch nix anderes als Sonnenenergie plus ein bisschen was an kinetischer Energie vom Urknall).

unglaublich was ihr euch mit dem Knaben für Mühe gebt, das hat ja parallelen zu Griechenland :smiley:

Von welchen Zustand zu welchem Zustand betrachtest Du hier die Wirkungsgrade? Sind die Ausgangspunkte für die Sonnenenergie die Kernenergie der Wasserstoffatome in der Sonne und für Diesel die chemische Energie der Als Diesel bezeichneten Erdölfraktion?

Falls ja, hast Du da nicht etwas ungleiche „Startpunkte“ gewählt?

Gruß Mathie

Meine unmaßgebliche Meinung: Ich glaube, dieser Thread würde davon profitieren, wenn man ihn schließen würde. Genaugenommen hätte man das in dem Moment bereits tun sollen, als das Missverständnis aufgeklärt war. Ach was soll’s, ich bin ja Moderator, warum schließe ich ihn nicht einfach?

Update: Erledigt.