Spurverbreiterung = vorzeitiger Radlager-Verschleiß?

hallo experten,

bevor ich die distanzscheiben von H & R zwecks spurverbreiterung - 20 mm je seite - montiere, hat sich eine fragestellung betr. den verschleiß der radlager ergeben.
durch das verlagern der räder nach außen ergeben sich höhere biegekräfte auf die radnabe und daher auch auf die radlager wodurch ein höherer verschleiß und damit ein vorzeitiges auswechseln der radlager zu erwarten ist.
ein freund und porsche-fahrer hat mich auf diese zusammenhänge hingewiesen, da dieses phänomen in porsche-kreisen bekannt u. berüchtigt sei. allerdings werden da wohl scheiben bis zu 40 mm breite verbaut.

kann jemand solche erfahrungen für den roadster bestätigen nach montage der spurverbreiterung? ähnliches würden dann ja auch breitere reifen verursachen.

Also wir haben jetzt 110000km mit H&R 12mm gefahren (unser war der Prototyp :slight_smile: )
Und nix am Radlager

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hmm…gut zu lesen! :wink:

Das war aber kein Roadster, oder?

Ich kann nicht sagen, wie sich das konkret bei Roadstern verhält. Interessant ist jedoch, wie verschiedene Parameter die Lagerlebensdauer beeinflussen.
Das Biegemoment, welches vom Rad auf die Lagerung ausgeübt wird, führt zu rein radialer Lagebelastung. Erst in Kurven kommt eine axiale Komponente hinzu. Die radiale Belastung wird mit einer Spurverbreiterung natürlich grösser. Dies Verhält sich linear zum Abstand zu den Lagern. Wird der Abstand der Felge zur Lagerung verdoppelt, verdoppeln sich auf die Kräfte.

Was passiert nun bei höherer Belastung?
Die nominelle Lagerbelastung errechnet sich aus der dynamischen Tragzahl des Lagers dividiert durch die tatsächliche Lagerbelastung. Dieser Bruch kriegt dann bei Wälzlagern mit Kugeln einen Exponenten von 3 und bei zylindrischen Wälzkörpern einen Exponenten von 10/3. Die Zahl, welche dabei herauskommt, ist die Anzahl Umdrehungen in Millionen, die 90 % aller Lager überstehen wird. Die Lagerbelastung hat also einen massiv nichtlinearen Einfluss auf die Lebensdauer. Ich habe keine Ahnung, welcher Typ Wälzlager beim Roadster verbaut ist. Anyone?

Die Drehzahl hat keinen Einfluss auf die nominelle Lebendauer, sondern nur darauf, wie schnell diese erreicht wird. Was schneller dreht, hat schneller einige Millionen Umdrehungen auf dem Buckel.

Es stellt sich nun die Frage, um wieviel (in Prozent) der Abstand der Felge zur Lagerung grösser wird und wie die Lagerung aufgebaut ist. Dann ist die Lebensdauer ziemlich gut abschätzbar.

Für industrielle Anwendungen werden Lager übrigens normalerweise auf eine Mindestlebensdauer von 20’000 Stunden ausgelegt. Ein Auto hat bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h ca. 5000 Betriebsstunden => sehr wenig.

danke für deine ausfürhliche erklärung! diese zusammenhänge sind mir bekannt. eine wirkliche vorhersage zu meinem roadster ist damit aber leider nicht möglich, weil ich das verbaute lager und die internen abmessungen der nabe usw. nicht kenne.

die erfahrung mit pkws lehrt ja auch, dass sich radlager mal einfach so spontan verabschieden, ohne sich an die zu erwartende lebendauer zu halten.
am ende werde ich wohl die weisheit „wer schön sein will, muss leiden“ riskieren müssen und einfach schauen, was passiert. ich denke, der wechsel der hinteren radlager bei bedarf wäre wohl auch kein hexenwerk und mit meinen kontakten in die hiesige lotus-szene ohne ein SeC zu stemmen.

@Toaster. Kannst Du vorher nachher Bilder mache? Danke!

ja, kann ich machen. kann aber noch ein paar tage dauern.

mache mir noch gedanken, wie ich das drehmoment (ca. 115 Nm) beim anziehen abfange, damit das nicht voll auf die arretierungsmimik der parkposition („P“) geht, denn das rad ist ja nicht dran und auf dem boden, der wagen steht aufgebockt beim anziehen. handbremse allein wird vermutl. nicht reichen. ggf. lasse ich beim anziehen mit einer 2. nuss/knarre von jemand gegenhalten oder lasse eine zwinge an der scheibe gegen das bremssattelgehäuse stemmen.

vermutl. überflüssige überlegungen, wenn man bedenkt, was die P-arretierung so alles abfangen muss, wenn der wagen z. b schräg geparkt steht. „knallt“ bei mir manchmal ganz schön, wenn die sperre einrastet bzw. gelöst wird…

Hi,

auch in der Porsche Szene wird das Thema kontrovers diskutiert.
Beim 993 wurde der breite Radstand hinten mit der selben Achsgeometrie und Distanzscheiben erreicht, serienmäßig quasi.

Da war nicht unbedingt die Rede von vorzeitig defekten Radlagern die Rede…

da serienmäßig wie du schreibst, evtl. also auch bei porsche von anfang an serienmäßig fettere lager drin?
ein lager nächsthöherer qualität dürfte i.d.r. nur ein paar euro mehr kosten…

Stimmt eigentlich die Lenkgeometrie noch, wenn man vorne mit Distanzscheiben die Spur verbreitert?
Aus dem Bauch raus: nein.
Das würde zu höherem Reifenverschleiß an der Vorderachse führen …

Oh bin im Roadster Bereich ! Sorry Jungs der Spaß ist mir verwehrt!
Meins bezog sich auf das Model S

Wenn es stört löscht es.

Distanzen auf der VA sind in der Tat ein prekäres Thema.
Beim sehr empfindlichen 993 (verschiedene Reifenmarken auf VA und HA könmen den unfahrbar machen) gehen 5 mm je Seite auf der VA in ordnung.
Darüber verschlechtert es das Fahrverhalten merklich.
An der HA stellt es kein Problem dar…

@phillip

heute abend drangebaut (ca. 45 min. komplett) hier die fotos vorher/nachher - wenig aussagekräftig leider.
das lenkverhalten ist spürbar anders. geht williger durch die kurven aber auch etwas „nervöser“. weniger lenkkräfte komischerweise!
langzeit-einschätzung noch nicht möglich…




Voele. Lieben Dank für die Bilder!!!