Wieviel Strom bräuchten alle Autos in Deutschland?

Ich hab mal versucht auszurechnen wieviel Strom alle zugelassenen Autos in Deutschland bräuchten, wenn sie elektrisch fahren würden.
Das ist ja immer ein beliebtes Argument der Hater und meiner Meinung nach totaler Unsinn.

Wir legen folgende Fakten zugrunde:

  • Der Gesamtstromverbrauch in Deutschland beträgt aktuell rund 590-600 TWh pro Jahr mit sinkender Tendenz (waren schon >620 TWh)
  • Pro Jahr werden rund 14.600 Kilometer pro Fahrzeug in Deutschland zurückgelegt (Quelle: Kraftfahrtbundesamt)
  • Die Anzahl der in Deutschland registrierten PKW liegt bei rund 45 Millionen (Quelle: Kraftfahrtbundesamt)
  • Das sind in Summe 657.000.000.000 (657 Milliarden) zurückgelegte Kilometer
  • 100km mit einem Elektrofahrzeug zurückgelegte Fahrstrecke entsprechen durchschnittlich ungefähr 20 kWh Stromverbrauch (bei einem Nissan Leaf, Zoe oder BMW i3 weniger, bei einem Tesla Model S etwas mehr)
  • Das entspricht einem Stromverbrauch von 131.400.000.000 kWh (131 Milliarden) bzw. 131,4 TWh für alle PKW
  • Deutschland exportiert 50 TWh mehr Strom als importiert wird, das ist das sog. Stromaustauschsaldo (Quelle: Statista.com)
  • Der Ausbau der Erneuerbaren Energien führt zunehmend zu Produktionsüberschüssen, insbesondere Nachts

Fazit:
Bereits jetzt kann ein großer Teil von Elektrofahrzeugen problemlos vom bestehenden Netz und den Überschüssen bei der Erzeugung versorgt werden. Ein Ausbau der Infrastruktur ist punktuell ohne Zweifel notwendig, ein grundsätzliches Problem existiert jedoch nicht. Selbst wenn ab sofort nur noch Elektroautos verkauft würden, dauert die Erneuerung der Fahrzeugflotte mindestens 12 Jahre und bis dahin wird der Anteil der erneuerbaren Energien weiter rapide gestiegen sein. Wichtig ist es zukünftig den Strompreis nach Verfügbarkeit zu regeln, d.h. zwischen 2 und 6 Uhr früh oder wenn generell mehr erzeugt als verbraucht wird, dann muss der Strom wesentlich günstiger sein als zur Spitzenlast. Die vielen geparkten Elektrofahrzeuge können mittelfristig durch die großen Akkukapazitäten sogar zur Netzstabilität beitragen.

Alleine bei der Raffinerie von Benzin (ohne Transport, Förderung etc.) werden 6 kWh pro Gallone Strom verbraucht.

Heißt: Nur beim Herstellungsprozess verbraten wir 1,585kwh pro Liter bzw. ein Durschnitts pkw braucht heute schon (6L Verbrauch) ca. 9,5 kWh nur bei der Raffinierie.

Man kann sich vorstellen, dass der Transport, die Förderung ähnlich zu Buche schlagen.

Dass heißt die eigentlichen Sorgen sind nicht: Wo nehmen wir den Strom her, wenn wir auf EV wechseln? Sondern: Wieso haben wir das bisher so umständlich, dreckig und inneffizient betrieben? Irrsinn.

Genau das wird auch hier behandelt:

de.wikipedia.org/wiki/Elektroau … mverbrauch

Durch die konsequente Verwirklichung des Smartgrids würden die Netze sowieso insgesamt entlastet, wenn alle Autos elektrisch wären:
„Eine Umstellung des kompletten deutschen Pkw-Bestands von ca. 42 Mio. Autos auf Elektroautos würde diese Pufferkapazität schon ergeben, wenn im Schnitt jedes Fahrzeug nur 1 kWh (entsprechend 6,5 km Reichweite) als Puffer im Netz zur Verfügung stellt.“

Es würde erstmal reichen wenn die Stromanbieter endlich mal wieder vernünftige Nachttarife anbieten würden !

Da wandern dann schon mal ein Großteil der Lader in die Nachtstunden …

Lt. Statistischem Bundesamt wurden 2008 ca. 36 Mrd. Liter Kraftstoff von privaten PKW verbraucht. Da könnte man dann schon 55 TWh eingesparter Strom gegenrechnen.

Lt Bildzeitung (zitiert von der Autozeitung) wurden 2014 insgesamt gut 68 Mrd. Liter Kraftstoff insgesamt verkauft. Da wären dann wohl auf LKW und weitere Verbraucher mit drin. Das wären dann schon 102 TWh eingesparter Strom der gegenzurechnen wäre.

Horst Lüning hat zu diesem Thema eines seiner Videos gedreht:
youtube.com/watch?v=QYcualWmbFQ

Achtung Mythos!
(hoher Stromverbrauch zur Herstellung von Benzin/Diesel)
Was da immer an Werten überall rumgeistern wie jetzt auch wieder hier ist Quatsch!

Ok. Was ist richtig?

Läuft die Raffinierung von Öl mit der Kraft der Liebe?

Bitte solche Aussagen immer mit Quelle belegen! Wir haben uns mit dieser Frage bereits intensiv beschäftigt, nämlich hier:

und hier:

Viele weitere Informationen dazu gibt’s auch hier.

Super guter Link, danke!

Ich finde seine Videos super und habe dieses bereits gesehen, es war für mich auch der Anstoß das mal mit selbst recherchierten Zahlen durchzurechnen :slight_smile:

Also stimmt die Angabe zum Stromverbrauch weitgehend! Genauer müsste man fragen welche Energiemenge Strom spart man sich, wenn man weniger verbraucht.

Von „Nachtstrom“ halte ich nichts, wohl aber von dynamischen Strompreisen. Unsere Mittagskraftwerksspitze gibt es durch die PV längst nicht mehr. Unsere Spitze ist momentan Abends. > Unsere Fahrzeuge müssen möglichst oft mit dem Stromnetz verbunden werden, damit wir dynamisch laden wenn es zeitlich variabel ist. Die ganze 70% Abregelung der PV und Windkraftwerke aus dem Wind drehen können wir uns sparen, wenn wir die Fahrzeug dynamisch laden. Die Ladung am Arbeitsplatz ist wichtig.

Vor allem sind dynamische, minutengenaue Preise wichtig. Wenn man das hat, dann hat man einen Markt aus Angebot und Nachfrage, der (mindestens) die Spitzen glättet. Ohne dynamische Preise hat man einen Scheiß. Wer dynamische Strompreise für Endverbraucher blockiert, der will offenbar einen Kollaps der Stromnetze provozieren. Über die Motive darf spekuliert werden.

In diesem Video von BMVI wird erzählt das allein mit den derzeitigen Windkraftanlagen (Video is von 2014) 22 Millionen e-autos betrieben werden können :sunglasses:

[url]Wie geht... ELEKTROMOBILITÄT? - YouTube

Sehr schön gemachtes Video, nur beim Leitmarkt musste ich laut lachen :mrgreen:

Was anderes war doch nicht zu erwarten vom vom Verkehrsminister.

Soll er sagen kauft Tesla wir haben derzeit leider nichts… Ausser in den Schubladen… :laughing: :laughing:

Da spiel ich dir mal eines deiner Argumente zurück: Damit will ich nichts zu tun haben, das soll das Auto regeln.

Also: Autostrom-Tarif für einen deutlichen Nachlass, sagen wir 17 cent/kWh statt 26. Dafür darf der Versorger regeln, wann und wie stark das Auto lädt. Ich gebe lediglich ein, zu welcher Uhrzeit ich wie viel % im Akku haben will. Optional vielleicht noch, dass möglichst rasch nach Ankunft wieder 35% drin sein sollen.

Offen ist hier noch: wo sitzt die steuernde Intelligenz, im Auto oder in der Wallbox. Und gilt der Stromtarif zu Hause oder egal, wo das Auto lädt.

Aber egal wie die Lösung genau aussieht - sie würde heute schon ermöglichen, dass 100 mal so viel E-Autos wie aktuell in D zugelassen problemlos laden könnten.

Hoffentlich wird es nicht zu kompliziert.
Denn wenn die Autos dynamisch, nach Angebot und Preis, laden sollen - dann steigen doch eher die Preise.
Wer will da noch den Überblick behalten? Und spezielle Regeltechnik kostet auch viel Geld.
Besser wäre es wenn es zu bestimmten Zeiten verschiedene Tarife gibt. Aber auch da ist weniger doch wohl eher mehr. Besonders für die Verbraucher.
Die Stromkonzerne müssen halt selbst zusehen, wie sie die geforderte Leistung zur Verfügung stellen.
Oder sollen die Brötchen beim Bäcker auch dynamisch, nach Angebot und Nachfrage im Stundentakt andere Preise haben?

Für mich als Endverbraucher sind so stark schwankende Preise nicht toll, sie machen mir das Leben nur kompliziert.