Entwicklung des Ölpreises

Moderator Note: Der folgende Beitrag ist eine Antwort auf einen Beitrag aus einem anderen Thema.

Der sinkende Ölpreis, das ist wie eine Feder die gerade weit nach unten gedrückt wird um dann noch weiter nach oben zu schnellen.
Der sinkende Ölpreis ist die Grundlage für eine Ölpreisexplosion stärker als 2008.

Was macht man, wenn viel zuviel Tomaten am Markt sind?
Man vernichtet Tomaten, damit dann das Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage den Preis in eine für den Bauern erträgliche Höhe bringt.

Was macht man, wenn zuwenig Öl am Markt ist?
Man vernichtet Ölkonsumenten, damit dann das Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage den Preis in eine für den Ölkonsumenten erträgliche Höhe bringt.

Erstmals habe ich diese Theorie am Höhepunkt der Ölpreiskrise 2008 veröffentlicht.

Bei dem GELS - Global Economics Leader Summit trug ich diese Theorie auf einer Wirtschaftskonferenz vor

Beim Ölmarkt nimmt man an, dass wenn 1 Million Barrel am Markt fehlen, der Konsument mit einer Preissteigerung von US$ 20 überredet werden muss, diese 1 Million Barrel einzuspren. Dies ist ein extrem harter Preisanstieg, der auf den Spruch „Ich muss Auto fahren, koste es was es wolle“ beruht.

Was bringt es einen durchschnittlichen Autofahrer mit 15.000 km und 6 l/100 km als Ölkonsument zu vernichten?
900 Liter weniger pro Jahr, 30% Aufschlag um zur Rohölmenge zu kommen. 0,020 Barrel pro Tag Nachfrage verringert.
Man muss 50 Millionen derartiger Ölkonsumenten vernichten, um 1 Million Barrel am Tag einzusparen.

Aber über 10 Jahre ergibt dies folgende Einsparung an Ausgaben aller Ölkonsumenten weltweit:

90 Millionen Barrel pro Tag
mal US$ 20 billiger
mal 365 Tage im Jahr
mal 10 Jahre
macht 6570 Milliarden Dollar.

Dieser eine vernichte Ölkonsument macht dann 1/50 Millionstel davon aus:
US$ 131.400

Ohne Betrachtung von CO2 Folgekosten, Gesundheitskosten dorch Abgase und mehr Lärm,
nur mit den Effekten des Ölmarkts betrachtet, bringt ein durchschnittlicher Autofahrer
auf Strom umgestellt

US$ 131.400

Wenn man nur 20% dessen für die Förderung von Elektroautos einsetzt, hat man
rund 20.000 EUR zur Verfügung.

Die kann man ja oprimieren zwischen

  • Fahrzeugförderung
  • Infrastruktur
  • Strom verschenken

Mit 18 kWh (Mittelklassefahrzeug) 15000 km pro Jahr, geht es hier um 2700 kWh pro Jahr, 27.000 kWh in 10 Jahren.
Tesla rechnet, dass rund 10% der Ladevorgänge an Schnellladern erfolgt.
Dann geht es um 2700 kWh, oder 500 EUR.

Ich möchte mich korrigieren: Der zunehmend volatile und tendenziell steigende Ölpreis wird bei uns allen noch für Überraschungen sorgen. Der Preis an der Zapfsäule ist zwar der unmittelbarste Bezug zum Ölpreis im Alltag von Otto Normalverbraucher, und davon sind wir E-Fahrer abgekoppelt, aber das Öl und die Abhängigkeit davon ist so allgegenwärtig, dass wir alle heftig betroffen sein werden. Je weiter die Energiewende (u.a. durch künstlich niedrige Ölpreise) noch hinausgezögert wird, umso mehr.

Öl als Energiequelle im Verkehrssektor ist absolut unelastisch. Sprich: Steigende Preise führen kurzfristig nicht zu einer Anpassung der Nachfrage. Beim Ölpreis-Schock von 2008 ist die getankte Benzinmenge um 1% zurück gegangen.

Wenn es an der Zapfsäule mehr kostet, wird zähneknirschend bezahlt. Auto abstellen geht ja nicht. Neues Auto kaufen? Wenn Geld ein Problem ist, dann ist diese Hürde zu hoch.

Und das ist nur der PKW-Sektor. Flugzeuge, Dieselloks und Schiffe verkehren nach einem festen Plan, es stecken erhebliche Kapitalmengen in Fahrzeuge und Personalbestand. Preissteigerungen im Energieeinkauf sind da sekundär.

Öl als Grundstoff ist eine andere Sache, hier lassen sich Lagerbestände produzieren und Alternativen suchen.

Solange der Anteil von SUV an den Neuzulassungen jeden Monat einen neuen Rekord erreicht, die Menschen also freiwillig 25% mehr Spritverbrauch akzeptieren (Vergleich Audi A8 und Audi Q7 3l Diesel bei Spritmonitor), kann der Ölpreis kein Problem sein für die westliche Welt.

Es mag für den Einzelnen kein Problem sein, aber für die Volkswirtschaft.

In den letzten 15 Jahren haben viele Länder ein Handelsbilanzdefizit entwickelt,
welches größer als der Wert der Ölimporte ist
.

Es beruht auf einen der wesentlichsten Fehler der Wirtschaftswissenschaften.

In der Betriebswirtschaftslehre gibt es die Grenzkostenrechnung.
Was kostet es ein Buch mehr zu drucken?

In der Volkswirtschaftslehre ist die Grenzkostenrechnung verboten,
weil diese dem Dogma vom perfekten Markt, der perfekte Preise bildet widerspricht.

Aber in den letzten 20 Jahren hat sich der Ölpreis verfünffacht.
Ölimporte kann man nur mit Exporterlösen zahlen.

Wie hoch ist der Aufwand die Exporterlöse um 1000 EUR zu steigern?

Meine These, 3000 bis 5000 EUR, also überproprtional viel.

Es gibt 2 Möglichkeiten damit umzugehen:

1.) Weiter versuchen „Wir müssen mehr exportieren, koste es was es wolle“
2.) Eine ölersetzende inländische Industrie aufbauen

Dazu gehört Strom aus Sonne und Wind, Speichertechnik, Elektroautos, thermische Sanierung und Wärmepumpe.

Solange man den Rechenfehler, den Aufwand die Exporterlöse zu steigern genau in einer
Grenzkostenrechnung zu analysieren, nicht zugibt,
wird weiter der Schachtruf ertönen „Wir müssen mehr exportieren, koste es was es wolle“,
dem Rennen vollgas gegen die Wand.

Deutschland und China sind die einzigen ölimportierenden Länder, die ich kenne,
die eine positive Handelsbilanz haben.

Indien, Türkei, Mali, Kenia, Äthiopien, Griechenland, Portugal, Frankreich, USA
sind Länder deren Handelsbilanzdefizit größer als der Wert der Ölimporte ist.

Der jetzige niedere Ölpreis spannt die Feder, den Ölpreis in ungeahnte Höhen zu schleudern,
einem Ölpreisschock schlimmer als 2008.

Weiß die saudische Regierung überhaupt über den Zustand der eigenen Ölquellen bescheid?
Es könnte dort ja auch ein Führerbunker Syndrom geben, wo sich niemand traut zu sagen,
dass Saudie Arabien demnächst wie Mexiko in der Ölförderung binnen weniger Jahre
die Hälft der Förderkapazität verliert.

Wie bereitet man die Wirtschaft darauf vor?

Ich bitte euch mein Buch zu lesen und es weiter zu verbreiten.
Ich bitte euch Mitglied in der Bewegung weltweiter Wohlstand zu werden.

Der niedere Ölpreis spannt die Feder den Ölpreis in ungeahnte Höhen zu schleudern.

Dazu ein Artikel auf Peak-Oil.com über die drastische Reduzierung an Fracking Aktivitäten in den USA

Hmmm: da ich in einem sehr exportlastigen Unternehmen arbeite und es mir noch nie untergekommen ist, daß sich Exporterlöse in irgendeiner Weise anders darstellen als Binnenerlöse und vorallem Exporte immer mehr als kostendeckend sind (wenn sie es nicht sind werden sie nämlich eingestellt), frag ich mich, wie es dazu kommen soll.

Gruß SRAM

Hi,

damit hier mal was anderes als immer nur PEGE, PEGE, PEGE auftaucht:

Die durch Crowdfunding finanzierte Online „Zeitung“ Krautreporter hat sich dem Thema „Ölpreis - und was ist hier eigentlich gerade los?“ gut angenommen mit dem Artikel:

Break Even - der unbekannte Ölpreis

Bedeutsam bei der derzeitigen OPEC Entscheidung die Fördermengen nicht zu reduzieren scheint wohl der break even point von gefracktem Öl/Teersand-Öl zu sein. Gleichzeitig birgt das Ganze aber auch wieder die Gefahr einer provozierten Banken-/Wirtschaftskrise (wenn die fremdfinanzierten Frackingunternehmen zu schlecht verdienen und nicht zurückzahlen können).

Cheers

Frank

Ein guter Artikel bei Krautreporter,da können Spiegel und Co noch etwas lernen! krautreporter.de/190–break-eve … te-olpreis

Ein exportorientierter Betrieb in einem der 3 mir bekannten Länder die Öl importieren und eine positive Handelsbilanz haben.
China, Deutschand, Schweiz.

Wenn es kein Problem wäre, dann gäbe es das Theme Exportsubventionen nicht.

Ein Staat benötigt mehr Exporterlöse.
Daher subventioniert er Betriebe oder Branchen, damit die mehr Exporterlöse erzielen können.
Das Motiv ist, dieser Staat benötigt mehr Importe von Gütern, die er im Inland nicht so bekommen kann.

Was passiert aber wenn die US Ölförderung zurück geht und Saudi Arabien das erlebt, was Mexico vor 10 Jahren passierte?
Wie soll ein Ölpreis jenseits von US$ 150 mit mehr Exporterlösen kompensiert werden?

Was passiert wenn dann alle ölimportierenden Staaten massiv zu Exportsubventionen greifen?
„Wir müssen mehr exportieren, koste es was es wolle“
Ich nenne dieses zu erwartende Phänomen das Rennen Vollgas gegen die Wand.

Es ist dringend eine Grenzkostenrechnung für dies erforderlich.
Was kostet es die Exporterlöse zu steigern?
Was kostet es Öl durch eine eigene ölersetzende Industrie zu ersetzen?

Diese Rechnungen müssen endlich gemacht werden.

Zu diesen Rechnungen aufzufordern ist es,
wie WOPR im Film „WarGames“ dazu aufzufordern Tic Tac Toe zu spielen.

WOPR erkannte dabei, dass dieses Spiel nicht zu gewinnen ist.

Deswegen ist auf der Titelseite von meinem Buch „Calculation ERROR“
auch ein Tic Tac Toe Spiel, welches gerade wegen eines falschen Spielzugs
verloren wird.

Dann erklär mir mal, wie der Staat ein Produkt wie z.B. Superabsorber so subventionieren soll, daß dazu pro Euro Exporterlös vier Euro Subventionen zusammenkommen ?

Und wie bitte verbirgt der Staat und die herstellende Aktiengesellschaft dies in der Bilanz ?

Gruß SRAM

Apologetische Studie und politische Lippenbekenntnisse: orf.at/stories/2257035/

Grenzkostenrechnung nach schlagen!

Es geht um den Aufwand für die Steigerung der Exporterlöse.
Also eine ganz andere Kennzahl,
als die, die Du plakativ behauptest verstanden zu haben.

Also nicht darum was an Exporterlösen besteht,
sondern wie hoch der Aufwand ist diese zu steigern.

Wenn diese Steigerung so einfach wäre,
würde Dein Chef sicher sagen,
nächstes Jahr Verdoppeln wir die Exporterlöse.

Oder wieso gibt es den BMW 7er in den USA ab US$ 74000 und in Deutschland ab 77400 EUR?
Das deutet doch auf eine beträchtich geringere Gewinnspanne der in den USA verkauften Fahrzeuge hin.

Exportmärkte zu erschließe ist oft eine große Investition,
die sich erst nach vielen Jahren rechnet.

Viele Länder sind nicht dazu in der Lage die Exporterlöse
nach Erfordernis der Ölimporte zu steigern.

Siehe als Musterbeispiel die Handelsbilanz von Indien.

Die inkrementellen Kosten für die Produktion ex Rohstoffkosten, Transport und Vertrieb zusätzlicher Tonnage sind stark degressiv und betragen oft nur 60 bis 70% der mittleren Kosten. Rohstoffkosten sind nur leicht degressiv (Mengenrabatt).

Commodities werden fast ausschließlich über den Preis und Liefersicherheit in den Markt gedrückt, es genügt daher oft, über die economy of scale günstiger wie die Konkurrenz anbieten zu können. In diesem Geschäft findet Subventionierung nur statt, wenn Staatsunternehmen involviert sind, doch glücklicherweise haben diese oft sogar viel höhere Kosten, weil sie veraltete Prozesse verwenden, veraltete Anlagen mit durchschleppen und von Staatswegen zu manchmal absurd hohen Beschäftigtenzahlen verpflichtet werden (bestes Beispiel sind die OPEC Staatsunternehmen, deren Kosten trotz massiver Vorteile beim Rohstoff so hoch sind, daß kaum reeller Gewinn übrig bleibt).

Ja, man investiert in Exportmärkten, aber vornehmlich um diese zu einem Binnenmarkt zu machen und die Widerstandskraft und Überlebensfähigkeit der eigenen Firme zu steigern, indem kein, auch vollständiger Verlust, eines Marktes mehr den Untergang der Firma verursachen kann (im Zeitalter wildgewordener Grüner Fundamentalisten an den Schalthebeln der Macht eine durchaus notwendige Vorsichtsmaßnahme !). Und, um auf das Beispiel BMW einzugehen, ist dann die Kalkulation für den jeweiligen erschlossenen „Binnenmarkt“ entscheidend, nicht „Export“ im ursprünglichen Sinne. Bilanzmäßig strebt nicht nur BMW an, vor Ort zu produzieren, das machen alle großen Hersteller, nicht nur bei Automobilen, sondern auch in den Grundstoff- und Schwerindustrien. Dabei ist es durchaus sinnvoll in einem Land nur Produkt A und in einem anderen nur Produkt B herzustellen, aber in beiden beide Produkte im Mix zu verkaufen.

Was bedeutet schon „Export“, wenn die Ware im Zweifelsfalle von einem Koreanischen Automobilproduzenten in Europa hergestellt wird ? Ist das jetzt ein koreanisches, europäisches oder tschechisches Produkt ? Ist es Export, wenn die BASF weltweit vor Ort erhebliche Warenmengen herstellt und zwischen den jeweils best geeigneten Standorten swapt ?

Die altertümliche Vorstellung, den Weltmarkt mit ausschließlich im eigenen Land hergestellten Produkten zu „erobern“ hat schon lange ausgedient. Was stimmen muß ist der Gewinn für den weltweit agierenden internationalen Konzern. Einzelne Landesfürsten sind dabei eher von untergeordneter Bedeutung…

Gruß SRAM

Die Möglichkeit etwas billig zu produzieren hat noch lange nichts mit Exporterlösen zu tun.
Man muss dazu das produzierte erst einmal verkaufen.

Die konventionelle Autoindustrie steckt in der fossilen Limitierung.

-> Mehr Autos -> mehr Ölnachfrage -> höherer Ölpreis -> Nachfrage nach Autos sinkt

Da wird von Überkapazitäten der Industrie gefaselt, einer Marktsättigung.
Aber solange nicht 45% der Menschen ein Auto haben ist dies Unsinn.
Es gibt in der Autoindustrie keine Marktsättigung oder Überkapazität,
bloß eine Limitierung durch die nicht ausbaubaren Förderkapazitäten von Öl

Schon 1992 schrieb ich in meinem ersten Buch,
ich sehe keine Problem wenn einmal 10 Milliarden Menschen mit 5 Milliarden Autos fahren,
wenn der Strom mit Sonne und Wind hergestellt wird.