Gedanken zur Förderung der Elektromobilität

Nun ist es ja so weit, es gibt mal wieder Gespräche zur Förderung der Elektromobilität. So wie es aussieht, wird es diemal konkreter. Das ist generell schonmal eine schöne Sache, bereits weil sich die breite Masse nun mehr mit dem Thema auseinandersetzt. In mittlerweile mehreren sehr interessanten Gesprächen mit einem Politiker auf Bundesebene (Name wird nicht verraten!) habe ich mich über dieses Thema ausgetauscht. Er selbst ist ein großer Freund von Elektroautos, die Familie besitzt auch eine Zoe als Zweitwagen und über die Anschaffung eines Tesla Model X als Familienkutsche wird konkret nachgedacht. Wir haben uns über den Sinn & Unsinn der im Raum stehenden Förderung unterhalten. Mich würde sehr die Meinung zum Ausgang unseres Gesprächs freuen, hier eine einigermaßen kurze Zusammenfassung:

Unserer Meinung nach ist es so, dass vor irgendwelchen Kaufprämien zunächst die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden muss. In großen Städten gibt es bereits einige öffentliche Ladesäulen, in den kleineren keine oder 1-2. Das ist natürlich viel zu wenig! Bevor das Thema Ladeinfratruktur nicht gelöst ist, wird sich in Deutschland nicht sehr viel tun auf dem Markt der Elektrofahrzeuge. Denn solange es noch deutlich umständlicher ist ein Elektroauto zu fahren (Reichweitenangst), werden diese Fahrzeuge für den Großteil der Bevölkerung unanttraktiv bleiben. Und auch die Presse wird weiterhin darüber berichten, wie unpraktisch Elektrofahrzeuge aufgrund ihrer kurzen Reichweite sind.

Es ist aktuell das Henne-Ei-Problem! Zu wenig Ladesäulen = Elektroautos für die breite Masse unattraktiv. Zu wenig Elektroautos = Kein Interesse an vielen Ladesäulen.

Außerdem: Förderungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass von diesen unterm Strich überwiegend der Hersteller profitiert. Sobald es öffentliche Förderungen gibt, sinken die Rabatte beim Verkauf oder der Fahrzeugpreis steigt sogar temporär. Der Kunde hat also kaum etwas davon.

Investiert man die vor einigen Wochen angesprochenen 2 Milliarden Euro (Gesamt-Etat für die Förderung) in Ladesäulen, könnten bundesweit 55.000 - 200.000 Ladestationen aufgestellt & betrieben werden, wobei pro Ladesäule 2 Fahrzeuge geladen werden könnten. Die Anzahl variiert, je nachdem ob Standardladesäulen (bis 22KW) oder Schnell-Ladesäulen. Ausgegangen sind wir hier von relativ hohen Preisen der Ladesäulen incl. Erd- und Anschlussarbeiten. Im Vergleich: In Deutschland gibt es rund 180.000 Zapfpunkte für Diesel & Benzin! Hinzu kommt, dass Hauseigentümer ihr Fahrzeug auch in der Garage laden können. Parkhausbetreiber sind dabei, immer mehr Ladestationen zu errichten, selbst Aldi baut mittlerweile Ladesäulen auf seine Parkplätze. Setzt sich die Elektromobilität durch, sparen wir im Alltag viel Zeit an der Tankstelle und das Auto lädt einfach immer dann, wenn es abgestellt wird. Preislich ist das Laden mit Strom trotz der aktuell geringen Spritpreise immernoch günstiger (außer der Betreiber nimmt einen ordentlichen Aufschlag pro kWh). Und auch die Elektroautos werden mit der Zeit sicherlich auch günstiger, sofern die Hersteller mal ein Interesse daran haben diese auch abzusetzen. Wartungsärmer und damit weiger kostenintensiv im Unterhalt sind sie ohnehin. Davon ganz abgesehen: Das Öl bleibt auf Dauer nicht so günstig!

Zugegeben, aktuell und in absehbarer Zeit braucht keiner so viele Ladesäulen. Weshalb aber nicht eine Kombinationslösung? 1 Milliarde in Ladesäulen und 1 Milliarde in die Förderung der Elektrofahzeuge? Wäre damit nicht beiden Seiten geholfen und das Henne-Ei-Problem definitiv beseitigt?

Dass diese Lösung so nicht kommen wird ist mir klar, dennoch möchte ich diese Behauptung zur Diskussion in den Raum stellen.

Ach es gibt immer noch Politiker die nicht mitbekommen haben das kein Geld da ist weil man es anderweitig verbläst?

auch wenn ich hier mal wieder dafür gescholten werde:

dass sich reiner akku-betrieb durchsetzen wird, ist noch lange nicht ausgemacht! ich persönl. denke, dass die brennstoffzelle mittel- und langfristig das rennen machen wird. dann braucht man nat. nicht hunderttausende von ladesäulen.
ich vermute, dass die dt. autoindustrie ähnliches ins kalkül zieht und deshalb aktuell lieber einen bogen um das akku-auto macht.

Henne-Ei-Problem

Das muss zusammen und nicht nach einander angegangen werden.
Tesla, Norwegen und die Niederlande macht das so.
Alle drei sind dabei erfolgreich.
Bei uns sollen erstmal Ladesäulen gebaut werden und dann sollen die Fahrzeuge folgen…
In der Praxis werden die ersten Ladesäulen wieder abgebaut weil es sich nicht lohnt.

Ich kann mir nichtvorstellen das sich Ladesäulen (außer evtl. häufig frequentierteGleichstromlader) jemals lohnen.
Wer derzeit Ladesäulen aufstellt macht aus Marketinggründen, bzw. zur Kundenbindung, selbst tragen können sich solche Säulen nicht.

Man sollte sich anschauen, welche Maßnahmen in anderen Ländern getroffen wurden und wie sie sich auswirken. Außerdem wurden Millionen in Forschungsprojekte gesteckt, die sollten doch Ergebnisse produziert haben?

Beim Ausbau der Infrastruktur sind zwei Dinge absolut wichtig:

  1. Barrierefreiheit und
  2. Zuverlässigkeit.

Beide Themen füllen viele Threads in den E-Autofahrer-Foren. Aus den dort beschriebenen Problemen lassen sich viele Maßnahmen leicht ableiten

Zu 1.)

  • Einfache Bezahlmöglichkeiten
  • keine Kunststücke für Freischaltung (Karte beim Pförtner holen gegen Pfand/Personalausweis/Hinterlegung der Ehefrau)
  • keine exklusive Kundenkreise

Zu 2.)

  • möglichst weit gehende Öffnungszeiten
  • Redundanz (=mehrere Ladepunkte, von mehreren Stellplätzen aus erreichbar)
  • Falschparker und Dauerlader werden entfernt

Noch drei Rahmenbedingungen:
A) Bisher werden E-Autos zu 95% zu Hause geladen. Das muss für weitere Bevölkerungsschichten wie Mieter oder Wohnungseigentümer mit Tiefgarage erleichtert werden
B) Laden am Arbeitsplatz muss ohne verwaltungstechnische oder steuerliche Komplikationen möglich werden.
C) E-Autos mit kurzer Reichweite, die bereits bei einer Fahrt zum Einkaufen aufgeladen werden müssen, werden aussterben.

==> Nachforschen, mit welchen Gesetzen und Verordnungen diese Rahmenbedingungen in anderen Ländern erreicht werden!

E- Autos sind einfach aktuell zu unpraktisch für die Masse und als Zweitwagen kaufen viele kein neues Auto oder es fährt so oder so zuwenige km um überhaupt sinnvoll zu sein als EV.

Tesla geht dabei den einzig richtigen weg! EVs müssen die SCHWEREN Autos die viel CO2 und Abgase emittieren zu erst ersetzen. Ein Auto das 8000km im Jahr fährt und 5l verbraucht belastet die Umwelt im Jahr mit 400l. Ein Unternehmer mit einem A7 und 3,5l Diesel braucht knapp 10l und fährt 35.000 bis 45.000km und stößt somit bis zu 4.500l in die Luft. Unser EFH meines OPAs hat so viel Heizöl im Jahr gebraucht!

Bei den SUVs ist es noch viel dramatischer!

Also ist der Ansatz KLEINE Autos in den Markt zu schieben so oder so kaum sinnvoll!

Hm, ich würde meinen, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Beispiel Russland („freies Laden“ - für „erwählte“ Bürger): tek.no/artikler/her-ma-alle- … ler/192736
Beispiel Norwegen (nicht reden - klotzen): [url]http://www.tu.no/samferdsel/2016/01/27/na-blir-det-hurtigladestasjoner-ogsa-i-nord-norge[/url]

Ok, ist etwas daneben.

Russland sagt diktatorisch, das alle Tankstellen Lademöglichkeiten anbieten müssen (bei 500 registrierten elektrischen Autos im Land)!

Norwegen kann nicht warten, daß alle Hersteller außer Tesla mit Autos auf den Markt kommen, die die nötige Reichweite haben. Also steht im Lastenheft alle 50km mindestens 2 Triple-Charger. Die Begrenzung liegt auf max. 50KW, um nicht abhängig von einzelnen Herstellern bei den Ladesäulen zu werden (Konkurrenzgedanke). Das alles soll im Laufe von 2 Jahren über die Bühne gehen:

Die Ladestationen sollen mit Zieldatum 1.November 2017 in Betrieb sein. Das Ziel ist es Verbrenner auch auf Langstrecken überflüssig zu machen.

Deutschland ist zwar nicht Norwegen, aber trotzdem kann Deutschland sich 'ne Scheibe abschneiden.

Übrigens, meine Kollegen haben kein Problem mit einem Leaf von Bergen nach Stavanger zu fahren oder mit einem Soul nach Oslo. Es dauert zwar ein bischen, man kommt aber trotzdem an. Ja hier gibt es kaum Autobahnen, aber in D gibt es genug Rastplätze, Rasthöfe, Tankstellen usw. auch an der Autobahn.

Um zum Anfang zurückzukommen. Ich seh den Willen weder bei der Politik, noch bei den Herstellern … die Politik muß konkrete Vorgaben liefern, die Hersteller sollten sich eingehend überlegen, wie sie die Kuh vom Eis kriegen, denn diese Haltung die sie an den Tag legen gab es schon öfters in der Geschichte des Kapitalismus in Deutschland und die deutschen Hersteller sind dabei nicht als Sieger hervorgegangen … :open_mouth:

Gruß,
SB.

wenn auch der spaßfaktor - etliche hundert Nm ab der 1. umdrehung = irrwitzige beschleunigung - mehr in den vordergrund gerrückt würde, käme sicherlich auch so mancher „pantoffel-formel 1-pilot“ auf den geschmack.

andererseits: warum sollte man die elektromobilität eigentlich fördern? was spaß macht, praktikabel, zuverlässig und wirtschaftlich ist, sollte per se überzeugen und den markt erobern. oder? ein förderung aus vermeintlich ökologischen (ideologischen) gründen halte ich jedenfalls für eines der schwächsten argumente.

Man nehme sich ein Beispiel an Holland! Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen. Praktisch jedes Parkfeld hat eine eigene Station. Wenn Parkfeld frei ist und man ein EV hat, lädt man. Wenn man kein EV hat, dann parkt man eben nur.

Nein, weil z.B. durch die anstehende LSV (Ladesäulenverordnung) unsinnige Kosten auf den Ladesäulenbesitzer für Registrierung und Ladesäulen-Tüv zurollen. Wohl auch deswegen legt der ADAC seine Ladesäulen still.

Lieber ebensoviele H2 Tankstellen? Oder mehr weil kein Tanken daheim für 95% der Fahrten (Kurzstrecke). Brennstoffzellen brauchen mehr Primärenergie und eine komplett neue Versorgungsinfrastruktur. Warum glaubst Du das setzt sich eher durch? Es gibt schon mehr Steckdosen als Zapfsäulen…

H2 diskutieren wir schon in anderen Threads. Hier bitte beim Thema E-Mobilität bleiben.

Mal ganz verrückt,
Strom Tanken wird kostenlos, kein Ladekarten Wahnsinn, keine Kosten für Lesegeräte und Wartung dieser. Die Kosten für den Strom würde ich gerne mit meinem einzigen verbliebenen Verbrenner mittragen. Die Umlage auf die Verbrenner wäre ein guter Anreiz. Wer mehr Sprit verbrennt fördert mehr.
Kosten für den Staat, nur noch die Ladeboxen.
Stromtankstellen sollten EU weit kostenlos und uneingeschränkt für Mobilität nutzbar sein.

Ja, so machen wir das, ok?

Wieso verrückt? Gibt es doch schon.

$700 von Kaufpreis als ungesicherten Kredit mit 8% verzinsen das sind $56 pro Jahr die decken die Stromkosten. Der Kredit wird zurueck bezahlt wenn das Auto aus dem Verkehr gezogen wird… das funktioniert finanziell bis zum Skt Nimmerleinstag.

  • nix mit Ladekarten, brauchen wir nicht.
  • weit ueber die EU verfuegbar (in Zukunft)

Der einzige Streitpunkt is welchen Stecker… wie beim Rasierer - ein ganzes Sortiment an Adaptern muss ich nach Europa bringen. Aber das kann leicht geloest werden mit mehrfach Steckdosen oder Adaptern.

Sehr gute Liste…

In Deutschland ganz besonders wichtig ist das Laden am Arbeitsplatz massiv gefoerdert wird - ohne Schnoerkel und Pfennig Abrechnung von Finazamt.

Bei meiner Arbeitstelle ( in Silican Valley ) hat die Firma nach langen hin und her an jeden Gebaeudeparkplatz sechs Doppelchargers errichtet - im ersten Monat hat sich die Anzal der BEVs verdoppelt, sechs Monate spaeter und die Zahl hat sich vervierfacht. Interesant ist die meisten laden garnicht jeden Tag, aber sie haben die Gewissheit das wenn sie extra Touren fahren muessen das sie immer sicher sind nach Hause kommen koennen.

Wie wäre es denn, wenn statt 5000€ pro E-Auto die gleiche Summe pro DC-Schnelladestation als Fördergeld ausgeschrieben würde ?
Viele Tankstellenpächter verdienen schon jetzt ihr Geld hauptsächlich mit dem Shop und dem Bistro, würden hier nicht viele mit Unterstützung auch E-Säulen aufstellen ?
Die aus meinem Bekanntenkreis wären nach Rücksprache dabei (allerdings haben sie auch die Vertragsfreiheit das zu tun)

Ich habe auch eine verrückte Idee. Die kostet dem Steuerzahler NICHTS!

Ein neues Gesetzt regelt, dass jeder in seiner Straße auf eigene Kosten eine Ladesäule errichten darf (Verkehrsgegebenheiten berücksichtigen). Dafür darf er verlangen, dass Verbrenner in dieser Straße nicht mehr vorbeifahren dürfen. Den kostenlosen Strom hat der Besitzer der Säule bereitzustellen.

@Leto

reine H2-wirtschaft habe ich auch nie gemeint! das wäre völliger irrsinn!
H2-abspaltung auf katalytischem weg direkt bei bedarf (im pkw) aus einem leicht beherrschbaren H2-träger (gas, flüssiggas etc.) wäre aber eine machbare option. hatte ich aber andernorts auch schon mal erwähnt.

im übrigen hätte mein idealer stromer brennstoffzelle + zusatzakku. fahren dann entweder nur mit br.-zelle, nur mit akku oder wenn´s richtig spaß machen soll mit br.-zelle plus akku.
man braucht wenig fantasie, für welche alternative (rein akku vs. br-zelle plus akku) sich das deutsche autofahrer-herz wohl entscheiden würde…