Brandgefahr während des Ladevorgangs

Ich suche Informationen bzgl. Brandgefahr von E-Autos während des Ladevorgangs an einer Wallbox.
Hintergrund: ich möchte in der Tiefgarage an meinem Stellplatz eine Wallbox installieren. Eine Miteigentümerin schießt quer. Grund: Brandgefahr

Da mir die Frau das Parken in der Tiefgarage ja nicht verbieten kann, was ich ihr zu gegebener Zeit auch mitteilen werde, brauche ich Argumente gegen ihre Bedenken. Diese können ja nur im Ladevorgang bestehen. Das Parken eines E-Autos oder gar Hybriden kann sie ja nicht durch die Hausverwaltung untersagen lassen. Die Brandgefahr eines E-Autos während des Parkens ist somit, wie bei einem Verbrenner auch, eh gegeben.

Aber deutlich geringer. Das sind alte Argumente gegen E-Autos…

Die Frage ist vermutlich, ob die Frau Argumenten gegenüber aufgeschloßen ist oder einfach nicht will. => Vielleicht kannst du sie fragen, wie sie auf die Idee mit der Brandgefahr kommt? Das kann eigentlich nur von der China-Geschichte kommen?

Außerdem: Selbst wenn ein Auto (Benzin oder E) brennen würde, in einer normalen Tiefgarage sollte das außer etwas Sachschaden nichts verursachen, oder?

Mit Argumenten wird man da wohl leider kaum zum Erfolg kommen. Wahrscheinlich ist es sinnvoller, auf einen gesetzlichen Anspruch auf eine Wallbox zu warten. Der wird, ob zeitnah oder etwas später, kommen.

Vermutlich wird es schwierig mit Argumenten, aber weil‘s mir gerade vor die Füße gefallen ist: teslarati.com/tesla-model-s … ety-report

Sag ihr, dass das E-Auto nur abbrennt, wenn es ohne Ladeanschluss parkt. Die Kühlung und damit Brandvermeidung läuft nur wenn es am Strom angeschlossen ist.
Du gehst davon aus dass mindestens einmal im Jahr dein Auto abbrennt weil es nicht am Stecker hängt…

Ich kann die Bedenken der Frau erst mal nachvollziehen, da es vor ca. 15 Jahren schon einmal aufgrund eines PKW gebrannt hat.
Und „außer etwas Sachschaden“ ist, gelinde gesagt, Unsinn. Damals waren auch einige Wohnungen betroffen, die komplett saniert werden mussten. Der gesamte Hausrat einiger Wohnungen war kontaminiert.
Andere Fahrzeuge, die nicht unmittelbar den Flammen ausgesetzt waren, mussten aufgrund der Belastung mit giftigen Stoffen entsorgt werden.
Wäre das Feuer nicht rechtzeitig entdeckt worden, hätte es auch Personenschäden gegeben.

Nichtsdestotrotz denke ich, dass man mit ihr reden kann, wenn man vernünftige belegbare Argumente hat. Damit meine ich keine Suchen per Google, die zu Meinungen in Foren und Magazinen führen, sondern eher den Verweis auf Studien und Fachbeiträge, z.B. durch Feuerwehr, Brandschutzzentren, etc…

Man kann sie ja mal fragen, wie oft ihr Smartphone beim Laden bisher gebrannt hat. Machen diese nämlich manchmal.
Das hier ist zwar auch durch Google-Suchje entstanden (man findet da noch viel mehr!), aber vielleicht seriös genug? wiwo.de/unternehmen/auto/br … 57024.html

Warum drehst du den Spieß nicht um?
Sie(!) sollte Argumente liefern, warum es eine höhere Brandgefahr gibt!

Oder du stellst den Antrag, dass keine benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge mehr dort parken dürfen, wenn du die passenden statistischen Belege findest :wink:

Z.B.: wiwo.de/unternehmen/auto/br … 4-all.html

„Statistisch brennen E-Autos bei weitem seltener als Benziner und Diesel.“

Leider befindet man sich in Deutschland mit einem solchen Unterfangen derzeit eher in einer Bittstellerposition… daher ist ein Frontalangriff bestimmt aussichtslos. Es gibt aber schon offizielle Dokumente im Netz die erklären, dass das Laden eines E-Autos kein erhöhtes Risiko darstellt. Such z.B. mal nach " Kap. 6.4 der VDI-Richtlinie 2166, Bl. 2 ", Zitate daraus finden sich auch im angehängten Paper der Bundesregierung.
Ergebnispapier_Nr_11_Rechtliche_Rahmenbedingungen_fuer_Ladeinfrastruktur_im_Neubau_und_Bestand.zip (1.75 MB)

Das war allerdings kein Elektroauto…

Dann sollte sie an alle Parkplätze eine Steckdose machen, und alle Nutzer der Tiefgarage dazu aufrufen, möglichst schnell auf Elektro-PKW umzusteigen. Denn bei denen ist nicht nur das Risiko dass sie brennen um den Faktor 10 niedriger, sondern auch die angerichteten Schäden viel geringer. Normalerweise geht da an einem Batteriemodul ein Überdruckventil auf, und es kommt heißer Dampf mit ein paar Flämmchen seitlich raus. Im Gegensatz dazu brennen Verbrenner normalerweise komplett aus, und zünden auch noch alles andere an, was direkt neben ihnen ist.

Außerdem Anzahl bekannt gewordene Brände von Tesla Model 3 bislang: Null.

Mit dieser Meinung liegst Du aber sehr daneben - wirklich. Weder die 18650 noch die 2170er Zellen haben so etwas. Bei einem AKKU Brand eines Tesla bleibt ohne Eingriff vom Fahrzeug nichts übrig, ausser die Crash Verstärkungen aus Stahl. Der AKKU eines Tesla brennt mit ca. 1.300 Grad Celsius ab. Für einen 85er AKKU benötigt man ca. 10 Kubikmeter Löschwasser. Die Angaben stammen von Tesla selber.

Ich würde mit den Bedenken ernst umgehen und zunächst a) Zahlen sammeln und b) auf die sich verändernde Gesetzeslage hinweisen. Grundsätzlich besteht auch eher ein erhöhteres Brandrisiko beim DC Laden aufgrund der deutlich höheren Ströme und dadurch herrschenden Temperaturen. AC Laden stresst keinen AKKU von Tesla - vor allem nicht thermisch. Der TE kann ja auch anführen, dass eine sachgemäße Installation nach VDE das Risiko weiter senkt.

Die VDI 2166-2 habe ich seinerzeit ins Leben gerufen. Aktuell gibt es einen neuen Entwurf der VDI 2166-2 (Gründruck) das Thema Brandschutz ist aber unverändert so drin.

Nach wie vor sehen wir es auch so, dass Elektrofahrzeuge ein deutlich geringeres Brandrisiko haben. Analysiert man die Brände waren es Brände nach schweren Unfällen. Ich habe Bilder von Bränden bei der Ladung gesammelt. Es gab einige Brände bei sehr alten Fahrzeugen, wie ich auch eines hatte, dort war es die Kombination von fehlenden Schutzmechanismen mit schlechter Belüftung von Ladegeräten. Einige Fahrzeuge waren auch unsachgemäß verbastelt. Die Kombination von hohen Strömen mit schlechten elektrischen Verbindungen produziert Hitze. Ein gebastelte Lüsterklemme kommt in Serienfahrzeugen nicht vor.

Vor nicht allzulanger Zeit ist ein Citroen E abgebrannt. Der Brand hat den Bildern nach am linken Hinterrad angefangen, der Ladeanschluß war rechts vorne und geladen hat er nicht. Letztlich hat es sich als Brandstiftung rausgestellt, ebenso wie bei einem Renault Twizy der auf der Straße angezündet wurde. Es ist sehr einfach ein Auto anzuzünden, ein Grillanzünder auf dem Reifen reicht.

Ich habe kurze Zeit im Bereich Elektrofahrzeuge gearbeitet. Meine Erkenntnis war, dass Serienfahrzeuge auch Serienfehler haben. Wenn es ein Problem gibt, ist in der Regel nicht nur ein Fahrzeug betroffen, sondern der Fehler kommt häufiger vor. Bei dem abgebrannten Tesla in China glaube ich deshalb nicht an einen Fehler am Fahrzeug.

Anyway, wir kämpfen in der Planung Ladeinfrastruktur auch immer wieder mit dem Thema Brandschutz. Ich versuche gerade bei einem großen Deutschen Versicherer Zahlen zu bekommen zu Fahrzeugbränden, um die Diskussionen auch mit Zahlen aus Deutschland zu belegen. Wenn da noch jemand Quellen hat, wäre das hilfreich.

Danke Ralf ! Ein sehr hilfreicher Beitrag ! :slight_smile:

Die gute Frau benötigt so ein Statement wie "die Feuerwehr bestätigt, die Brandgefahr ist bei Elektroautos geringer als bei Benziner. "

Vielleicht kennt jmd solch eine Quelle?

Ich hoffe, dass Du Recht hast - jedenfalls vielen Dank für deinen Beitrag!

Das Brandargument ist bei der aktuellen Generation von Tesla-Fahrzeugen wirklich lächerlich. Wie viele Model 3 haben gebrannt? Da sollte sie sich eher bei Porsche in der Tiefgarage Sorgen machen.

Model 3 scheinen in der Tat nicht brennbar zu sein…
imgur.com/a/uMFSnVh

Ansonsten wuerde ich die Tesla Garantiebestimmungen vorlegen:

„Um Ihnen noch mehr Sicherheit zu bieten, erstreckt sich diese beschränkte Batterie- und Antriebseinheit-Garantie auch auf Fahrzeugschäden infolge von Batteriebränden, dies gilt selbst dann, wenn die Schäden infolge eines Fahrerfehlers auftreten. (Nicht abgedeckt sind Schäden, die bereits vor dem Batteriebrand bestanden, sowie Schäden bei zum Zeitpunkt des Batteriebrandes bereits festgestelltem Totalschaden des Fahrzeugs.)“

tesla.com/sites/default/fil … -de-de.pdf

D.h. Tesla geht davon aus, dass Fahrzeugbraende nicht vorkommen - selbst wenn man als Nutzer was falsch machen sollte.