Erich Sixt hat sich (mal wieder) zum Thema Elektromobilität geäussert - allerdings eben aus Sicht seiner Unternehmung, die sicher spezielle Randbedingungen hat. Aber pointiert ist es, wie von ihm auch nicht anders zu erwarten.
sueddeutsche.de/wirtschaft/ … -1.4680018
Kernthesen:
a) Reparaturzeiten bei Tesla seien sehr lang
b) Wiederverkaufswert sei nicht sehr erfreulich
c) Reichweiten sind nicht gross genug
Den ersten Punkt (Reparaturhäufigkeit, Ersatzteilverfügbarkeit und Wartezeit) kann ich bestätigen. Wir haben den Roadster und verschiedene Model S fast von Anfang an (siehe Signatur). Reparaturen sind ein Desaster und meist auch nicht sehr professionell aus meiner Erfahrung im Sinne der Haltbarkeit oder Qualität - da muss Tesla noch besser werden. Am ersten MS wurde ziemlich viel getauscht, auch Elektronik, der Bildschirm, Klimaanlage, daneben alle möglichen Anbauteile, Gurten usw. Es hat leider jedes Mal lange gedauert (längster Stillstand waren mehr als vier Wochen). Das müsste sich dringend verbessern, sollen solche Autos auch das Erstfahrzeug (oder einziges Fahrzeug) für jemand werden. Das zweite MS war etwas besser, aber auch da dauerten die zahlreicheren Reparaturen (einschl. Batterietausch wegen Defekt) jedes Mal zu lang.
Wiederverkaufswert vom Roadster kenne ich nicht, wir haben unseren behalten. Beim MS war er deutlich schlechter als andere E-Fahrzeuge, auch schlechter als Verbrenner - aber deutlich besser, als ich es erwartet hatte. Da der Markt ganz jung und die Zahl der Käufer gering ist, hatte ich einen wesentlich höheren Verlust erwartet. Aber vielleicht muss man auch erst mehr Erfahrung bzgl. des optimalen Zeitpunkts für den Verkauf abwarten. Bzgl. Sixt könnte ich mir vorstellen, sind gerade Batterieautos aus Vermietungen nicht beliebt, weil da niemand Rücksicht nimmt.
Reichweite zu kurz? Heute wohl meist nicht mehr. Allerdings könnte ich mir im Vermietgeschäft vorstellen, dass teilweise sehr grosse Reichweiten nötig werden, wenn Flüge und/oder Züge ausfallen und damit ganze Flugzeuge auf Autos umgebucht werden. Hier müssen dann in kurzer Zeit sehr grosse Strecken zurückgelegt werden. Nachladen müsste wahrscheinlich in ein oder zwei Stunden geschehen, was bzgl. Infrastruktur möglich, aber herausfordernd ist, weil die ganze Last in mehr oder weniger einem Parkhaus anfällt. Aber gerade bei den typischen Urlaubsdestinationen sehe ich BEV im Vorteil, weil man kurz vor Rückgabe keine Tankstelle ansteuern muss und/oder die Angestellten nicht tanken müssen. Allerdings würden die typischen Autotouren in den USA oft nicht mehr sicher funktionieren. Das Reichweitenargument finde ich noch am ehesten zu diskutieren.
Wahrscheinlich brauchen BEV im normalen Vermietbusiness einfach noch länger. In spezialisierten Nischenanbietern funktioniert es ja schon, dort primär im City-Bereich. In Kalifornien war und bin ich schon oft und viel mit Brennstoffzell-Fahrzeugen unterwegs gewesen (anfangs Hyundai ix35, der noch Probleme hatte, Mercedes B-Klasse, die sehr gut war, dann Toyota Mirai, auch ganz ordentlich, Hyundai Nexo, ebenfalls gut). Die Mieter dieser Fahrzeuge wussten offenbar immer, was auf sie zukommt und wie es funktioniert - National und Hertz berichteten nie von Problemen und waren mit dem Programm sogar sehr zufrieden.
Plug-Ins gibt es bei verschiedenen Firmen, aber es fehlt praktisch überall die Infrastruktur, daher werden sie als Hybrid (ohne Plug-In) betrieben.