Dort wurde das Thema schnell „abgebürstet“. Ich habe mir jedoch die im Artikel verlinkte Studie einmal angeschaut: upi-institut.de/UPI79_Elektroautos.pdf
Da stehen einige wirklich interessante Fakten drin, die meiner Meinung nach diskussionswürdig sind. Hier ein Auszug, der die Zusammenhänge verdeutlicht:
[i]4.4 Die Folgen der Kompensationslösung in der Praxis
Ein Elektroauto ermöglicht im Durchschnitt ca. 5 großen PKW mit CO2-Emissionen über dem Grenzwert die rechnerische Einhaltung des Grenzwerts
Die Automobilindustrie kann 2013-2015 und 2020-2022 E-PKW als „Super-Credits“ definieren: Dann zählen Elektroautos mehrfach. 1 E-PKW kompensiert dann die CO2- Grenzwertüberschreitungen von 7 bis 10 großen PKW
Ein Elektroauto erspart den Herstellern pro ca. 5 Geländewagen/SUV Strafzahlungen wegen CO2-Grenzwertüberschreitung in Höhe von z.Zt. ca. 10 000 € (ohne Super- Credits gerechnet)
Dieselben Regelungen gelten bei Plug-in-Hybrid-PKW, die CO2-Kompensationen sind etwa halb so stark wie bei Elektroautos
Elektro- und Plug-In-Hybridautos führen deshalb entgegen der allgemeinen Meinung nicht zu einer Minderung, sondern zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen. Ein neu verkauftes Elektroauto ermöglicht mehreren großen PKW über die Laufzeit gerechnet CO2-Mehremissionen über dem Grenzwert von ca. 50 Tonnen CO2 ohne Straf- zahlungen[/i]
Die Studie geht auch mit den Stromerzeugern ins Gericht: Die Grafik zeigt, dass es heute ca. 60-fach billiger ist, im Stromsektor zusätzliche CO2-Emissionen zu verursachen als im PKW-Sektor. Während die CO2-Abgabe im PKW-Sektor am unteren Ende der realen Vermeidungskosten liegt, liegt der Preis im Stromsektor weit unter den realen Vermeidungskosten.
Hier mal eine ganz interessante Grafik (aus dem Zusammenhang gerissen):
Zitat: Erst wenn alle diese Bedingungen erfüllt sind, führen Elektroautos nicht mehr zu einer Verschärfung, sondern zu einer Verringerung von Umweltproblemen. Solange diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, führt die Förderung oder Subventionierung von Elektroautos zur Zunahme der CO2-Emissionen und damit zum Gegenteil des Beabsichtigten.
Die Studie ist nicht per se gegen die Elektromobilität. Es wurde im Artikel jedoch der Eindruck erweckt, dass die Studie strikt gegen die E-Mobilität ist. Mal wieder eine journalistische Glanzleistung.
Das ist wieder diese Zuwachsberechnung die umstritten ist. www.sedl.at
Entscheidend ist nur der Co2 Ausstoß je kWh bei der Stromerzeugung !
Sobald der Landeswert unter 500 gr / kWh ist das E-Auto in jedem Fall umweltfreundlicher. 4-5 km / kWh schafft jedes E-Auto also kommt man auf 100 - 125 gr Co2 / km. Das soll man real ein ICE schaffen.
Ziel kann es nur sein mehr sauberen Strom zu erzeugen.
redvienna, lies nochmal den ganzen Beitrag. Um die Long Tailpipe geht es dabei nur ganz am Rande. Als viel „wirksamer“ (=schlimmer) erweist sich die fehlgeleitete europäische Incentivierungspolitik.
Die Gedanken sind nicht völlig von der Hand zu weisen, allerdings glaube ich (ich schreibe bewusst von Glauben und nicht von Wissen) dass das Greenwashing der Flotten durch Elektroautos mehr finanzielle Entlastung für die Hersteller bringt, die CO2-Schleudern werden dann über den reduzierten Flottenverbrauch billiger. Ich glaube nicht, dass ohne Verrechnung mit BEVs tatsächlich sparsamere Verbrenner produziert würden. Wie seht ihr das?
ihr nehmt diese teuflischen Verdrehungen tatsächlich ernst? Die wichtigste Nachricht, dass es 2016, 2017, 2019 und 2020 keinerlei Super-Credits für Elektrofahrzeuge in der EU gibt, scheint auch im E-Autovolk immer unter zu gehen.
Somit sind Elektrofahrzeuge anderen „besonders sparsamen“ Fahrzeugen 100% gleichgestellt. Also wäre der Käufer eines VW eco-up genauso zu brandmarken, weil er erst die SUVs ermöglicht. Macht er das?
Sie führt - wenn es denn überhaupt eine Förderung gäbe, subventioniert wird in Deutschland Dieselkraftstoff! - dazu, dass es vielleicht schon einen winzigen Grundstock von Elektroautos gibt.
Stellt sich der Teufel vor, dass, wenn im Jahr 2030 plötzlich die „Grenze“ überschritten wird, plötzlich alle jetzt energetisch nicht mehr so günstigen Verbrenner durch dann günstigere Elektoautos ersetzt werden? Das geht doch gar nicht - die Verbrenner würden noch Jahrzehnte nach dem „Tipping Point“ dominieren.
Wir sind mit einem E-Autoanteil von knapp 0,1% ja noch nicht einmal in der Phase der Early Adopters. Eine vorbehaltose Förderung von E-Autos wäre jetzt notwendig, um bis 2030 einen Anteil von vielleicht 5% zu erreichen. Auch gewinnt jedes Elektroauto von Jahr zu Jahr von der sich steigernden Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien (gut, die Gabriel-SPD und insbesondere dieser Teufel selber sind bekennende Sabotuere der Energiewende - man beachte seine Ausführungen über Wildbienen im Heidelberger Wirtschaftswald, die sich die Windkraftanlagen gestört fühlen könnten), während der Verbrenner durch höhere Lagerstättenausbeutungsaufwand während der Fahrzeuglebensdauer immer schlechter wird.
Außerdem ist es m.E. hanebüchen, dem Elektroauto anzulasten, wenn die Gesetzgebung den Autoherstellern erlaubt, mit Elektroautos ihre Verbrenner-Flottenverbräuche schönzurechnen.
Da muss man ganz klar sagen, dass die Verbrenner mit ihren exorbitanten Verbräuchen die Umwelt schädigen und dass die Super-Credits-Regelung die Verbrenner begünstigt und der Umwelt und dem Klimaziel schadet.
Es ist nicht das Elektroauto.
Fazit müsste also sein, ohne Verbrenner und ohne Super-Credit-Regelung hätten wir weniger CO2.
Die „Studie“ ist ja völlig GAGA, wenn sie diese logischen Zusammenhänge derart ins Gegenteil umdreht.
Das hat mit Seriösität nichts mehr zu tun. Und wissenschaftlich ist das schon gar nicht, weil den Grundsätzen der Logik widersprechend.
Jeder Prof müsste so eine Arbeit mit „ungenügend“ bewerten.
Außerdem unterschlägt diese „Studie“, wie es gerne bei tendenziösen Pamphleten der Fall ist, dass mit so einer Super-Credits-Regelung ja ein befristeter Anreiz für die Einführung einer teueren neuen Technik gegeben werden soll, die damit quasi eine Art Anschubfinanzierung bekommen soll.
Dieses tendenziöse Geschwäz erinnert mich sehr stark an die PV-Diskussion beim EEG, wo immer gesagt wurde, dass diese extrem teuere PV-Förderung totaler Quatsch wäre, weil dies die mit Abstand teuerste Art der CO2-Vermeidung sei. Es wurde auch da immer so getan, als ob die PV-Einspeisevergütung für alle Zeit auf über 50 ct/kWh bleiben sollte, um sie als reine Geldverschwendung hinzustellen. Auch hier hatten viele Propagandisten das beabsichtigte Prinzip der Anschubfinanzierung immer gerne geleugnet bzw. unterschlagen.
Hirnrissig, eine solche Argumentation, die die realen Fakten ignoriert und auf völlig unsinnigen Annahmen aufbaut.
Ja schon. Aber erst auf 100% EE zu warten, dann über Nacht alles auf E-Fahrzeuge umzustellen, wie es sich Teufel vorstellt ist Quatsch.
Zu einem ganzheitlichem Denkansatz ist der Herr „Systemanalytiker“(in Wahrheit: Dipl.-Biol.) m.E. nicht in der Lage. Meine schon ältere Gegenrede zu findet ihr hier. Und da gab es noch keinen Dieselskandal.
Aber ganz wichtig: Für Elektroautos werden in der EU seit 01.01.2016 keinerlei Supercredits gewährt.
In 2020 sollen die CO2-Flottengrenzwerte einen Sprung nach unten machen (von 130 auf 95 g/km), da sollen dann - wenn die EU dann noch handlungsfähig ist- die Hersteller kurzzeitig beim Inverkehrbringen von Elektroautos belohnt werden. In der Vergangenheit (also bis Ende 2015) wurden die Supercredits übrigens nicht genutzt - die Hersteller hatten ausreichen kleinere Fahrzeuge verkauft die den CO2-Flottengrenzwert unter 130 g/CO2 drückten - mit der Ausnahme von Kia Soul EV in Q4/2015, die die Fahrzeuge mißbräuchlich als Tageszulassungen in Deutschland hatten und dann nach Norwegen exportierten. Dieses Jahr mach Kia das nicht, weil der entfallene Supercredit (in 2015 zählte 1 E-Auto noch als 1,5 Fahrzeuge für den Hersteller - nicht etwa 5 Stück) diesen Aufwand nicht lohnt (der Hersteller kann pro PKW bei Überschreiten des Flottengrenzwerts auch ein paar Euro Strafe zahlen).
Also: Derzeit gibt es aber keine Supercredits
Dies bitte beim „Nachvollziehen“ von Teufels „Argumentation“ immer beachten.
Darum geht es bei der Argumentation aber nicht, sondern darum, dass Elektroautos der Verkauf von besonders durstigen Verbrennern ermöglichen indem sie den Flottenverbrauch senken. Spürmeises Einwand, dass die Supercredits abgeschafft wurden ist da viel relevanter.
Was hier noch gar nicht erwähnt wurde und auch mir beim ersten Lesen nicht gleich aufgefallen ist: Diese Logik gilt nur für Fahrzeuge von Herstellern, die sowohl E-Autos als auch Stinker verkaufen. Für alle Autos von Herstellern, die ausschließlich reine BEV verkaufen, läuft das Argument total ins Leere. Es gibt nicht viele solcher Hersteller, aber ganz spontan fällt mir direkt einer ein… Somit ist die ganze Diskussion in diesem Forum strenggenommen off topic! [emoji14]