Ich fürchte, Du übersiehst einiges von dem, was sich in den US-Medien abgespielt hat, bevor Tesla seine Pressestelle geschlossen hat. Diese Entscheidung war eine Reaktion auf die sehr heftigen Kampagnen, die von US-Medien gegen Tesla geführt wurden. Diese Kampagnen hatten das Ziel mit Desinformation, Geschäftsschädigung und gezielt gestreuten Gerüchten Tesla zu stoppen. Sie hätten Tesla wirklich zerstören können, weil parallel auch Shortseller den Tesla-Kurs drückten, was Teslas Finanzierung gefährdet hat. Presse und Shortseller haben gezielt zusammengearbeitet (siehe Business Insider und Linette Lopez) Es wurde grundlos behauptet: Tesla kann keine Massenproduktion, Model-3-Produktionszahlen und Quartalsberichte sind gefälscht, es werden fehlerhafte Akkus verbaut, Akkus brennen, die Autos kann man nirgends aufladen, keiner will solche Autos … bis hin zu Webseiten mit einem Tesla-Bankrupt-Countdown, speziellen FUD-Seiten (Seeking-Alpha) und dem gefakten Roadster-Test bei Top-Gear, wo angeblich der Akku plötzlich leer war.
Eine faire und sachliche Berichterstattung gab es absolut nirgends. Jede andere Firma hätte genauso gehandelt wie Tesla, weil es unter diesen Bedingungen keinen Sinn macht, mit der Presse zusammenzuarbeiten.
Die Kampagnen wurden schlagartig heftig mit dem gigantischen Interesse am Model 3, für das es in wenigen Wochen annähernd eine Million Vorbestellungen gab. Da wurde nämlich den OEMs und vor allem den Öl-Konzernen (z.Bsp. die Gebrüder Koch und die Koch-Media-Gruppe) klar, dass ihre bequem-lukrativen Geschäftsmodelle in extremer Gefahr sind.
Zweitens: Informiere Dich einmal über den frontal-Bericht, mit dem das ZDF im März 2021 plötzlich in die Tesla-Berichterstattung einstieg. In „Turbo, Tempo,Tesla … „ hat das ZDF 45 min lang und an Hetze grenzend, eine Falschbehauptung nach der anderen aufgestellt (siehe dazu die Analyse Programmbeschwerde an einen öffentlich-rechtlichen Sender - #19 von Spacemarine), um ein maximal negatives Bild von Tesla und Elon Musk zu zeichnen. Dann kann man sehr gut nachvollziehen, warum Tesla nichts anderes übrig blieb, als ein Hausverbot für das ZDF auszusprechen.
Der Hintergrund ist auch hier wieder der Einfluss heimischen Autoindustrie hinter den Kulissen. In jeder ZDF-Produktion werden sehr auffällig und werbewirksam BMWs in Szene gesetzt (siehe: Was passierte, als ich mich beim ZDF übers Programm beschwerte | Übermedien). Inzwischen hat sich wahrscheinlich jeder ZDF-Programmleiter einen 5er-BMW zum Preis eines 3er-BMWs bestellen dürfen. So etwas nennt man „Presserabatt“, den man bei Tesla nun mal nicht bekommt. Hältst Du es etwa für richtig, dass die Presse an Journalisten teilweise sogar Autos verschenkt (das nennt sich dann Dauerleihgabe) ? Was tut also ein Programmleiter, der weiß, dass er von BMW eine Belohnung erwarten kann ? Was folgt daraus wohl für Hersteller, die bei diesen korrupten Spielchen nicht mitmachen ?
Drittens: Was sagt es denn aus, wenn sich Journalisten über eine fehlende Pressestelle beschweren? Pressestellen sind ein sehr bequemer Weg, an Firmenaussagen zu kommen. Diese Aussagen sind aber kaum etwas wert. Dort sitzen Kommunikationsprofis, die nur das sagen, was sie wollen und die ihre Gesprächspartner perfekt manipulieren können. Frage einmal bei der VW-Pressestelle nach den VW-Aktivitäten im Uiguren-Gebiet. Die Antwort kannst Du Dir auch selber schreiben. Wirklich interessante Infos bekommt man nur über inoffizielle Quellen, also investigativ. Es ist noch schlimmer: Pressestellen sind extrem gut darin, sich ihre Hofberichterstattung zu züchten. Sie verteilen Exklusiv-Infos gezielt an die Journalisten, die sich mit positivem Berichten besonders erkenntlich zeigen. Wer auch nur einmal zu viel z.Bsp. Tesla lobt, wird erst gar nicht mehr eingeladen. Schätze einmal: Wie wirken sich diese Pressestellen auf die Qualität des Journalismus aus ? Ist es für die Allgemeinheit wirklich von Vorteil, dass ein Firma eine Pressestelle unterhält ?
Viertens: Dass Tesla wg. fehlender Pressestelle keine Infos rausgibt, ist ein weiteres von den Medien verbreitetes Narrativ, und zwar von Journalisten, die das Abschreiben von Pressemeldungen für Journalismus halten. Tatsächlich hat Musk zu jeder Zeit ständig Interviews gegeben. Auch Veranstaltungen wie die AI- oder Battery-Days macht außer Tesla niemand. Tesla erlaubt sogar Drohnen-Überflüge und hat alle, die es interessierte, seine ganze Produktionstechnik in Grünheide gezeigt. Auch das macht sonst niemand. Und noch nie waren Pressevertreter von diesen Veranstaltungen ausgeschlossen (nur jetzt das ZDF). Auch zu den Anschlägen gab es Statements vom Werksleiter und vom Betriebsrat. Und bei jeder Fabrikerweiterung gibt es umfangreiche Infoveranstaltungen für die Grünheider. Das einzige, was Tesla nicht macht, sind exklusive Veranstaltungen für die Presse, und das ist auch gut so (siehe oben). Und zur ganzen Wasser- und Umweltproblematik ist nicht Tesla sondern die Umweltbehörde der richtige Ansprechpartner. Tesla hat sich die Fabrik nicht selbst genehmigt.
Sorry für den langen Text, der auch in den anderen Medien-Thread gehört, aber vor diesem Hintergrund zu behaupten, dass sich Tesla die schlechte Presse, die von dem ganzen fossilem Komplex finanziell abhängig ist, selbst eingehandelt hat, nur wegen einer fehlenden Pressestelle, ist reichlich abstrus.