In München ist Elektromobilität noch nicht massentauglich!

Was ich heute in München erlebt habe, zeigt mir mal wieder, dass der elektrische Erstwagen doch eher noch was für uns Technik-Freaks ist, aber ganz sicher nichts für den Nachbarn, dem die Fernbedienung vom Fernseher schon zu kompliziert ist.

Ich war mit meinen Kindern beim Zahnarzt und hatte mich schon gefreut, dass einen Straßenblock weiter zwei Ladestationen der Stadtwerke München stehen und ich somit gleichzeitig einen Parkplatz und ein paar Kilowattstunden bekomme.

Also das Ladekabel ausgepackt, ins Model 3 gesteckt, dann in der App „mobility+“ den Ladevorgang gestartet und das Kabel dort angeschlossen. Danach warte ich ein bisserl, schaue ins Auto und sehe… nichts! Da ich nicht zum ersten Mal an einer öffentlichen Ladestation geladen habe, werde ich etwas nervös und drücke in der App auf „Ladevorgang beenden“. Danach wähle ich wieder den richtigen Ladeanschluss aus und versuche den Vorgang erneut zu starten, was in der Meldung „Technischer Fehler“ resultiert.
Natürlich gibt die Säule auch mein Ladekabel nicht mehr frei und im Tesla kann ich zwar das Icon zur Beendigung des Ladevorgang drücken, es passiert aber nichts.

Kein Problem, dann rufe ich einfach die Hotline an, die auf der Ladesäule steht.
Denkste, dieser Versuch scheitert mit der Ansage „Die gewählte Nummer ist nicht vergeben“ :open_mouth:
Spätestens jetzt habe ich mir gedacht, dass der ganze Prozess, um sein Fahrzeug an einer öffentlichen Ladesäule zu laden, absolut unausgereift und keinesfalls massentauglich ist.
Aber keine Sorge, es kommt noch besser.

Da wir den Zahnarzttermin wahrnehmen mussten und die Kinder schon ungeduldig wurden, hab ich mir gedacht das bekomme ich über die App schon wieder hin und wir sind erstmal los zur Praxis gelaufen.
In diesem Moment bin ich also bereits unfreiwillig zum Ladesäulenblockierer mutiert :blush:

Während die Kinder in Behandlung waren, habe ich weiter mit den Apps von Tesla und mobility+ versucht irgendwas an der Situation zu retten. Letztendlich ist es mir dann auch gelungen den Ladevorgang wieder zu starten, nur der Tesla zeigte dauernd an, dass kein Strom anliegt und man das Ladekabel prüfen solle. Das ging noch einige Male so, dass ich den Ladevorgang gestartet habe und er irgendwann wieder beendet wurde.

Zum Glück waren wir in der Praxis sofort dran sowie recht schnell wieder raus und ich hatte mir in der Zeit die allgemeine Hotline der Stadtwerke München im Netz rausgesucht. Also gleich angerufen und mein Problem geschildert. Die nette Dame an der Hotline hat mir zuerst die Telefonnummer gegeben, die nicht vergeben ist, woraufhin ich Sie gefragt habe, ob sie mich nicht direkt zu den Kollegen verbinden kann.
Das hat dann tatsächlich funktioniert, ein erster Lichtblick und plötzlich hatte ich jemanden an der Leitung, der Ahnung von der Ladeinfrastruktur hatte.

Ich habe dem Herrn also meine Situation geschildert und er meinte dann, man dürfe bei der App auf keinen Fall auf „Ladevorgang beenden“ drücken, weil sonst das Kabel dauerhaft blockiert sei und nichts mehr geht :laughing:
Zum Glück konnte er die Station aus der Ferne entsperren und ich hatte endlich mein schönes, blaues Ladekabel wieder.
Am Ende des Gesprächs hat er mich dann gefragt, warum ich nicht direkt bei ihm angerufen habe, da die Nummer doch direkt und unübersehbar auf der Station stehen würde. Natürlich habe ich ihm gerne erläutert, dass diese Nummer bei meinen diversen Anrufversuchen als „nicht vergeben“ abgelehnt wurde.
Also fragt er mich, ob mein Handy im Vodafone-Netz sei, was ich bejaht habe. Daraufhin sagt er, dass dieses Problem bekannt sei und man die Nummer nicht aus dem Vodafone-Netz erreicht und sie selbst keine Vodafone-Nummern anrufen könnten :unamused:

Ganz ehrlich, so eine Posse habe ich wirklich schon sehr lange nicht mehr erlebt und wenn sich da nicht ein paar Firmen und Politiker aufraffen, dann wird es in Deutschland neben Tesla ganz sicher kein anderes Elektroauto schaffen. Vor allem nicht bei Laternenparkern und Menschen, deren Technikaffinität und Leidensfähigkeit nicht so ausgeprägt ist, wie bei uns. Ich bin immer noch sprachlos, weshalb ich das mit euch schriftlich teilen musste.

Das gute Ende fand die Geschichte am SuC Weyarn, wo ich das Kabel reingesteckt habe und es sofort mit 120 kW los ging, so muss das laufen und nicht anders.

Blaues Kabel vom Münchner im Himmel geschenkt bekommen? Da hat’s mit der Übertragung auch nicht geklappt. (Spaß beiseite)
Ich werde kommenden Samstag mal mit O2 anrufen und TelNr testen.

Servus
Magst Du deinen informativen Text vielleicht hierhin schieben/kopieren?
Dieses Thema geht genau um Deine „Problematik“ und ich bin dort auc weiter dran.

https://tff-forum.de/t/swm-ladenetz-ladepay/21685/1ünchen

@Mods viell auch einer von euch zusammenschubsen?

Ich muss zum Glück nur die Zeit überbrücken bis ich im Büro einen TG-Stellplatz bekomme, dann ist dieser Wahnsinn vorbei. Für Laternenparker könnte ich jedenfalls aktuell nicht ruhigen Gewissens ein E-Auto in München empfehlen.

Die Geschichte ist ja fast schon zu absurd, um sie zu glauben. Wahnsinn, was da alles zusammen kam.
Hier in Aachen sind die Ladesäulen eigentlich immer dauerhaft besetzt. Viel zu wenige Säulen in der Innenstadt. Ich bin mal gespannt, wo die Reise hier hin geht. Zumal Aachen und andere Städte in D mit E-Mobilität werben.

Ja, leider scheinen die Münchner Säulen nicht „App-tauglich“ zu sein. Das muss ich leider bestätigen.
Aus diesem Grund kann ich aber auch bestätigen, dass die technische Hotline aus den Telekom
Netz erreichbar ist.

Ich denke aber, das hat nicht primär mit der Elektromobilität zu tun, sonder derartige Effekte finden sich doch i vielen Bereichen unseres täglichen Lebens. Wie lange gibt es z. B. Online Banking, und auch das ist in vielen Fällen noch eine Katastrophe - um nur ein Beispiel zu nennen.

Geilste ist die Aussage „klicken Sie Blos nicht auf „Ladung beenden“

Glaub mir, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es auch für eine konstruierte Geschichte der deutschen Automobilpresse halten :laughing:

Die Lösung für Laternenparker mit einem Tesla wären die Urban Charger, ich hoffe die kommen bald nach Europa.

Da sieht man wieder, das das alles zu kompliziert aufgebaut ist. Ich persönlich bin froh, das mir das Tesla Netz, incl Destination Chargern vollkommen reicht, und ich auf solch komplizierte Sachen nicht angewiesen bin. Danke für deine Schilderung.

Gruß

Kurt

Wir können alles, außer emobilität, Mobilfunk, Internet, Flughäfen, Bahnhöfe und saubere Motoren, was vergessen?

Ich hab mir deshalb die Enbw Ladekarte bestellt. Die ist fast immer erfolgreich. Die app Lösungen sind meist unzuverlässiger als Karten.

Nachdem ich mit der Maingau-Karte am Olympiaturm kläglich gescheitert bin und dort auf Ladepay (was problemlos funktioniert hat, aber mit wartenden Kindern nur was für Hardcore-Nerds ist) ausweichen musste, dachte ich in den Apps eine zuverlässige Möglichkeit zum Laden gefunden zu haben.

Wie soll man denn stattdessen die Ladung beenden? An der Säule?
Ich hatte jetzt auch zweimal an einer Säule der SWM geladen. Aus puren Zufall habe ich jedoch mein Model vollgeladen, da ich aus der Arbeit nicht weg kam. Da sage ich nur Glück gehabt :wink:

Hast du denn schon rausgefunden, warum der Ladevorgang abgebrochen wurde?

Warum ich frage? Ich hatte mal in München eigentlich dasselbe Problem. Nur habe ich dann die Tesla Hotline angerufen und mein Problem geschildert. Nachdem der freundliche Tesla Mitarbeiter ein paar Parameter abgefragt hatte und ich eigentlich alles richtig gemacht hatte wurde ich angewiesen das Typ 2 Kabel am Fahrzeug anzustecken, einmal den Stecker um seine eigene Achse zu drehen und dann wieder einzustecken. Nachdem ich ihn gefragt hatte ob er das jetzt im Ernst meint habe ich es dann auch gemacht. Ich wollte es erst nicht glauben aber nun wurde der Ladevorgang nicht mehr abgebrochen. Er meinte nur, dass das blaue Typ 2 Kabel von Tesla wohl manchmal leichte Kontaktschwierigkeiten habe und der Stecker durch das Verdrehen etwas unter Spannung gebracht wird und dann die Ladung läuft.
Das ist jetzt kein Witz, ich hatte mittlerweile dasselbe Szenario schon insgesamt 3 Mal.

Der freundliche Herr an der Hotline meinte, dass man am Fahrzeug ausstecken solle und die Station das dann selbst erkennt. Ist natürlich trotzdem ein Witz und bevor ich 55 Cent pro kWh bezahle, nutze ich lieber fehlerbehaftete Apps.

@tesla-andi:
Das Laden wurde nicht abgebrochen, es ging nur nicht schnell genug los und deshalb habe ich voreilig auf Abbrechen in der App gedrückt. Besser wäre wohl gewesen einfach noch ein bisserl zu warten.

Das geht bei der Enbw eigentlich gut. Ärgerlich sind nur die neuen Preise…

ich lade mein Model S nur noch an den SWM-Ladesäulen auf, das einzige Hindernis dabei : die Verbrenner, die die Ladesäulen zuparken. Ansonsten geht immer alles top, mit 22 KW Ladeleistung ist selbst ein leerer Akku nach ca drei Stunden auf 90%. Danke SWM !

Dafür kniet Ihr obrigkeitshörig nieder sobald das Wort LSV oder Eichamt fällt, wenn es aber um’s Tempolimit geht dann wird laut aufgeschrien. Da wird hinter Schnäppchen hergerannt und wenn der andere seinen Tesla dann 2 Wochen später billiger bekommt, dann ist man sauer. Da wird um Zehntelsekunden bei der Beschleunigung gestritten. Da verlangt Ihr dass Tesla durchgängig Spotify kann, obwohl man eine Münchner Behörde aus dem Vodafone Netz nicht erreichen kann. Wenn es hier schon Kompatilitätsprobleme gibt, dann verstehe ich auch warum hier mittlerweile so viel gestritten wird.
Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man fast darüber Lachen. Lest die Geschichte des Threaderstellers.

Vergessen wurde meines Wissens nach:
Ihr habt keinen Onlinezugang zum Finanzamt, Passamt usf. Behörden schicken immer noch, fast nur (uneingeschriebene) Briefe, welche dann nicht ankommen. Unter anderem weil die Lesemaschinen österreichische Postleitzahlen nicht kennen. All diese Dinge sind bei uns seit Jahrzehnten digital und per Email zu erledigen. Auch die Chipfunktion um Parkscheine, Bäcker, Zigaretten, Kino Karten oder anderen Kleinstbeträge zu zahlen, das gibt es bei uns seit Jahrzehnten.

LGH ein Ösi aus dem angeblich so rückständigen Alpenland.

Ich hab zum Glück bisher nur sehr selten eine öffentliche Säule benutzen müssen, in 50% der Fälle war das in den Niederlanden. Es ging irgendwie immer, wenn auch immer wieder mal mit Startproblemen (die echt nerven, dann allerdings eher nicht in den Niederlanden).

Es ist schon seltsam, daß in der heutigen Zeit es immer noch nicht überall möglich ist, daß man einfach ein Kabel einsteckt, das Auto spricht sich mit der Ladesäule ab, und das war’s. So wie, wenn man sein Handy einschaltet und überall auf der kompletten Erde Empfang hat! Als Tesla-Fahrer bin ich froh, daß genau das mit dem Supercharger-Netzwerk heute schon perfekt funktioniert.

Öffentliche Säulen benutze ich aktuell eher zum Spaß oder zum Destination-Charging, da ich denen nicht vertraue. Es wäre toll, wenn die eines Tages mal so einfach und zuverlässig wären wie die SuCs.

Mal abgesehen vom Finanzamt (wo man die Steuererklärung nur noch digital hinschicken kann) hast Du sicherlich größtenteils recht :smiley: