Und wer wissen möchte, was ich als Antwort an die Berliner Morgenpost sandte:
[i]Sehr geehrte Damen und Herren,
Dieser Artikel ist schon fast beleidigend an die Adresse von Fahrern von
Elektrofahrzeugen und zeigt wieder nur die einseitige Sichtweise von
Mineralöl und traditioneller Fahrzeugindustrie.
Zu Wort kommt kein Elektrofahrer im Alltag, der sich VÖLLIG anders und
angstfrei darstellt, als Sie es beschrieben haben. Mit Ihrer
Argumentation dürfte niemand morgens sein Handy ohne Ladegerät
mitnehmen! Auch dürfte niemand seinen Verbrennertank mehr als halbvoll
füllen, da dann das Fahrzeuggewicht signifikant ansteigt.
Die Mehr-Kaufsumme von E-Fahrzeugen ist irgendwann gespart. Dieselfahrer
geben heute rund 2.000 Euro mehr als für einen Benziner aus, weil sie
denken, das spart man wieder. Die Mehrkosten von E-Mobilen spart man
ebenso im Betrieb, Wartung, Verkauf, Steuern, TÜV. Man muss nur fahren!
Steigende Preise für Mineralölprodukten machen diesen Einspareffekt nur
noch deutlicher und stärker. Warten wir es doch einfach ab!
Was soll der Quatsch mit der kalten, weniger leistungsfähigeren
Batterie? Diese ist über Nacht am Ladegerät immer „warm“.
Immerhin beschreiben Sie den Fahrspaß, den ein E-Fahrzeug macht. Ich
garantiere Ihnen: JEDES macht Spaß. Wie viel ist dieser Spaß wert?
Vergessen haben Sie das Wohlgefühl, nie wieder von steigenden
Benzinpreisen betroffen zu sein.
Vergessen haben Sie die Kaltstartfähigkeit - keine Startprobleme mehr!
Vergessen haben Sie, dass ein E-Auto sofort und immer heizt. Eine
Verbrenner-Motorzusatzheizung kostet mal wieder 1.500 Euro oder mehr
extra. Braucht ein E-Auto nicht.
Vergessen haben Sie zu beschreiben, wie eine Stadt zur Ruhe kommt, wenn
sie nur von E-Mobilen befahren wird! Eine Vision - zugegeben.
Vergessen haben Sie den Nutzen, wenn E-Fahrzeuge erst im Stromnetz
Pufferaufgaben übernehmen!
Vergessen haben Sie, dass E-Fahrzeuge heute von den Nutzern fast
ausschließlich von Naturstrom bewegt werden. Das bedeutet 100% CO2-frei
im Betrieb! Viele erzeugen ihren eigenen Strom! Benzin selber erzeugen?
Undenkbar!
Tauschen Sie Ihre Heizung auch erst gegen eine moderne, wenn es eine
Abwrackprämie für die alte gibt? Vergessen haben Sie, dass E-Fahrzeuge
heute fünf Jahre Kfz-Steuerbefreit sind (bald zehn Jahre).
Vergessen haben Sie die bevorzugten Parkplätze an attraktiven Standorten
in Berlin (und anderen Ballungszentren, wo Parkplätze knapp sind), die
E-Fahrzeuge genießen.
Die abflachende Drehmomentkurve eines E-Motors. Na, da haben Sie ja was
gefunden. JEDER Bauer eines Verbrennermotors wäre über den weiten
Drehzahlbereich (z.B. effektiven 0 - 14.000 U/min) froh! Solch einen
Motor, der dieses bereits „kalt“ absolviert, würden Sie ein WUNDERWERK
oder Meilenstein bezeichnen. Aber ein E-Motor hat da natürlich aus Ihrer
Sicht einen dicken Nachteil.
Vergessen haben Sie, dass E-Fahrer ein Bekenntnis zum „downsizing“
erkennen und leben während der Durchschnittsdeutsche noch immer mehr als
150 PS braucht und SUV oder Edelkombi. Downsizing heißt hier auch mal
langsam fahren. Kennen Sie das eigentlich noch? Oder mal übernachten
statt 1.500 km am Tage zu fahren? Versicherer scheinen das so
einzuschätzen und gewähren niedrigere Beiträge.
Nutzer, deren Profil zur Reichweite eines E-Fahrzeugs passt oder
Betriebe, Behörden usw. mit begrenzten Aktionsradius - alles fehlt in
Ihrer einseitigen Darstellung. Jeder kauft das Fahrzeug, welches er
braucht. Warum unterstellen Sie, dass es für die E-Fahrzeuge keine
passenden Nutzeranforderungen gibt?
Und wenn beim Verbrenner Unmengen an Öl, Ersatzteilen, Verbrauchsteilen,
Zahnriemen, Einstellarbeiten und Austauschteilen von Motor, Getriebe,
Auspuff, Kupplung, Bremsen, Starterbatterien, Turbolader, Katalysator
und Filtern, Einstellarbeiten dem Eigner mit dem Alter zunehmendes
Vermögen aus der Tasche ziehen, werden die Batterien eines E-Autos nach
300.000 km noch garantierte 80% Kapazität haben. Der Motor und die
Elektronik gehen im Normalfall ein Autoleben nicht kaputt.
Da der Wertverlust in einigen Jahren von Verbrennern steigt, und so der
kalkulierte Restwert sinkt, werden E-Autos diesen gut erhalten können.
So kostet also ein E-Auto mehr beim Kauf. Verbrenner mehr beim Verkauf
und Unterhalt.
Zusammenfassend kann man sagen: Mal wieder, leider - Das ist keine
ausgewogene Berichterstattung. Und hilft keinem Leser, sondern dient
nur, alte Vorurteile schön weiter zu verfestigen.
Vorurteile und schon geringste Ängste um dem heiligen Motor verhindern
heute bereits die effektive Einführung von E-10 in Deutschland. Wenn Sie
sich dieses vor Augen halten, können Sie ermessen, welchen Schaden Ihr
Bericht angerichtet hat. Ich erwarte einfach, dass Sie das korrigieren!
Punkt. Aus. Basta.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Kurtzweg - Ihr Leser, der dieses Mal sich ärgert.
Im Namen von den mir bekannten E-Fahrern
[/i]
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Wer möchte hat nun auch einige Argumente…
VG