Steuern und Abgaben: Strom vs. Benzin

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Der Staat verdient an dem Verbrennerwesen ganz gut durch Steuern.
Mit EVs entgeht ihn da etwas,
Vielleicht möchte man gar nicht einen großen Erfolg der EVs.
Einen gerade noch ausreichenden EV Erfolg für die EU Vorgaben wäre prächtig.

Sorry - aber Steuern und Abgaben machen Strom zu dem am höchsten mit Abgaben belasteten Energieträger…

Das möchte ich nur kurz mit Zahlen untermauern. Am Beispiel von EWS:

19,72 % Strombezug 21,87 % Kosten an Stromnetzbetreiber 5,89 % Konzessionsabgaben 20,89 % EEG Umlage 0,60 % KWK Abgabe 0,03 % AbLaV-Abgabe 0,84 % Offshore-Abgabe 0,31 % §19-Umlage 6,86 % Stromsteuer 15,97 % Umsatzsteuer (≘ 19 % auf den Nettopreis) 5,98 % Abwicklung, Verwaltung EWS und Gewinn 1,05 % Sonnencent
ews-schoenau.de/oekostrom/pr … -2014.html

Der Strom macht lediglich ein Fünftel des Strompreises aus! Ein weiteres Fünftel finanziert das Stromnetz, ein Sechzehntel vom Endkundenpreis zweigt sich der Stromanbieter ab. Der Rest – über die Hälfte – sind Steuern und Abgaben.

Aber die über 20% EEG Umlage bekommt nicht der Staat.

Ja relativ betrachtet schon.

Wegen der Effizienz bleibt absolut aber vermutlich weniger… demzufolge könnte Geld in der Kasse des Staats fehlen.
Dafür bleibts in der Tasche des Bürgers. Und dieses Geld muss durch andere Steuern wiederr eingenommen werden.

Der Vorteil der Volkswirtschaft ist aber die eigene Stromproduktion gegenüber dem weniger importierten Öl.

Sorry, ich schweife ab… :mrgreen:

da hast du natürlich recht - aber deshalb werden wir über kurz oder lang ja auch ein Mautsystem zur Finanzierung der Infrastruktur bekommen…

Genau genommen bekommt der Staat 0% aller Steuern. Denn am Jahresende ist die Kasse grundsätzlich leer, das Geld haben also am Ende andere. In der Mehrzahl der Fälle liegt dort sogar noch eine neue Forderung für Kredite drin.

Es spielt keine Rolle, ob der Staat 20% in die eigene Kasse fließen lässt und dann entscheidet, die 20% an die Besitzer von EEG-Anlagen auszuzahlen oder ob der Staat entscheidet, dass die 20% ohne den Umweg über die Staatskasse direkt an die Besitzer fließen. In beiden Fällen hat der Staat entschieden, eine Abgaben zu erheben und die Einnahmen der Abgabe an andere zu verteilen. Nun nennt man das aus Marketinggründen nicht Steuer, sondern EEG-Umlage. GEZ, Künstlersozialabgabe und diverse Urheberrechtsabgaben sind weitere Steuern, die man aus Marketinggründen nicht Steuer nennt.

Sehr gut erkannt: Danke !

Ich werde noch zum TeeKay Fan :laughing:

Gruß SRAM

Die Relation der Abgaben ist vielleicht nicht so entscheidend.

Wenn ich 100 km mit dem AUto fahre, wie viel kassiert der Staat?
a) beim Verbrenner
b) beim EV

Bei einem starken Benziner à 12L sind ~ 0.67 x 12 = 8 Euro/100km.
Bei einem starken E-Fahrzeug à 30kWh sinds ~ 0.15 x30 = 4.5 Euro/100km.

Bei einem sparsamen Diesel à 4L sind ~0.47 x 4 = 1.9 Euro/100km.
Bei einem sparsamen E-Fahrzeug sinds ~0.15 x 15 = 2.25 Euro/100km.

0.15 Cent entsprechen ~50% Abgaben/Steuern von 0.30 Cent Kundenendpreis beim Strom.
0.67 ist die Abgabe bei Benzin/Liter.
0.47 ist die Abgabe für Diesel/Liter.

Diesel ist gegenüber Benzin also bevorteilt.

Ungefähre Angaben für Deutschland.

Die Zahlen müssten noch als Ganzes betrachtet werden über den gesamten Fahrzeugmarkt, um beurteilen zu können, wo die Abgaben höher sind.

Da muss man befürchten, dass Supercharger bald verboten werden, weil der Betreiber (Tesla) den Strom vermutlich noch günstiger bekommt und dadurch weniger Abgaben für den Staat übrig bleiben.

Falls Tesla den Strom günstiger bekommt ist das doch Ihr Ding, da kann der Staat doch nichts verbieten? :astonished:

Wenn aber Steuerausfälle drohen, weil Tausende (momentan 1x tausend) Billigstrom am SuC zapfen statt hoch besteuertem zu Hause? Oder all die Durchreisenden mit Model S? Statt teuer Strom bei RWE, Vattenfall usw. kommt da viel weniger rein! Nicht dass noch ausländische E-Fahrzeuge von der kommenden Maut befreit werden! :astonished:

Wenn Steuerausfälle drohen, muss eben eine andere Steuer erhoben werden, oder irgendwo eingespart werden (da gibt es viel Potenzial)…

Hoffentlich entfällt die Maut für E-Fahrzeuge in Deutschland :mrgreen: :sunglasses:

Wir wissen doch gar nicht, zu welchem Preis Tesla den Strom für die SuC einkauft. Und die Umlagen sind unabhängig vom Bezugspreis, können aber ggf. vermieden werden, z.B. bei räumlichen Zusammenhang zur Stromerzeugung, Eigenerzeugung (PV-Anlage beim SuC) oder Vermeidung der Nutzung öffentlicher Netze.,

Passend dazu ein Kommentar von Christoph M. Schwarzer:
heise.de/autos/artikel/Billi … 16171.html

Falsch:

Auf Preisbasis US$ 100, der momentante Ölpreis ist nur eine Feder die gespannt wird den Ölpreis in unglaubliche Höhen zu schleudern,
bedeuten 100 km Premiumauto fahren 6 EUR Ölimporte. Bei sonst üblichen 1,45 EUR pro Liter landen 12,32 EUR an der Tankstelle
6,23 EUR Differenz zwischen Ölimport und Abgabepreis an der Tankstelle.

Beim Tesla-S kostet der Strom nach EEX Börsenpreis 0,75 EUR bei 21,5 kWh / 100 km.
An der Steckdose eine Haushalts müssen dafür 0,25 EUR * 21,5 = 5,38 EUR bezahlt werden.
4,63 EUR Differenz zwichen EEX Börsenpreis und Abgabepreis an der Steckdose.

Strom ist von EEX Börse bis Steckdose viel höher Belastet als Mineralöl.

Wir hatten das Thema übrigens schon mal hier diskutiert: Weniger Staats-Einnahmen durch Elektroautos?

Der Strompreis liegt schon seit langem im Mittel unter 4ct/kWh.

Die Bezeichnung „Strompreis“ auch für die ganzen Zuschläge aus dem EEG++++ und Steuern zu benutzen halte ich für irreführend.

Bisschen OT, aber in Anlehnung an pollux: Wieso ist denn die kWh in Deutschland derart teuer? Kann das mal jemand einem ahnungslosen Österreicher erklären? Ich lese hier regelmäßig von Preisen zwischen 20-30 Cent pro kWh.

Gerade habe ich selbst meinen Stromversorger gewechselt (schaue jährlich, wie sich die Tarife entwickelt haben) und bin derzeit bei einem Brutto-Arbeitspreis von 4,93 Cent pro kWh (beim bisherigen Stromversorger 7,5 Cent). Dazu kommen €1,80 Grundgebühr pro Monat, die verbrauchsabhängigen Kosten für die Netznutzung sowie Steuern, Ökostromförderbeitrag und Ökostrompauschale.

Meine Jahresstromrechnung für 2014 betrug bei einem Verbrauch von 1258 kWh ganze € 244,68. Das sind im Schnitt 19,45 Cent pro kWh, wobei sich dieser Betrag aufgrund der Fixkostendegression (Grundgebühr, Netznutzungsgebühr, Ökostrompauschale) bei steigendem Verbrauch nochmal deutlich nach unten verändert.

Diesen irren Unterschied im Arbeitspreis kann ich mir nicht logisch erklären. Sind bei euch die Abgaben so viel höher?