E-Autos zu 100 Prozent fossil unterwegs

Hi

Habe gerade dieses Interview gelesen und finde seine Ansichten irgendwie komisch.
Was denkt ihr?

derstandard.at/2000082092022/En … -unterwegs

Und was er komplett ignoriert, ist der Fall, dass jemand wegen dem Elektroauto erneuerbare Energien aufbaut, die dem eigenen Verbrauch und sogar dem Verbrauch des Hauses übersteigt.
Also sogar eine CO2 Minderung stattfindet.

Oh, der Wirl ist etwas wirr. Kommt vielleicht daher: "Franz Wirl (66) arbeitete … von 1977 bis 1983 bei der Opec, wo er Analysen und Modelle des Weltölmarktes erstellte. "

Die Argumentation ist mir nicht fremd - so hat es auch jemand aus der ZEIT Redaktion vertreten.

Wie wäre es, hier Gegenargumente zu sammeln statt nur den Kopf zu schütteln? Also, frisch ans Werk.

  1. Ich habe auch eine PV-Anlage errichtet. Ich erzeuge damit mehr Strom, als ich im Auto verbrauche. Der Überschuss spart (entsprechend der Ausgangs-Argumentation) zu 100% fossile Energie ein.
  2. Ich habe meine Beleuchtung im Haus auf LED umgestellt, einen AA+++ Kühlschrank angeschafft und die Gartenteichpumpe mit einer Zeitschaltuhr versehen. Der gesparte Strom reduziert zu 100% fossile Erzeugung.
  3. Ich lade mein E-Auto zu Tageszeiten hoher EE-Erzeugung. Der überschüssige EE-Strom würde sonst nicht eingespeist.

Ja, ich weiß, teilweise nicht ganz hieb- und stichfest. Verbessserung ist gefragt!

So ein kompletter Blödsinn. Z.Z. stammt zwar nur ein Teil des Stroms aus Erneuerbaren Energien aber, um die Klimaziele zu erreichen muss die Energieerzeugung sowieso auf EE umgestellt werden.
D.h. wir kommen Schritt für Schritt dahin das E-Autos weitgehend klimaneutral fahren. Ganz abgesehen davon, dass doch viele E-Auto-Besitzer ihr Auto über ihre eigene Solaranlage laden oder aber wie bei mir, ich meinen Strom bei Naturstrom beziehe, also 100% EE.

Außerdem erzeugen wir in Deutschland sowieso mehr Strom als wir brauchen. Haben also kein Problem mit „zusätzlchen“ Verbrauchern von regenerativer Energie.
Bei unserem Treffen in Bregenz hat man uns erklärt, dass der dortige Kraftwerksbetreiber praktisch nur regenerative Energie vertreibt (aus Wasserkraft). Der SUC-Bregenz wird z.B. damit gespeist.

Das ganze Interview hat doch nur den Zweck den Leuten weiszumachen, das E-Autos keinen Betrag zur CO2-Reduzierung leisten. Das kann man getrost unter Propaganda abheften.

Gruß Sam

Es ist mir neu, dass das österreichische Stromnetz vollkommen isoliert in Europa ist. Das Argument wird „ein bisschen“ komplexer, wenn man auch nur versucht, Stromimporte (und Stromexporte) zu berücksichtigen.

Noch ein Punkt: Lassen wir die Behauptung doch einfach mal so stehen, als Gedankenexperiment. Dann wäre immer noch zu beweisen, ob Elektroautos, die ausschließlich mit „fossilem Strom“ betrieben werden, wirklich schädlicher sind, als ein vergleichbarer Verbrenner durchschnittlichen Alters.

  • E-Autos sind in aller Regel deutlich effizienter, als vergleichbare Verbrenner (notgedrungen, wegen der beschränkten Reichweite).
  • Ein Großkraftwerk ist viel effizienter darin, Strom zu erzeugen, als ein mobiles Mikrokraftwerk. Das mobile Mikrokraftwerk wandelt Energie unter ständig wechselnden Lastanforderungen und Drehzahlen, während das Großkraftwerk relativ kontinuierlich am optimalen Lastpunkt läuft. Das mobile Mikrokraftwerk verbringt einen wesentlichen Anteil seiner Betriebsstunden „kalt“ bzw. in der besonders ineffizienten und schadstoffreichen Warmlaufphase, wohingegen das Großkraftwerk nur selten abgeschaltet wird.
  • Ein Großkraftwerk ist ein zentraler Punkt, an dem Gesetze durchgesetzt und Filtertechnologien kontrolliert und nachgerüstet werden können. Die bestehende Flotte an mobilen Mikrokraftwerken auch nur zu kontrollieren, geschweige denn auf den neuesten Stand der Technik nachzurüsten, ist nachweislich unmöglich.
  • Mit der kontinuierlichen „Vergrünung“ des Energiemixes werden auch alle bereits auf der Straße befindlichen Elektroautos unmittelbar „grüner“. Für die bestehende Flotte an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor lässt sich etwas Ähnliches nicht sagen. Bei letzteren können technische Fortschritte nur mit einer Verzögerung von bis zu 20 Jahren wirken (so lange dauert es ungefähr, bis die Flotte einmal komplett erneuert ist).

Nix notgedrungen. Beim Verbrenner ist, selbst wenn man die Nebenkosten wie Förderung und Transport mal ausblendet, unter 40% Wirkungsgrad Schluß mit der Optimierung, das sagt nunmal die Physik. Ein vernünftiger E-Motor liegt > 90%.

Und ganz zu schweigen: „Erdgas zur CO2 Vermeidung“? Wie stellt er sich das vor, auch Methan hat nunmal Kohlenstoff, wenn ich den verbrenne, wird CO2 draus. Und das mit dem lausigen Wirkungsgrad, den eine Wärmekraftmaschine systembedingt nur haben kann. Oder will er das Gas synthetisieren? Da braucht’s Strom dazu, und dann sind wir wieder am Anfang der Argumentationskette :wink:

Wir reden über zwei verschiedene Aspekte von Effizienz. Ja, ein Elektromotor ist sehr effizient darin, elektrischen Strom in Vortrieb umzuwandeln. Deswegen habe ich auch die Tatsache, dass ein Verbrenner die Kalorien direkt in Vortrieb umwandelt (unter erheblichen Verlusten, wie wir wissen) und für ein E-Auto vier Energieumwandlungen stattfinden müssen (von kalorischer Energie in elektrische Energie, von elektrischer Energie in chemische Energie, von chemischer Energie wieder in elektrische und schließlich in kinetische Energie) komplett unter den Tisch fallen gelassen. Wer meine Argumentation angreifen möchte, könnte dort ansetzen und darauf hinweisen, dass die Verluste bei der Übertragung und Umwandlung der Elektrizität aus dem Kraftwerk in den Akku und letztlich auf die Straße in Summe durchaus erheblich sind.

Wie gesagt, meine Aussage zur „Effizienz“ bezieht sich nicht auf diesen Aspekt. Vielmehr sind elektrische Autos in aller Regel im Hinblick auf Roll- und Luftwiderstand stärker optimiert, als ihre Brüder und Schwestern mit Verbrennungsmotor, und wären sogar dann schon sparsamer, wenn man ihnen ebenfalls einen solchen einpflanzen würde.

Die Argumentation ist nicht ganz falsch würde dann aber auch für jede WP gelten. Die Frage die man sich stellen sollte ist doch eher, seit wann interessiert jemand den CO2 Ausstoß. Selbst wenn heute ein Tesla mehr CO2 raus haut so hat er lokal so gut wie keine Emissionen und lärmt auch nicht alles voll.

Anderes Beispiel:
Im Moment fahre ich noch einen sparsamen Prius und somit fallen täglich nur 12kg co2 an, praktisch jedes andere Fahrzeug noch deutlich mehr.
Für gleiche Strecke würde ich zukünftig selbst mit Braunkohlestrom nur 7kg benötigen.

Das Thema lokale Emissionen wurde schon angesprochen, bin aber nicht sicher, ob ein eauto auch bei den nicht lokalen Emissionen bei allen Schadstoffen besser abschneidet?

Persönlich hätte ich auch nichts dagegen, die Steuerbefreiung für ein eauto nur mit Ökostromtarif zu gewähren. Eine eigene PV Anlage sehr ich nicht als Voraussetzung, da nicht jeder die Möglichkeit hat (ich schon).

Danke! Genau mein Punkt. Wenn Du das jetzt noch mit Zahlen und Quellen belegen kannst, dann ist die Diskussion zu Ende und Herr Wirl kann sich seine Kritik in die Haare schmieren… Ebenso wie die zahlreichen anderen Verfechter der „Elektroautos sind nur sinnvoll mit 100% Erneuerbaren“-Theorie, darunter so prominente Gestalten wie Gerd Lottsiepen vom VCD.

Aber bald schon, wenn alle neuen E-Autos mit Soundmodulen ausgestattet werden müssen :mrgreen:

Die PV-Anlagen müssen aber auch erst mal hergestellt werden, werden um die halbe Welt verschifft und wenn die kaputt gehen, ist es Sondermüll vom Feinsten. Jedenfalls momentan. Mein Nachbar hat 2 Scheunen und sein Haus voll damit und kommt auf keinen grünen Zahlen. Zumindest keine hohen. Und ich, der sich momentan keine PV-Anlage leisten kann oder will, muss den sein Mist mit finanzieren. Genauso wie die unsinnige Abwrackprämie, wo neue Autos verschrottet werden. Das sollte bei der Effizienz neuer „CO²“-sparender Autos auch mit berechnet werden. Ich denke schon, dass der Herr aus dem Artikel den richtigen Gedanken hat. Aber anfangen muss man irgendwie. Nur schießen die Regierungen, und gerade unsere, da immer völlig über´s Ziel hinaus anstatt mal ein bisschen nachzudenken wie man es am besten machen kann.

Um die Argumentation zu entkräften, könnten die folgenden Quellen hilfreich sein:

„Umweltlüge Elektroauto? Von wegen!“ (14.08.2017)
wiwo.de/unternehmen/auto/oe … 78504.html

„Klartext: Elektroautos sind ein bisschen besser“ (16.08.2017)
heise.de/autos/artikel/Klar … 03116.html

„Wissenschaftlich analysiert: Der Klimavorteil der Elektromobilität“ (24.08.2017)
oeko.de/presse/archiv-press … obilitaet/

„Faktencheck E-Mobilität: E-Autos schonen Umwelt und Geldbörse“ (07.09.2017)
klimafonds.gv.at/presse/pre … eldboerse/

„Darum ist ein fetter Tesla sauberer als ein kleiner Ford“ (24.11.2017)
manager-magazin.de/unternehm … 77177.html

  1. Wenn man 100l Öl in einem Modernen Kraftwerk verbrennt und damit eine Elektroauto fährt kommt man weiter als wenn man die 100l in einem Auto direkt verbrennt. Beim E-Auto müssen auch keine LKW zu den Tankestellen fahren und die Tankstellen benötigen auch keinen zusätzlichen Strom für Pumpen, Licht, usw.
  2. Ich benötige nur eine Abgasanlage für sehr viele Fahrzeuge. Diese ist besser und billiger als viele kleine, sie kann auch besser kontrolliert werden und stößt die verbleibenden Schadstoffe nicht dort aus wo die Anzahl an Menschen besonders hoch ist.
  3. Um die 100% Ökostrom zu erreichen benötigt man Speicher. Elektroautos können diese anbieten, Verbrenner nicht. E-Cars als Strom senken zu benutzen ist sehr einfach.
  4. Das Elektroauto kann man mit Ökostrom fahren und die meisten Fahrer kümmern sich auch darum und bauen EE-Anlagen. Der Verbrenner betreibt immer Ressourcenverknappung zu Lasten der Umwelt.
  5. Der CO2 Rücksack des Elektroautos, die Rohstoffe des Akku sind zu einem sehr hohen Anteil recycelbar, das Öl was verbrannt würde nicht.

Durch die Schubabschaltung verbraucht ein modernes Auto aber auch kein Sprit, wenn es einen Berg runter fährt oder vor einer Ampel nur noch im eingelegten Gang rollt.

Die meisten Menschen fahren gar nicht so weit mit einem Auto. Die meisten Leute fahren nicht zu siebend, sondern allein.

E wird ja auch an anderen Kraftstoffen geforscht. Umweltfreundliche Kraftstoffe. In Spanien, glaube ich, steht ein Werk das aus Algen Sprit macht und dabei die Abgase aus dem nahe gelegenen Werk dafür braucht. Irgendwann wird man Sprit entwickelt haben, wo wirklich nur noch saubere Luft raus kommt. Ich denke mal, wir leben genau dazwischen und werden sowieso alle ins Kl… greifen mit unseren Entscheidungen.

Das beste ist immer noch der Antrieb der Enterprice :mrgreen:

Ganz interessant ist auch die Stellungnahme des IWR zur Schwedenstudie damals, die zunächst vom Focus falsch interpretiert und dargestellt worden ist, was von etlichen Portalen „bashend“ (endlich hat man was Handfestes gegen BEV, so dachte man…) einfach so übernommen wurde.
iwr.de/news.php?id=33927

Wen das im Detail interessiert, hier auch noch der Link zur Studie selber:
ivl.se/download/18.592228171 … eries+.pdf

Plakativ, dennoch gut auch das YT vom ‚EE-Papst‘, :wink: Prof. Volker Quaschning,
der auch kurz auf Teslas GF und deren Stromversorgung mit EE eingeht.
youtube.com/watch?time_cont … BdJSfGQibA

Das ist eine der dümmsten Argumentationen in diesem Bereich, die mir je untergekommen ist …

Selbst wenn man sich auf die grob vereinfachte Betrachtung einlässt, dass es „Bestandsstrom“ und „Zusatzstrom“ gibt, wieso sollte der Zusatzstrom fossil sein? Der fossile Bestandsstrom ist ja genauso wie der erneuerbare Bestandsstrom verbraucht und der Zusatzstrom muss produziert werden.

Ich weiß nicht wie es in Österreich ist, aber in DE wird erneuerbare Leistung zugebaut, und zwar mehr als die paar hundert neuen Tesla’s im Monat verbrauchen. Also wäre in diesem saudummen Modell jeder neue Tesla zu 100% mit „erneuerbarem“ Strom betrieben!

Aber auch der Pseudo-Schlauschnack mit kalorischer Stromerzeugung im Gegensatz zu erneuerbarer Stromproduktion ist Schwachsinn. Denn in Österreich gibt es auch geothermale Stromerzeugung, die zumindest mal für alle Österreichischen Teslas reicht: tiefegeothermie.de/projekte … esterreich

Also können alle Österreichischen Tesla’s mit kalorisch produziertem erneuerbaren Strom fahren :unamused:

Ich weiß nicht ob Herr Wirl so dumm ist zu glauben, was er sagt, oder ob er die Adressaten für so dumm hält, jedenfalls erzählt er Stuss.

Gruß Mathie

Ich habe diesen Artikel schon vor ein paar Tagen gelesen, aber der Inhalt war mir so peinlich (als Österreicher), dass ich Ihn hier absichtlich nicht hereingestellt habe. :blush:
LGH

Fairerweise müsste bei Betrachtung der Grenz-kWh auch die Betrachtung des Grenz-Liter-Diesel
( bzw. Benzin, Diesel kauft ja keiner mehr) gemacht werden. Also sprich Abbau von kanadischem Ölsand etc… ( Nur energieaufwändig zu nutzen + Transport um die halbe Welt) mit verheerenden Wirkungsgrad im Abbau.
Die einfach zu erschließen Quellen geben ja nicht mehr her…

jeder, der sich einen Elektroherd für die Küche anschafft, kocht mit dreckigem Strom.
Ein Gasherd muß her.