Sehr geehrte Damen und Herren,
sie schreiben, das die E-Mobilität eine Mogelpackung wäre, weil mit dem aktuellen Strommix, wären die Autos kaum besser als die konventionellen Autos.
Das mag sogar stimmen.
Aber woran liegt das denn?
An den E-Autos? NEIN.
An der Stromversorgung/Stromerzeugung!
Schauen sie sich andere Länder an, die ihren Strom bereits jetzt zum Großteil aus erneuerbaren Energien herstellen.
Dort ist die E-Mobilität unschlagbar.
Aber hier in Deutschland werden einem ja noch jede Menge Steine in den Weg gelegt.
Ein Beispiel:
Ich habe, als ich mir mein E-Auto bestellt habe, Gedanken gemacht, wie das mit dem Strom aussieht.
Deshalb habe ich mir eine 22 kWp PV-Anlage auf mein Dach gebaut.
Ich lade mein Auto jetzt über eine intelligente Steuerung, so das nur Sonnenstrom ins Auto kommt.
Nur bei Schlechtwetter, oder einer unerwarteten Fahrt, lade ich vom Netzstrom.
Zusätzlich habe ich einen 94 kWh Speicher (47 kWh nutzbar) für den Strom in der Nacht eingebaut.
Als Dank darf ich für jedes kWh, was ich von meinem SELBST erzeugten Strom selbst verbrauche auch noch MwSt. abführen.
Wo ist das gerecht? Wo ist das ein Anreiz zu investieren?
Ich stelle Strom her, den ich selber verbrauche und zahle MwSt. an der Fiskus.
Vor allem bauen wir in Deutschland einen Bürokratiewahnsinn auf, die jeden abschreckt.
Dann das Laden an Ladesäulen:
An jeder normalen Tankstelle kann man per EC-Karte einfach und unbürokratisch bezahlen.
Bei der E-Mobilität muss man Verträge abschließen, Karten beantragen, App Zugangsdaten beantragen usw…
Ich habe bereits 6 verschieden Karten für verschiedene Ladesäulen und mehrere Appzugänge.
Warum wird das so kompliziert gemacht?
Perfektes Beispiel, wie es einfach geht ist Tesla.
Da zahlt man beim Kauf für den kostenlosen Zugang. Kabel einstecken und fertig. Keine Karte, kein Code, kein Abrechnungssystem.
Ich fahre seit 1,5 Jahren einen Tesla Model S ohne Störungen.
Ich habe ihn bestellt, da gab es noch keine Supercharger in Deutschland und die Supercharger sollten laut vieler Leute eh nie kommen und wären nur ein Marketinggag.
Stand heute:
445 Supercharger-Stationen mit 2.473 Supercharger-Ladeplätzen in Europa
43 Supercharger-Stationen mit 256 Supercharger-Ladeplätzen in Deutschland
In der gleichen Zeit hat die Regierung das Schaufensterprojekt A9 gemacht:
elektromobilitaet-verbindet. … te/A9.html
Derzeit sind 6 Ladesäulen mit 6 Ladeplätzen entstanden, wo nur BMW i3, E-Up, E-Golf laden können.
Für alle anderen gibt es nur einen AC-Anschluss, Typ2.
Die Kosten betragen für DC-Ladung 3 € je 10 Minuten Ladezeit, für AC-Ladung 2 € je 30 Minuten Ladezeit.
Im Schaufenster Bayern - Sachsen wurden unter dem Leitmotto „ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET" rund 40 Projekte mit einem Gesamtvolumen von ca. 130 Millionen Euro und über 100 Partnern definiert.
Damit ist jetzt ein reibungsloser elektrischer Verkehr auf einer der am meisten befahrenen Verkehrsachsen Deutschlands auf einer Gesamtlänge von 430 Kilometern möglich.
Die Regierung gibt also 130 Millionen aus um 430 km zu „versorgen“.
Tesla hat in der gleichen Zeit EUROPA versorgt (blauer Strich ist das, was die Regierung gemacht/geschafft hat):
Plan 2016:
Dann das Thema Ladesteckerstandard:
Es gibt den EU-Stecker Typ2 für AC-Ladung.
Es gibt den internationalen ChaDeMo für DC-Ladung.
Es gibt den EU-Stecker Typ2-Mid für DC-Ladung.
Diese Stecker sind in den meisten Fahrzeugen bereits verbaut.
Selbst Tesla hat sich für den EU-Stecker Typ2-Mid entschieden.
Jetzt wollen die deutschen Autohersteller unbedingt CCS durchdrücken.
Was eine Diskriminierung von ausländischen Autos entspricht.
Damit der Ausbau der Ladeinfrastruktur schneller geht, wollen sie jetzt mit der LSV (LadeSäulenVerordnung) jeden zwingen, auch CCS einbauen zu müssen.
Wenn also Nissan eine ChaDeMo Ladesäule auf bauen will, müsste auch ein CCS Anschluss vorhanden sein.
Wenn Also Tesla einen Supercharger aufbauen will, müssen sie auch CCS Anschlüsse aufbauen. Dazu noch ein Abrechnungssystem, was sie bis jetzt nicht brauchen.
Aber wenn der Staat, VW, BMW, Mercedes und Co. eine CCS Ladesäule aufbauen, brauchen sie nichts zu machen.
Das ist Diskriminierung wie sie im Buche steht.
Und sollte TTIP durch kommen, kann sich die deutsche Regierung bestimmt auf Klagewellen freuen.
Dann das Thema Wasserstoff:
Man nimmt eine Energieform (Strom) um Wasserstoff her zu stellen. Was sehr viel Strom braucht, denn Wasser ist die stabilste Verbindung überhaupt.
Dann transportiert man den Wasserstoff mit Schiffen/LKW`s usw. zu Tankstellen.
Dort werden Fahrzeuge betankt.
Die wandeln den Wasserstoff wieder in Strom um, um damit den E-Motor zu betreiben.
Das habe ich dazu im Netz gefunden:
Wirkungsgrad der Wasserstofferzeugung beträgt 75-82% (inkl. Wärmenutzung 90%).
Die Rückverstromung im BHKW hat 38%el bzw. 80% inkl. Wärmenutzung.
Also Gesamtwirkungsgrad Strom-Strom 30%. (bisher keine Brennstoffzelle, weil noch nicht zuverlässig verfügbar.)
Nur damit das „Laden/Tanken“ wieder nur 5 Minuten braucht?
Die meisten fahren täglich weniger als 50 km.
Das kann ein BEV schon jetzt problemlos.
Ich vermute, dass mein Brief nicht gedruckt wird, aber denken sie mal darüber nach.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Jung
PS:
Warum werden immer wieder die Konzerne gefördert?
Warum werden nur Dienstflotten gefördert?
Warum nicht der „kleine“ Mann?