Was wäre, wenn wir alle elektrisch fahren würden?

Das ist richtig, so wie in den Arabischen Emiraten? Ich finde es sinnvoller wenn wir unsere Mobilität mit regenerativen Energien bestreiten. Jedes Fahrzeug was nicht gerade fährt ist dann eingestöpselt und lädt Strom wenn gerade genügend da ist. Idealerweise in Fahrzeuge mit grossen Batterien, so dass die Notwendigkeit ständig mit vollem Akku zu sein nicht nötig ist.

Bin die Tage auch über diesen unsäglichen Artikel gestolpert. Dass so ein Unsinn ausgerechnet von einem Physiker kommt, macht es noch schlimmer! Aber wirklich ärgerlich ist, dass die meisten interessierten aber unbedarften Leser nach der Lektüre denken werden „Siehste, ich hab’s doch gleich gewusst. Das kann ja gar nicht funktionieren!“ :unamused:

Eine grobe Überschlagsrechnung ergibt: Bei einem angenommenen Verbrauch von 20 kWh/100 km und einer Jahresfahrleistung von 15.000 km verbraucht man 3.000 kWh pro Jahr. Zum Vergleich: Meine drei Jahre alte ca. 54 m^2 grosse PV-Anlage auf dem Dach (ideal nach Süden ausgerichtet) erzeugt ca. 8.000 kWh im Jahr. Die Hälfte davon erzeugt also genug Strom um ein E-Fahrzeug zu betreiben.

Klar: Mobilität braucht Energie. Und die muss irgendwo herkommen. Ein vergleichbares Verbrennerfahrzeug verbläst im Jahr aber gute 1.000 Liter Benzin oder Diesel, die erst gefördert, transportiert, raffiniert werden müssen und - vor allem - die danach auf Nimmerwiedersehen verpufft sind (ok, die entsprechenden Emissionen hat man noch „gratis“ dazu).

Immerhin kassiert Vince Ebert in den Kommentaren zu seinem Artikel ordentlich Kritik - aber das Kind ist trotzdem schon in den Brunnen gefallen (siehe oben). :imp:

Bei Physikern gehört ein Sternchentext dazu, dass es sich eventuell um ein Gedankenexperiment für eine prinzipielle Abschätzung handelt! Als man einen Physiker ansetzte auf das Problem mit dem Milchsee in der EU, nahm er auch in erster Näherung eine kugelförmige Kuh an, aus der isotrop in alle Richtungen die Milch austritt.

Irgendwelche sinnlose Zahlenschiebereien bringen keinem was. Im Gegenteil… die meist dummen Menschen, welche sich primär wie Lemminge verhalten und irgend einem anderen kopflosen folgen, schlussfolgern aus solchen ‚experimentellen‘ Rechenspielen immer das Falsche und glauben schlussendlich die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben.

Diese merkwürdigen Zahlenbeispiele sieht man auf beiden Seiten. Eines davon kann man wieder 3 Beiträge weiter oben lesen. :unamused:

Da wird wird einfach angenommen dass jeder mit einem Elektroauto auch ein Haus mit einer Solaranlage auf dem Dach besitzt und dazu noch nur dann lädt wenn die Sonne scheint. :unamused:

Dass es diesen Idealfall gar nicht gibt wird ausgeblendet, davon abgesehen dass die Sonne nur die Hälfte des Jahres ausreichend scheint und in der anderen Hälfte auch wochenlang Dunkelflaute sein kann, und es neben Elektroautos auch andere Stromverbraucher gibt die gerne mit regenerativer Energie versorgt werden wollen.

Ich konnte heute an anderer Stelle eine Beitrag lesen dass mit dem Strommix in A Elektroautos gegenüber Dieselfahrzeugen noch viel sauberer sind als in D. Dass aber eigentlich ein Großteils des sauberen Stroms rechnerisch an Ökostromanbieter in D verkauft wird, und dafür dann rechnerisch Kohle- und Atomstrom nach A fließt, wird ebenfalls ausgeblendet. Es gibt nur eine begrenzte Menge an regenerativen Strom. Man gewinnt nichts dabei wenn man nur eine rechnerische Umverteilung unter den Verbrauchern macht.

Die Protagonisten beider Seiten picken sich nur die Zahlen heraus die die eigene Argumentation unterstützen ohne das Gesamtbild zu betrachten.

Absolut richtig. Korrekt wäre: Man rechnet mit dem VERBRAUCHS-Mix eines Landes, und zwar auf allen Seiten. Der PRODUKTIONS-Mix hilft niemandem, denn wie du richtig sagst fliesst der teilweise ab ins Ausland. Wird am Beispiel der Schweiz hier klar erklärt.

Den Durchschnitts Strommix für emobilität anzusetzen ist womöglich zwar richtig.
Dann sind wir uns wohl einig das EAutos so ähnlich im Verbrauch sind wie sparsame Verbrenner.
Jeder von uns kann aber dafür sorgen das es peux a peux besser wird.

All die anderen Vorteile wie die Abgasfreiheit in Ballungszentren sind für mich alleine schon Grund genug pro Emobilität zu sein.

Und bis wir alle deutschen dazu bringen emobil zu sein ist auch der Ausbau der reg Energien sicherlich einen ganzen Schritt weiter.

Das ist aber auch eine Milchmädchen Rechnung. Was ein Land gerade so macht ist doch unerheblich. Luft und deren Verschmutzung endet ja nicht an Staatsgrenzen. Es kann also nur der komplett europäische oder gar weltweite Strommix herangezogen werden.

Was die ganze Strommixdebatte zum Absurdistan macht.

Ich halte die Strommix Debatte für komplett blödsinnig. Egal woher der Strom kommt, es werden dafür Ressourcen verbraucht. Strom ist immer als ganzes zu sehen. Mobilität verbraucht doch keinen anderen Strom als Haushalte. Wenn doch, spielt das auch keine Rolle das es egal ist wer, wo, wann und wie die Energie benötigt.

Selbst wenn alles an Mobilität regenerativ versorgt wird, wird im Umkehrschluss woanders anderer Strom ‚verbraucht‘.

So sehe ich es genauso. Vom ganzen „Green-washing“ des Öko-Stroms wird keine einzige kWh mehr regenerativ hergestellt.
Nur durch Investition in eine eigene PV und Investition in Windräder und Biogas von Bürgergenossenschaften kann man konventionell erzeugten Strom nachhaltig verdrängen, wenn auch leider nicht ganz.

Es macht als Massnahme zur Erreichung der Klimaziele durchaus Sinn in einem Land mit CO2-armem Strommix verstärkt auf die Elektromobilität zu setzen (Norwegen, Schweiz, Österreich, …) da durch die in jenem Land geladenen Fahrzeuge deutlich weniger Emissionen anfallen. In Deutschland sieht das Emissionsverhältnis Verbrenner / Elektroauto anders aus und deshalb haben z.B. Biogasfahrzeuge im Moment eher noch eine Daseinsberechtigung.

Die Emissionen in der globalen Amosphäre sind anders, wenn die Schweiz 1 Mio Elektrofahrzeuge in Betrieb hat, als wenn Deutschland 1 Mio Elektrofahrzeuge in Betrieb hat weil zur Deckung deren Bedarfs anderer nationale Kraftwerke mit anderen Emissionswerten zur Verfügung stehen. (Diese Kraftwerke haben Priorität bei der Nutzung.) Deshalb macht es Sinn, auf die länderspezifischen Werte einzugehen bei der Betrachtung von Ökobilanzen.

Komplett falsch. Natürlich ist es sehr wohl relevant, ob ich mit dem Einstecken meines E-Autos in der Schweiz ein ziemlich CO2-armes Schweizer Kraftwerk „zwinge“, mehr Strom zu produzieren, oder eine alte Chinesische Kohle-CO2-Schleuder, wenn ich das Auto in China einstecken würde. Eigentlich logisch, oder? Im ersteren Fall entsteht wenig CO2, im letzteren viel.

Nicht exakt an Staatsgrenzen, aber sie ist räumlich begrenzt. Stickoxide beispielsweise sind nach 1 Tag abgebaut. Feinstaub aus China oder den USA wird nie in Europa landen, denn der wird vorher vom Regen aus der Luft gewaschen.

Den europäischen lasse ich in Grenzen gelten, denn wenn ich in der Schweiz ein E-Auto anstecke, ist es durchaus möglich, dass z.B. ein Gaskraftwerk in Süddeutschland diesen Strom liefert. Aber den weltweiten Strommix für ein E-Auto in Europa zu betrachten ist absurd.

Ich stelle fest dass wir uns in einem Punkt weitgehend einig sind:
Statt der Rechenspiele muss der weitere Ausbau absolute Priorität haben.

Grundsätzlich ist es egal ob man die Betrachtung auf Erzeugungs- oder Verbrauchsebene, und ob man die Betrachtung nur lokal, regional oder im Gesamtnetz macht, solange der Import/Exportstrom im Strommix korrekt berücksichtigt wird. Meist ist es halt einfacher die Betrachtung der Erzeugung auf Länderebene durchzuführen, weil hier auch immer entsprechende Zahlen vorliegen. Dies ist dann auch konsistent zum jeweiligen Strommarkt mit seinen Regelzonen.

Letztlich kann man alles auf den alt bekannten Spruch reduzieren: Global denken, lokal handeln.

Du hast Du mich falsch verstanden (oder ich habe mich unklar ausgedrückt oder beides): Mit der Angabe der Energieerzeugung meiner PV-Anlage wollte ich lediglich einen Bezug herstellen zum Verbrauch des E-Fahrzeugs. Das soll natürlich nicht heissen, dass das Fahrzeug nur über die PV-Anlage geladen werden kann (was eine völlig weltfremde Annahme wäre)!

Deswegen schrub ich auch etwas weiter unten (ich hoffe, Du hast bis dahin weitergelesen :wink:), dass die Energie für die Mobilität irgendwoher kommen muss.

Doch! :wink:
Elektrische Mobilität kann anderen Strom verbrauchen als Haushalte!
Denn der Bezug aus dem Stromnetz kann zeitlich vom tatsächlichen Verbrauch entkoppelt werden.

Konkretes Beispiel?

Ich beobachte über electricitymap.org/ den aktuellen CO2-Ausstoss und Anteil fossiler Energie der Stromerzeugung in Deutschland.
Vor 15 Minuten habe ich das Laden meines Autos vor dem Büro gestartet, weil jetzt der CO2-Ausstoss sinkt und der solare Anteil zusehends steigt.
Ich tanke also aktuell gerade Strom mit 378 g CO2 und 45%-Anteil fossiler Energie:

Hätte ich stattdessen aber heute Nacht ab 0 Uhr geladen, dann wäre mein Strom im „Tank“ mit 506g CO2 und 61% erzeugt worden:

In Niederösterreich könnte man auch ziemlich genau die Stromspitze/Überschüsse mit der energiebewegung.at/ gezielt glätten. :wink:

spektrum.de/kolumne/der-koll … us/1444719

Genial! Danke Volker :sunglasses:

Sehr lesenswerter Artikel.
LGH

Genialer Artikel!

Ich möchte mich an dieser Stelle für die gute Argumentation bedanken.
Irgendwie würde es mich schon interessieren, was passieren würde, wenn man einen Aufruf zu einer gemeinsamen Staubsauger-Einschaltung aufrufen würde :mrgreen: :mrgreen: