Das ewige Scheinargument, dass Elektroautos für die Umwelt nix bringen, weil wegen den Elektroautos ja nicht mehr Ökostrom erzeugt wird, sondern den anderen Verbrauchern nur der Ökostrom weggenommen wird und so oder so der zusätzliche Strombedarf somit durch zusätzlichen Kohlestrom gedeckt werden muss (Grenzkraftwerktheorie), wollen wir mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Ich nehme einfach mal die Rotta-Tabelle: CO2-Emissionsvergleich Rotta,
das ist ein Lebenszyklus-Vergleich auf 200 tkm Well-to-Wheel inkl. Fahrzeugherstellung und mit realen Verbrauchsdaten gerechnet,
und ersetze darin den CO2-Wert vom deutschen Strommix (569 g/kWh) durch den denkbar schlechtesten CO2-Wert von reinem Braunkohlestrom (1150 g/kWh).
Was dann rauskommt ist sehr interessant:
BMW 535i (Benziner): 340 g/km bzw. 68 t auf Lebenszeit (200 tkm)
Tesla S85P: … 312 g/km bzw. 62 t auf Lebenszeit (200 tkm)
Also selbst wenn man für den Power-Tesla den schlechtesten Strommix von reiner Braunkohle (ohne KWK) annimmt, ist der Tesla immer noch besser als ein lahmerer Benziner vergleichbarer Größe.
Nun wird ein BMW 535d, also ein Diesel der gleichen Klasse, wohl etwas besser abschneiden. Nehmen wir doch einfach wie in der Rotta-Tabelle einen Durchschnittsverbrauch laut Spritmonitor für den 535d von 8,5 Liter/100km. Für den Tesla nehmen wir dann aber auch mal die normale Variante S85 ohne P (beim BMW nehmen wir ja auch keinen M), dann ergibt sich ein Durchschnittsverbrauch laut Spritmonitor von 20,8 kWh/km.
Der wirklich „faire“ Vergleich eines Braunkohlestrom-Tesla S85 mit einem BMW 535 Diesel sieht dann so aus:
BMW 535d (Diesel): 287 g/km bzw. 57 t auf Lebenszeit (200 tkm)
Tesla S85: … 286 g/km bzw. 57 t auf Lebenszeit (200 tkm)
Also ist selbst unter den ungünstigsten Annahmen (reiner Braunkohlestrom) der Tesla nicht schlechter als ein vergleichbarer Diesel.
Bessere Luft in den Städten etc. bleibt als Vorteil beim Tesla.
Aber realistisch ist das ja gar nicht, denn sehr häufig sind es Steinkohlekraftwerke, die die Lastkurve nachfahren, und diese haben einen CO2-Wert von 950 g/kWh. Wenn man also realistischerweise annimmt, dass wenigstens die Hälfte des Teslastroms aus Steinkohlekraftwerken (auch ohne KWK) stammt, und nur der Rest aus Braunkohlekraftwerken, dann kommt man auf:
Tesla S85: … <= 265 g/km bzw. 53 t auf Lebenszeit (200 tkm)
Und das ist klar besser als ein vergleichbarer Diesel.
So, und nun viel Spaß beim Weitererzählen!