Das Geheimnis der Lithiumzellen (Video+PDF)

Warum sterben Litiumzellen und wie kann man die Situation verbessern?
Dauer [1h:13m] englisch. Das Video zieht sich am Anfang etwas

:arrow_right: Bisher versuchte man einfach die Zellen 1000x zu Laden um zu prüfen welche Zelle besser ist, aber jetzt hat man das Equipment gefunden um schon bei 20 Zyklen echte Ergebnisse zu bekommen. Dadurch konnte man jetzt sehr schnell Additive finden, die locker 2000 echte Zyklen zulassen. Andere Firmen lassen ein Experiment 8 Jahre Laufen um ein Additiv zu testen und können aber trotzdem nichts daraus lernen.

Bei der Forschung fand man heraus, warum beim Nissan Volt bei der Hälfte der Akkupacks nach kurzer Zeit so hoher Kapazitätsverlust aufgetreten ist. Die beiden Forscher waren Aaron Smith (jetzt Teslamotors) und Chris Burns.

Die beiden bösen Buben bleiben weiterhin:

  • Hohe Temperatur
  • hohe Zellenspannung(=100% Laden)

Und wer nicht so viel Zeit für das Video hat, dem empfehle ich ein PDF über Akkuforschung:
[url]https://docs.google.com/viewer?url=http%3A%2F%2Fwww.nrel.gov%2Fvehiclesandfuels%2Fenergystorage%2Fpdfs%2F45048.pdf[/url]
Auf den letzten 5 Seiten sieht man was die hohe Temperatur anrichten kann.

:arrow_right: EDIT : noch ein Video, was man gerade in der Batterieforschung macht:
Batteries for the Future: What’s Possible?

Spannend! Aber was ist ein „Nissan Volt“?

Tja, was ist gemeint? Der Nissan Leaf oder der Chevrolet Volt? :wink:

Beide ! siehe Video ab 25m20s bis 27m30s

Sehr interessantes pdf, danke dafür! :slight_smile:

Sieht für mich aus als hätte Tesla mal wieder alles richtig gemacht mit der Flüssigkeitskühlung und dem Normal/ Range Charge.
Interessant finde ich, dass es so aussieht als könnte ein gelegentlicher Vollzyklus (100%-0%) helfen, den Innenwiederstand des Akkus wieder zu senken (Seite 10).

Ah! Es geht um diese Grafik:
Nissan Volt.JPG

„Nissan“ und „Volt“. Der Präsentator verwendet nur einmal den Firmennamen und das andere Mal den Namen des Automodells :wink:

Er sagt aber, dass es nur im Nissan Leaf keine „Temperature Control“ gibt aber im Chevrolet Volt schon und das deshalb beim Leaf so viele Akkus einen Kapazitätsverlust haben.

Danke für das interessante Video. Sehr spannend ist auch die Grafik bei 34min die Zellen vom gleichen Typ zeigt die auch Tesla einsetzt. Man sieht schön das die Kapazität anfangs etwas schneller nachlässt und dann sich bis 10000 Zyklen dank des Solid Elecrtrolyte Interface kaum mehr verändert.

Interessant finde ich auch die Bemerkung, dass es absolut keine mechanische / strukturelle Veränderungen wie Mikrorisse an den Elektroden zu geben scheint - wieder was neues gelernt!

Die Bundesregierung gab meines Wissens nach 60 Mio Euro im Rahmen der Elektromobilitätsförderung aus, um die Alterung von Batterien zu untersuchen. Und dafür gab es dann noch nicht einmal solch eine Präsentation.

Hier mein Eindruck:

Sehr guter Vortrag.

Bei 5:00min wird ein Graph gezeigt bei dem LiFePO4 Zellen verwendet wurden, lässt sich sicher nicht so direkt auf anderen Kathodentypen übertragen.

Ganz Neu war für mich das langsames Laden ebenso einen großen Schaden anrichten kann (bei höheren Temperaturen). Denn die Begründung liegt in der verlängerten Zeitspanne bei der die Spannung angelegt bleibnt und die Nebenreaktionen stattfinden können.
Wobei ein Ladestrom von C/24 sehr langsam ist und auch ein Ladestrom von C/100 bei Autos eher nie auftreten wird.

Interessant fand ich auch den Unterschied der Nebenreaktionen bei verschiedenen Kathodentypen.
Es kommt wohl eigentlich nur auf die Genauigkeit der Messmethode an, auf die anscheinend lange nicht so ein großer Wert gelegt wurde.

Hätte gar nicht gedacht, dass im Elektrolyt noch so viel Potenzial steckt und das man durch gezielte Additive die Lebensdauer enorm erhöhen kann. Die Theorie dahinter wird natürlich mit jedem verwendeten Additiv exponenziell komplizierter. Wissenschaft ist manchmal eben doch einfach nur Try and Error.
Die Kapazität lässt sich aber denke ich dadurch nicht erhöhen. Auch die Spannung ist nach meinem Eindruck schon am Limit. Bis jetzt sind keine anderen Elektrolyten bekannt die mehr aushalten.

Was ich daraus mir merken werde:

  • Hohe Temperaturen erhöhen die Nebenreaktionen mit dem Elektrolyt
  • sehr langsame Ladeströme = lange Ladezeit -> begünstigen Nebenreaktionen
  • höhere Ladeschlussspannungen führen zu stärkeren Nebenreaktionen
  • Möglichst genaue Messverfahren können die Testphase und Vorraussage sehr stark beschleunigen
  • Die Alterung ist also eigentlich nur durch das Elektrolyt verantwortlich und nicht die Risse der Elektroden. Es wurde aber nichts über Effekte bei sehr hohe Ströme gesagt.

Insgesamt eigentlich gena,

danke für das video.

werde jetzt doch mal den hpc in meiner garage in betrieb nehmen und das schuko einmotten.

für mich sehr informativ und mit überraschenden erkenntnissen … langsam laden begünstigt alterung

lg
m

das dachte ich auch beim schauen. Wollte eigentlich Schuko dauernuckeln lassen, aber das sollte man wohl besser lassen…

Wenn es nicht zu warm ist wohl auch kein Problem. Oder zu kalt. Also bei 5° oder so. Sehr interessant. Und erschreckend wie schlecht die Chemie verstanden ist, hier wird ja nur ein Verfahren beschrieben um durch sehr genaue Messung von Ladestrom, Spannung und Temperatur Rückschlüsse auf das Verhalten zu ziehen und nicht warten zu müssen bis man die Daten durch zu Tode zyklen bekommen hat. „We need more people doing theory“, ja genau würde ich sagen.

Mich würde interessieren wie weit 100% Ladung im MS bzgl. der kritischen Spannung bei der die Zellen nicht lange bleiben sollten eigentlich geht. Es könnte ja sein das Tesla 100% da angesetzt hat wo auch bei hohen Temperaturen noch nicht so viel schlimmes geschieht. Auf der anderen Seite, das es ein User Interface gibt das zu begrenzen bedeutet für mich ganz klar 80% normal charge und 100% nur kurz vor dem Losfahren und nur wenn ich wirklich mal nicht mit 80% auskomme (fast nie), aber ohne zu viel Sorge denn so dicht wird Tesla wohl auch bei 100% nicht an die kritische Zellenspannung gehen das dann ein paar Minuten viel ausmachen. Im Sommer mehr als im Winter, aber darauf hat man wohl wenig Einfluss. In der prallen Sonne mit 100% 3 Wochen im Sommerurlaub stehen lassen empfiehlt sich auf jeden Fall nicht…

Aber auch 20x mehr Zyklenfestigkeit wäre IMHO kein besonderer Durchbruch, denn die Langlebigkeit der MS Batterie scheint ja schon heute Praxistauglich. Wer weiss was in 10 Jahren noch so alles mit einer Batterie passiert weshalb sie gewechselt werden muss, auch wenn es nicht die Zyklen sind. Ob jemand eine braucht die 200 Jahre hält, ich fürchte ich nicht :unamused:

20x leichter wäre toll. Aber das schafft leider kein Additiv im Elektrolyten. Ich glaube also EVs treiben die Untersuchungen zur Zyklenfestigkeit nur bzgl. besserer Toleranz für hohe Temperaturen, um ohne eine Batteriekühlung auszukommen, etc. Bei „normalen“ Temperaturen reicht es heute schon fast IMHO für EVs, da gibt es andere Anwendungen als Treiber.

Das sehe ich in den praktischen Auswirkungen anders, die Annahme stimmt, wenn kein Temperaturmanagement insbesondere im Sommer vorhanden ist.

Zur Erläuterung folgende Annahmen :
kleinster Ladestrom beim Tesla Model S 1 x 230 V@5A (1kW Ladeleistung), Temperaturmanagement funktioniert genauso wie beim Roadster
Dann muss man noch unterscheiden Sommer / Winter :

Winter : TU=< 5C° Ankunft mit leerer Batterie, jetzt Laden mit 5 A, wg. der geringen Ladeleistung dauert das Laden ca. 80 … 100 h, bevor eine nennenswerte Ladespannung erreicht wird hat sich die Batterie auf die Umgebungstemperatur abgekühlt, selbst hohe Ladespannungen können wg. der geringen Temperatur keinen Schaden anrichten, die Batterie wird durch das Laden so gut wie nicht erwärmt, keine Belastungen durch hohe Ströme.
Das Kühlsystem dürfte wg. der geringen Leistung nicht anspringen, spielt aber wg. Umgebungstemperatur keine Rolle.

Sommer : TU = 35 C° Kühlsystem springt wg. geringer Ladeleistung nicht an, ab ca. 3/4 SOC muss mit einer höheren Degeneration gerechnet werden, insbesondere bei SOC=100% (Range Modus). Steht der Wagen jetzt vielleicht sogar noch am Wochenende einfach nur rum ist die Degeneration hoch.

Meine Empfehlung :
Im Winter geht auch geringe Ladeleistung von 1 kW, im Sommer würde ich mindestens 4…5 kW empfehlen.
Im Sommer zusätzlich die Empfehlung : Nach Ankunft das Laden für ca. 1 h starten, dann gegebenenfalls stoppen und über Timer später starten wenn man z.B. Nachtstrom ausnutzen möchte. Das Laden in den Rangemodus so starten, dass das Ladeende kurz vor Abfahrt erreicht wird.

Nicht wenn die Batterie entsprechend gekühlt wird. Aber zu vermeiden ist das Aufladen auf 100 % in Verbindung mit längerem Stehen lassen des Autos im Sommer . Zu Beginn wird die Batterie zwar ausreichend gekühlt., aber nach Ladeende arbeitet die Kühlung nicht mehr, über Nacht kann sich die Batterie wieder auf Umgebungstemperatur aufwärmen.

Insgesamt zweigt sich eine Vielzahl von Stellschrauben, viele Nachteile könne durch eine geeignete Implementierung vermieden werden.
Alles Faktoren die für eine disruptive Batterieentwicklung sprechen

hmm… ich hab das anders verstanden:
Der Akku altert im Prinzip immer und je nach Temperatur unterschiedlich schnell.
Vergleiche bei gleicher Temperatur:
Experiment 1: 100 Zylken und normalem Strom
Experiment 2: 100 Zylken und doppeltem Strom
Das Exp.2 dauert nur halb so lang und deshalb altert der Akku auch nur halb so viel wie in Exp.1
Das ist ja auch das was man durch die Storage Temperatur feststellt (Lagern bei 0°C und der Akku bleibt wie neu)

Aber mein English is ja not so doll - Was stimmt nun :question:

@Saftwerk: SUPER Beitrag. Vielen Dank für den Link.
Das Video ist schon Hardcore.
Ich glaub ich muss es mir mind. noch einmal anschauen. Leider sind die Fragen am Schluss schwer zu verstehen.

Ich hab mal, deine Zustimmung vorausgesetzt, deinen Beitrag ins Opel-Ampera-Forum gepostet.

das thermische verhalten kann nur mit einer „heißen“ batterie z.B. Zebra einer nickel-natriumchlorid batterie gelöst werden. eine heiße schwefelbatterie hatte schon vor 20jahren die energiedichte einer lithium-ion batterie.

lg

eberhard

Diese Nebenreaktionen mit dem Elektrolyt die gezeigt wurden sind allesamt bei erhöhten Temperaturen festgestellt.
Damit bezieht sich meine Aussage, dass niedrige Ladeströme die Alterung beschleunigen eben nur für erhöhte Temperaturen.
Sofern wie im Tesla ein sehr gutes Temperaturmanagement vorhanden ist, ist das wohl nicht mehr der Fall.

Aber nochmal: Dahn sagt zwar, dass sich Elektroden mit der Interkalation von Li+ ausdehnt und zusammenzieht und auch die Kristallstruktur wechselt, aber einen negativen Effekt bezüglich der Haltbarkeit der Elektroden benennt er nicht. Er präsentiert zwar ein Model wie sich der „Junk“ auf der Anode ablagert und die Poren verschließt, das würde für Nanostrukturiere Anoden bedeuten, dass diese Poren im Gegensatz zu den „normalen“ Anoden noch schneller verstopfen. Die Kapazität wäre dann zwar anfangs höher aber würde dann relativ schnell absinken, da die Poren sehr klein sind und dadurch schneller „verstopfen“.
Es sei denn man kann per Additive die Zersetzung der Elektrolyte fast ausschließen.

Aber hier sehen wir direkt die Grenze der Elektrochemie. Ich hatte ein Semester lang „Organische Elektroysnthese“ dort spricht man von der Zersetzuzngspannung. Für eine beliebige organische elektroschemische Reaktion wird eine bestimmte Spannung benötigt. Damit die Reaktion abläuft wird ein Lösemittel benötigt welches sich natürlich nicht bei der Reaktionsspannug zersetzt. Daher sollte die Zersetzungspannug möglichst hoch sein. Ich hatte dort gelernt, dass alles über 3V schon sehr schwierig wird.
Die Li-Ionen Akkumulatoren zeigen dann doch etwas anderes wir laden mit Spannungen von bis zu 4,3V und im Vortrag war sehr gut sichtbar, dass das alles was höher liegt zwar funktiniert die Lebensdauer enorm verkürzt. Ich glaube selbst wenn man dort die Temperatur erniedrigen kann, die Nebenreaktionen finden immer statt. Temperatur verringert zwar die Reaktionsgeschwindigkeit, gänzlich aufhalten lassen sich diese Reaktionen aber wohl nicht so einfach.

Komischweise geht es bei dem ganzen Vorgang nur um das Laden. Elektrolyt wird an der Kathoden oxidiert und an der Anode dann reduziert und kann dort festen „Junk“ bilden.

Weshalb diese Prozesso so „schlecht“ verstanden sind.
Liegt wohl daran, dass diese Systeme so viele Parameter haben, Anode, Kathode, Elektrolyten, Additive, Strom, Spannung, Separator.
Eine Theorie hinter all diesen abhängigen Effekten zu entwickeln ist sicher ein sehr anspruchvolle Aufgabe, Tests durchführen und dann Tendenzen zu sehen fällt hingegen erstmal einfacher.

Bezüglich Tesla wäre interessant, welche Spannung an den Zellen bei 100, 90, 80% anliegt.

Das passt super in diesen Thread:
Was macht man gerade in der Batterieforschung ?
Und welche Probleme gilt es zu lösen?

Batteries for the Future: What’s Possible?
youtube.com/watch?v=ISEzvNevyck