Ich möchte ein Thema aus dem Cybertruck in der Presse ausgliedern und geordnet und gern kontrovers in einem eigenen Faden diskutieren, um das bestehende nicht damit zu verwässern.
Es geht knapp gesagt um den Umweltgedanken großer BEV (SUVs, Groß-SUVs, Pickups) für den Privatbereich und ich ziehe den letzten Beitrag dazu hier als Zitat rüber:
Quelle: Nutzung von RWE Ladesäulen
Du hast Recht, mit meinem Auto muss ich nicht „arbeiten“, außer der Transportnotwendigkeiten, die ich damit erfüllen kann und die bislang praktisch 99% der anstehenden oder bereits erledigten Aufgaben erfüllt. Ich fahre einen (egtl. eine) Clio 3 und bin sehr zufrieden damit, ich brauche nichts größeres und wollte auch nichts größeres, weil ich es nicht benötige. Eine Anhängerkupplung werde ich in nächster Zeit nachrüsten, da ich u.U. auch größere Hänger (bis 750kg) ziehen will. Für alle größeren und seltenen Aufgaben kann ich von Bekannten oder Mietwagenunternehmen größere Fahrzeuge beziehen.
Ich will ansich kein Verbot für irgendwas aber ich will eine gewisse Vernuft beim Kosumenten, der Verkehr trägt ja hierzulande etwa 20% am CO2-Ausstoß bei (ich weiß bei BEV wird es anders sein) und hier wird das Verhältnis zwischen „was ich brauche“ und „was ich will/mir leisten kann“ sehr ungleich aufgestellt sein. Ein Motivator, um steuernd einzugreifen, in der Hinsicht sind monetäre Anreize oder eben Auflagen.
Nun aber wieder zum „Arbeiten mit dem Auto“: in meiner Jugendzeit war ich desöfteren im Schwarzwald mit Bekannten unterwegs, um im Wald entsprechend Holz zu machen. Jetzt kann man sich die Frage stellen: wie haben wir das ohne SUV oder Pickup überhaupt erledigen können? Mit einem Anhänger, der beladen wurde. Eine einfache, leichte und sparsame Konstruktion, die für diese Arbeit richtig gut geeinget war, selbst auf Waldwegen kam man praktisch immer gut zurecht. Die Zugfahrzeuge waren einfache Kombis, wie ein älterer Octavia - nur ein Bekannter hatte einen Defender, diese Familie unterhalt aber auch eine Landwirtschaft.
Ich habe nicht gegen Technik wenn sie fachgerecht eingesetzt wird und nur um es nochmals zu wiederholen: Ein Produkt kann nur so intelligent sein, wie es der Nutzer ihm gestattet.
Wenn jetzt aber ein großes Fahrzeug aufgrund seines erstmal effizienten Antriebes attraktiver wird aber dafür kein wirklicher Bedarf dafür vorhanden ist und zudem alltägliche öffentliche Verkehrsfläche damit ebenfalls verbraucht wird, dann kann ich das nicht gut finden. Es handelt sich hier um den „Rebound Effekt“ - und ich rechtfertige diesem mit meiner Kaufkraft. Was wiederum bedeutet, dass es keine Rechtfertigung für die Nutzung eines Produktes gibt, außer dem monetären Aspekt.
Um auf die Pedelec oder Fahrräder noch kurz einzugehen, wenn man es mit einem Masseanteil von 15kg pro Fahrrad/Pedelec ins Verhältnis zu einem PKW ansetzt, dann ist ein Faktor 100 dazwischen. Das bedeutet, dass 100 Fahrräder/Pedelec so materialintensiv sind, sie ein PKW - der Cybertruck wird geschätzt wohl an die 3t wiegen (ich würde eher auf deutlich über 3t tippen) und er liegt damit leicht beim Faktor 2 zu einem Kompaktwagen (Golf-Klasse) und Faktor 1,5 zu einem Kombi.
Es geht mir in erster Linie um die Selbstverantwortung der Nutzer, die über die Sinnhaftigkeit eines Produktes entscheiden - und mir sträubt es sich, wenn ich hier, wie auch bei Verbrennern schiere Verschendungssucht wahrnehme, weil man es eben kann.
Mir gehen die globalen 3t CO2 pro Kopf und Jahr nicht mehr aus dem Sinn, die wir maximal verbrauchen dürfen, um soweit nachhaltig im Jahreszyklus zu bleiben und innerhalb der 1,5°C Klimaerwärmung. Wir können nicht auf ein „Weiter so!“ setzen, sondern müssen die gefälligen Selbstverständlichkeiten unserer Lebensrealität hinterfragen.
Das Model S und X waren Vorreiter ihrer Zeit und soweit goldrichtig positioniert aber wenn wir es verpassen, wirklich „smart“ zu denken, versauen wir es, ohne jede Hoffnung.