Welches Auto möchte der Stadtplaner

Letzten Donnerstag gab es von ServusTV den Talk im Hangar 7 über das Auto der Zukunft.

Hier was ich zum Thema „Welches Auto möchte der Stadtplaner“ schrieb:

Ebenfalls unerwähnt blieb das Thema, welches Auto möchte der Stadtplaner. Dies war aber bereits 1992 ein Thema in meinem ersten Buch „Aufstieg zum Solarzeitalter“. Wie simpel eine unterirdische Verkehrsführung mit Elektroautos ist.

Untersuchen wir dazu einfach eine unterirdische Straße 12,5 m breit, 4m hoch wo pro Stunde 10.000 Autos fahren. Auf 1 m Tunnel legen somit 10.000 Autos jeweils 1 m zurück. Bei 80 g CO2 pro km wird in den 50 m³ des Tunnels auf 1 m Länge so 800 g CO2 von den Autos emittiert. Das sind extrem sparsame zukünftige Autos mit Verbrennungsmotor, sonst müsste man hier mit 1600 g rechnen.

In der Lüftungstechnik geht man von einer Belästigungsschwelle von 2,75 g CO2 pro m³ aus. Nach einer Stunde ohne Lüften im Tunnel wären es aber schon 16g bei extrem sparsamen, 32g bei heutigen Autos. Ungeachtet anderer Abgaswerte muss die Luft im Tunnel pro Stunde 6 bis 12 mal ausgetauscht werden.

Als nächstes das Brennstoffzellenauto. 1,1 kg Wasserstoff auf 100 km als Annahme. Also verbrennen auf den 1m Tunnellänge 10.000 Autos 0,11 kg Wasserstoff zu 1 Liter Wasser. Bei 15 Grad kann 1 m³ Luft 12,8 g Wasserdampf aufnehmen. Wenn aber die Tunnelluft schon vorher 70% Luftfeuchtigkeit hatte, reichen schon zusätzliche 3,84 g zu 100% Luftfeuchtigkeit aus. 1 Liter Wasser reicht also aus um 260 m³ 15 Grad warme Luft von 70% auf 100% Luftfeuchtigkeit zu bringen. Überraschung, die Luft im Tunnel mit Brennstoffzellenfahrzeug muss ebenso oft ausgetauscht werden wie beim Verbrennungsmotor (nur das CO2 im Abgas berücksichtigt).

Beim Elektroauto zählen bei der CO2 Emission nur die Insassen. Die Verkehrsleistung von 10.000 Autos könnte mit 12.500 Menschen verbunden sein. Wenn auf 4 Spuren die Autos jeweils in 20 m Abstand mit 50 km/h fahren, dann sind in dem 1m langen Tunnelabschnitt im Schnitt 0,25 Menschen vorhanden. In den 50 m³ des 1m langen Tunnelabschnitts werden so nur 7 g CO2 emittiert. Die dafür erforderliche Lüftung ist weniger als 1/100 von sehr sparsamen Autos mit Verbrennungsmotor.

Im Gegensatz zum Brennstoffzellenauto ist das Elektroauto daher ein Game-Changer was unterirdische Verkehrsführung betrifft.

Es ist daher wichtig so bald wie möglich 50 km Minimum elektrische Reichweite als Zulassungsvorschrift zu haben. 15 Jahre später werden dann über 90% der Fahrzeuge mindestens 50 km rein elektrisch zurück legen können.

Interessante Betrachtung. Hast du auch den Sauerstoff-Verbrauch betrachtet? Was ist schneller am Limit, der O2 Gehalt (21% normal, 15% reicht um eben noch am Leben zu bleiben) oder das produzierte H2O / CO2 ?

Wenn so viele Fahrzeuge so regelmäßig und so dicht hintereinander durch den Tunnel fahren, schieben Sie schon eine beträchtliche Luftsäule mit sich. An verschiedenen Punkten ein und auslasse in der Röhre vorzusehen, und die Belüftung dürfte gesichert sein. Ohne zusätzliche Technik dürfte das so im Regelfall ausreichen. Jedenfalls für E-Autos und deren Besatzung.

Sehr interressanter Aspekt, vielen Dank!!!

ich bin Architekt und habe mich auch schon des öfteren über die schlechte gestalterische qualität von Tunnelbauwerken (und auch Tiefgaragen) im Stadtbereich geärgert.
Das hängt natürlich damit zusammen, das Verbrenner mit ihrem Dreck den einsatz von attraktiven Materialien und attraktive oberflächengestaltung weitestgehend unmöglich machen.
Jeder tunnel ist innerhalb von 2-3 Jahren mit einer dicken Abgasschicht belegt. Diese zu entfernen würde unmengen an Geld kosten.

Wie sie schon sagen: E-Mobilität wird (zusammen mit autonomen fahren) ein game changer für unterirdische individuelle Mobilität!

Die Tunnel werden gereinigt. Z.B in Stuttgart der Heslacher Tunnel, alle 8 Wochen abends gesperrt und dann fährt ein Waschwagen durch, der die Wände abdüst. Vorher waren sie schwarz, danach sind sie wieder grau :frowning:

Ich denke das sind aber nur zum Teil Abgas-Partikel. Autoräder wirbeln nun mal Staub auf. Im Tunnel fällt kein Regen, der ansonsten den Staub weg wäscht. Also ich denke, wir werden keine Buchenholzpaneele oder Korkwände in den E-Auto-Tunneln der Zukunft sehen :confused:

Da muß man den Reifenverschleiß schätzen.

Wieviel leichter ist ein abgefahrener Reifen als ein Neuer, wieviel km fährt man damit?

Erster Versuch: 5 mm weniger Profil auf 0,3 m² pro Reifen. 1,2 m² pro Auto. 6 Liter Reifenmasse werden auf 60.000 km abgerieben.
Macht 0,1 cm³ Reifenverlust pro km. Spezifisches Gewicht von Gummi ist so um 1.

Also schätze ich mal den typischen Reifenabrieb auf 100 mg pro km.

Hier zu den Abgasnormen

Jetzt brauchen wir nur noch einen Vergleich mit abgeriebenen Hautzellen,
um den Reifenabrieb mit dem Abrieb menschlicher Haut vergleichen zu können.
Nach 10 Minuten Googlen habe ich dazu immer noch nichts gefunden.

Pro Meter Tunnellänge sollte bei 10.000 Autos pro Stunde 1 g Reifenabrieb sein.

Bei 4000 so stark ausgelasteten Betriebsstunden pro Jahr 4 kg Reifenabrieb,
bei der angenommenen Fahrbahnbreite 320 g pro m².

Das wäre eine 0,3 mm dicke Schicht aus Reifenabrieb.