Was passiert beim rückwärts beschleunigen

Wie auch beim Vorwärtsfahren unterhalb von 10km/h. Vermutlich liegt die „Restrekuperation“ sogar am Akku an, allerdings unbemerkt, da zu wenig um das Fahrzeug zu bremsen.

Wenn ich durch betätigen des Strompedals von 10km/h auf 0km/h bremse, ist das genau das gleiche wie wenn ich von 0km/h auf 10km/h beschleunige, dem Elektromotor ist es egal in welche Richtung er sein Drehmoment erzeugt, technisch könnte man mit dem Auto auch gleich schnell rückwärts wie vorwärts fahren, was aber glücklicherweise elektronisch begrenzt ist.
Man könnte theorethisch sogar den Motor als Parkbremse benützen, indem man dem Controller eine Drehzahl von 0 RPM und ein hohes Drehmoment vorgibt. Der Controller schickt dann Strom durch die Windungen des Motors, lässt das Feld aber nicht bewegen. Folge: Motor wird warm, aber keine Bewegung bzw. Beschleunigung des Motors. Effizienz bei dieser Verwendung: 0%.

Die fürs Abbremsen verwendete Energie wird tatsächlich in diesem Moment zu Wärme umgesetzt, genau gleich wie wenn man die mechanischen Bremsen verwendet. Allerdings sind die Energiemengen sehr klein im Vergleich zu den Energiemengen die im Normalbetrieb bzw. durch Rekuperation umgewandelt werden.

Wenn du dir vorstellst, du fährst mit 120km/h von der Autobahn ab, bremst mechanisch dann auf 0 km/h an der Kreuzung ist die Energiemenge die du in Wärme verbrätst um ein vielfaches höher als wenn du von 10km/h mechanisch bremst.

Annahme Auto: 1900kg
Energie bei 10km/h: 7330 Joule
Energie bei 100km/h: 733000 Joule
Energie bei 130km/h: 1238813 Joule

Wird alles zu Wärme?

Gibts alternativen?

klar: könnte ja teilweise zu chemischer Energie (im Akku werden) oder zu Strahlungsenergie (passiert sicher auch in geringem Verhältnis)

Um was geht es hier? Den wirklich unfassbar winzigen Anteil an Energie bei der bei Rückwärtsfahrt auftretenden negativen Beschleunigung von 10 auf 0 km/h zu nutzen? Was soll das bringen?

Scheibenbremsen geben ab einer gewissen Nutzung pro Zeitspanne neben Wärme wohl auch ein wohliges orange-gelbes Licht ab. Bei uns hoffentlich nicht.

Gerüchteweise wurde aber so während den 24 Stunden von Le Mans das Kurvenlicht erfunden. :wink:

deine Theorie scheint wohl falsch zu sein: mit dem neusten Update rekuperiert das Model 3 laut ChangeLog nun auch bis 0:
download/file.php?id=60520&mode=view

Da mag die Formulierung sich gegenüber den Physikalischen Gegebenheiten das Ganze etwas leicht machen.
Weil du mit der Einstellung dann am Berg auch nicht mehr (vorwärts oder rückwärts) rollst habe ich da schon den Verdacht dass da weiterhin an/ab irgendeinem Punkt die Bremsen mit im Spiel sind, nur halt vom Auto gesteuert und nicht indem man selbst auf das Pedal tritt.

genau das steht doch auch im Changelog, ich zitiere:
„… your vehicle continues to use regenerative braking after decelerating to a low speed,. and applies Vehicle Hold after coming to a complete stop.“

also sobald man durch Rekuperieren gestoppt hat, also Geschwindigkeit null erreicht hat, wird Vehicle Hold aktiviert, womit sicherlich die mechanischen Bremsen gemeint sind.

regeneratives Bremsen bis zum Stillstand, klingt nach „Übersetzungsfehler“ (von Techniker->Praktikant) oder etwas zu sehr verkürzt dargestellt

Das Model 3 mag bis zum Schluß rekuperieren, also die Motoren geben Energie ab, allersing reicht das nicht, um das Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Man kann das sogar beobachten, ab 3km/h bestätigt das Model 3 die Bremse aktiv, was an den Bremsleuchten (auch im Display) zu sehen ist. Ich hatte erst vermutet, dass es schon ab 7km/h passiert, da habe ich mich getäuscht.

Das Bremslicht hat doch nichts mit den Bremsscheiben zu tun. Das Licht geht auch an wenn stark rekuperiert wird ohne Scheiben.

So schwer war meine Ausführung nicht zu verstehen. Gerne aber noch einmal:

Wenn man langsam fährt, von mir aus 20km/h, und auf eine Ampel zurollt, kann man beobachten wie das Auto rekuperiert, ohne die Bremse zu nutzen. Ab 3km/h gehen die Bremsleuchten an. Das hat nichts mehr mit starker Reku zu tun, sondern mit einem mechanischen Bremseingriff.

Wenn die Reku sehr stark ist, gehen die Bremleuchten natürlich auch an, was allerdings eine völlig andere Situation darstellt.

Nach meinem Verständnis ist es physikalisch unmöglich bis zum Stillstand zu rekuperieren. Die Rekuperation ist auf eine Umdrehung des Motors angewiesen. bei Stillstand ist diese nicht mehr da. Umso tiefer die Umdrehungszahl, desto weniger Leistung. Es ist eine exponentiell abnehmende Kurve, welche in der Theorie niemals 0 erreicht.

Mann kann eine Rekuperation bis 0 simulieren indem man entweder die mechanischen Bremsen für die letzten paar Km/h verwendet oder aber elektrische Energie in den Motor zuführt um aktiv zu bremsen mit dem Motor.

Das meinte ich ja.

Für die Werbung und das Changelog macht es deutlich mehr Sinn zu schreiben „fährt mit einem Pedal bis zum Stillstand und rekuperiert dabei“ als „Verzögert mit Rekuperation bis die Generatorkennlinie sich ihrem Nullpunkt bei noch nicht ganz erreichtem Stillstand weit genug angenähert hat so dass automatisch die Bremsen bis zum vollständigen Stillstand genutzt werden, und den Wagen dann auch im Stand am weiter- oder zurückrollen hindern“.

Wen es interessiert, diese Generatorkennlinien findet man online zum Beispiel sehr einfach für Auto-Lichtmaschinen. Das ist zwar nicht ganz das was wir haben, in der Funktion der Rekuperation aber sehr sehr ähnlich und verwandt genug als dass ich darauf zeigen möchte, auch im Verweis auf die über mir erwähnte „nach unten exponentiell abnehmende Kurve“: fahrzeug-elektrik.de/Edee.htm#A2

Also ganz simpel nochmal zusammengefasst:

  • Rekuperation bis zum Stillstand geht allein mit Rekuperation nicht
  • Zum letzten „anhalten“ wird, wie auch jetzt schon, eine zusätzliche Bremswirkung benötigt.
  • Diese zusätzliche Bremswirkung wird entweder mit den Bremsen (sagt ja der Name schon, und die sind ja auch beteiligt um das Auto dann am Rollen zu hindern), oder mit Strom an den Motor gegen die Laufrichtung (geht theoretisch auch, ist aber im Stromverbrauch weniger effizient als zum Bremsen die Bremsen zu nehmen) erzeugt.

Es wird noch bis 1,76 km/h mit dem hinteren Motor rekuperiert, parallell ab ~ 3 km/h mit den Hydraulikbremsen. Rohdaten hier 2012 Tesla Ausfahrt im Februar =10.-12.02.

Gäbe es nicht die Möglichkeit bei den PSM Motoren für die letzten 3 km/h einfach die Energiezufuhr zu stoppen? Durch die Permanentmagneten wäre doch auch eine Bremswirkung vorhanden da der Motor ja keinen Freilauf hat. Ich weiß, das macht keiner so, aber wäre es möglich? Oder wäre die Bremswirkung zu schwach?

Die kaum merkliche Verlangsamung beim Ausrollen bisher IST das Bremsmoment von der leer laufenden PSM hinten :wink: Da bremst nicht wirklich was, es ist nur ein leicht ungleichmäßiger Lauf durch die magnetische Rastung.

Selbst wenn bei langsamen Geschwindigkeiten noch Kräfte von ein bis zwei Mofastärken generiert würden, das Auto wiegt nun mal fast zwei Tonnen. Das Auto würde bei immer kleineren Kräften zwar immer weiter verzögern, selbst an dem Punkt an dem die Reibung der Antriebsstränge größer ist als die Bremswirkung, aber so viel Platz und die Zeit dafür hat man im Normalen Verkehr üblicherweise nicht.

Und spätestens wenn es leicht bergab geht sind die zwei Tonnen Gewicht nicht mit dem Kraftäquivalent eines Mopedantriebs zu halten.