Was fehlt den BEVs zum Durchbruch? [Gelöst - Mehr BEVs]

Ich bin voll bei Dir, die Fragestellung ist aber weiter das Prinzip Henne Ei, wir selbst haben mitgewirkt Deutschlands größte Ladestation mit PV zu errichten und ich bin ein großer Fan von dieser Idee. Aber ich komme in meinem Arbeitsalltag sehr viel mit Inhabern von Firmen zusammen und da ist die Reaktion auf E-Mobilität sehr zurückhaltend und ich kenne wenige meiner Kunden die kurzfristig eine Lademöglichkeit für MA vorsehen.

Die Frage ist halt, was zuerst kommt oder kommen muss. Es gibt ja auch die Theorie (war im Interview auf der Messe mit fällt der Name nicht mehr ein) dass später mit der Verbreitung der E-Autos die Akkus auch wieder kleiner werden können wenn die Ladeleistung und die Lader deutlich gesteigert werden, sodass größere Akkus eher ein Übergangsproblem für den Durchbruch darstellen.

Die Anforderungen an ein Produkt macht ja der Kunde und nicht Du oder ich. Von daher sollte man halt schauen was der normale Nutzer von einem Produkt erwartet. Ich kenne viele die finden Linux noch immer viel besser als Mac oder Windows und haben mehrere Boot Partitionen und fahren verschiedene Systeme parallel.

Was außerdem noch zum Durchbruch der E-Mobilität fehlt, ist ein Umdenken auf ganz anderer Ebene:

Umweltorganisationen z.B. der BUND jetzt wieder im Fall der Gigafactory 4, oder auch Äußerungen eines prominenten Greenpeace-Mitglieds vor einiger Zeit, stellen immer wieder die Behauptung auf, es hätte keinen Sinn, oder sei gar „obszön“, Elektroautos vom Kaliber eines Model X zu bauen. Die Annahme dahinter ist, dass ein Elektro-SUV auf jeden Fall sehr wenig effizient sei und dass es aus Umweltgesichtspunkten daher sinnvoll wäre, eher Kleinstwagen mit kleiner Batterie (=kleinem ökologischem Rucksack) für den Stadtverkehr herzustellen.
Dies ist aber nur eine Übertragung der Verbrenner-Denke auf den Elektrobereich.

Der heutige E-Mobil-Markt zeigt, dass die kleineren E-Autos nicht unbedingt effizienter sind, als die großen. Theoretisch wäre das zwar so, aber in der Praxis ist das relativ große und schwere Model 3 SR+ der effizienteste bisher von der EPA getestete Serien-PKW, und eben nicht der eGolf, i3, Leaf, iMiev, Smart, ZOE, Kona oder sonst ein Kleinwagen. Der Faktor „Gewicht“ wird auch in Zukunft durch das regenerative Bremssystem von eher geringerer Bedeutung bleiben. Und der „Rucksack“ der kleinen Batterien ist bei gleicher Kilometerleistung womöglich sogar größer, als der bei großen Batterien, denn der Verschleiß des kleinen Akkus ist größer: Für die gleiche Kilometerleistung muss ein kleiner Akku öfter nachgeladen werden als ein großer, und mit einem höheren relativen Ladehub, z.B. von 0-100% beim Kleinwagen und beim größeren Akku nur von 20-60% um die gleiche Reichweite zu erhalten. Dies bedeutet eventuell auch ein früheres Ende der Nutzungszeit und die Notwendigkeit eines neuen Akkus, falls nicht das gesamte Fahrzeug verschrottet werden soll. Wenn wir also die kalendarische Alterung mal vernachlässigen, ist in der Gesamtbilanz, auf die Kilometer gerechnet, der große Akku umweltfreundlicher, als der kleine. Dass die aktuellen Kleinwagen gerade gemessen an ihrer Ladekapazität sehr ineffizient sind, verstärkt diesen Sachverhalt dann noch.

Dazu kommt: Im Innenstadtbereich ist es noch am ehesten realisitisch, die Menschen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu bewegen. Innenstädte könnten gar ganz für den PKW-Verkehr gesperrt oder dieser dort stark eingeschränkt werden. Somit macht es in der Gesamtsicht wenig Sinn, nur Kleinwagen für die Innenstadt zu elektrifizieren. Hoher CO2- und NOx-Ausstoß entsteht dagegen bei Langstreckenfahrten mit hoher Geschwindigkeit (Autobahn) und in der Fläche, und da vor allem durch die großen Autos - Familienkutschen, Transportfahrten usw. Und das kann man eben auch nicht alles so einfach auf die Bahn verlagern. Der Ansatz von Tesla, langstreckenfähige und effiziente BEVs zu bauen, ist daher genau der richtige, wenn es um eine kurzfristige, signifikante Senkung der Schadstoffemissionen durch den Straßenverkehr geht.

Gerade die großen Umweltorganisationen sollten sich solche Denkfehler nicht erlauben, wenn etwas gegen die Emissionen im Straßenverkehr getan werden soll, bevor es ganz zu spät ist. Den PKW-Verkehr zeitnah derart einzuschränken, dass ohne eine Umstellung auf E-Mobilität eine nennenswerte Schadstoffreduzierung eintritt, ist vollkommen unrealistisch. Und dies umso mehr bei den großen Autos und den Langstrecken- und Überlandfahrten als beim Verkehr in den Städten, wo schon jetzt ein großes Potenzial für die Reduzierung des Individualverkehrs insgesamt besteht.

@OSE

Also für meinen Einsatzzweck sind 400 km Reichweite das Minimum… Kleinere Akkus taugen nur dann, wenn der Verbrauch entsprechend ist.

Wenn mein Ram vollständig ersetzt werden sollte, bräuchte der EPickup über 700 km Reichweite, einfach damit der große Wowa adäquat weit bewegt werden kann…

Ich gehe da allerdings Kompromisse ein und würde auch nen PU mit 500 km nehmen… Das wäre aber kein 1:1 Vergleich mehr, das ist klar. Alternativ wären gespanntaugliche
Ladestationen.

Danke für diesen super Beitrag, +100!

Gestern Abend war ein Tesla Event und so viele Leute extrem skeptisch. Die ganzen langen Gespräche über Lithium, Wasserstoff und Co … Leasing Wiederverkaufswert zäh… sehr sehr zäh …

Der Einstieg ist doch über die monetär überduchschnittlich ausgestatteten Haushalte gemacht.
Nun steigt auch das Angebot für weitere Schichten mit den CPOs von Tesla, das M3 SR+, den ID3, den kompakten vom PSA Konzern, nicht zu vergessen die Fahrzeuge von Renault/Nissan ua.
Klar, die Leute halten noch am bekannten fest. Mit den finanziell leistbaren Optionen wächst aber doch das Interesse an den BEV.

Man muss nur die Kommentare lesen…

facebook.com/49094139761241 … 585524704/

Das Problem ist für nicht viel nicht mehr der Preis, das Hauptproblem ist das Laden:

Uns blüht jetzt eine Baustelle, wenn es dumm läuft ist die Straße zu uns für 6 Monate gesperrt d.h. ich habe keine Lademöglichkeit mehr, es gibt unserer Kleinstadt eine Ladesäule mit 22KW, die aber zur Zeit mal wieder nicht geht, die andere ist ein Tripple Lader(Nachbarkleinstadt) beim Kaufland… und da DC Laden will ich meinem Oldie nicht mehr sooft antun.

Unsere Ladeinfrastruktur im ländlichen Bereich ist eine Katastrophe, eine Kleinstadt mit 16.000 Einwohner hat 1!!! Ladesäule.

Stimmt, das ist armselig… Filderstadt mit ca. 45000 Einwohner hat 9 Ladesäulen (eine wird noch nirgends angezeigt) , 8 weitere sind geplant und werden demnächst gebaut.

Weise beim TBA auf deine Problematik hin, normalerweise gibt es bei so Stadtkernsanierungen immer Möglichkeiten. Wir haben da oft temporäre Zufahrten geschaffen, es ist sehr selten dass das gar nicht geht. Vielleicht wirst du 2-3Tage mal keinen Zugang haben, aber gegen 6 Monate würde ich mich wehren.

Was hier effektiv passiert ist ein lustiger Teile & Herrsche Kampf: das ist wie Veganer (BUND, Greenpeace, ADFC etc.) die am Saltbuffet einen Vegetarier (E-Autofahrer) runterputzen, weil dieser es wag ein Ei zu essen („CO2 Rucksack!!1!“) bzw. im Sahnedressing auch Milch mit drin ist („Kohlestrom ist immer noch 30% des dt. Strommixes!11!!“) waehrend im Hintergrund ein Fettsack ein Steak mit Bacon (Diesel SUV, CO2 und NOx Betrug) nach dem anderen vertilgt.

Und genau deshlab hat, das Thema E-Auto es in DE hat so schwer. Das habe ich hier mal in meinen Worten in der unheiligen Koalition der Benzinkoepfe & Oekos zusammengefasst

In so einem Umfelt halten sich all die schoenen Geruechte um „saubere Diesel“ und „dreckige E-Autos“: Ein E-Auto kann die Benzinkoepfe nicht fuer sich gewinnen und die Oekos auch nicht. Mit einem Diesel koennen Benzinkoepfe gut leben und Oekos koennen sich (selbst) in die Tasche luegen, dass sie im Allgemeinen gegen Autos sind, und halt selbst das „am wenigstens schaedliche und halt bezahlbare Auto“ fahren muessen.

Und jede neue Autofabrik ist natuerlich eh ein bekaempfenswerte Gut…

Viele Themen brauchen einfach Zeit. Und die ist auch genug vorhanden. Wärmepumpen waren auch eine winzige Nische in den 70er Jahren und erlebten einen kurzen Hype in den 80er Jahren. Die Zufriedenheit war oft nicht hoch und die Technik einfach noch nicht so ausgereift. So etwa dürfte es momentan auch noch in vielen Bereichen mit E-Mobilität sein. Für einige funktioniert es sehr gut, für eine grössere Zahl von Menschen doch noch gut, aber ebenfalls für viele eben auch nicht - mangels Infrastruktur, mangels Lebensgestaltung usw. Daneben spielen auch psychologische Gründe eine Rolle - und hier hilft einfach Zeit.

Die Wärmepumpe erlebte erst dreissig Jahre nach ihrer ersten Verbreitung den Einsatz als Mainstream-Technologie. So wird es wohl mit E-Autos auch sein. Technologische Umwälzungen im Bereich eines Investgutes, für das viele Dinge abgewogen werden wollen, brauchen ihre Zeit.

Diese Zeit tut gut dem Reifeprozess aller beteiligten Elemente: Infrastruktur, Fahrzeuge, Erfahrungen mit Garantie, Gewährleistung, Reparaturen/Ersatzteile, aber auch Restwert und Marktstrukturierung.

Die Aussagen von Erich Sixt zu Tesla zeigen ja auch, es gibt noch sehr viel zu tun in manchen Segmenten des Marktes.

Ich denk angesichts der letzten Neuigkeiten von Tesla, VW und den andern Herstellern, sollte man die Fragestellung vielleicht umkehren:

„Was muss passieren, damit BEVs sich nicht durchsetzen“.

Was heißt denn für Dich „durchsetzen“?
Die BEV haben einen lächerlich kleinen Marktanteil. Rings um uns werden die Förderungen zurück genommen.
Der Diesel wird wieder gekauft, als wenn nix gewesen wäre.
Und nächstes Jahr kommt der PHEV Tsunami,

Wenn etwas sinnvoll ist und einen Vorteil bietet, setzt es sich durch. Wenn das nicht der Fall ist, kann man mit viel Fördergeld versuchen das auszugleichen. Aber da gilt (nach M. Thatcher): „is a great idea, but eventually you run out of OTHER peoples money“.

BEV werden sich schon etablieren, die Frage ist nur, wann und wo. Auch FCEV werden in einigen Ländern zunehmen: China hat die Förderung von BEV eingestellt und auf FCEV umgestellt. Japan und Korea investieren hier ebenfalls stark.

„Durchsetzen“ im Sinne grosser Marktanteile ist ja auch nicht nötig. Das ergibt sich schon mit der Zeit. Aber „Durchsetzen“ im Sinne von Neuverkaufsanteile >20 % wäre ja schon mal was. Aber ich bin mir sicher, das wird schon kommen. Es dauert eben noch - und das hat auch Vorteile für alle Beteiligte, weil mehr ausgereifte Sachen in den Markt kommen.

Wirklich? Ist das so?

Hier steht etwas anderes:

german.china.org.cn/txt/2019-10/ … 300616.htm

Was hier effektiv passiert ist ein lustiger Teile & Herrsche Kampf:
[/quote]
+1000

Die Förderung von BEV wurde ab dem Frühjahr drastisch reduziert und wird auch später (ab 2020) ganz auslaufen.

handelsblatt.com/politik/in … FvrWNy-ap2

Währenddessen starten die Vegetarier eine Petition gegen die Teilzeitvegetarier (Plugin-Hybride), weil diese den Platz am Salatbuffet bedrängen…

Genau. Ist auch Unsinn… Das Buffet muss groesser und besser werden. Und natuerlich muss das Steak so teuer werden, dass es die echten (auch externalisierten Kosten) deckt…

Schau, ich sehe es in einer anderen Richtung: nicht im Hinblick auf die Verbraucher/Autofahrer, sondern im Hinblick auf die Entwicklung. Die Fahrzeuge, die wir heute bekommen, liegen in ihrer Konstruktion und Zulassung, mit allem Schnick-Schnack und Drum-und-Dran, etwa 4-5 Jahre zurück - bei einer Neuentwicklung mehr, bei einem Facelift weniger.

Was sagen die Hersteller (vorallem der größte unter ihnen)?

„Wir fokusieren uns auf BEVs und nicht auf PHEVs oder andere Antriebe“. (H. Diess)

D.h. im Umkehrschluss, dass wir in spätestens 5-6 Jahren (herstellerabhängig) einen überwiegenden Anteil BEVs auch verfügbar haben werden. Mercedes knickt nun auch ein, auf BMW kann man warten - Toyota macht mir da noch „Sorgen“. Tesla und Rivian werden in meinen Augen mit Mercedes, Audi und BMW früher oder später gleichziehen (ca. 2 Mio. Fahrzeuge/Jahr).

Klar sieht die Auswahl heute noch übersichtlich aus und man kann nur wenig Bewegung im Markt erkennen, aber der Status-Quo ist eben auch nur eine Momentaufnahme und vieles spielt sich im Hintergrund ab - ob das etwas Gutes oder Schlechtes ist, sei dahingestellt. Zudem kommt hinzu, dass trotz der „Übersichtlichkeit“ die Zuwächse sehr üppig sind, auch in der Bundesrepublik.

Darum auch meine Kopfstand-Frage „Was muss überhaupt noch passieren, damit sich das BEV nicht durchsetzt?“ - der Volumenmarkt wird aktuell vorbereitet.