Was fehlt den BEVs zum Durchbruch? [Gelöst - Mehr BEVs]

Um die Diskussion aus dem Wasserstoff Thread mal auszulagern wollte ich gesondert auf das Thema eingehen.

Meiner Meinung nach fehlen eigentlich „nur“ zwei Sachen:

  • ausreichende Modellauswahl
  • kurze Lieferzeit für diese Modelle

Tesla hat es ja in Hinblick auf Leistung/Reichweite/Komfort/Verlässlichkeit vorgemacht dass der Rest klappt und die Modelle (S/3/X) sind ja allesamt alltagstauglich. Es ist ja auch nicht überraschend dass mit 3 Auswahlmöglichkeiten nicht alle Anforderungen/Wünsche des „Marktes“ abgedeckt werden können. Die Firma Tesla kann, bei all dem eindrucksvollem Wachstum das sie bislang hingelegt hat auch nur begrenzt skalieren und „behutsam“ ein Modell nach dem anderen nachlegen.

Deutschland spezifisch würde ich noch zwei Punkte hinzufügen

  • Flottenfinanzierbarkeit (dann erledigt sich in spät. 1-3 Jahren auch das Thema Gebrauchtmarkt)
  • Anpassung des WEG-Rechts

und die Sache läuft.

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Preise müssen runter.
Viel mehr Modelle.
80kWh mind.
250kW Ladeleistung mindestens.

Ganz einfach.

Ein klar geregeltes und einfach bedienbares sowie zuverlässiges Ladesystem. In München ist es der absolute Horror auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen zu sein:

  • Ladepunkt oft in Wartung
  • gerne von Verbrennern zugeparkt
  • immer wieder hat ein Ladepunkt keine Online-Verbindung und ist dann nicht nutzbar (in so einem Fall sollte die Stadt den Strom verschenken)
  • Hotline nur bis 19 h erreichbar, da übernachtet dein Kabel schon mal am Ladepunkt
  • massive Probleme mit Apps, beim Stoppen des Ladevorgangs stürzt dann die ganze Säule ab
  • Preise völlig intransparent, teils Minuten, teils kWh, teils beides gemischt, ohne diverse Apps kaum nachvollziehbar
  • Preise können sich von heute auf morgen massiv zum Negativen verändern, schlimmer als vom Benzin gewohnt

Und das ist noch lange nicht alles, ich hatte auch schon Ladepunkte wo der RFID-Leser defekt war etc pp, die Hotline verweist auf die Nutzung eines anderen Ladepunktes. Da freut man sich, wenn man Abends ein paar Kilometer weiter laden und parken muss :wink:

So wie jetzt ist das System nicht im Ansatz massentauglich. Wer einen Tesla hat oder eine Lademöglichkeit zu Hause bzw. im Büro, dem kann man trotzdem ein E-Auto empfehlen, allen anderen definitiv nicht ruhigen Gewissens.

Tesla könnte mit Urban Chargern in Stadtteilzentren das Problem für viele Nutzer lösen.

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Aufklärung.

Wissen, Fakten rund um die Elektromobilität - geschaffen und verteilt durch offizielle Stellen und vertrauenswürdige Quellen.

Ihr seid alle schon bei Schritt 2 oder 3 - aber überspringt Schritt 1 - wie erzeuge ich interesse an der Elektromobilität und überwinde die Ablehnung? Was passiert in den Köpfen der Menschen, wenn das Thema Elektromobilität aufkommt. Der wichtigste Part ist doch, wie schaffe ich es, dass sich jemand damit auseinandersetzt, der vorher nur gehört hat: „ist nix, kann nix, wird nix“ ?

Zuviele Leute wissen weder um die Alltagstauglichkeit, noch über die reale Reichweite und die echten Umweltvorteile der BEV.

Das meiste „Wissen“ sind Falschinformationen, Stammtischgerede, Vorurteile gegenüber der Technik allgemein sowie veraltete Daten und Informationen über Ressourcen und Herstellung und ebenso über die Stromerzeugung und des Anteils an Erneuerbaren Energien.

Solange ein Großteil der Menschen denkt,

  • ein Elektroauto hält keine 150 km
  • der Akku hält keine 5 Jahre und vergiftet danach die Umwelt
  • Elektroautos sind Umweltsünder hoch³
  • Der Strom wird doch aus Kohle produziert
  • Es kommt doch eh bald Wasserstoff

braucht man gewissen Leuten mit Preisen nicht kommen.

Die jahre-, wenn nicht jahrzehntelange Beschallung mit Fehlinformationen und allen Mythen rund um die Elektromobilität hat sich eingebrannt. Dazu haben sich viele falsche Dinge einfach verselbstständigt und sind nur mit massivem Aufwand wieder richtigzustellen.

Ebenso gehört dazu, allen begreiflich zu machen, wie schädlich das Fahren eines Verbrenners ist – aber das ist nur ein Traum meinerseits, dazu wird es wohl in den nächsten 10 Jahren nicht kommen.

Ich halte es für wichtiger, den Leuten Wissen und Informationen zu vermitteln.
Jeder will mitreden, aber zuwenige wissen, wovon Sie sprechen, Sie plappern alles möglich nach aber haben keine wirklich Ahnung.
Solange das so ist und bleibt, steht dem BEV eine große Wand entgegen.

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Es fehlen aus meiner Sicht nur noch die Punkte Fahrzeugpreis und Wissen. Ersteres könnte auch über staatliche Steuerung erreicht werden, z.B. durch Mwst-Befreiung für BEV. Den Baustein Wissen werden die Medien und vor allem auch BEV-Nutzer sicher massiv bespielen in Zukunft. Ich sehe der BEV-Zukunft in DE sehr entspannt entgegen. Ich muss nur den eigenen Freundeskreis ansehen: So gut wie jede/r hat beschlossen, dass das nächste Fahrzeug elektrisch sein wird.

… der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Und da zu diesen Gewohnheiten bei einigen (vielen?) auch Dinge wie etwa „einmal Benz, immer Benz“ gehören,
werden die BEVs ihren Massenmarktdurchbruch (hierzulande) erst haben wenn es BEVs von VW, Audi, Benz, Opel und BMW gibt.
und man damit auch zum Dorfschmied seines Vertrauens kann, falls mal was zu fixen ist.

Das Mißtrauen gegenüber amerikanischen Herstellern ist m.E. bei vielen doch eher zu groß, Tesla wird hierzulande wohl keine echte Massenmarke werden.

BEVs werden sich aufgrund ihrer realen Vorteile durchsetzen. Dauert halt ein bisserl.
Dieses „dauert ein bisserl“ kann und sollte der Gesetzgeber beschleunigen.

Ganz einfach: emobi,ität muss billiger sein als mit verbrennern zu fahren. Es geht nur über die kosten. Im geiz ist geil land zählt für die masse nichts anderes.

Also benzin und diesel auf 4 euro pro liter hoch und strom halbieren. Ihr glaubt nicht, wie schnell das dann geht :wink:

Schließe mich tesla3 an. Die Infrastruktur wird der entscheidende Faktor werden. Heute muss man schon großen Pioniergeist haben, wenn man weder zu Hause noch auf der Arbeit laden kann. Das ist für viele Leute schlicht nicht zumutbar.

Ich kenne genug Leute, die zwar prinzipiell der E-Mobilität offen gegenüber stehen, aber in Mietwohnungen in Vorstädten leben, wo es schlicht keine Lademöglichkeiten gibt. Das sind dann auch oft welche deren Fahrzeugbudget nur Gebrauchtwagen, oder max eine Zoe zuliesse und da ist dann das E-Auto aktuell schlicht keine Option, auch wenn es noch so viel günstiger und umweltfreundlicher sei.

Wozu die Abfälligkeiten? Für „die Masse“ ist Geiz nicht „geil“ sondern bittere Notwendigkeit. Der Neupreis eines M3 ist weit jenseits des durchschnittlichen Jahreseinkommens und selbst ein e-UP wäre für „die Masse“ die in Mietshäusern ohne eigenen Parkplatz wohnt und keine Doppelgarage und schon gar kein Solardach hat purer Luxus. Die kaufen vom mühsam ersparten Skoda, Dacia oder VW und müssen damit jeden Tag zur Arbeit und einmal die Woche zum Aldi fahren. So lange Elektromobilität für diese „Masse“ sowieso nur Theorie ist bleibt die Frage, warum diejenigen mit Doppelgarage nicht mehr Elektroauto fahren - und da ist Geiz weniger ein Thema als schlicht mangelndes Interesse und dadurch bedingt mangelnde Bereitschaft sich zu informieren. Bin gespannt ob und wie sich das ändert wenn in den kommenden Monaten mehr für Elektroautos geworben wird als jetzt.

  • Universell zugängliche, engmaschig vorhandene Destination Charger an allen wichtigen Parkplätzen

  • Rechtsanspruch auf Laden am Parkplatz der Miet- oder Eigentumswohnung, inklusive einer Umlage notwendiger Anschlusserweiterungen auf die Netzentgelte (bei gleichzeitiger Pflicht zur Nutzung lokalen Lastmanagements)

In dem Fall gehe ich davon aus das es einzig und alleine um den Preis geht. 400 km Reichweite deutlich unter 20’000 Euro oder CHF wird viele überzeugen. Es sollten halt auch nicht so extrem hässliche Bolzen à la Prius und Konsorten sein.

Wissen, Modellauswahl (igitt i3, etc.), Infrastruktur. In dieser Reihenfolge

Das Wissen kommt mit der Bezahlbarkeit. Im Moment gibt es für die meisten Autokäufer keinen Grund sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Für Vielfahrer (mit langer Haltedauer) ist es schon jetzt günstiger M3+AWD+FSD zu fahren als z.B. jetzt einen Prius4 neu zu kaufen (in einigen Märkten sieht man das auch schon an den Verkaufszahlen).
Klar, man muß am Anfang mehr hinlegen, aber die Kosten für einen Verbrenner steigen stetig: KFZ-Steuer (WLTP), Benzinpreis, CO2-Steuer, Öko-BAB-Maut, womöglich City-Maut, Wartung dank anfälliger Technik und am Ende geringerer Restwert.

Womöglich müssten sich viele einfach nur mal damit beschäftigen und den Gedanken zulassen anstatt sich die Gedanken von AB und co. diktieren zu lassen…

Mit dem Wissen, dass einem ein BEV auf die Nutzungs-/Lebensdauer eine Menge Geld spart, kommt auch das Interesse. Solange die Leute nur den Anschaffungspreis miteinander vergleichen und nur die negativen Aspekte von E-Autos durch die Medien kennen, was erwartet Ihr?

Das muss einfach, simpel und prägnant sein, am besten in einem Bild oder kurzem Text mit max. 5 Sätzen. Etwas was man schnell und unkompliziert verbreiten kann.

Zum Durchbruch fehlen noch viele Batteriefabriken :wink:

Hier liegt nämlich der wahre Engpass.

Ist wieder Henne/Ei hier. Was kommt zuerst, die Nachfrage oder die Kapazität?

Ich weis dass viele hier im Forum den Sion belächeln.
Aber stellt euch doch mal vor, der Wagen ist nächstes Jahr wirklich lieferbar.
Ohne Akku 16.500 €. Nach den Plänen von Scheuer ab 2020 dann noch abzüglich 4000 € Prämie vom Staat, dann sind wir bei 12500 € Kaufpreis. Die Akkumiete finanziert sich überwiegend durch Ersparnisse.
Dabei ist der Wagen eine Familienkutsche und für über 90% der Anwendungsfälle völlig ausreichend.

Wenn zu den Konditionen der Wagen nicht einschlägt wie eine Bombe dann weis ich auch nicht.

Der e.Go Life wäre als Pendlerfahrzeug mit 11.500 € (nach Abzug Umweltbonus) bei 100km Reichweite für hin und zurück bestens geeignet, um ebenfalls voll einzuschlagen. Aber das sollten wir in den separaten Threads besprechen, nicht hier.

@Topic,
ich erhoffe mir einfach mehr medienwirksame Aufmerksamkeit durch Audis e-tron und VWs ID.3 Werbung in TV, Print und Internet. Dadurch wird die Elektromobilität präsenter. Was zwar nicht das Problem der Falschinformationen löst, aber Elektrofahrzeuge mehr in den Blickpunkt rückt.

Selbst VWs 12 Mythen der Elektromobilität fanden und finden immer noch keine deutliche Präsenz in den Medien. Irgendwo unter ferner Liefen. Und nie wieder gesehen.

Ich denke man kann zu dieser super Zusammenfassung nur noch die Anzahl der 250kW Lader und die Freischaltung aufzählen…