VW-Chef Müller stellt Zukunft des Diesels in Frage

Plop! Der Erkenntnisprozess ist nicht aufzuhalten… auch nicht wenn man CEO von Volkswagen ist :slight_smile:

Bloss dass E.On und RWE die Energiewende zu spät erkannten und jetzt kein Geld mehr haben für den Konzernumbau. VW hat es da noch besser. Sieht man von den einmaligen Sonderbelastungen durch die Abgasaffäre ab, verdient das Unternehmen noch Geld und kann sich daher auch noch aus eigener Kraft umbauen.

… die Frage ist nur ob nicht etwas vergleichbares wie Fukushima auch der deutschen Automobilindustrie bevorsteht. Wenn das Beispiel Norwegen Schule macht und die EU die Mitgliedsländer zwingt die Umweltauflagen wirklich (und nicht nur auf dem Papaier) einzuhalten, könnte es mit den schönen Gewinnen ganz schnell vorbei sein und bei VW / BMW / Mercedes genauso wie bei E.On / RWE / ENBW kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Die haben auch nie geglaubt, dass ihnen das passieren könnte…

Wenn VW die Kurve kriegt, können sie sich bei Lars Thomsen, der EPA und Tesla bedanken. Denn ohne genügend Feuer unterm Hintern hatte sich wohl niemand rechtzeitig gerührt.

Ich stelle mir gerade vor, wie VW & Co. sich genauso radikal umstrukturieren müssten, wie es RWE und EON bereits getan haben, und die „nicht zukunftsfähigen Technologien“ in „Bad Bank Tochtergesellschaften“ auslagern:
Volkswagen Fossil Automotives
Mercedes ICE Cars & Trucks
BMW Classic Cars

Siehe auch: Die Welt

Von Daniel „Wetzelstrom“ Wetzel. Der erzählt Dir auch noch, wenn er in Hamburg bis zum Hals im gestiegenen Meeresspiegel stehen würde, dass die Energiewende den Tod von Deutschland bedeutet.
Dass aber jede Umweltschutzmaßnahme die bisher unter Zwang durchgedrückt werden musste (seien es Katalysatoren oder Russentschwefelungsanlagen für Industrieanlagen) Deutschland zu dem gemacht haben was es heute ist - nämlich das Industrieanlagen-Hightech-Land Nr. 1 - wird gerne verschwiegen.

Ich kann in Wetzels Horrorszenarien den Horror nicht finden. Es müssen mehr Windräder gebaut werden. Und? Es braucht mehr Solarstrom? Toll. Die Produktion muss von Verbrenner auf EV umgestellt werden? Egal, auch die muss irgendwer bauen und damit Geld verdienen. Wärmepumpe statt Gasheizung? Endlich ist die Gasleckgefahr gebannt. Ich find die Dramatik nicht. Vielleicht ist 2025 ein bisschen zu kurzes Zeitfenster für eine Totalumstellung. Aber wer jetzt nicht die Weichen für eine radikale Umstellung stellt, wird nie fertig.

Sein Artikel kommt mir so vor wie manche US-Republikaner, die das Verbrennen von Öl als Teil des Amerikanischseins verstehen und die vor nichts mehr Angst haben als davor, kein Öl mehr verbrennen zu können.

Richtig: Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Wer den nicht macht, wird niemals an das Ziel kommen.
Was ist lang? 2025? Das sind gerade mal noch 9 Jahre.
Am Gotthard-Basis-Tunnel wurde knapp 17 Jahre gebaut (Nov. 1999 bis Jun. 2016).

Richtig. 2025 klingt wie fern in der Zukunft, aber denkt mal an 2007, das sind auch 9 Jahre Differenz. War das nicht grad vorgestern?

… und Müller kann sich als geläutert hinstellen und die weisse Weste überstreifen. Wissend was die nächsten Jahre / Jahrzehnte passieren wird (so geopolitisch nicht etwas arg aus dem Ruder läuft) müssen nun Weichen gestellt werden. Alle anderen Hersteller werden irgendwann nachziehen. Weil sie müssen.

Alle müssen. Die Frage ist nur wann. Noch hat die Elektromobilität keine Bedeutung auf der Straße. Selbst in Norwegen sind sie noch totale Exoten. In den Städten sieht man schon einige. Außerhalb gar nicht mehr. Was natürlich den langen Distanzen hier geschuldet ist. Ein EV wie der Renault Zoe kommt bei -20 Grad Celsius und Schneebedeckter Fahrbahn mit Spikes nicht weit. Oft nicht einmal bis zum Ziel. Ein Grossteil der Fahrzeuge hier sind schwere Pickups. Hier geht man halt nicht einmal die Woche einkaufen, wenn schon der einfache Weg 1-2 Stunden Fahrt ist.

+1
:smiley:

Die Sache hat ein politisches Nachspiel:
heise.de/-3246000

Es geht jetzt dem Steuerprivileg für den Diesel an den Kragen: Nach dem Energiesteuergesetz wird ein Liter Dieselkraftstoff gegenwärtig mit 47,04 Cent um 18,41 Cent günstiger besteuert als Ottokraftstoff, für den pro Liter 65,45 Cent ans Finanzamt abgeführt werden müssen.

Ich höre schon den Aufschrei der Lobbyisten.

Nunja, schön wäre es (und vernünftig auch) aber es wird alleine schon deshalb nicht passieren weil ein Grüner es fordert…

Eine gerechte Besteuerung von fossilem Treibstoff müsste sich nicht auf den völlig abstrakten Wert „Liter“ beziehen, sondern auf den Energiegehalt. Dann wäre der Diesel noch deutlich höher besteuert weil er ja einen höheren Energiegehalt als Benzin hat. Auch die Mär vom ach so sparsamen Diesel würde sich relativieren.
Diesel ist ein viel wertvollerer Stoff als Benzin. Eine Schande, dass er in Deutschland so verramscht wird.

Man schaue sich diesbezüglich die Dieselpreise in Großbritannien an:
de.globalpetrolprices.com/diesel_prices/

Bitte etwas scrollen. Die machen das richtig.