Kosten für die Errichtung öffentlicher Ladesäulen

Liebe E-Mobilisten,

in einem sehr interessanten Gespräch zum Thema Elektromobilität habe ich versprochen, mich über die groben Kosten über die Errichtung von öffentlichen Ladesäulen zu informieren. Wir kamen über das Thema „Förderung für Elektroautos“ auf dieses Thema, mehr dazu werde ich in einem nachfolgenden Thread veröffentlichen, wenn das Thema hier geklärt ist.

Sicherlich gibt es unter euch Spezialisten, welche mir die Frage beantworten können, was die Errichtung von öffentlichen Standard-Ladesäulen (22 KW) sowie von Chademo-Ladestationen / CCS-Ladestationen. Elektriker- sowie Erdarbeiten sollten dabei berücksichtigt werden (die nächste geeignete Stromquelle nicht weit entfernt). Es geht mir um keinen exakten Preis, sondern eher um Einschätungen von Preisspannen „von bis“. Berücksichtigt werden sollte bei den Säulenpreisen, dass eine hohe Stückzahl (jenseits von 5.000) abgenommen werden würde.

Ich freue mich auf euer Feedback!

Es grüßt der
koelner

Als Beispiel für „von“ (also da Preiswerteste, was geht) kann ich Dir meine öffentliche Standard-Ladesäule (22 KW) nennen.

Alle Beträge netto:

Ladestation von TNM (The New Motion): ca. 1.200,- Euro
Anschlusskosten (Elektriker): ca. 400,- Euro
FI Typ B: ca. 400,- Euro
Also in Summe ca. 2.000 Euro

Plus monatlich 4,- Euro für den Abrechnungsservice von TNM

Ich könnte etwas beitragen zu „bis“ . Wir holen gerade Angebote bei unserem Energieversorger für die Installation einer öffentlichen Ladestation vor unserem Büro ein. Es handelt sich dabei um eine Ladenlokal, es muss also ein Gehweg „überbrückt“ werden. Dazu kommt noch, das wir einen, bzw. zwei öffentliche Parkplätze von der Stadt anmieten müssten. Kosten laut Stadtwerke liegen komplett bei gut 10.000 Euro, wir könnten aber dann selbst die Preise für unseren Strom festlegen :mrgreen:
Wir werden also eher eine andere Lösung suchen…

Die günstigste CHAdeMO only: 9.999,- plus 2.000,- Montage (Erarbeiten, Fundament und Elektriker). Montage unter günstigen Bedingungen, rel. kurze Kabelwege.
Wir sind abrechnungstechnisch unserer eigener Herr!

Die TNM ist eine Ladesäule die halböffentlich verwendet werden kann, aber kaum im öffentlichen Strassenraum.

Ladesäulen im öffentlichen Raum mit 2 x 22 kW, Remotezugriff und entsprechender Authentifizierung nach LSV kosten rund 10T€. Die Erschließung kann sehr unterschiedlich teuer sein je nach Lage… von 2 - 10T€+ ist alles möglich inkl Erdarbeiten, Fundament, etc.

Die 20 kW Triplecharger kosten rund 20T€ + Anbindung, bei 50 kW Triplecharger kenne ich einen Preis von 35T€ + Anbindung.

Ralf

Ich kann Ralfs Zahlen bestätigen.

Das untere Ende bei den öffentlichen Ladesäulen (witterungsbeständig, vandalismussicher, LSV-konform) markiert vermutlich Ebee. Bei entsprechender Stückzahl soll der Preis pro “Säule“ auf etwa 1000 Euro sinken. Ist aber nicht ganz vergleichbar: Die Ebee-“Säule“ steht nicht auf einem eigenen Fundament, sondern wird an bestehende Stadtmöbel (bevorzugt Straßenlaternen) montiert. Sie hat nur einen Ladepunkt und unterstützt in der günstigsten Variante nur 1 Phase (3,7 kW).

Es soll auch Varianten mit bis zu 22 kW geben, zu denen habe ich aber keine Preisvorstellung.

Nachtrag: Ich habe gerade mal nachfragt. Man kann den Ebee-Ladepunkt gegen einen moderaten Aufpreis tatsächlich auch mit 22 kW bekommen. Genaue Preise kriege ich Montag, falls es jemand interessiert.

Das wäre sehr interessant! Nicht nur aufgrund meines derzeit theoretischen Posts, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass wir in 2017 öffentliche Ladesäulen errichten möchten.

Für Ebee brauchst du aber mE deren spezielles Ladekabel , ähnlich eines ICCB, oder ?
Die Frage ist ja, wo an welchem Ort sollen jetzt und wieviele mal in Zukunft stehen und wer soll wie dran laden können?
Es gibt schon eine Auswahl, klar, die Preise gehen munter auseinander .
Aber gerade wenn man mehrere Ladepunkte an einem Standort errichtet, geht auch der Preis merklich runter.
Bei Apcoa Parkhäusern haben wir da klare Unterschiede bei Kosten zwischen Standorten mit 2 und welche mit 6 Ladepunkte erlebt. Leider ist der Rheinauhafen noch nicht dran . :frowning:

Moin!
Man muß wirklich gucken, wie und wo die Ladesäulen montiert werden sollen.
Bei TNM bekommt man zur Lademöglichkeit auch gleich noch die Abrechnungs-Funktion dazu. Das ist für viele eigentlich der Hauptgrund dort zu kaufen. Für Privatleute mit Firmenwagen auch ganz praktisch zur Abrechnung. Die Lolo wird ja inzwischen auch in größeren Stückzahlen verkauft, also ein Produkt was am Markt funktioniert. Die älteren Modelle (icu EVE und Co) sind wohl auf Nachfrage auch noch zu bekommen. Man benötigt aber immer noch einen Hausanschluß an dem dann der FI montiert wird.

Mit den Säulen von Mennekes (und ähnlichen Herstellern) betritt man anderes Terrain. Diese deutlich höheren Anschaffungskosten vermiesen einen wirtschaftlich Betrieb. Auch weil es nur wenige Fahrzeuge gibt die die 22kW Anschlußleistung abnehmen können.

Bei den DC-Ladern muß man neben der Anschaffung auch die Wartung und den Standby-Verbrauch beachten. An Standorten mit hoher Nutzungsfrequenz und damit gutem Stromdurchsatz kann das aber auch funktionieren. Ich glaube Teekay berichtete mal vom Schnellader in Greifswald. Dort übertraf der Standy-Verbrauch wohl im ersten Jahr den tatsächlich geladenen Strom.

Für die allermeisten Parkplätze, beispielsweise Aussenparkplätze oder solche in Parkhäusern, ist doch eine CEE16-Dose absolut ausreichend. Ein normaler Kinofilm wären schon >100 km, die geladen werden. Die Kosten für solche Steckdosen sind deutlich geringer und der Nutzen ist in einem ähnlichen Bereich. Möglichst viele 11 kW AC Ladeplätze nützen mehr als fürs gleiche Geld solche mit 22 oder mehr kW. Auf Autobahnraststätten sieht die Sache natürlich anders aus, dort brauchts SuC oder halt CCS mit hoher Ladeleistung. Um Elektroautos für die Netzstabilisierung bei Stromüberschuss zu nutzen, ist eine grosse Anzahl Ladepunkte mit 16 A doch perfekt. Hauptsache jedes EV kann im Stillstand immer angeschlossen werden.

Nein.
Das was du meinst ist Ubitricity in deren Ladekabel sich der Stromzähler befindet. Bei Ebee benötigst du nur ein Ladekabel mit Typ2 Stecker auf der Infrastrukturseite.

Nein! Das verwechselst Du mit Ubitricity. Ebee hat zwar auch einen Fokus auf das sog. “Laterneladen“, also Destination Charging für Laternenparker, aber die Ladepunkte von Ebee funktionieren mit jedem handelsüblichen Typ 2-Kabel.

Ein Backend ähnlich wie TheNewMotion bietet Ebee auf Nachfrage auch an. Alternativ Anbindung an jedes andere Backend, typischerweise Hubject.

(imievberlin war schneller…)

Ja, sorry, stimmt .
Die Preise wären bei ebee dann interessant.
Durchdacht ist das ganze.

@ Spüli: Säulen von Mennekes zumindest, sind aber auch was anderes als Kunststoff- Wallboxen.
Preislich bekommst du auch ne Mennekes Amtron wie eine TNM Lolo hin.
Da tut sich generel bei allen nicht viel.
So wie auch bei ebee, wird Anbindung an ein backend und zudem noch lastmanagement das ausschlaggebende
Kriterium sein.

Ganz ehrlich: Wer 5000 Ladesäulen von AC und DC errichten (also mehr als 10.000 neue Säulen), also 50% der weltweit jemals errichteten Chademos zusätzlichen bauen oder die Zahl der Ladesäulen in Deutschland verdoppeln möchte, derjenige muss nicht in einem Elektroautoforum nach Preisen fragen. So jemand würde mit Walter Mennekes und Peter Voser (CEO bei ABB) persönlich die Konditionen für die Technik aushandeln und sein Mitarbeiterstab für die Planung dieser Ladepunkte würde mit der örtlichen Tiefbauwirtschaft die Kosten für den Bau besprechen.

Das Problem bei CEE16 Dosen sehe ich im Handling und der Sicherheit, deshalb für öffentliche Ladepunkte wohl nur bedingt geeignet.

Deshalb gibts den Typ2 Standart, da wird beides garantiert.

Mit CEE kann auch keinerlei Lastmanagement realisiert werden. Mit Typ2 ist das möglich. Da kann man dann auch einen ganzen Ladepark auf 22kW auslegen und dynamisch in Abhängigkeit vom Auslastungsgrad die einzelnen Ladepunkte herunterregeln.

Das stimmt, das sind Vorteile. Lastmanagement bei CEE wäre nur mit Ein-/Ausschalten der gesamten Steckdose möglich. Dann könnte es sein, dass man zum Auto zurückkommt und gar nicht geladen wurde.