Ministerialbeirat des BWI will lieber noch mehr forschen ...

Artikel bei Heise über die E-Förderung:
[url]http://www.heise.de/newsticker/meldung/Ministerialbeirat-warnt-vor-Kaufpraemie-fuer-E-Autos-3209418.html[/url]

Über Sinn und Unsinn der Förderung kann man durchaus geteilter Meinung sein, aber wenn augenscheinlich Ewig Gestrige über die Zukunft reden und dabei die Gegenwart vergessen, dann ärgert mich das sehr. Die wollen lieber noch mehr forschen als heute konkrete Lösungen zu fördern. Das halte ich auf jeden Fall für den falschen Weg.

Ein weiterer ETH-Professor (Hans Gersbach, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats, mip.ethz.ch/people/person-de … sid=136791), der von mir ein E-Mail erhalten wird.

Kaum zu glauben, dass die bei Elektromobilität von „ineffizienter Technik“ sprechen. Und das soll ein „wissenschaftlicher“ Beirat sein?

Die anderen Maßnahmen (mehr CO2 Emissionshandel, Fahrverbote etc. sind ergänzende Maßnahnen, nicht Ersatz für Elektrofahrzeuge.

Cheers Frank

Nicht ausgereift … Von Ineffizienz faseln, aber dann Wasserstoff ins Spiel bringen.

Das passt wie die Faust aufs Auge.

Jap, da muss man manchmal schon kräftig lachen, so geht’s mir auch.

Zumal der Ministerialbeirat aus wissenschaftlichen Beratern bestehen sollte, die auch wissen müssten, dass je öfter man einen Energieträger umwandeln muss, der Wirkungsgrad sinkt.

Alles Gute!

Ganz unrecht haben sie ja nicht, motorisierter Individualverkehr ist furchtbar ineffizient, aber ich sehe Elektrofahrzeuge als das kleinste Übel. Ähnlich Churchill, der mal gesagt haben soll, dass Demokratie die schlechteste Staatsform sei, abgesehen von allen anderen, die von Zeit zu Zeit mal ausprobiert wurden.

Dadurch, dass wir Elektrofahrzeuge fahren, tun wir nichts für die Umwelt, wir Schäden nur weniger. Dafür Belohnungen zu verteilen, ist eigentlich absurd.

Die Behauptung, dass Wasserstoff effizienter sein könnte als Batterien, lässt mich allerdings an der Qualität der Forschung dieser Wissenschaftler zweifeln. Wasserstoffmolekühle werden nicht größer, egal wie lange man forscht und damit bleibt das Zeug furchtbar unhandlich, selbst wenn man es mit Erneuerbaren Energien generiert. Der Verbrennungsmotor mit Wasserstoff dürfte auch auf längere Sicht noch einige Probleme bereiten und die Brennstoffzelle ist auch kein Effizienzwunder…

Gruß Mathie

Dem entsprechenden Landesministerium in Brandenburg hatte ich den Vorschlag gemacht, endlich den Bürger „mitzunehmen“ und nicht nur weiter im eigenen Saft zu köcheln. Antwort: keine.

So, Mail ist raus. Ich wurde weitergeleitet an einen Herr Friedrich Breyer der Uni Konstanz, welcher mir folgendes vorgerechnet hat:

  • Verbrenner, 8 Liter Verbrauch, Lebensdauer 20 Jahre, 10’000 km pro Jahr. Das erzeugt insgesamt ca. 60 Tonnen CO2.
  • 60 Tonnen CO2 kosten bei gegenwärtig € 6/Tonne an der Emissionshandels-Börse also € 360.
  • Anstatt € 2000.- an ein einziges E-Auto zu zahlen und somit etwas CO2 einzusparen könnte der Staat CO2 für 2000/360 = 5 bis 6 Verbrenner einsparen, indem mit den € 2000.- CO2-Zertifikate aufgekauft und stilllegt.
  • Somit ist die Kaufprämie ein extrem ineffektives und teures Werkzeug, den CO2-Ausstoss zu senken.

Was meint ihr dazu? Ist die Argumentation stimmig?

Cui Bono? Ökospinner fabulieren gerne von „effizienteren“, aber in Wahrheit völlig eindimensionalen Maßnahmen, die nur den Mitgliedern ihrer Ökospinnersystemen zugute kommen, wie hier:

[url]Diskussion E-Mobilität in Heidelberg], z.B.

  • besser kostenlose ÖPNV-Jahresabos für ausgewählte Teilnehmer als ein E-Autozuschuss!
  • besser mehr Personal für Kontrollen in der Umweltzone („4“) als ein E-Autozuschuss!

freilich jeweils ohne Mitnahmeeffekte oder die in Wahrheit die Grenzwerte gar nicht einhaltende Verbrenner zu betrachten.

Argumentativ von der Uni Konstanz ist konkret falsch, da die 2.000 EUR Förderung durch den Mehrpreis eines Elektroautos von meist über 10.000 - 15.000 EUR gegenüber einem „vergleichbarem“ Verbrenner (z.B. VW e-Up vs. VW eco-Up +17.000 €) durch die höhere Mehrwertsteuergewinne praktisch vollständig (Grenze: Mehrpreis 12.500 €) vom E-Autokäufer (Anmerkung in diesem Forum: die meisten Leute haben keine Firma) finanziert wird.

Staatlicher Kauf von CO2-Zertifikaten müsste dagegen ohne Gegenfinanzierung von der Steuer der „armen gebeutelten“ Krankenschwester ausgezahlt werden. (letzteres O-Ton Bundestagsgrüne gegen die 2.000 EUR E-Auto Förderung wie derzeit von der Regierung vorgesehen).

Am Flughafen CGN gibt es einen Automaten wo ma für ein paar Euro seinen Flug CO2-neutral kaufen kann. Geflogen wird dann aber doch mit Kerosin. Das ist moderner Ablasshandel.
Der Handel mit CO2 mag richtig sein, als Ingenieur drängt es mich aber eher dazu die Probleme zu lösen.

Richtig!

Zum Thema Fliegen: Im Radio hörte ich letztens einen Beitrag zum Thema Feinstaubmessung an Flugzeugtriebwerken. Das ging bisher nicht, aber in der Schweiz wurde ein hitzeresistenter Riesentrichter entwickelt, mit dem man das erstmals messen kann. Dabei zeigte sich, dass 1s Triebwerklaufen soviel Feinstaub erzeugt wie 60km Diesel fahren. Ein 8h-Flug sind also Feinstäube wie bei 1.728.000km mit dem Diesel. Ob das beim Ablasshandel berücksichtigt wird, bezweifel ich irgendwie.

Nein, der Staat bräuchte nur weniger Zertifikate austeilen, statt sie erst zu verschenken und dann zur Vernichtung zurückzukaufen. Außerdem gehts bei Elektromobilität nicht nur um CO2-Minderung, sondern auch um zig andere Schadstoffe, Lärm, Verringerung der Abhängigkeit von autokratischen Regimen etcpp. Die Verkürzung der ganzen Sache auf CO2 dient doch nur dazu, solche Rechnungen aufzustellen und weiter beruhigt rumzudieseln.

Insbesondere wird ja durch den „Wegkauf“ der CO2-Zertifikate keinem einzigen Diesel PKW die Fahrmöglichkeit entzogen oder durch die erhoffte Verteuerung ein Anreiz zum Wenigerfahren gegeben, denn die Kraftstoffwirtschaft ist gar nicht in den CO2-Zertifikatehandel einbezogen.

Und was dieser Dödl von der Uni Konstanz auch gar nicht verstanden hat:
Die Kaufprämie ist überhaupt nicht dazu gedacht, CO2-Ausstoß zu senken. Dieses Argument ist also schon von vorneherein Quatsch, weil es am Kern des Themas vorbei geht. Ziel der Prämie ist, den Markt für einen neue Technologie anzuschieben. Eine kurzfristige Anschubfinanzierung.
Niemand (auch nicht der von Audi :wink:) will eine dauerhafte Subventionierung. Die Technologie soll später eben ganz ohne Steuergeldeinsatz das CO2 (und andere Schadstoffe) einsparen. Und das ist dann langfristig eben viel billiger, als immer CO2-Zertifikate zu kaufen zu müssen (was ja, wie Teekay schon geschrieben hat, sowieso Quatsch ist, weil man besser weniger Zertifikate ausgeben sollte).
Es ist typisch für diese wissenschaftlichen Beiräte, dass sie von rein kurzfristig denkenden Wirtschaftlern dominiert werden und entsprechend solche unsinnigen Aussagen machen.
Dieses rein kurzfristige Denken hat ja schon viel Unheil über die Welt gebracht (z.B. Finanzkrise 2008). Man sollte solche Wirtschaftler zu Teufel jagen … :smiling_imp:

Hat die Wissenschafts-Community doch schon getan und sie in irgendwelche Beiräte abgeschoben. :slight_smile:

Am Ende wird doch ohnehin gemacht, was man will. Der Beirat für Kartellfragen positionierte sich sowas von unmissverständlich klar gegen die Tengelmann-Übernahme durch Edeka - und trotzdem bekamen sie die Erlaubnis vom Siggy. Der Beirat für Elektromobilität (alias Nationale Plattform Elektromobilität) schreibt seit Jahren ganz brauchbare Handlungsempfehlungen für die Regierung, die ebenso seit Jahren konsequent ignoriert werden.