Heute war meine erste große Geschäftsreise mit meinem Model S angesagt. Es ging vom Starnberger See in die Stuttgarter Innenstadt zu einem Geschäftstermin und wieder zurück. Zusammen rund 530km. Sich das auszurechnen und dann tatsächlich auch zu durchleben, sind zwei verschiedene Dinge. Am WE vorher hatte ich den Supercharger in Jettingen-Scheppach bereits ausprobiert.
Dennoch waren im Bekanntenkreis die Zweifel groß.
Am Abend zuvor lud ich auf 100% auf, um den ersten Ladehalt am SC zeitlich zu minimieren. Schließlich musste ich einen Termin erreichen. Staus inbegriffen.
In Jettingen kam ich trotz Tempo 140km/h, wo immer es ging, mit 50% Reichweite an. Beim Ladevorgang hatte ich ein nettes Gespräch mit 5 Mitarbeitern vom Fraunhoferinstitut, die bei einer Pause den Standort besichtigten.
Vom SC bis zum Ziel in Stuttgart hatte ich rund 130km. Ich musste also für 260km + Sicherheit laden. Da ich noch gut in der Zeit war, entschloss ich mich bis 90% zu laden. Ich lud also 35kWh nach und fuhr weiter Tempo 140 nach Stuttgart. Dort kam ich mit wieder etwa 50% Ladung an. Also 40% für die Fahrt raus.
Überraschenderweise war vor dem Büro in der vollgeparkten Innenstadt eine EnBW Ladesäule mit zwei reservierten Stellplätzen. Da man ohne die Kundenkarte nicht laden konnte und die Zeit fortgeschritten war, blieb ich ohne angeschlossenes Kabel auf dem Platz stehen. Groß sichtbar stand dort ein Schild ‚nur für e-Autos während des Ladevorgangs‘. Und bingo, nach dem Einstündigen Termin hatte ich eine Verwarnung über 15 Euro unter dem Scheibenwischer.
Ich habe mich wirklich über das Knöllchen gefreut, da ich damit einen Brief an den grünen Oberbürgermeister von Stuttgart über seine Sche…ß-Säulen schreiben kann. Hier werden Intercity-E-Autofahrer aus lokalem Gewinnstreben ausgesperrt. Kann nicht im grünen Zeitgeist sein. Oder wollen die nur lokalen Verkehr und die große Strecke soll ich über Stuttgart21 absolvieren?
Auf dem Rückweg hielt ich mich bei Tempo 140 (wo es ging, viel Baustellen), doch die Batterie leerte sich schneller als erwartet. Vielleicht war mein Fuß auch nur etwas schwerer geworden Spaß beiseite, ich fuhr natürlich immer mit Tempomat. Doch der Alpanstieg kostete seinen Tribut. Die Anzeige wechselte auf gelb und ich erreichte mit 15% Ladung den SC. Nachladung 61kWh. Dort hatte ich auch einen netten Plausch mit einem Mitarbeiter der Lechwerke, der gerade die Doppelsäule (AC 22kW) in Betrieb nahm.
An alle nicht Tesla-Fahrer, die hier mitlesen. Nur mit einer Karte der Lechwerke kann man dort laden. Im Laufe des kommenden Jahres soll dort ein GSM-Modul installiert werden, so dass man dort über die Mobilfunkrechnung zahlen kann. Er erzählte mir auch dass EnBW dann auch in diesen Verbund hinein gehen wird. Vielleicht kann ich dann das nächste Mal doch an der ‚tollen‘ Säule in Stuttgart laden. Ach ja er sagte auch, dass der lokale Trafo mit einer 20kV Leitung angeschlossen sei und Tesla einen richtig starken Zeitdruck gemacht hätte.
Fazit: Die Supercharger liegen, wie Elon in München sagte, für den deutschen Verkehr ideal zwischen den Städten. D.h. auf der einen Seite, dass man schön an den Städten vorbei auf der Langstrecke unterwegs sein kann. Es heißt aber auch, dass man bis zur nächsten Großstadt und auch wieder zurück zum SC kommt. Das macht unser Auto wirklich langstreckentauglich.
Man sollte aber auch, wenn man schneller unterwegs ist, mehr Zeit zum Laden einplanen und vor allen höher laden, als notwendig ist. Man gewinnt ein gutes Stück an Sicherheit.