Warnblinkanlage bei Notbremsungen?

Du hast als Straßenverkehrsteilnehmer noch niemals einen Fehler gemacht? Noch nie ein Auto übersehen, noch nie jemandem die Vorfahrt genommen, bist noch nie zu schnell gefahren, bist noch nie zu dicht aufgefahren, hast noch nie Augenblicksversagen gehabt und bist noch nie im Schnee mit dem Auto gerutscht usw, usw. Dann bist Du der absolut ideale Fahrer, vermutlich der einzige auf der Welt.

MichaMeier nervt ein Warnblinklicht bei einer Panikbremsung, ich schätze es nervt deutlich mehr, wenn jemand in ein neues Model S reinfährt und man anschließend die Scherereien mit den Versicherungen hat, als wenn kurzzeitig die Warnblinkanlage angeht und einen Unfall verhindert.

Frank sieht Unfälle als pädagogische Maßnahme und nimmt Verletzungen in Kauf. :unamused: Vielleicht einfach mal über das eigene Verhalten im Straßenverkehr nachdenken und dann kommt ein (notwendiges) Stück Demut zurück. Ich behaupte, dass jeder schon mal in eine Situation gekommen ist, wo er sich bewußt oder unbewußt falsch verhalten hat und ein Unfall nur deshalb verhindert wurde, weil der andere Verkehrsteilnehmer defensiv gefahren, sich zurückgenommen und besser aufgepasst hat.

Wenn eine Möglichkeit besteht, Unfälle zu verhindern, dann sollte man die auch nutzen. Mit genügend Abstand und als idealer Fahrer (den es nicht gibt, außer als Fiktion im StVG) braucht man auch kein ABS, ESP, Gurt und alle anderen sicherheitsrelevanten Assistenzsysteme. Gerade weil es den idealen Fahrer nicht gibt und jeder Fehler im Straßenverkehr macht, helfen diese Systeme Unfälle zu vermeiden.

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Was bringt Dich auf die Idee, dass es mich nervt, wenn bei einer Panikbremsung die Warnblinkanlage an geht?
Ich schrieb, dass mich das Warnblinken beim Bremsen bei einem Golf genervt hat.

Das konkrete Verhalten war folgendermaßen: ich fuhr einen relativ neuen VW Golf als Mietwagen. Die Strecke führte teilweise kurvig durch den Harz. Dabei bin ich einigermaßen forsch gefahren, da ich die Strecke kenne. Die Kurven habe ich etwas ambitioniert angebremst und fast bei jeder derart gefahrenen Kurve leutete die Warnblinkanlage. Mich hat das genervt. Keine Ahnung, welche Empfindungen dies beim Gegenverkehr ausgelöst haben mag. Es sah sicher seltsam aus.

Die ganze Zeit kam das Fahrzeug dabei nie soweit in den Grenzbereich, dass auch nur ein Rad blockiert hat. Allerdings hat das ABS an der ein oder anderen Stelle geregelt.

@Klaus B:
Ich fahre nur defensiv - unter anderem auch deshalb weil in D alle anderen extrem offesiv fahren.
Und ich hatte in mittlerweile 26 Jahren als Fahrer nur im ersten Jahr einem Auto das Rücklicht kaputt gefahren weil es nachts und ausserorts unbeleuchtet auf der Schnellstraße herumstand (soll heißen, ich konnte noch soweit ausweichen um schlimmeres zu verhindern).

Meine Meinung ist, dass wir all das Gedöns mit automatischem Warnblinker etc nur brauchen, weil grundsätzlich alle in jeder Verkehrssituation fahren wie die Idioten, nach dem Motto „wer brenst verliert“.

Frank

Wenn das ABS regelt, dann bedeutet das zwangsläufig, dass mind. ein Rad blockiert hat und damit das Kriterium einer Notbremsung erfüllt ist :wink:

Dann darfst Du dich auch nicht wundern, wenn die Warnblinkanlage angeht!

ABS regelt = maximale Verzögerung erreicht.

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Das Motto beim Fahren ist klar: „weniger Punkte, weiter fahren“

Welch ein wildes Geblinke das dann im Winter wird, wenn fast jede Bremsung mittels ABS geregelt wird.

Das ABS als alleiniges Merkmal für eine Notbremsung zu nutzen dürfte etwas voreilig sein.

Warum? Wenn ABS regelt, kann das Fahrzeug nicht mehr stärker bremsen!
Welches Merkmal sollte noch erfüllt sein?

Um es deutlicher zu schreiben: wenn ABS benötigt wird, hast Du dich bei einem Bremsmanöver verschätzt und der nachfolgende Verkehr sollte gewarnt werden!
Und JA, natürlich auch im Winter! Auch da gilt, wenn ABS regelt: Achtung es ist glatt ich kann nicht mehr so stark bremsen, wie ich möchte!

Wenn das bei dir bei „fast jeder Bremsung“ passiert, dann solltest du mal Deinen Fahrstil überdenken :wink:

Es ist richtig: Wenn ABS arbeitet, geht „stärker bremsen“ nicht. Manche Fahrzeuge werten als Kriterium, wie stark/schnell/heftig man das Bremspedal tritt.
MichaMeier hat beim Anbremsen in der Kurve sicher nicht schnell und heftig das Bremspedal getreten (nach dem Motto „ABS wird’s schon richten“).

Andererseits: wer so fährt, dass das ABS regelmäßig angeht, hat keine Reserve mehr, wenn eine unvorhergesehene Situation eintritt. Eine Kenntnis der Strecke reicht dem Richter dabei nicht.

„regelmäßig“ ist nicht gleich „an der ein oder anderen Stelle“. Ich finde es immer wieder verblüffend, was in meine Beiträge hinein interpretiert wird. Es gab auch keine unvorhergesehene Situation.

Bei meiner damaligen Fahrt ging das ABS bei weitem nicht bei jeder Bremsung an. Die Warnblinkanlage hingegen ging bei fast jeder Bremsung an auch wenn das ABS noch nicht eingegriffen hatte. Dazu hätte ich auch wirklich unverantwortlich stark bremsen müssen, da es an dem Tag knochentrocken auf der Straße war.

Mein Fazit von dem Golf damals war einfach: das Auto hat früher Angst als ich.
Bei einem "Volks"wagen ist das vermutlich sogar so gewollt.

Na Na Na! Da hast Du Dich schon selbst „reingeritten“ :wink:

Ja klar.
Nur fahre ich relativ selten Mietwagen. Bei diesen schaue ich nicht so auf Verschleiß und Reifenverbrauch, denn ich muss diese nicht direkt bezahlen (klar, liegt alles im Mietwagenpreis mit drin). Mit meinem Model S habe ich den Ehrgeiz, dass die Reifen mindestens 2 Jahre (30000 km) halten sollen. Da habe ich in den paar Monaten, die ich bisher damit fahren konnte, noch nicht einmal bemerkt, ob das Auto überhaupt ABS hat.

Mal sehen, wie es wird, wenn es mal Winter werden sollte. Da werde ich mir sicher mal einen leeren Parkplatz suchen und ausprobieren, was geht und wie weit man gehen kann ohne dass es gefährlich wird.

Ich hatte einmal auf dem Beifahrersitz bei einer Vollbremsung bei rund 80 km/h im Model S beobachtet, dass die Blinker eingeschaltet wurden.

Das ist doch mal ein Beitrag zu dieser Diskussion, der uns wirklich weiter bringt! :smiley: Danke!

Wer probiert das mal systematisch aus? Im Prinzip müsste man das ja auch bei jedem ADAC-Sicherheitstraining beobachten können. Bei unserem Winter-Training vor einem Jahr bin ich absolut sicher, dass kein Warnblinker ausgelöst wurde. Da wir mit zwei Teslas auf der Strecke waren, wäre das ganz sicher früher oder später aufgefallen – aber wir sind ja auch mehr gerutscht, als dass wir ruckartig gebremst hätten…

Möglicherweise gibt es auch in diesem Verhalten Unterschiede bei neuerer vs. älterer Firmware, evtl. auch zwischen den Verkaufsregionen (US vs. Europa). Stef, war das ein europäisches Model S? Und wie lange ist das her (um ungefähren Rückschluss auf die Firmware-Version zu geben)?