Autobatterie als Solarspeicher (ISO15118-2 Reverse Power)

Hallo liebe Leute,

ich frag mich, ob man ein Auto mit CCS-Anschluss (DC-Ladung) dazu überreden kann, die Batterie auf die DC-Kontakte zu schalten, um diese dann als Solarspeicher verwenden zu können. Immerhin bekommt man mit einem Model 3 einen Speicher mit bis zu 75kWh zu einem vergleichsweise günstigen Preis pro Energie, der nebenbei auch noch fahren kann. Mit 2 E-Autos und einer PV-Anlage mit einem Hybridwechselrichter (z.B. Fronius Symo Hybrid) in einem Haushalt könnte man da sicherlich eine schöne Lösung realisieren.

Was es jedenfalls braucht, ist ein Management-/Kommunikationsgerät, das per Power Line Communication mit dem BMS im Auto spricht. Man könnte sich als 50kW-Ladestation ausgeben, wodurch dann die Batterie auf die DC-Kontakte geschaltet wird, und dann den Strom rausnehmen oder reinschieben, je nach Sonnenleistung und Leistungsbedarf des Haushalts. Ich befürchte nur, dass das Model 3 die Batterie wieder von den DC-Kontakten wegschaltet, sobald Energie aus der Batterie genommen wird.

Gibts dazu bereits Erfahrungen oder Entwicklungen oder gar offizielle Statements?

LG, Karl

Das funktioniert noch nicht, aber unterschiedliche Leute arbeiten daran. Da müssen natürlich Haus und Auto kommunizieren und irgendjemand muss der „Chef“ sein. Bis es dafür die Standards und die passende Hardware gibt, wird es wohl noch etwas dauern. Der Tesla wird sich nicht so einfach Strom „abzapfen“ lassen. Es gibt aber auch schon Threads zu dem Thema, z.B. [url]PV-geführte Überschussladung und bidirektionales Laden?].

Da bräuchtest Du ein Auto mit ChaDeMo. Der vermurkste CCS Standard kann das nicht. Damit kann man froh sein wenn’s Laden klappt.

[url]https://www.mobilityhouse.com/de_de/magazin/pressemeldungen/johan-cruijff-arena-3mw-energiespeicher-am-netz.html[/url]

Das ist eine spannende Frage, da aber die Einsatzbereiche sehr beschränkt sind wird es vermutlich keine Bestrebungen geben das weiter zu verfolgen. Beim Speicher wird es eher daraus rauf laufen dass man eine eigene Batterie dafür betreibt.

Will man wirklich die Lade-/Entladezyklen von dem Auto dafür verbrauchen?

Zunächst mal hat das M3 bisher nicht die Iso 15118, sondern noch die DIN 70121 - wie die meisten Säulen. Diese könnte sowieso nur DC LADEN von der Protokollsteuerung. Die ISO 15118-2 kann zusätzlich automatisches Bezahlen mit Zertifikaten und Load Balancing mit Leistungstabellen, aber unterstützt zunächst keine Rückspeisung. Erst die 15118-20 (Nachfolger) wird das können, diese soll nächstes Jahr veröffentlicht werden.

Aber generell ginge es natürlich, wenn man negative Ströme über die DIN kommandieren könnte.

Ich habe vor einiger Zeit eine Zusammenfassung einer Studie über dieses Thema gelesen (ich finde die Quelle leider nicht mehr). Fazit war, dass die Akkus der E-Autos zu teuer sind, um Sie für PV-Speicher zu nutzen. Und das ist eigentlich verständlich: Beim Auto benötigen wir eine möglichst hohe Energiedichte. Beim Hausspeicher ist die Energiedichte nicht so wichtig, weil meistens Gewicht und Platzbedarf keine große Rolle spielt. Dadurch können Akkus die im Auto schon zu wenig Kapazität haben (bspw. bei 70 oder 80%) trotzdem noch gut als stationärer Speicher genutzt werden. Ich denke das sind alles gute Gründe, warum man den Akku in seinem Auto gar nicht als Speicher nutzen möchte.

Allerdings müsste man den Kapitaleinsatz ebenso berücksichtigen. Zwei Akkuks sind teurer als einer. Und wenn das Auto viele Stunden vor dem Haus mit der PV-Anlage steht, dann könnte man natürlich den Kapitaleinsatz deutlich reduzieren. Aber ich denke, im Endeffekt zahlt es sich nicht aus.

gut das man diese Studie nicht mehr finden kann. Die war eh falsch. :wink:

V2G / V2H macht natürlich Sinn. Und zwar immer dann wenn das Auto zu 90% eh nur rumsteht.
Ich kenne viele die Ihr Auto nur 10000km / Jahr bewegen. Das bedeutet das das Auto 350 Tage im Jahr nur rumsteht.
Diese Autos kann man (wenn es den genug sind) als Energiespeicher für Wind & Sonnenstrom Nutzen.

Pumpkraftwerke oder andere Energiespeicher (Wasserstoff) haben viel mehr Verluste als das laden/entladen von Akkus.

PS: das Akku altert mehr als das es durchs laden/entladen Kapazität verliert.

Aha, eine Studie, die du gar nicht kennst, ist also falsch… Aber gut, ohne Quelle ist das diskutieren darüber müssig. :wink: Vielleicht finde ich sie ja noch…

Ich denke ob eine Nutzung des Akkus im Auto Sinn ergibt, hängt von vielen Faktoren ab. Ich bin mir sicher, dass es Kombinationen gibt, wo dies Sinn ergibt, und genauso Kombinationen, wo dies einfach nur unnötig teuer ist.

Spannender fände ich eigentlich noch die Nutzung der E-Auto-Akkus für Regelenergie, damit könnte man sogar noch hübsch Geld verdienen und das Netz entlasten.

Die Frage ist ja, mit welcher Energiemenge bei der negativen Regelenergie gerechnet werden kann. Zudem ist das ja ein ganz anderer Anwendungsfall wie das Auto als Heimspeicher zu nutzen. Meine Kunden die ich auf BEV anspreche bemängeln immer, dass das Auto ja so oder so nicht zuhause sei wenn die Sonne scheine… welchen Strom soll ich also aus dem Auto ins Haus laden?

Ja, ich glaube die Anwendungsfälle sind sehr verschieden. Ich persönlich bin selbstständig, und bei mir steht mein Model 3 häufig tagsüber vor dem Home-Office. Wir werden nächstes Jahr dort eine PV-Anlage aufs Dach geben, da wäre eine Nutzung durchaus möglich. Aber ist sie auch sinnvoll, zumindest monetär? Da bin ich mir nicht so sicher.

Die Leute, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln werden hoffentlich zukünftig die PV-Energie vom Dach ihres Arbeitgebers in ihren Autos speichern - und möglicherweise zuhause inder Nacht wieder entnehmen…

So sieht bei CharIN die ins Auge gefasste Entwicklung bezüglich Gleichstrom-Laden/Entladen per CCS aus.

Bis 2020: Level 1 – V1G Gesteuertes Laden
Bis 2020: Ebene 2 – V1G/H Kooperative Ladung
Bis 2025: Level 3 – V2H Bidirektionales Laden
Um 2025: Level 4 – V2G Aggregiertes (bidirektionales) Laden

charinev.org/fileadmin/Down … ion_v5.pdf

Leider ist der Fahrplan bei CCS nicht gerade ambitioniert zu nennen.

Auch wenn die aktuell zumeist in Fahrzeugen verwendeten Zellen nicht von Haus aus auf eine extrem hohe Zyklenzahl ausgelegt sind so sind unter Berücksichtigung eines Lade/Entladefensters von ca. 30-60% bei einem 75kWh-Akku doch rund 22kWh nutzbar und auf die Gesamtlebensdauer eines vernünftig konstruierten Akkus hat die Einschränkung auf diesen Bereich wenn er gerade mal mit bis ca +/-0,2 C (15kW) belastet wird wohl kaum einen großen Einfluß.

Das ist aber eins ehr heißes Eisen in vielen Ebenen, Steuer, Gleichberechtigung, etc… Überlegmal was das für Auswirkungen hat…

Jeder ist heute berechtigt den Strom beim Anbeitgeber zu laden. Man braucht halt eAuto dazu :wink:

Warum nicht, das wäre doch eine gute Anreizmöglichkeit. Klar wäre das ein „geldwerter Vorteil“, aber den könnte die Politik ja steuerfrei machen. Das wäre ein Anreiz mehr PV zu installieren. Gibt ja genug andere Beispiele, in denen der Staat durch solche Steuerregeln Anreize schafft. Damit würde ja auch die Deutsche PV-Industrie gestärkt werden. Ach, die wurde bereits umgebracht? Na das ist jetzt aber blöd… :astonished:

Eigentlich widerspricht es ja auch der Firmenpolitik den Tesla Speicher als Hauskraftwerk zu „missbrauchen“.

Die Akkus sind ja als Second Life sowieso als Powerwall vorgesehen und somit dann auch im beheizten Umgebungen.
Die kalte Garge über Nacht benötigt dann möglicherweise beim Auto noch die Batterieheizung und somit höhere Energieverluste.