Warum ist das immer nur ein Problem beim E-Auto...

Dann kommen abends alle miteinander nach Hause mit ihren Verbrennern, haben Hunger und werfen alle miteinander gleichzeitig die Kochfelder an - dann muss doch das Netz zusammenbrechen:

Miele KM 7697 FL Induktionskochfeld Gesamtanschlusswert in kW 11,000 :open_mouth:

Komisch - keiner überlegt sich da etwas, denn das war immer schon so!

Ich tue mich mit den Vorbehalten bezüglich Netz auch oft schwer.

Das liegt an jahrelangem FUD aus der Zeit von „Es ist technisch nicht möglich, mit einem BEV 500 km zu fahren“-Winterkorn. Volkswagen selbst hat jetzt Mühe, den Unsinn wieder gerade zu rücken, strengt sich aber immerhin ernsthaft an:
:arrow_right: volkswagen-newsroom.com/de/ … itaet-5031

(Zur konkreten Fragestellung siehe „Mythos #7“.)

Das Problem ist dasselbe wie immer.
In der Öffentlichkeit kommen keine fachkompetenten Personen zu Wort,

hust Journalisten…

Das finde ich nicht ignorant. Dein Beispiel klingt nicht nach einem offenen, gesprächsbereitem Menschen. Also warum solltest du (oder irgendwer?), gerade dort seine Energie investieren?!
Gibt doch auch genug Leute, wo man mit Sinn und Verstand andocken kann :wink:

Ich hatte es schon mal in ‚Tesla-Momente‘ geschrieben: die Mail-Antwort, die ich auf meine Frage nach einer Lademöglichkeit in einer Ferienwohnung (in einem größeren Haus), erhalten hatte, ist symptomatisch für die Ängste, die - nicht zuletzt von den Mainstream-Medien - erzeugt wurden:

Jetzt muss ich mich auch kurz äußern. Ich bin erst seit kurzem Tesla Fahrer, meine Mitmenschen erlebe ich seit dieser Zeit in zwei Lagern.
Die einen sind wirklich interessiert und gratulieren einem sogar per Handschlag.
Von den anderen hört man genau den FUD Mist, ala der Akku vom Tesla beutet Kinderarbeit aus, die CO2 Bilanz ist grottenschlecht… . Mittlerweile habe ich da schon resigniert und sage nur: wir stellen uns beide jeweils mit laufendem Motor in die Garage, dann sehen wir wer am Ende noch Spaß am Fahren hat.
Da antwortet heute wirklich jemand drauf, „ihr Elektromotor läuft ja gar nicht im Stand“.

Ernsthaft, da konnte ich einfach nicht mehr… . Hab mich dann ohne ein weiteres Wort aus der Besprechung verabschiedet, in mein vorklimatisiertes Model 3 auf dem Firmen Parkplatz gesetzt und bin dank Strom aus Wasserkraft 40 km nach Hause gefahren.

Antwort: „Sie können ganz beruhigt sein: Lange bevor es zu einem Blackout kommen könnte, würde ihre Schuko-Dose zusammenschmelzen…“ :mrgreen:

@volker: der is richtig gut :slight_smile:

Kommt in meine Sammlung für sarkastische Antworten

Das mit dem Induktionsfeld ist aber auch ein Mythos. Braucht nämlich nicht so viel Energie wie oft gedacht.
Die WP ist schon ein grosser Verbraucher in der Regel.
Das E-Auto ist aber mit Abstand der grösste Verbraucher zu Hause.
Siehe mein Screenshot z.bsp hier:

Meine WP ist dreiphasig angeschlossen und zieht eine Leistung von ca. 2,5 bis 3 kW el. Daraus macht sie 10-11 kW Wärme. Auch an kalten Tagen hat sie eine Einschaltdauer von weniger als 50% (50 Jahre alter Altbau). Sie läuft dann meist ca. eine Stunde pro Zyklus.
Meine ZOE zieht je nach Einstellung 3,6 bis 22 kW Strom und lädt nach dem Einstecken zwischen ein paar Minuten und ein paar Stunden. Wenn sie ganz leer ist könnten bei 22 kW so 50 Minten Vollast anliegen.

Ganz ehrlich ist das schon ein ganz schöner Schlag aufs Netz. Ich habe keinen anderen Verbraucher in dieser Klasse und es fällt im Netz nur deshalb nicht auf, weil ich im Ort (ca. 1000 Haushalte) im Moment der Einzige bin.

In der reinen extrapolierten Theorie kann man da schon ein Problem sehen.

In der Praxis sieht das aber ganz anders aus. Die meisten E-Autos werden zukünftig nur AC11 haben. Es wird zeit- und lastabhängige Tarife geben und es wird ein technisches Lastmanagement geben (bei mir in den nächsten Wochen). Dann ist das E-Auto keine Belastung für das Netz, sondern ein Dienstleister. Erst recht, wenn es rückspeisen kann. Noch nicht heute, aber kein Zauberwerk. Wir haben ja auch erst unter 0,5% E-Autos im Netz.

Bei welcher Umgebungstemperatur hat deine WP diesen Wirkungsgrad?

Habe eine Eisspeicher-Heizung mit Sole/Wasser-WP. Im schlechtesten Fall arbeitet sie gegen 0°C. Meine Zisternen mit insges. 25.000 Liter Wasser waren noch nie komplett gefroren.

Tja, wenn alle Leute, die jetzt ein Kochfeld haben, auch ein BEV fahren, was irgendwann ab abends geladen werden muß, damit es am nächsten Tag mindestens zur Arbeit und zurück reicht:
Dann werden diese BEVs das Stromnetz stabilisieren statt zum Zusammenbruch zu bringen. Das ist der Unterschied zum Kochfeld, und zwar ein verdammt riesengroßer!

Es ist zum Mäuse melken. Egal ob BEV oder Passivhaus viele Leute haben einfach eine Bauchentscheidung. Er ist selbst Ingenieur aber ich habe da keinen Zugang gefunden. Glaubt dann Verkäufern von Häusern mehr und und und… Erzählt was von Speichermassen… Ich habe dann gefragt wie groß die Speichermasse sei… weiß ich nicht…

Wie man auch hier im Faden sehen kann sind selbst BEVler zum Teil mit großen Vorbehalten zum Passivhaus unterwegs fordern aber gleichermaßen Toleranz zum BEV ein. Man kann das sehr gut vergleichen…

Ein Passivhaus ist quasi das BEV der Häuser wo man sich von den konventionellen Themen komplett trennt. Alle anderen Häuser sind die Hybride oder PHEVs wie kfw 40 und Co… Das wird dann über Primärenergie und Co gerechnet.

Dabei sind kfw40 Häuser in der Regel schon teurer als Passivhäuser wie das auch bei den aktuellen PHEVs der Fall ist. Und der Unterhalt ist dann auch noch teurer.

Beim Passivhaus muss man eben auch wie beim BEV die Rechnung bis zum Ende machen. Wer nur zwei Spalten in EXCEL über 30 Jahre macht und trägt beim EnEV Haus 4.500kWh Heizenergie mit 20Ct/kWh ein und 100€ Zählermiete und beim Passivhaus 450kWh und 27Ct ohne zusätzliche Zählermiete und hängt eine Steigerung von 1-3% rein kann sich die Differenz mal anschauen.

So ist das auch beim Model 3.

Es wird aber keiner auf die Idee kommen das Stromnetz als gefährdet anzusehen nur weil die Leute keine Passivhäuser bauen! Und genau das nervt einfach… BEVs sind so schlecht. Gestern wieder das Lithium im Fernsehen angesprochen… Und Öl kommt ja ohne Wasser aus dem Boden, Fracking ein Begriff? Und Benzin kommt aus dem Brunnen man muss es nur mit einer kleinen Pumpe ins Auto pumpen…

Warum ist die ganze Kette der Rohölprodukte so „normal“ und das E-Auto so schlecht?

Einfach nur Gewohnheit. Jeder von uns hat in seinem Alltag eine Menge Probleme zu bewältigen, da muss man priorisieren. Alles, was man nicht unbedingt ändern muss, will man am liebsten so lassen wie es ist, damit man seine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen kann. So weit kann ich das problemlos verstehen.

Nur sind wir jetzt in einer Situation, in der es die gleichzeitige Aufmerksamkeit aller braucht, damit es am Ende dieses Jahrhunderts auf der Erde noch Menschen gibt. Das ist neu und die wenigsten haben das schon verstanden. Wer Kinder oder Enkel hat, die jetzt klein sind, ist quasi unmittelbar betroffen.

Das ist ja genau das, was ich meinte - die Bemerkung war ja zynisch gedacht…

Unser Netzbetreiber und Versorger (ländliches Stadtwerk) hat gesagt, dass ihr Netz „vorbereitet“ ist, und sofort jeder in ihrem Netzgebiet auf ein BEV umsteigen könnte.
In größeren Städten wird es da womöglich eher Probleme geben, aber da sollte die Gesamtanzahl, an privat PKWs auch in den nächsten Jahren sinken.

Also: Wenn einer damit anfängt, am besten demjenigen die Aufgabe geben den lokalen Netzbetreiber zu fragen, wie dieser die Situation einschätzt!

Weil wir zu einer Gesellschaft von Erdöl-Junkies verkommen sind.
Jeder Lösungsansatz und jede Technologie, die versucht, unseren Ölverbrauch zu begrenzen, wird als Zwang zum Verzicht wahrgenommen, sei es Passivhaus, Wärmepumpe oder eben BEV.
Wir sind es so sehr gewohnt und haben es jahrzehntelang eingebleut bekommen, dass Öl Wohlstand bedeutet und kein Öl eben kein Wohlstand.
Das ist natürlich völlig irrational, aber so weit haben es Industrie und Politik gebracht.
Das Umdenken, wenn es überhaupt im großen Stil kommt, wird schmerzhaft und langsam sein. Cold Turkey…

Edit: Noch haben wir die Chance, dass kein Cold Turkey wird, sondern eine normale Entziehungskur oder zumindest ein Methadonprogramm (wobei z.B. leistungsstarke BEVs die Rolle des Methadons übernehmen könnten.)

+100

So sehe ich das auch. Das beschreibt die Zurückhaltung bei vielen neuen Themen. Mich würde mal interessieren was Ursache und Wirkung ist. Ist die Ursache die, dass wir ständig hören dass die Netze nicht halten und dass das Lithium ja auch unter so dreckigen Verhältnissen hergestellt wird. Oder filtert man das raus was man gerne hören will, dass man eben nichts ändern muss. Ach BEVs sind auch nicht das Gelbe vom Ei von daher kann ich auch weiter meinen sauberen Diesel fahren.

Wenn ich lese was hier manche zum Passivhaus schreiben kann man das auch auf das BEV ableiten. Nur dass das Passivhaus nicht schuld ist für ein kollabierendes Netz oder arme Bauern denen man das Wasser abgräbt.

Mich wird man nicht so schnell über ein Passiv-Haus meckern hören. Über Dämmstoffe aus Styropor vielleicht, aber es gibt ja wirklich gute nachhaltige Baustoffe und Dämmverfahren, man muss sie nur einsetzen.

Zu Deinen Verbrauchszahlen: auf die niedrigen (450 kWh/a) Wärmeenergie-Werte für das Haus kommt aber noch der Warmwasserbedarf von ca. 1.250 kWh/a/Person oben drauf, die wollen auch erzeugt sein. Bei einem 4-Personen-Haushalt und mit guter Wärmepumen-Wärmequelle kommen nochmal 1.000 bis 1.5000 kWh Strom für Warmwasser oben drauf, so dass man dann bei 2.000 kWh/a für Haus und WW landet.

Mir ist es unverständlich, wie Gemeinderäte in Neubaugebieten Häuser mit niedrigeren Dämmstandards, Schwachsinns-Dächern und ohne PV zulassen können!

Im Unterschied zum Auto, das nur eine Lebenserwartung von 10 bis max. 20 Jahre hat, leben Häuser praktisch „ewig“. Wir haben in D einen Bestand von ca. 18 Mio. Wohngebäuden, davon etwa 10 Mio. freistehende 1-2-Familien-Häuser. Das ist eine riesige Baustelle!

Bei meinem Haus. 170 m2, BJ 1968, hatte ich zuletzt mit Gasheizung einen Energiebedarf von 25.000 kWh. Mit meiner Eisspeicherheizung und leichter Holzfaser-Innendämmung sind es etwa 4.500 kWh Strom, einschließlich WW. Und ich habe mir nichtmal so einen Plaste-Kühlschrank gebaut.

Der WW Verbrauch kommt noch oben drauf das ist aber unabhängig von der Gebäudeart. Wir haben im Jahr immer unter 1000kWhel für WW sind eher bei 800kWh als bei 10000! In Summe landen wir immer so um die 1200-1300kWh an direktem Verbrauch für Wärme und WW. Davon kann man dann noch ca. 800-1000kWh EV der PV Anlage abziehen.