Tolles Interview von Roland Schüren mit Prof. Schuh

Roland hat sich mit Prof. Günther Schuh zum Interview getroffen. Es gibt tiefe Einblicke in die Unwissenheit deutscher Hersteller über Tesla und seine Batterien.

youtube.com/watch?v=wDOt4Ch … e=youtu.be

Toll gemacht, Daumen hoch Roland!

Echt super gemacht von Herrn Schüren. Professor Schuh ist halt Dienstleister der deutschen Autoindustrie, daher ist seine Aussage gegen große Batterien und damit gegen Tesla rein politisch motiviert. Plausibel begründen kann er sie nicht…

Tolles IV, und wie OS sagt, überraschend unglaublich.

wenn er jetzt gesagt hätte kleine Batterien sind schlecht, die Preise für große Akkus werden schnell fallen, Tesla ist dafür ein gutes Beispiel, würde er sich doch ins eigene Fleisch schneiden. Der Mann ist eben in erster Linie Geschäftsmann und will zukünftig einen Stadtwagen mit kleiner Batterie vermarkten.
Ich vermute als das Projekt geboren wurde, waren die Erkenntnisse bezüglich extrem fallender Akkupreise auch noch nicht so weit. Und trotzdem sehe ich eine Zukunft für den e.Go.
Die Hersteller wissen auch in Deutschland sehr viel über E Fahrzeuge. Aber Sie wollen eben mit aller Macht noch mit Verbrennern Geld verdienen. E Mobilität verspricht zumindest aus meiner Sicht nicht nur für die Hersteller extrem einbrechende Gewinne zumindest in der Anlaufphase.

Und nach dem e.go life soll der e.go booster kommen, der über einen range extender (evtl. Brennstoffzelle) verfügen soll. Da kann er jetzt, auch bezogen auf die zu bedienenden Forschungseinrichtungen der RWTH, nicht einfach sagen, daß sie dafür einen größeren Akku nehmen und gut ist. Unter diesem Aspekt ist auch sein Lob für den Dieselmotor bei der Werkseröffnung letzte Woche zu sehen.

Der Herr Professor hat schon recht, dass es Fahrzeuge gibt, die für den Stadtverkehr sind und daher nur einen kleinen Akku brauchen, aber man muss auch mal weiterdenken, denn man könnte den Fahrzeugakku auch als Pufferspeicher nutzen. Dann wäre ein großer Akku ideal, um Stromspitzen abzudecken und Lastspitzen darüber auszugleichen.

Aber leider spielen da so viele Einzelinteressen mit rein, dass das vermutlich nie kommen wird, höchstens mal im Kleinen für zu Hause (Solarstrom rein ins Auto und Abends wieder raus aus dem Fahrzeug). Ob das dann fürs Netz besser ist, wage ich zu bezweiflen, denn wir verschenken jetzt schon den Strom Nachts ins Ausland.

Hier könnte nur die Politik (EU) dafür sorgen, dass sich was ändert. Allerdings bin ich dann schon alt und grau. :angry:

Es ist doch nicht so dass es keine günstigen Kleinwagen mit Mini Akku gäbe. Das will der Markt aber einfach nicht. Bring ein richtiges Auto mit 15kWh für 7.900€, dann läuft das vielleicht. So aber sicher nicht. Fährt selber Porsche und will den Leuten erzählen dass man das was er so toll findet überhaupt nicht braucht.

Ich brauche auch kein eigenes Haus, ich brauche auch nicht verschiedene Klamotten und schon gar kein Tesla Roadster. Und wie die Umweltbilanz aussieht bei einem Auto das 3.000km p.a. fährt und 15kWh Akku hat mit der ganzen Elektronik und der E-Maschine das will ich erst mal sehen.

Toll wie Roland das gemacht hat, ich wäre da sicher nicht so entspannt geblieben. Ganz großes Kino…

Ich teile viele der Aussagen von Prof. Schuh nicht, will sie aber dennoch nicht einfach als politisch motivierte Fehlaussage brandmarken so wie einige das hier tun.
Die Aussagen von Professor Schuh bezüglich long-range EVs waren nämlich durchaus etwas differenzierter als sie jetzt hier dargestellt werden.
Zum einen hat er (zu Recht) dargelegt, dass der Nutzen von EVs in Bezug auf Luftschadstoffe jenseits von CO2 im Überlandverkehr keinen entscheidenden Vorteil darstellen.
Außerdem hat er ja richtigerweise argumentiert, dass der CO2 Rucksack den ein EV mit großem Akku mit auf den Weg bekommt sich nur über eine relativ hohe Laufleistung amortisiert. Auch das ist prinzipiell richtig. Wo er allerdings offensichtlich Wissenslücken hatte waren (a) die Größe des Rucksacks und (b) die Frage ob solche Laufleistungen für ein EV realistsich sind.
Ein richtiges und wichtiges Argument seinerseits wird hier jedoch noch garnicht thematisiert: Dass nämlich der PKW für Langstreckenfahrten ohnehin nicht das Mittel der Wahl sein sollte, sondern man stattdessen mit der Bahn fahren sollte.
Natürlich ist das nicht für jeden long-range EV Fahrer eine Option, aber er legt damit den Finger in die Wunde: Die heutigen Verbrenner 1:1 durch E-Autos zu ersetzen ist nicht die Art Verkehrswende die wir eigentlich brauchen.
Und mit dieser Prämisse im Hinterkopf macht die Weltsicht von Prof. Schuh IMO dann auch wieder etwas mehr Sinn, selbst wenn er bei den Fakten zum CO2 Rucksack im Interview böse gepatzt hat.

Ich gebe offen zu, dass auch bei mir in dieser Hinsicht noch viel Verbesserungspotential besteht. Auch ich fahre noch nicht alle Strecken bei denen es Sinn machen würde mit der Bahn. Individuelle Mobilität hat eben ein gewisses Suchtpotential, vor allem in einem Fahrzeug wie dem Tesla. Aber ich bin mir der negativen Folgen meines Handelns durchaus bewusst und kann mir eine Welt mit deutlich weniger indivuellem Langstreckenverkehr durchaus vorstellen. Dazu braucht es noch einiges in Bezug auf die intelligente Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel, und auch kostentechnisch muss da noch etwas passieren. Aber ich sehe das Potential und den Nutzen und muss Prof. Schuh diesen Grundgedanken schon zu Gute halten.

Oliver

Man sieht ab Min 8 Thema Laden wie weit er von der Realität entfernt ist. Bis Arbeitgeber überall Lademöglichkeiten geschaffen hat werden noch Jahrzehnte rum gehen. Und mit einer kleinen Batterie beim Arbeitsplatz zu laden ist absoluter Quatsch. Machen wir hier ja schon seit 2013 so und ist absolut nicht akzeptabel gerade wenn man einen Mini Akku hat. Mein Mitarbeiter schafft es im Winter mit Ach und Krach von hier wieder hierher.

Ganz abartig finde ich die Aussagen zu der Haltbarkeit zu Tesla Akkus und das Ladeverhalten. Für mich eine traurige Nummer unterm Strich. Sicher ist nicht alles falsch und jeder Satz aber eine ganz traurige Veranstaltung. Nochmals dickes Lob an Roland so locker zu bleiben.

Genau an dieser Stelle hätte ich aber doch noch etwas mehr nachhaken gewünscht. Wenn in der Praxis etwas anders ist, als man es erwartet, dann ist kann man nicht sagen, dass „die Physik das verbietet“ oder dass das „abenteuerlich“ ist, da muss man dann sein eigenes Modell mal überdenken.

Aus meiner Sicht (ich bin aber kein Professor :wink: ), spricht „nur“ das Gewicht gegen eine grössere Batterie. Den Break-Even erreicht man wenn man eine gewisse Anzahl Ladezyklen erreicht hat, bei einem grossen Akku ist man dann halt weiter gefahren als mit einer kleinen. Fast alle anderen Faktoren kürzen sich weg. Das Gewicht bleibt, dafür hat man mit dem grossen Akku die höhere Wahrscheinlichkeit immer im optimalen Bereich zu arbeiten. Dass heisst, bei gleicher Verwendung leidet die einzelne Zelle weniger.

Die Geschwindigkeit die ich fahre spielt - anders als der Professor das sagt - auch keine Rolle, denn wenn ich schnell mit dem BEV fahre, muss ich auch einen schnell fahrenden Verbrenner als vergleich nehmen.

Das ist wie mit den Hummeln. Da verbietet die Physik auch, dass sie fliegen können. Das Dumme nur: Die Tierchen wissen das nicht und fliegen einfach trotzdem. Wie absurd das ist, leuchtet jedem ein.

Mittlerweile hat man ja das physikalische Modell verfeinert: Und genau diesen Standpunkt sollte man als Wissenschaftler ja wohl einnehmen. Das ist nicht abenteuerlich, sondern einfach ein falsches physikalisches Modell.

Mich würde auch wirklich interessieren, welcher physikalische Prozess die Größe des Kapazitätsverlusts bestimmt und eine Laufleistung von 250tkm bei 92% Restkapazität verbietet.

Also wenn ich in der Stadt z.B. München wohnen würde, dann wäre ein (gebrauchter) smart ed für mich eine echte Option. Fürs Wochenende oder Urlaub mietet man sich einfach ein Model S/X (dann hat man die Wahl). Mehr Geld kann man sich nicht sparen, als wenn man solch ein Auto mit anderen teilt.
So lebe ich auf dem Land - obwohl - in Arnstadt sitzt nextmove - ganze 115km von hier, da käme ich sogar mit dem smart ed hin. :laughing:

Mein Vetter wohnt in Berlin und arbeitet dort in einem Ministerium in einer leiteten Position. Er hat aber ein Langstreckenfahrzeug, denn er sagt wenn er ein Auto braucht dann doch sicher nicht um vom Osten in den Westen der Stadt zu fahren.

Unser i3 mit 18kWh schafft es nichtmal ordentlich zum Flughafen und zurück! Der Nutzen von solchen Mini Autos liegt bei nahe 0 ebenso wie die Akzeptanz dafür.

Komisch ist, dass er für sich in Anspruch nimmt Emotionen beim Kauf entscheiden zu lassen und für sein Produkt die EXCEL Tabelle.

Er predigt Wasser und trinkt Wein, sehr arrogant, aber nett. Ich will Tesla fahren. :smiley:

Schön finde ich auch, dass er sich entgegen seinen Aussagen, was große Akkus angeht, einen Porsche Taycan bestellt hat…
Ich kann verstehen, dass er sein Businessmodel verteidigt, was mir nicht so gefallen hat, ist, dass er sich versucht heraus zu reden, nachdem Roland ihm Belege dafür liefert, dass er eventuell falsch liegen könnte mit seinen Aussagen.
Und das er bei jeder anderen Gelegenheit bei den Aussagen bleibt.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich mit meinem 14kWh-Akku aktuell wirklich zufrieden bin. Mehr geht immer, aber benötigen tue ich es aktuell im Alltag nicht.

Ich finde schon dass so Fahrzeuge wie der e-go ihre Daseinsberechtigung haben. Ich habe zwar mit unserem Smart ED bislang „nur“ 40.000 km auf der Uhr aber diese km habe ich fast zu 100% in der Stadt runter geritten. Und dort ist es nun mal vorrangig wichtig Emissionen einzusparen. Außerdem bekomme ich immer irgendwo einen Parkplatz mit meinem Elefantenrollschuh und deshalb geb ich ihn auch nicht mehr her. Trotzdem ist es nice to have für die Langstrecke meinen Tesla zu haben. Das sehe ich jedoch schon als einen gewissen Luxus an. Aber die Haushalte mit zwei oder mehr Fahrzeugen könnten auf jeden Fall ein BEV Stadtauto im Bestand haben. Dann wären wir schon ein gutes Stück weiter.

Ich muss mir das Interview heute Abend mal ansehen, aber die Aussage verstehe ich so wie geschrieben nicht. Besonders wenn ich daran denke, dass z.B. die Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen im Überandverkehr fast immer AUS ist.

Ich hoffe doch, er hat nicht die mittlerweile veralteten Studien zur Akku-Produktion verwendet und dabei gleichzeitig den CO2-Rucksack der Erdölförderung und Verarbeitung übersehen…?

Auch wenn uns das in Deutschland seit den 1980er Jahren eingehämmert wird: Warum das denn nun wieder? OK, im Vergleich zum Verbrenner macht die Bahn (vielleicht) Sinn, aber die Bahn braucht pro Personenkilometer mehr kW/h als ein BEV. Und sobald im BEV mehr als eine Person sitzt wird es im energetischen Vergleich ganz bitter für die Bahn.

Warum? Aber ich stimme Dir insofern zu, dass die Nutzungsquote von Transportmitteln deutlich besser werden muss, wenn es das ist, was Du meinst

Für Deine tief sitzenden Schuldgefühle darfst du vorwiegend den Grünen danken :laughing:

Das könnte man ja z.B. durch bessere Nutzungsquoten der vorhandenen und künftigen Verkehrsmittel erreichen. Ansonsten hat es ja schon Gründe warum Menschen das tun was sie tun, also z.B. ins Auto statt in die Bahn zu steigen. Aus Bosheit oder Dummheit heraus machen die das ja nicht. Es nutzt auch nichts, wenn man schon seit Jahrzehnten Menschen für ihr Verhalten gewissermaßen abstraft (sie aber dennoch gewähren lässt) ohne ihnen eine attraktivere Alternative zu bieten. Die Bahn ist das für viele Menschen ganz offensichtlich oft nicht.

Na ja, denke ‚so wird ein Schuh daraus‘ :smiley: :

Der gute Prof. kommt ja von der renommierten RWTH Aachen. Die sind u. a. besonders gut in den Segmenten Automatisierung und auch mit allem bezüglich Akkuzellen. Bisweilen sind die auch schon mal recht hochnäsig, wenn es um Tesla geht. Da kommen dann so Bemerkungen, wie „das ist ja gar kein richtiger Autobauer“, etc. - geschenkt.
Wegen des Know-Hows bezüglich Automation gibt es zu allen Herstellern der deutschen Automobilindustrie viele enge Verbindungen. Dass man da ein Auto aus deutscher Produktion fährt und versucht, das, wenn auch „so schön“ fadenscheinig, hoch zu loben, ist verständlich. Diese Nähe sollte man zugestehen. :wink:
Roland Schüren hat das gut gemacht. Man darf nicht vergessen, er ist absoluter Tesla-Fan, arbeitet wegen seiner eigenen Lieferfahrzeug-Flotte mit denen bezüglich der Streetscooter recht eng zusammen. Das war schon ein Spagat für ihn.

Wer sich für die Zellfertigung interessiert, hier einmal ein Doku von der RWTH-Aachen dazu.
Daran kann man gut erkennen, wie komplex und kostenintensiv so etwas ist.
rwth-aachen.de/global/show_d … aaaaaoqixv

George, lass mich zu einigen deiner Anmerkungen Stelung beziehen.

Deutschland hat kein generelles NOx Problem. Wenn Dieselfahrzeuge nur im Überlandverkehr NOx ausscheiden würde, wäre das im wesentlichen unproblematisch.

Das sind aber ja nur graduelle Unterschiede. Der Fakt, dass ein LiIon Akku bei der Herstellung sehr energieintensiv ist ist ja wohl unbestritten. und von einer weitgehenden Nutzung CO2 neutraler Energieformen sind wir bei diesem Prozess zwar auf dem richtigen Weg aber leider in SUmme noch weit entfernt.

Das ist ja keine rein energetische Betrachtung. Dazu kommen ja Faktoren wie Flächenverbrauch, Lärm, Zeit im Stau, Stress, Zeitverschwendung beim Fahrer etc. Rein energetisch sind die Bahn und das BEV (bei Besetzung mit einer Person) wohl in etwa pari. Und außer bei Urlaubsreisen ist die 1 Person pro Fahrzeug leider eher die Regel als die Ausnahme.

Wenn wir einfach die Verbrenner im Stau durch BEV im Stau ersetzen haben wir zu kurz gezielt. Da kann und muss man deutlich mehr tun.

Und für deine fehlenden Schuldgefühle ist die (noch weiter in der Vergangenheit liegende) Wirtschaftswunderzeit verantwortlich. :laughing:

Da triffst du den Nagel auf den Kopf. Der ÖPNV ist heute, außer in Ballungsräumen, strukturell nicht dazu geeignet Menschen aus der individuellen Mobilität mit attraktiven Angeboten abzuholen. Das hat aber auch etwas damit zu tun, dass über die letzten 40 Jahre in der Politik ein sehr starker Fokus auf eben diese, in dies Sackgasse führende, individuelle Mobilität im eigenen Auto gelegt wurde. Da ist ein grundlegender Bewußtseinswandel erforderlich.
Oliver