Handelsblatt: "Elon Musk taugt nicht zum Heiligen"

Hallo Zusammen,

hier ein sehr negativer Bericht.

handelsblatt.com/unternehmen … 43366.html

Aus meiner Sicht basiert der Bericht vor allem auf Vergleichen zwischen Tesla und etablierten Herstellern, die nur wenig Sinn machen.
Die Rhetorik ist alleine die, Vergleiche zu konstruieren, die zu einem großen Teil plausibel sind, aber dann doch an entscheidenden Stellen inhaltlich, zeitlich, etc. verzerrt sind.
Auch ist der Artikel fachlich nicht besonders tief, sondern recht allgemein verfasst. Es wird auch erst eine Überhöhung gewählt „Heiliger“, um dann auf diesen Level Kritik zu äußern, was natürlich einfache ist, als sich mit Technik auseinanderzusetzen.

Was meint ihr?

Lass sie schreiben. Die meisten wissen eh nicht, wer Tesla oder Musk ist. Hatte ich erst gestern wieder auf dem Parkplatz: ein junges Paar, das das Auto cool fand, aber noch nie von Tesla hörte.

Jetzt wissen ein paar mehr Menschen, dass es Tesla gibt: Ein Unternehmen, bei dem deutsche Redakteure, die pro Wort 0,05 Euro bezahlt bekommen und die im Irrtumsfalle keine Folgen zu fürchten haben, sehr skeptisch sind. Skeptisch sein ist auch einfach, wenn es einen nichts kostet. Gleichzeitig erfahren ein paar mehr Menschen, dass es ein Unternehmen ist, an das viele Anleger so sehr glauben, dass sie vom eigenen Geld Milliarden investieren. Ich finde Menschen vertrauenswürdiger, die mit eigenem Geld für Fehleinschätzungen haften. Denn da überlegt man sich doch ein Stückchen genauer als ein armer Redakteur vom Handelsblatt, was man tut.

:wink:

Ich denke man muß sich in Großteilen mittlerweile davon verabschieden, daß Menschen, die in Fachzeitschriften oder Zeitungen etwas veröffentlichen dürfen, kompetent sind und eine entspr. Ausbildung haben.

Die Zeiten sind einfach vorbei.

Ich sehe es so wie TeeKay !

Grundsätzlich wird Tesla nicht verstanden. Tesla WILL und MUSS nicht wie andere in der Branche sein. Warum jetzt Daimler oder auch BMW mit den Speichern kommen, kann man sich ja mal wirklich überlegen.

Die etablierten Marken und Konzerne setzen keine Trends, ernsthafte Innovationen sind nicht zu erkennen und einen Vision von der Welt kann keiner bieten - nichts Belastbares, außer mehr von dem alten Kram verkaufen und ein wenig Hybrid.

Welcher Unternehmer baut denn Autos, Raketen, ein Transportsystem, und ist auch noch mit PV etc. pp. verbunden. Wenige - oder gar keiner…vergleichen fällt da schwer.

Es ist für Analysten eine Art „BLUE SCREEN“ - schwerer Ausnahmefehler, major fault bla - wenn ein CEO sagt, daß er erst 2020 Geld verdienen will. Damit kommen diese Menschen einfach nicht klar. Dass jemand einen derartigen Planungshorizont aufwirft - im Lichte des gegenwärtigen Quartalsblödsinns an börsennotierten Unternehmen - ist aktuell nicht von diesen Menschen verarbeitbar.

Ergo ist derjenige bekloppt oder doof oder macht Präsentationen mit blöden Schornsteinen und so - kurz wird man peinlich an die eigene Realität erinnert - aber macht ja nix - schnell drüber und nachher lästern.

Das ist die zweite Nummer des Handelsblattes in kurzer Zeit, die mich dazu führt, die Gazette zu beschmunzeln - lesen werde ich darin nicht mehr…warum auch…

BMW auch? Quelle?

Das stimmt nicht, denn Amazon operiert exakt genauso, und damit kommen alle klar.

BMW:

manager-magazin.de/unternehm … 32810.html

Und zu Amazon…sie treten aber nicht so offensiv und selbstverständlich damit auf.

Der Unterschied zu Musk ist, daß es sein Plan ist, während es bei Amazon im Moment geht, mit all’ den Folgen, die man so kennt.
Ein weiterer Unterschied wäre auch, daß in einer echten, wirklichen Innovations- und Zukunftsfähigkeitsbetrachtung ich Tesla extrem vor Amazon sehen würde.

Online Handel und streaming vs. Mobilitäts- und Energiewandel…

In einer gewissen Weise hast Du aber Recht…

Weil Amazon aber eher etwas „Banales“ macht und nicht so wirklich jemanden mit fetter Lobby trifft, gibt es da auch keine „Heiligen-Vergleiche“…

Ich finde vor allem den Pathos schlimm, der in dem Artikel suggeriert wird. Über Börsenbewertung, Verspätung des Model X kann man sich ja streiten, aber Elon Musk diesen Guru-Status anzudichten finde ich erbärmlich. Deutschland tut sich nach wie vor schwer mit erfolgreichen Menschen…

Danke!

Doch natürlich tun sie das. Jeff Bezos hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er aggressiv wachsen will und allen Gewinn immer sofort re-investieren will.

Im „Moment“? Nein, Amazon macht das seit Anbeginn, die haben noch nie etwas anderes gemacht, als diese aggressive Expansionsstrategie mit null oder wenig Gewinn zu fahren. Und es gibt sie schon länger als Tesla.

Das darfst du natürlich, aber das hat keinen Einfluss darauf, ob Tesla nun ähnlich wie Amazon operiert oder nicht.

Ich meine das so…mit der Innovation…

Das mich immer Unternehmen beeindrucken, die weitaus mehr vorzuweisen haben, also nur die schnöde Produktion oder Vermarktung von Dingen.

Tesla ist ja mehr als nur ne Autofirma. Viele wollen das einfach auch nicht verstehen - es ist so beschränkt, immer nur die Betriebswirtschaft im Auge zu haben - die ist sicher wichtig, aber doch lange nicht mehr der einzige Faktor für ein Unternehmen - jedenfalls sollte er das nicht sein.

Es ist schon richtig geschrieben worden - in Deutschland hat man sehr große Probleme mit dem Erfolg der anderen - wir sind eher so ne Neid-Gesellschaft - weniger die Schulterklopfer…

Amazon zahlt keine Dividende erwirtschaftet allerdings im Gegensatz zu Tesla Gewinne und positiven cash flow.
Tesla bewegt sich nun mal auf dünnen Eis. Das einzige was sie positiv vorweisen können ist eine gute Bruttomarge.
Mir persönlich reicht um an eine positive Zukunft (Aktienkursentwicklung) von Tesla zu glauben. Andere sehen das verständlicherweise anders.

Wenn Tesla langfristig überleben und als Hersteller Bedeutung erlangen will, muss es auf Deibel komm raus wachsen und gleichzeitig versuchen, seinen technologischen Vorsprung zu halten oder auszubauen.
Genau das macht Tesla derzeit.

Wäre Tesla eine interessate Aktie, wenn sie keine extreme Expansion mit negativem Cashflow betreiben würden, sondern sich jetzt bei der kleinen Größe schon mit einem „organischen“ Umsatz-Wachstum von vielleicht jährlich 5% begnügen würden, das dann bei leicht positivem Cashflow und mit Nettogewinn erreichbar wäre?
Ich denke nicht.

Elon Musk hat ja für 4/2015 einen positiven Cashflow in Aussicht gestellt, so dass weitere Kapitalaufnahmen scheinbar nicht geplant sind.
Das dürfte auch durch die dann angelaufenen Verkäufe des Model X eintreten.
Wenn aber da noch was dazwischen kommt, wird es für Tesla wirklich schwierig. Dann muss nochmal kräftig Kapital aufgenommen werden, wobei das Vertrauen der Kapitalgeber in Tesla dann ja auch leiden würde.

Das ist auch der Grund, warum ich das Flügeltür-Experiment für den bisher größten Fehler von Tesla bzw. Musk halte. Die dadurch entstandenen Verzögerungen und Mehrkosten sind schon eine sehr schwere Last für so eine kleine Firma. Gleich beim zweiten Modell in der initialen Wachstumsphase so ein verzichtbares Abenteuer eingehen …

+1

Elon will die Modellreihe in jeder Weise von konventionellen Autos abheben. Ich denke hier geht es auch darum die Marke Tesla zu stärken und so für den Massenmarkt vorzubereiten.
Die Flügeltüren werden nämlich viel Beachtung finden, auch von Leuten, die sonst nicht so genau hinschauen. Die Türgriffe beim Model S sind ja eine ähnliche Geschichte, der Aufwand
dafür wird sicher den Nutzen beim CW Wert nicht gerecht, aber sie sind halt ein Hingucker… Und das ist es was Tesla als Marke sonst ohne Werbung braucht…

Die Türgriffe sind ja ok.
Aber die Falcon Wings sind ein ganz anderes Kaliber an technischem Abenteuer, das, wie sich gezeigt hat, extrem schwer in den Griff zu kriegen ist. Das war aber für einen erfahrenen Fachmann der Automobiltechnik, wovon auch bei Tesla einige herumlaufen, von vorneherein klar. Man hat da des Design Gags wegen nicht auf die Warnungen der Fachleute gehört.
Ich bin sicher bzw. hoffe, dass aus dieser Erfahrung heraus Tesla solche Abenteuer bei den nächsten Modellen vermeiden wird.

Man muss unterscheiden zwischen Innovationen / Hinguckern etc., die technisch gut umsetzbar sind, und Abenteuern, die ganz offensichtlich große Probleme machen werden.

Tesla ist da mit solchen Irrungen nicht allein: Die Falcon Wing von Tesla ist die Karbonkarosserie von BMWi … auch so ein unnötiges Gimmick, das viele Probleme und unnötig hohe Kosten verursacht.
Warum kann man nicht einfach ein simples, aber gutes Elektroauto bauen?
Warum muss da immer etwas verrücktes dabei sein, sei es ein abgedreht hässliches Design oder ein technisch unnützer und teurer Gag? :unamused:
Glaubt man etwa, ein Elektroauto wird nicht gekauft, wenn es zuverlässig, unauffällig und günstig ist?
Anscheinend ist dieser Irrglaube weit verbreitet. Leider.

Amazon wird genauso falsch verstanden wie Tesla. Man muss sich nur mal den Chart von Amazon und die dazu passende Berichterstattung ansehen. Nach fast jedem Quartalsergebnis kann man lesen, dass Amazon enttäuschte, weil es keinen Gewinn oder größere Verluste gab. Der Kurs geht dann kurz und schnell runter und man konnte bis jetzt nur gewinnen, wenn man dann kaufte. Hindert aber keinen deutschen Redakteur, nach 3 Monaten wieder zu schreiben, Amazon hätte enttäuscht. Dass der Kurs trotz der quartalsweisen Enttäuschungen am Allzeithoch notiert, das merkt wieder keiner.

Amazon steht nur nicht so im Fokus der Medien wie Tesla, daher liest man seltener darüber.

Meine Meinung zum Handelsblatt Artikel: die wurden nach zwei ziemlich positiven Artikeln über Tesla von ihren Werbekunden ordentlich " eingenordet" . Ziemlich clever von den Chefredakteuren ! Erst ein paar pro-Tesla Artikel bringen um danach bei der nächsten Preisverhandlung über Werbung mit Daimler/Audi/BMW was rauszuholen. Wirklich clever! Auch der Artikel vom Indra kam ja kurz zuvor - Gequirlte Sch***e mit Erdbeeren. Den Artikel bewerte ich also als Auftragsarbeit. Nicht mehr und nicht weniger.

Zu den Flügeltüren: da hat Musk ja schon gesagt das es schneller mit normalen gelaufen wäre. Aber ehrlich : Er WILL ES ! Das ist alles. Wenn er eine bemannte Dragon Kapsel zu ISS schicken will, möchte er nicht hören: " Also das mit den Türen sollten wir nicht machen!" Die Türen des Model X werden das P sein vom " P85D". Es wird Millionen von Videos auf YT geben wo Leute „Ihre“ Falcon Wing Doors auf und zumachen. Stichwort ‚viral‘.

Musk hat es einfach drauf ! Punkt :wink:

Ich hoffe, Du hast Recht.

Ich würde mir das Model X allein wegen der Falcon Wings nicht kaufen, weil ich spätestens nach wenigen Jahren mit Problemen (Undichtigkeiten) rechne.
Da müssen schon die Örli-Adopters erst Versuchskaninchen spielen :wink:, und wenn sich dann einige Jahre später herausstellt, dass man die Flügeltüten im Griff hat, würde ich zugreifen (sofern ich denn ein SUV wollte).

Aber ich ticke halt anders als ein Örli-Adopter. Wären alle so wie ich, gäbe es heute wahrscheinlich noch keine Smartphones, weil Apple mit dem „Eifon-Experiment“ Pleite gegangen wäre … :laughing:
Ich gönne den Örli-Adoptern ihren Spaß, immer das neueste und spacigste haben zu müssen …

Also bei einer Heckklappe habe ich noch nie gehört, dass es größere Probleme mit Undichtigkeit gibt. Nur weil eine Tür nach oben aufgeht muß das ja nicht gleich kompliziert sein…

Ja genau ! Wir wissen doch gar nicht ob es Probleme gab/gibt, wie aufwendig die waren und ob das ein wahrer Grund von Verzögerungen ist.

Für Elektroniker ist es ein Grund nicht zu kaufen, für mich und andere ist es eine der Gründe zu kaufen, weil es wow ist.

Da viele oftmals alleine unterwegs sind werden die hinteren Türen eh nicht so oft genutzt.

Sorgen machen mir da mehr die Keyless Funktionen. Bei meinem 12 Jahre altem geht z.B. die Fahrertür nicht per ZV auf wenns kühl oder Feucht ist…ich musss dann immer den Schlüssel ins Schloss stecken. Das geht bei Keyless Autos nicht :smiley:

Nach 12 Jahren kann aber doch auch mal was kaputt gehen! :smiley:
Auch das Schloss und der Schlüssel sind einem Verschleiß ausgesetzt und müssen evtl. dann erneuert werden, bzw. das Fahrzeug könnte dann nicht mehr entriegelt werden.