Porsche Taycan: mein persönlicher Erfahrungsbericht

[b]In diesem Thread werden persönliche Erfahrungsberichte zu allen Porsche-Taycan-Modellen gesammelt. Bislang liegen folgende Erfahrungsberichte vor:

Taycan 4S: Seite 1 ff. (Boris)
Taycan Turbo: Seite 5 ff. (Checkcaptain)
Taycan Turbo: Seite 9 (pEAkfrEAk)
Taycan 4S: Seite 10 (OS Electric Drive)
Taycan Turbo S: Seite 12 (galaxyclass)
Taycan Turbo: Seite 12 (RobT)
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Mein persönlicher Taycan-Erfahrungsbericht

Vorweg: ACHTUNG ÜBERLÄNGE !

Ich bin seit 6 Jahren in einem Model S P85+ (jetzt P90+) unterwegs und bin rd. 100 TKM gefahren. Vor ca. 2 Jahren (?) habe ich einen Porsche Taycan vorbestellt und eine Anzahlung geleistet. Hintergrund war das tolle Aussehen des Porsche E-Mission und die versprochenen Leistungsdaten.

Heute hatte ich eine Probefahrt mit einem Taycan 4S in schwarz. Meine Frau und unser Sohn haben dem Fahrzeug die Note 2+ gegeben. Ich verzichte auf Schulnoten und schreibe lieber:

Zuerst die positiven Punkte (die ich auch so erwartet habe):

  • das Handling und die Straßenlage sind viel besser als bei meinem (alten) Model S.
  • das Matrix-Licht ist ebenfalls Welten besser als mein altes Xenon, aber mit Sicherheit auch besser als die LED’s der neueren Modelle.
  • ab ca. 130 km/h leiser als mein Model S.
  • beschleunigt ab ca. 150 km/h besser als mein Model S.
  • hat zwei Ladeanschlüsse, links und rechts im vorderen Kotflügel
  • Verarbeitungsqualität scheint gut (wobei ich da auch über mein Model S nichts schlechtes sagen kann).

Ferner die positiven Punkte, die mich überrascht haben:

  • die Rücksitze sind umklappbar ! (das hatte ich in Testberichten anders gelesen).
  • die hinteren Sitze sind zwar eng (Füsse/Beinfreiheit/Körper), aber die Kopffreiheit ist überraschend gut, ich würde sagen wie beim Model 3. Meine Frau ist 182 cm, ich 190 cm, und Kopffreiheit war kein Problem !
  • liest E-Mails vor. Das hätte ich gern im Tesla, bislang geht das ja nur mit SMS.

Die nicht getesteten Punkte:

  • ursprünglich wollte ich die Langstrecken-Reichweite bei höheren Geschwindigkeiten testen. Da das Fahrzeug für mich nicht mehr in Frage kommt und mir die Reichweite deshalb egal ist, habe ich mich auf ein kurzes Autobahnstück und ansonsten Stadt und Landstraße beschränkt.
  • Performance habe ich nicht gemessen. „Gefühlt“ wie der P85, ab ca. 150 km/h schneller.

Die Punkte, die jeder selbst für sich bewerten muss:
Vorweg: Für mich führen sie jedenfalls in Summe dazu, dass das Fahrzeug für mich nicht in Frage kommt, und zwar unabhängig von der Reichweite.

Zunächst bereits aus Tests „bekannte“ Punkte:

  • Kofferraum+Öffnung sehr klein
  • Hinten enge Platzverhältnisse (ausgenommen Kopffreiheit, s.o.)
  • schlechtes Euro-NCAP-Crashtestergebnis (DAS wollte ich nicht selbst testen/überprüfen !!)

Jetzt Punkte, die ich bislang keinem Testbericht entnehmen konnte:

Fahreigenschaften:

  • die Innengeräusche bis ca. 120 km/h sind lauter als in meinem Model S. Gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten (bis ca. 80 km/h) fällt das extrem auf. Einerseits hört man die Motoren viel deutlicher/lauter (vielleicht so gewollt, aber Sound-Modus war aus !), andererseits Fahr-/Wind-/Reifen-/Außengeräusche von rechts/rechts hinten. Vielleicht auch durchs große Glasdach. Links (Fahrerfenster, A-Säule) total leise, von rechts laut. Ich dachte schon mein linkes Ohr ist taub weil ich dort nichts gehört habe. Wirklich eigenartig. Beim Tesla höre ich auf beiden Ohren (gleichmäßige) Geräusche. Das hat mich wirklich enttäuscht, ich dachte er ist generell viel leiser als das Model S. Das Gegenteil ist der Fall (jedenfalls im Stadtverkehr).
  • Der Taycan hat verschiedene Fahrprogramme. Den Sinn konnte ich nicht recht erkennen, jedes Programm hatte seine Nachteile. Im Eco/Normal-Modus fährt er immer in 2. Gang. Tritt man das Gaspedal in diesen Fahrmodi voll durch, so beschleunigt er ca. eine Sekunde „mittelmässig“, dann kommt es zu einem spürbaren Rucken (schaltet in den ersten Gang) und dann beschleunigt er mit voller Kraft weiter. Die Zugkraftunterbrechung ist deutlich zu spüren und total unangenehm, da man im Beschleunigungsvorgang das Rucken spürt und es dann einen kleinen Nackenschlag gibt (Drehmoment liegt sofort an). Jedes Verbrenner-Automatikgetriebe beschleunigt da smoother, selbst das PDK von Porsche. Das ist dann insgesamt kein angenehmer Beschleunigungsvorgang, die Augen aller Mitfahrer richten sich auf einen „was hast Du denn gemacht ??“. Nein, nicht ich, der Taycan. Konnten wir dann mehrfach reproduzieren.
  • Im Fahrprogramm „Sport Plus“ schaltet er immer den Innen-Sound-Generator hinzu (Straßenbahn-Sound). Muss man jedes Mal manuell über das Display abschalten.
  • So richtig habe ich deshalb kein Fahrprogramm gefunden das mir gefallen hat. Es gibt noch „Individuell“, da kann man es wohl selbst einstellen. Habe ich aber nicht getestet.
  • Rekuperation: Wenn man vom Gaspedal geht, dann rekuperiert er viel weniger bis gar nicht im Vergleich zum Tesla. Man muss die Bremse treten um zu rekuperieren. Also kein One-Pedal-Fahren wie im Model S möglich. Und man muss bei jedem Wechsel des Fahrprogramms oder beim Neustart des Fahrzeugs die Rekuperation über eine Taste am Lenkrad jedes Mal neu einschalten (bzw. sogar 2x drücken wenn man den Automatik-Modus möchte) ! Es gibt 3 Rekuperations-Programme „Ein/aus/Automatik“. Automatik nutzt die Kamera. Wird das Fahrzeug vor einem langsamer, dann fängt er an zu rekuperieren. Rollt das Fahrzeug vor einem mit gleichmässigem Tempo, rekuperiert er nicht, sondern segelt. Aber bremst das Fahrzeug vor einem stärker bzw. zum Stillstand, dann muss man selbst aufpassen und selbst bremsen (bzw. über die Bremse rekuperieren). Den Sinn dahinter habe ich bis zum Schluss nicht verstanden.
  • Insgesamt lässt sich mit Gas/Bremse nicht so smooth fahren wie mit dem Model S. Es „ruckelt“ gelegentlich. Vielleicht war ich aber auch nur noch nicht genug feinfühlig mit dem Fahrzeug.
  • Die Beschleunigung ist objektiv sicherlich wie angegeben, aber subjektiv fühlt sie sich nicht so an, weil der „initiale Punch“ nicht so stark ist wie beim Tesla (vielleicht zur Schonung des Getriebes). Vielleicht fühlt es sich auch deshalb nur nicht so stark an, weil der Tesla ja voll in die Reku geht, wenn man den Fuss vom Gas nimmt. Dann ist der Wechsel von der starken Verzögerung in die sofortige starke Beschleunigung natürlich ein größerer Punch als wenn das Fahrzeug normal rollt (wie beim Taycan).

Außen:

  • Es wird leider ein Kunststoff verwendet, der mich von der Ausführung und qualitativ an meinen damaligen Ford Fiesta Bj. 1990 bzw. an den Golf 2 erinnert. Leicht rauer anthrazit-schwarzer Kunststoff, der dann irgendwann grau wurde und in dessen Poren sich z.B. Wachs festsetzte. Dieser ist überall am Fahrzeug zu finden, z.B. die Heckstoßstange über die gesamte Breite, die Heckverkleidung links und rechts des Nummernschildes, die sichtbaren Schweller, die nicht sichtbaren Schweller (durch geschlossene Türen verdeckt), an den Außenspiegeln, an den Scheinwerfern (Lufteinlässe), Lufteinlässe unterhalb der Frontstoßstange etc. Das ist eines Porsches nicht würdig ! Sieht besonders schlimm bei hellen Fahrzeugen aus (es war ein weißer Turbo S ausgestellt). Mein Porsche-Verkäufer meinte dazu, man könne alles abbauen und lackieren lassen …
  • Türgriffe: nicht beleuchtet, nicht im Dunkeln zu finden. Auch nicht als Extra lieferbar.
  • Die Ladeanschlüsse sind tief (72 cm, Tesla: 90 cm), man muss schon leichte Kniebeugen machen um das Kabel einzustecken. Geöffnet werden die Ladeanschlüsse über eine Finne, bei der man unterhalb mit dem Finger langfahren muss. Dummerweise funktioniert das bei Nässe/Regen nur bei jedem 3.-4. Versuch. Und schmutzige Finger hat man sowieso, weil das der Bereich unmittelbar hinter den vorderen Kotflügeln ist, der am schnellsten/meisten verschmutzt. Öffnungsmöglichkeit am Schlüssel gesucht, keine vorhanden. Alternative einsteigen und über das Display den Ladeport öffnen (Achtung, auf das Knie achten !! Siehe Abschnitt „Innen“).
  • Der Öffner des Kofferraums befindet sich nicht -wie üblich- unterhalb der Abrißkante/Spoiler/Kennzeichenbeleuchtung, sondern unterhalb des Kofferraums in der Stoßstange in der Mitte. Das sieht nicht nur beschissen aus (gerade bei hellen Fahrzeugen dürfte sich der nachfolgende Verkehr fragen was man da für eine Warze hat), sondern es sind erneut zur Vermeidung eines krummen Rückens Kniebeugen gefordert, diesmal sogar tief runter auf 58 cm (Tesla: 90 cm). Alternative ist hier wenigstens die Fernbedienung.
  • Apropros Fernbedienung: Diese ist ca. 1/3 größer/länger als die vom Model S. Öffnung per Handy-Bluetooth oder per Karte nicht möglich (in der langen Preisliste nicht vorgesehen), nur mit diesem Riesen-Schlüssel, der sogar noch weniger kann (kann den Ladeanschluss nicht öffnen).
  • Luftfederung: vorhanden, allerdings keine GPS-Punkte möglich. Test von der Straße auf unsere Einfahrt zeigte: Der Taycan setzt im Normalmodus sofort auf ! 911er, Model 3 etc. haben da alle kein Problem. Mein Model S lasse ich per GPS immer auf „hoch“ hochfahren wenn ich mal flotter von/auf die Einfahrt fahre, weil ich bei Schwung sonst auch leicht aufsetze. Mangels GPS muss man das beim Taycan also manuell machen. 99x werde ich dran denken, dann beim 100. nicht … Meine Frau würde da sowieso nicht dran denken. Vor einer Schule haben wir auch hohe Speed-Bumps, auch dafür nutze ich GPS-Höhenverstellung. Beim Taycan dann also manuell …
  • Design ist Geschmackssache: Mir gefiel die Studie des E-Mission deutlich besser und ich hatte die Hoffnung, dass der Taycan mich „live“ mehr anmacht als die bisherigen Bilder, die ja nur immer 2D sind. War allerdings nicht der Fall, insofern hat mich der visuelle Effekt, der für mich schon häufig einen erheblichen Kaufanreiz darstellt (Tesla Model S, davor Jaguar XF), nicht gepackt.

Innen:

  • Einsteigen: Achtung, vorne am Armaturenbrett ist eine fiese Kante über die volle Fahrzeugbreite, die im Einsteigebereich im 90-Grad-Winkel heraussteht ! Da habe ich mir 2x das Knie gestoßen. 911er-Einstieg ist leichter, ergonomischer und ich stoße mir nicht das Knie … Was hat Porsche sich dabei gedacht …
  • die hinteren Türen öffnen nicht sonderlich weit. Das ist auch bei meinem Model S noch so (wurde aber dann bei späteren Jahrgängen geändert).
  • Auch innen leider viele Kunststoffteile, die keine hochwertigen Oberfläche aufweisen. Da können sogar die Kunststoffteile meines alten Model S locker mithalten. Gibts sicherlich gegen Aufpreis was anderes …
  • Dachhimmel war auch nur Stoff, gibt da sicherlich gegen Aufpreis dann auch Alcantara o.ä.
  • Gangwahlhebel: Der Taycan hat einen Gangwahlhebel, den ich so noch bei keinem anderen Fahrzeug gesehen habe, und zwar eine Art „Kippschalter“ am Armaturenbrett wenige cm rechts von der Lenksäule (hinter dem Lenkrad). Damit schaltet man zwischen „D“, „N“, „R“. Für „P“ gibt es daneben eine beleuchtete Taste. Ich könnte mit dem Gangwahlhebel vermutlich leben, wenn er denn beleuchtet wäre !! Aber im Dunkeln nicht zu sehen, nicht zu finden. Das ist in meinen Augen ein echtes Sicherheitsrisiko. Ich wollte schnell wenden und stehe quer auf der Straße. Was finde ich im Dunkeln erst nach einigen Sekunden: Diesen unbeleuchteten Gangwahlhebel ! Jeder Kleinkram ist beleuchtet (z.B. zwei Getränkehalter wirklich schön in blauen LED-Streifen), aber das nicht ?? Ist auch nicht als Extra beleuchtet zu bekommen ! Kann doch nicht sein ! Wer hat das entwickelt/getestet ??
  • Innen-Rückspiegel: vorhanden, aber hätte man getrost weglassen können, weil Blick durch das Rückfenster nicht brauchbar, noch schlechter als beim Model 3. Rückfahrkamera als Alternative: auch unbrauchbar, siehe nachstehend. Wenigstens kann man mit den guten Außenspiegeln den rückwärtigen Verkehr beobachten oder einparken.
  • Verarbeitung: Gut, allerdings ist mir doch sofort eine Paßungenauigkeit ins Auge gefallen: Meine verhasste fiese Kante hat eine Doppelnaht. Diese setzt sich in der Tür fort. Auf der Beifahrerseite ist die Naht dann allerdings ca. 1-1,5 cm tiefer. Auf der Fahrerseite passt es. Also auch Porsche ist da nicht perfekt.
  • Die Wabenstruktur der Frontscheiben-Heizung ist sehr stark/gut zu sehen. Das ist nicht bei allen Fahrzeugen so ausgeprägt.
  • Die Klimaanlage/Lüftung ist laut, lauter als im Model S. Das Fahrzeug beschlägt von innen sehr schnell, ändert man den Modus um das zu entfernen, wird es richtig laut.

Bildschirme/Multimedia:

  • Das Fahrerdisplay ist wirklich von der Form und Aufmachung sehr schön gelungen, leicht geschwungen, randlos, ein sehr schönes Detail und sehr schick ! Einziger Nachteil: Es ist so breit, dass es vom Lenkrad links und rechts verdeckt wird. D.h. ein Teil des Bildschirms kann man nicht erkennen.
  • Die anderen Bildschirme sind im Vergleich zum Tesla sehr klein, Mäusekinos. Nach der Gewöhnung an Model S/Model 3: Diese Bildschirme im Taycan sind mir viel zu klein !
  • Die Bildschirme sind recht träge (man tippt Buchstaben ein und es dauert Bruchteile von Sekunden bis sie erscheinen) und machen keinen Spaß. Der obere Bildschirm wird bedient wie ein Handy-Display: Leicht antippen, wischen etc. am unteren Rand ist der obere Bildschirm schwer zu erreichen, weil da die schon genannte fiese breite Kante vorbeiläuft. Beim Anblick muss ich gleich wieder an mein Knie denken. Man muss die Hand quasi auf dieser Kante ablegen um die unteren Punkte zu bedienen. Oder man braucht sehr lange Finger … Die Menüs sind vom Design/Unterteilung sehr old fashioned. Menüführung schon so im BMW 5er E60 im Jahr 2003 bedient. Die Schalt-„Kacheln“ (grau in grau) sind ebenfalls wenig ansprechend. Jedes Handy/Tablet sieht hübscher aus.
  • Der untere Bildschirm wird dagegen total anders bedient. Man kann nicht „touchen“ wie oben oder bei einem Handy, sondern kräftig aufs Display drücken sonst passiert nichts. Es gibt dann ein taktiles Feedback über die Betätigung (oben natürlich nicht). Wischen geht im Gegensatz zu oben nicht. Das soll wer verstehen … Einmal so, einmal so … Man erwischt sich also, dass man oben auch kräftig drückt (habs Display trotzdem heil gelassen), oder unten wischt/scrollt oder tippt und nichts passiert … Das macht so alles keinen Spaß und ist nicht intuitiv.
  • Die Rückfahrkamera ist sehr klein und bei Lenkeinschlag macht sie aus der Ansicht so eine Art Fischauge. Dazu hatte ich dann noch Wassertropfen auf der Kamera, es war nichts mehr erkennbar. Spielzeug, total unbrauchbar. Ebenso im Dunkeln. Alles grau in grau. Die vom Tesla hellt viel mehr auf, nutzt offenbar den Rückfahrscheinwerfer. Ach ja, und während der Fahrt den Blick nach hinten aktivieren kann man beim Taycan auch nicht. Würde aber sowieso bei dem Mäusekino nichts bringen.
  • Spotify/TuneIn oder anderen Musik-Streaming-Dienst habe ich erfolglos gesucht. Der Porsche-Verkäufer verwies mich auf Apple Music/Apple Carplay, allerdings nicht kabellos, sondern man muss ein Kabel anstecken. Ich kaufe mir wegen des Taycan kein Apple und Kabel einstecken ist auch out.
  • Dafür kann man wenigstens drahtlos laden. Allerdings auch etwas obskur: Mittelkonsole öffnen, dann seitlich an die Innenwand der Mittelkonsole in eine Halteklammer einstecken, Mittelkonsole schließen. Display mal kurz im Stand checken dadurch nicht möglich.

Wartung:

  • alle 2 Jahre/30 TKM. Da frage ich mich wozu ?? Soll dann auch nur 400 EUR kosten …

Insgesamt hat Porsche da seine Hausaufgaben in vielen Details nicht gut/noch nicht gemacht. Das kenne ich von anderen Modellen von Porsche besser (911er, Cayenne).

Gefühlt würde ich mich in vielen Punkten schon im Vergleich zu meinem alten Tesla verschlechtern, soll aber einen deutlich höheren Preis dafür ausgeben. Den Taycan werde ich in der vorliegenden Form deshalb nicht bestellen und ausharren was da seitens Tesla im Jahr 2020 kommt (Plaid, größere Akkus, hoffe auf weitere Updates/Facelift). Mein Model S ist erst 6 Jahre alt und hat erst 100 TKM gelaufen und ist besser als neu (dank Software-Updates und technischen Updates bis hin zu dem 90er-Akku). Insofern: weiterfahren und abwarten !

Mein Porsche-Verkäufer hat das wohl schon gemerkt, dass ich mit gemischten Gefühlen zurückkam und mir angeboten dass ich ihn mir über das Wochenende mal ausleihen könnte. Aber das mache ich nicht, denn ich weiß alles was ich wissen musste …

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Danke für den Bericht, das mit dem Anfahren und den Moddi, da bin ich auch gespannt, das klingt nicht wirklich spannend, den Rest muß ich sagen, sind ein sehr individuelles Empfinden, was aber auch völlig in Ordnung ist, du bist auch sehr groß, da kann ich das sehr gut nachvollziehen. Und als echtes Reiseauto würde ich den Taycan auch nicht wollen, dafür finde den Kofferraum auch viel zu klein.

Aber wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist er in den Kernkompetenzen, nämlich dem Handling deutlich besser?

PS: und wie ist das Handling im Vergleich zum 911er?

Hallo zusammen,
erstmal danke für den sehr ausführlichen Bericht, Boris. Ich beschäftige mich aktuell auch sehr intensiv mit dem Taycan und bekomme ihn Ende des Monats über’s Wochenende zur Probe. Den Konfigurator kenne ich mittlerweile in- und auswendig und einige deiner negativen Punkte lassen sich „wegkonfigurieren“. Z.B. das „billige“ Kunststoff an den Außenspiegeln. Hier gibt es diverse Optionen in Lack oder Carbon. Auch der Kunststoff im unteren Bereich an Front, Heck und den Seiten lässt sich ab Werk durch Lack und zukünftig durch Carbon ersetzen. Des Weiteren kommen Mitte Juni 2020 noch viele weitere Optionen laut meinem Verkäufer, die teilweise auch schon im Prospekt drin sind (Lacke und Innenraumfarben), aber noch nicht im Konfigurator.

Es gibt aber auch Punkte, die mir bereits beim „Probesitzen“ ebenfalls aufgefallen sind. So z.B. das „old fasshioned“ Design der UI. Da ist definitiv noch Luft nach oben. Der nicht vollständig einsehbare Instrumentencluster ist wohl eher eine Reminiszenz an das ursprüngliche 911er Kombiinstrument. Je nach Sitzposition ist das „Problem“ größer oder kleiner. Ich persönlich hatte kein Problem damit und konnte es gut einsehen und alle relevanten Informationen ablesen. Die bis zu 4 unterschiedlichen Displays gefielen mir ebenfalls sehr gut, weil man viele verschiedene Informationen gleichzeitig anzeigen kann.

Das Thema mit den schmutzigen Fingern beim Öffnen der Ladeklappe ist wahrscheinlich durch Umgewöhnung leicht zu lösen. Ich öffne z.B grundsätzlich, wenn ich laden möchte die Klappe vom Innenraum aus. Dies ist ja, wie du auch geschrieben hast, beim Taycan möglich.
Zu den Fahreigenschaften kann ich erst nach meiner Probefahrt etwas sagen, aber das Thema One-Pedal-Driving ist von Porsche bewusst nicht wie gewohnt umgesetzt worden, weil der Taycan wesentlich stärker (mit 265kW) rekuperieren kann als das Model S (50kW, wenn ich mich nicht irre). Ich werde berichten, wie ich die Rekuperation des Taycan empfinde.

Den Straßenbahn/Ufo-Sound hat man im Sport-Plus-Modus nicht, wenn man das „Electric Sport Sound“ nicht bestellt. Von daher kein Problem und spart sogar Geld :wink: Wenn man das Chrono-Paket nicht nimmt, spart man sogar noch mehr, nämlich Geld und den Sport-Plus Modus :mrgreen:

Den Öffner für die Heckklappe finde ich optisch auch nicht schön gelöst, da bin ich voll bei dir. Der Kofferaum an sich ist allerdings größer als gedacht. Die kleine Öffnung stört mich persönlich nicht, da ich keine sperrigen Gegenstände transportiere.

Zur Konnektivität. Android Auto soll angeblich noch nachgereicht werden. Aktuell gibt es ja bei Porsche generell nur Apple-Carplay. Man arbeite aber wohl dran.

Den Schalthebel hat Porsche mit dem 992 eingeführt, dort allerdings auf der Mittelkonsole. Er wird auch liebevoll Braun-Rasierer genannt :laughing: Selbiger hat nun auch den Weg in den Taycan geschafft, allerdings hinten dem Lenkrad. Ob die fehlende Beleuchtung ein Problem darstellt wird sich zeigen. Ist vermutlich auch nur Gewohnheit.

Das Thema Wartung alle 2 Jahre bzw alle 30000km stellt für mich als Leasingnehmer eine Verbesserung da. Mein Model S muss jährlich zu Tesla zum Service und das auch noch in 120km Entfernung (One-Way). Von daher alles gut :sunglasses:

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht reiche ich dann Ende des Monats nach. Ich freue mich jedenfalls sehr auf die Probefahrt.

Wirklich guter Bericht - und man darf sich darauf verlassen, dass er im Gegensatz zu so manch anderen Tests mit Sicherheit ohne pro(Werbe-)/contra(Bashing-)Interesse verfasst wurde. Das ist im Zeitalter der ausufernden Fake-News inzwischen leider keine Selbstverständlichkeit mehr :wink:

Ich kann mir gut vorstellen, dass manches in ein paar Monaten anders sein wird (Verarbeitung) und noch wichtiger: dass Porsche mit Updates bzw. sogar dem einen oder anderen Facelift relativ rasch nachbessern wird (muss?). Hier meine ich Plastik / Usability (die bei jedem Start neuerlichen persönlichen Setup-Einstellungen würden mich ebenfalls nerven) / die beiden haptisch unterschiedlich Displays.

Ich werde mir den Taycan sicher mal näher ansehen. Der ursprüngliche will-haben-Effekt (für mich sieht er optisch traumhaft aus), welcher durch die eher unterdurchschnittliche Reichweite schon deutlich geschmolzen ist, ist mit deinen Erfahrungen nochmals um ein Stück kleiner geworden.

Sehr guter Erfahrungsbericht! Gut zu lesen und man bekommt ein Gefühl für das Fahrzeug.

Der Taycan ist nicht wirklich zu Ende entwickelt, insbesondere sind die Inkonsistenzen in der Benutzerführung (Displays) nicht hinnehmbar. Ich würde mich jeden Tag ärgern, wenn ich den kräftigen Batzen Geld in die Hand genommen hätte und mich dann mit diesem Pillepallekram in der Bedienung rumschlagen müßte.

Da sind - wie bei allen anderen EAutos - zu viele Dinge aus der alten Verbrennerwelt eingeschleppt worden, die ich nicht mehr sehen will.

Danke für Eure Rückmeldungen. Ergänzend sollte ich vielleicht -nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe- noch folgendes anmerken: Ich stehe -wie aus dem allgemeinen Porsche-Taycan-Beitrag ersichtlich- in den letzten Monaten dem Taycan eher kritisch gegenüber, weil es viele Dinge gibt, die schon vorher bekannt wurden und die mich abgeturnt haben (Reichweite, Kofferraum, Crashtest etc.). Und optisch hat er bei mir nicht den „will haben“-Effekt ausgelöst.

Wenn man dann schon mit einer etwas kritischen Grundeinstellung an die Probefahrt geht, dann hat es der Taycan natürlich um so schwerer. Es gab die Möglichkeit, dass er mich live optisch anfixt und durch Details überzeugt. Aber irgendwie achtet man dann mehr auf die kritischen Dinge. Vielleicht hatte er deshalb bei mir von vornherein keine Chance, oder es zumindest sehr schwer.

Eine Sache hatte ich noch vergessen: Im Stadtverkehr/Landstraße betrug der Verbrauch 33,5 kWh. Der Tesla verbraucht auf diesen Strecken immer um die 26 kWh, maximal 28 kWh. Aber das wäre mir noch egal, ich bin da kein Stromsparfetischist. Auch mit dem Tesla bin ich immer sehr zügig unterwegs.

Außen-Kunststoffteile: Ok, das wusste offenbar noch nicht mal mein Porsche-Verkäufer, dass es da im Aufpreiskatalog andere Möglichkeiten gibt. Trotzdem für mich nicht in Ordnung, dass man versucht in dieser Fahrzeugklasse und bei dem Preis solche Dinge als Serie zu verkaufen.

Fahrhebelschalter „Braunrasierer“: Ja das lernt man sicher schnell auch ohne Beleuchtung. Aber für mich war es in der konkreten Situation ganz blöd, weil ich einfach nur schnell wenden wollte und das nicht schaffte weil ich den unbeleuchteten Fahrhebelschalter nicht mehr fand. Ok, vielleicht auch mein Fehler. Ich hätte mit einem mir bis dato unbekannten Fahrzeug nicht so fahren sollen und irgendwo in Ruhe wenden wo ich niemanden drohe zu behindern. Aber trotzdem ist es auch für seltene Fahrzeugnutzer eigentlich ein Unding, dass so etwas wichtiges unbeleuchtet ist.

Bildschirme: mit Ausnahme des Fahrer-Bildschirms, der wirklich toll ist, sind die übrigen Bildschirme, deren Darstellungen, deren Bedienung und die angebotenen Inhalte einfach nicht zeitgemäß. Und damit meine ich nicht nur den Vergleich mit Tesla, sondern das machen andere Hersteller schon jetzt deutlich besser. Da bin ich total enttäuscht.

Aber insgesamt auch: Das ist nur mein subjektiver persönlicher Eindruck/Ergebnis. Jeder muss das selbst testen/erfahren und sich sein eigenes Bild machen !! Und jeder hat andere Punkte die ihm wichtig sind !

Danke für den Bericht.

Welches war der Zeitpunkt wo du dich entschieden hattest den Taycan definitiv nicht zu bestellen?
Gab es mehrere Killerkriterien?

Gibt es jetzt, nach der Probefahrt, etwas das du im Tesla vermisst gegenüber dem Taycan ?

Vielen Dank für deinen sehr interessanten Bericht und die Zeit, die du hierfür für uns hier investiert hast. Danke.

Mir gefällt an den Berichten, dass alle „Probleme“ des Mission E lösbar sind und Porsche grundsätzlich ein gutes Design auf die Beine gestellt hat.
Das um die ganzen Unzulänglichkeiten bereinigte Facelift darf dann endlich den wesentlichen schöneren Namen „Mission E“ tragen :slight_smile:

Killerkriterien: Keine, die jetzt einzeln so schwerwiegend/ausschlaggebend gewesen wären, den Taycan nicht zu bestellen. Vielleicht das Crashtest-Ergebnis. Das ist für mich schon ein so schwerwiegendes Kriterium, dass er da fast schon raus gewesen wäre. Aber dann hätte ich wohl die Probefahrt nicht gemacht. Insgesamt war es eher die Summe der von mir aufgezählten Punkte, die insgesamt dazu führen keinen Taycan zu bestellen.

Wann habe ich mich entschieden: Schwer zu sagen, ich bin ja schon mit einer negativen Grundeinstellung rangegangen. Vielleicht hatte er deshalb keine Chance. Ich würde sagen spätestens nach den ersten km war mir klar dass das nichts wird. Denn ich war von den Innenraumgeräuschen/der Ruppigkeit des Antriebs etc. enttäuscht. Da konnte die Straßenlage etc. auch nichts mehr herausreißen, zumal das schon vorher klar war dass er da gut sein würde. Das hat mich also nicht mehr positiv überraschen können, der Punkt war für mich einfach gesetzt und da wurde ich auch nicht enttäuscht, aber eben auch nicht mehr positiv überrascht.

Dinge die ich im Tesla jetzt vermisse (gute Frage !), spontan fällt mir ein:

  • Straßenlage/Kurvenfahrt (ich bin mit dem Tesla da zwar zufrieden, weiß jetzt aber dass es noch besser geht)
  • Matrix-LED-Licht
  • Vorlesen von E-Mails

Vielen Dank für Deinen sehr ausführlichen Bericht!

Ich denke es wird viele geben die ihn gut finden werden. Insbesondere solche, die noch nicht jahrelang Tesla gefahren sind. Mit der Größe der Bildschirme ist es vielleicht auch irgendwo eine Gewohnheitssache.

Das Gesamtpaket ist sicher für Porsche-Fahrer oder Nicht-Tesla-Fahrer schon gut bis sehr gut. Nicht umsonst haben meine Frau und mein Sohn 2+ vergeben. Und er ist unzweifelhaft das mit Abstand beste BEV abseits von Tesla. Deswegen war ich auch sehr interessiert. Aber ich werde einfach nicht warm damit.

Berichte bitte wie das POZ auf die Rückforderung reagiert und wie es gelöst wird. Danke

Auch von mir: Danke für den Bericht! Ich hoffe, hier stellen auch noch weitere Probefahrer ihre (natürlich subjektiven) Berichte ein. Endlich mal ein Lichtblick im Forum „Andere Elektoautos“ :slight_smile:

Bye Thomas

Frau und Sohn haben ihm ja 2+ als Note gegeben. Zur Einordnung, welche Note bekommt bei ihnen dein Model S?

Ganz toller Bericht, habe ihn von Anfang bis Ende mit grosser Begeisterung gelesen :nerd: Ich durfte leider nur eine ganz kurze Strecke (ca. 5 Minuten) mitfahren. Für mich ist vor allem der Preis abschreckend :astonished: Die meisten von Dir genannten Punkte kann Porsche sicher mit einem Facelift lösen, persönlich hätte ich von Porsche beim ersten Anlauf ein „fertigeres“ Auto erwartet…

Bevor ich in Versuchung geraten würde so viel Geld für ein Auto auf den Tisch zu legen, müsste doch alles perfekt sein :exclamation:

Greets SoT

PS: Einige Punkte der Ergonomie sind sicher Deinen 1.90 geschuldet :mrgreen:

Super Bericht da dir kleine Nervende Dinge aufgefallen sind die in Summe für dich nicht akzeptabel sind + natürlich das grosse Manko des Crashtest.
Frage : Haben Frau und Sohn nicht hintem Steuer gesessen / gefahren oder warum ist Ihre Bewertung eine Positive?

Um nochmal auf das Crashtestergebnis zurückzukommen. Habe gerade mal auf der Euro-NCAP Website das Model S mit dem Taycan verglichen. Der Taycan ist doch in allen Punkten besser als das Model S. Habe zumindest nur einen Crashtest mit nem 2014er Pre-Facelift gefunden. Oder redest du von einem anderen Test? Wäre super, wenn du eine Verlinkung zu dem Test posten könntest, den du meinst. Danke.

Quellen:
Model S: euroncap.com/de/results/tesla/model-s/7897
Taycan: euroncap.com/de/results/por … ycan/39129

Das habe ich nie gefragt ! Die Note des Taycan bekam ich allerdings auch ungefragt mitgeteilt. Ich habe aber soeben die Frage angestoßen und werde berichten !

Frau und Sohn haben nicht hinter dem Steuer gesessen. Wollten/durften nicht fahren !