Umweltmedizinerin: NO2-Grenzwert sollte weiter gesenkt werde

Gerade einen interessantes Interview in der Zeit gefunden mit Barbara Hoffman, Professorin für Umweltepidemiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

zeit.de/wissen/umwelt/2018- … ettansicht

Mein Ingenieursgefühl sagt mir, dass die von Hoffmann behauptete Korrelation zwischen NOx und anderen Schadstoffen zumindest nicht zwingend ist und die Verwendung von NOx als Indikator ohne Berücksichtigung anderer Schadstoffe zu negativen Effekten führen könnte, etwa einer stärkeren Verbreitung von Benzin-Direkteinspritzern mit höheren Feinststaub-Werten aber niedrigem NO2-Ausstoß und damit einer Verlängerung der fossilen Mobilität. Müsste man aber mal an Daten prüfen, vielleicht hat die Frau ja recht und mein Gefühl trügt.

Weiter unten spricht Sie dann in meinen Augen richtigerweise davon, dass man sich nicht auf NO2 konzentrieren solle sondern insgesamt zu einer emissionsärmeren Mobilität kommen müsse, was ich wieder voll unterstütze.

Gruß Mathie

Mmm…sehe ich ähnlich wie Du. Die Harnstoffkiste zielt nach meinem Verständnis recht ausschließlich auf die NOx Problematik ab und greift in ihrer Wirkungsweise direkt hier ein. Ich glaube, ich verstehe, was sie sagen will - das ist im Grundsatz auch so richtig, aber die Industrie wäre sicher tatsächlich in der Lage, im Zweifel EINEN Schadstoff so zu bekämpfen, dass sich alle gut fühlen. Das wird in jedem Fall so laufen, WENN die Bekämpfung dieses einen Schadstoffes kostengünstiger ist, als die Mehrzahl der Schadstoffe anzugehen.

Neben dem Verbrauchslabel auf der Windschutzscheibe wäre sicher auch ein lokales Emissionslabel nicht falsch - zusammengesetzt aus dem entspr. Cocktail der z.B. oben genannt wurde…war ja auch eine der Forderungen aus dem Zeitartikel, den Du gestern gepostet hast.

Es gibt sogar Korrelationen zwischen MJ aus Brennstoff Y und NOx - umgerechnet ca. 0.1-0.3% Gewicht citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/do … 1&type=pdf

Daraus kann man leicht errechnen, das das Heizen mit beliebigen Brennstoffen in Ballungsräumen die 40mcg Grenze überschreitet. Schon das Kochen mit Gas statt Strom verbietet sich und für mehr als 75000 Euro 6 konforme !! Fahrzeuge die täglich 0.4 Liter verbrennen reicht es auch nicht (im hiesigen Talkessel).

Mittelfristig reicht es aber nicht, nur nox zu messen, weil sonst heißt es nachher wieder:
„Aber das stand so nicht drin in der Abgas Norm“…

@M3-75 Dein Link befasst sich mit der Verbrennung unverdichteter Gase zu Heizzwecken, und selbst Da ist der NO2 Gehalt im Abgas stark vom Luftüberschuss und der Brennraumform abhängig (grob Faktor 2, wenn ich das PDF beim Überfliegen richtig interpretiert habe).

In Motoren werden verdichtete Gasgemische verbrannt, dabei ist der Druck und der Luftüberschuss noch weit stärker variabel als in einem Heizungsbrenner. Ich gehe davon aus, dass deshalb die Varianz der NOx-Werte nochmals deutlich größer ist.

Dann noch die von Pastpetrol erwähnte Harnstoffthematik. Ich denke es donktioniert beim Verbrennungsmotor (egal Diesel oder Otto) nicht, einfach vom Brennstoff auf die Stickoxidausstoss im Abgas zu schließen.

Gruß Mathie