Ist das Gewicht der Akkus ein Argument gegen Elektroautos?

Immer wieder höre oder lese ich: „Elektroautos sind zu schwer“, „das macht keinen Sinn“, „die müssen leichter werden“, usw.

Ganz aktuell wieder in diesem Thread:

TeeKay hat darauf schon sehr passend geantwortet:

Ich möchte noch einen Schritt weitergehen:

Das Manko der Akkus in einem Elektroauto ist nicht das Gewicht, sondern der Preis!

Mit einem konkreten Beispiel sollte mein Statement deutlicher werden:

Die Renault Zoe hat aktuell ein Leergewicht von ca. 1.500 kg bei einem Akku von 22kWh
Angenommen, Renault würde eine Zoe 2 herausbringen, die 1.900 kg wiegt, einen Akku von 100 kWh hat und zum Grundpreis von 19.000,- Euro (inkl. Akku) verkauft werden würde… dieses Elektroauto würde weggehen wie warme Semmeln!

Was soll das Argument mit dem Gewicht?

Ist es so entscheidend, dass dieses Auto dann einen NEFZ-Verbrauch von 15,6 kWh/100km (anstatt 14,6 kWh/100km) hätte?
Soll das wirklich ein Argument sein, um kein(!) Elektroauto zu fahren und stattdessen einen gleichteuren Verbrenner zu wählen, der immer noch deutlich mehr Energie und fossile Treibstoffe verbrennt als ein viel schwereres Elektroauto?
Ob es überhaupt zu einem Mehrverbrauch kommt, ist auch noch fraglich, denn man sieht es ja bereits am e-Golf, der trotz 300kg Mehrgewicht gegenüber dem i3 keinen/kaum Mehrverbrauch hat.
Das liegt daran, dass ein Elektroauto 80% der Energie zum Beschleunigen wieder zurück bekommt.

Ich halte deshalb das Argument mit dem Gewicht für eine Hinhaltetaktik a la „Elektroautos sind noch nicht ausgereift.“

Meine Einstellung ist: „Es zählt einzig und allein der Preis der Akkus!“ und „Wenn wir das Elektroauto zu einem konkurrenzfähigen Preis anbieten können, dann lasst es uns bauen - egal wie schwer die Kiste wird. Sie wird trotzdem effizienter und billiger als jedes Verbrennerfahrzeug sein!“

Wie ist eure Meinung dazu?

Ich höre auch immer wieder (zuletzt gestern bei BMW zur i3-Übergabe), dass die Akkus des Model S viel zu schwer sein. Da denke ich mir nur immer, besser „zu schwer“ als nicht vorhanden. Man könnte auch sagen die Karrosserie ist zu schwer, ein Fahrrad ist viel leichter. Ändert aber nix dadran, dass man eine Karrosserie braucht für ein Auto.

Natürlich werden Akkus (genauer gesagt die Akkupacks) bei besserer Chemie oder neuen Methoden bessere Energiedichte und bei gleicher Gesamtenergie leichter werden, aber das liegt wohl eher im Bereich 5%-15% über ein paar Jahre. Da ändert sich nichts Fundamentales.

Mein letzte Woche zurück gegangener 5er hatte übrigens ein Leergewicht von 1880kg. Ein Tesla Model S hat 2108kg, also 228kg mehr. Das sind 12% (oder zwei kräftige Personen). Müssen wir uns da jetzt wirklich über das Gewicht von Akkus unterhalten?

Ein Grund hätte ich noch: Es ist vielleicht etwas sicherer mit einem leichten Auto, wenn man in Rußland unterwegs ist.

In der Stadt dominiert das Gewicht den Verbrauch: sowohl Beschleunigen/Verzögern als auch der Rollwiderstand sind direkt proportional.

Um aber das zusätzliche Gewicht über dieselbe Distanz zu bewegen, muß der Akku wiederum größer werden: ein Teil des Akkugewichtes geht also sogar quadratisch ein.

Gewichtseinsparung (des Akkus !) bringt also den größten spezifischen Vorteil: deshalb setzt man genau da mit der Optimierung an.

Zur Rekuperation: ja, du bekommst einen Teil der Beschleunigungsenergie zurück (80% halte ich zwar für etwas hoch gegriffen, aber lassen wir es mal dabei). Was du aber nicht zurückbekommst, ist die Arbeit, die du gegen den Rollwiderstand leisten mußt.

Darüberhinaus bedeutet Mehrgewicht auch mehr Konstruktionsmaterial, dickere Achsen, stärkere Bremsen, tragfähigere Reifen,… also NOCH MEHR Gewicht. Und last but not least steigt der Reifenverschleiß überproportional mit dem Gewicht an.

Ob man das nun als dominierend für seine Kaufentscheidung sieht, liegt im Auge des Betrachters; WICHTIG ist Gewicht aber auf jeden Fall…

Gruß SRAM

Ich finde auch, dass das vorgeschobene „Argument“ Akkugewicht nur funktioniert wenn man annimmt, dass ein E-Auto keine Rekuperation hat. Das Model S ist ja schon totaler Leichtbau (Stichwort: Innenausstattung nicht „wertig“ weil zu leicht) sonst könnte dieses Fahrzeug nicht gewichtsmässig mithalten mit gleichgroßen Verbrennern…

Cheers - Frank
Vom Handy mit Forum Fiend gesendet

Gehört „bei BMW“ oder „von BMW“?
Ist nicht nur unangebracht, sondern sogar komplett falsch. Aber was erwartet man :unamused: ?

Akku vom i3 wiegt etwa 10,5 kg/kWh
Akku vom Model S wiegt 7kg/kWh

Das ist 50% mehr! Absolute Zahlen zu vergleichen wäre ja Humbug³, obwohl BMW kann sowas bestimmt trotzdem :mrgreen: … dann sollten sie aber alle E-Bike fahren.

Für mich ist die Diskussion um das Gewicht ein totaler Nebenkriegsschauplatz! Wichtig sind:

  • Aerodynamik
  • effiziente Rekuperation

Mein MS ist leichter als mein alter Landrover Discovery. Ich verstehe die ganze Diskussion nicht.

Nein.

Ja das wäre ein schöner Nebeneffekt, wenn die Akkus leichter werden würden, aber eben auch nur ein Nebeneffekt.

Mir ist gerade noch ein hypothetisches Beispiel eingefallen, das meine Meinung vielleicht nochmal deutlicher macht:

Angenommen wir hätten eine Technologie, die aus Wasser Energie extrahieren könnte. Nach der Extraktion würde das Wasser, dann einfach wieder ins Erdreich entlassen und mit dem nächsten Regen kann aus dem Wasser wieder in Energie entzogen werden.
Also eine hypothetisch vollkommen saubere Energie.

Der Haken: man benötigt 200 Liter Wasser um daraus die Energie für 100 km in einem PKW zu extrahieren.

Würde man da noch über das Gewicht nachdenken? Nein! Lasst uns einfach einen PKW mit 1.000 Liter Wassertank bauen und dafür emissionsfrei fahren!

Es gibt gute Gründe, ein Auto so leicht wie möglich zu machen. Beim Fahrzeugentwurf wird dieses Ziel mit den anderen Zielen abgewogen:

  • Sicherheit
  • Kosten
  • Geräuschkomfort
  • Fahrleistungen etc.

Damit wird ein Kompromiss getroffen. Wie dieser Kompromiss aussieht, kann man z.B. an der Gewichtsentwicklung des VW Golf ablesen - das hat sich fast verdoppelt vom Golf I zum Golf VII.

Beim E-Auto käme die Abwägung Gewicht versus Reichweite hinzu. Na und?

Ich stimme dem Thread-Ersteller zu: Dass manche daraus ein no-go für ein langstreckentaugliches E-Auto konstruieren, ist Humbug.

Technisch gesehen ist das Gewicht natürlich sehr relevant in vielerlei Hinsicht. Für den Kauf aber eher 2 rangig wenn andere Kriterien stimmen ( Reichweite und Preis z.Bsp.).

Im Vergleich zu den Verbrennern kommt beim E Auto der E- Motor mit Akkupack und Zugemüse, beim Verbrenner der Verbrennermotor mit all seiner Peripherie. Im Endeffekt hat der Verbrenner noch Vorteile.

Der Tesla ist als kräftige, (sportliche) Limousine einfach sonst kein Sparwunder mit seinen 25 kWh/100 km Verbrauch.

Und im Nicht-Raser Alltag 20-21 kWh/100 km. :wink:

Cheers - Frank
Vom Handy mit Forum Fiend gesendet

Das hatten wir nun schon oft. Bis auf paar einzelne User hier fahren alle mit höherem Verbrauch.

Das Gewicht der Akkus ist ein Argument gegen E-Rennautos. Die laden lieber alle paar Minuten als das Gewicht in die Kurve mitzunehmen. Aber das braucht auf öffentlichen Straßen keinen zu stören. Ich hätte gern 200 kWh in einen Caterham mit <800 kg insgesamt, aber nur für die NOS, nicht für die Straße… :smiling_imp:

Eine ganz konkrete Frage deckt das Gewichts-Argument als nebensächlich auf:

[b]Was würde sich besser verkaufen?

a) ein BMW i5 mit 40 kWh Akku und einem Gewicht von 1.500 kg zum Preis von 39.000,- Euro, oder
b) ein VW e-Passat mit 120 kWh Akku und einem Gewicht von 2.300 kg zum Preis von 29.000,- Euro[/b]

Ich stehe im Winter zu meinen 25 kWh/100km. Aber im Sommer sind die 21 nicht unrealistisch. Und mir wird selten Schleichfahrt vorgeworfen :wink:

Beides übrigens quatsch, mit der Wunschtraumreichweite von 180km gerechnet, die brauchen was das Model S auch braucht in der Realität, das gibt Stirnfläche mal cw vor, nicht so sehr Gewicht.

Will sagen: Yellow → genau. SRAM, quatsch, Gewicht ist kaum ein Reichweitenfaktor, sonst wäre der Verbrauch des i3 nicht sehr ähnlich dem Model S. Der Reichweitenunterschied ergibt sich ziemlich genau aus dem Unterschied in der Größe des Akkus.

Ja natürlich stimmen die Werte in der Praxis nicht, aber es zeigt: das Gewicht eines E-Autos hat keine so grosse Auswirkung auf den Verbrauch, wie man es von Verbrennern kennt.

Ok - sorry wegen obigem Off-Topic.

Ich denke, wichtig ist dass die Laien endlich die Bedeutung der Rekuperation verstehen und welch riesige Effizienz-Vorteile sich dadurch ergeben! Das schießt das Gewichts „Argument“ weit in den Hintergrund.

Die Hybride erhalten doch dadurch erst ihren relativ guten Verbrauch (und natürlich durch weniger Übermotorisierung).

Cheers - Frank
Vom Handy mit Forum Fiend gesendet

Ja, gerade genauer geschrieben damit Du nicht glaubst ich beziehe mich auf Deine Aussage. Nur die Verbräuche der beiden Autos sind genauso quatsch wie die 500km des MS die bedeuten würden 150kW/km oder 15kWh/100km, die gehen eben auch nur im Windschatten eines LKW…

Ich hatte letztens eine Diskussion über meinen BMW 550i Baujahr 2007. These des Diskussionspartners war, dass das Auto einfach nicht mehr in die Zeit passe mit dem Verbrauch. Moderne Motoren wie der M550d wären viel sparsamer.

Dann habe ich mal Spritmonitor.de aufgemacht und mir angeschaut, wie sich der Verbrauch des 550i seit 2007 entwickelte.

2007: 13,34l Durchschnitt aus 13 Fahrzeugen = 311g/km
2010: 14,59l Durchschnitt aus 10 Fahrzeugen = 340g/km
M550D: 10,87l Durchschnitt aus 6 Fahrzeugen = 287g/km

Das Mantra der angeblich sparsamen modernen Motoren in Kombination mit den absurden, von der Realität völlig entkoppelten NEFZ-Verbräuchen wirkt also. Eine fast zehnprozentige Verbrauchssteigerung des modernen Ottomotors bzw. eine lediglich 7,7-prozentige Verbrauchsreduktion in 7 Jahren werden als großer Fortschritt gefeiert.

Und genauso läuft es auch bei Elektroautos. Zu schwer, zu riesig, „enorme“ 25kWh Verbrauch pro 100km. Das sei ja gar nicht zeitgemäß. Dass 25kWh beim bundesdeutschen Strommix genauso viel CO2 (128g/km) erzeugen wie der sparsamste (!!!) 5er BMW bei Spritmonitor (aus 4066 Fahrzeugen), sieht wieder keiner. Im Durchschnitt erzeugt ein BMW 5er Diesel bei Spritmonitor 60% mehr CO2 als ein Model S mit 25kWh/100km. Ein durchschnittlicher Benziner sogar 95% mehr. So hoch können die Verbräuche bei Model S kaum steigen, dass ein durchschnittlicher Managerkombi nicht trotzdem noch mehr CO2 (und diverse andere Schadstoffe) ausstößt. Um auf den durchschnittlichen Ausstoß eines 5er BMW mit Ottomotor zu kommen, müsste sich der Verbrauch beim Model S glatt auf 50kWh/100km verdoppeln. Das hat ja noch nicht einmal die AMS in ihrem bescheuerten Reichweitentest geschafft.

Und das trotz des höheren Gewichts von Model S, trotz der sieben Sitzplätze statt der 5 beim 5er, trotz bundesdeutschen Strommixes statt Ökostrom, trotz höherer Motorleistung.

Wiederhole eine Lüge oft genug, dann wird sie zur Wahrheit.