Ah, und das fällt denen allen gleichzeitig auf und ein? Machen die ihre Kalkulation gemeinsam?
Mitte 2024 wurden diverse Pflichassistenzen eingeführt, die die Reperaturkosten exorbitant in die Höhe treiben. Das müssen die Versicherer durch die Bank durchreichen.
Also was IMHO in erster Linie die Reparaturkosten in die Höhe treibt, ist die Art und Weise, wie Werkstätten, gerade auch Vertragswerkstätten, mit Bagatellschäden umgehen und auch ein bisschen die Art und Weise, wie Autos heute konstruiert werden.
Ich hatte vor ein paar Jahren einen winzigen Parkrempler. Beim anderen Fahrzeug war ein Katzenauge kaputt (nicht mal ein Kratzer im Stoßfänger, nix, nur der kleine Reflektor). Kosten: 2500€ für den Austausch des ganzen Stoßfängers, statt einfach für 5€ den Reflektor zu tauschen (den es vermutlich nichtmal als Ersatzteil gibt).
Bei mir das gleiche: KVA auf Stoßfängertausch, nix mit einfach drüber Lackieren, hat Tesla auch nördlich von 2000€ geschätzt, bei mir waren ein paar winzige Kratzer.
Gezahlt hat den gegnerischen Schaden natürlich meine Versicherung, ich hab’s halt so gelassen.
Solange die Versicherungen da solche Selbstbedienungs-Geschäftsmodelle finanzieren müssen, werden die Beiträge auch weiter steigen
Das ist Schnuh, die Neuwagen von 2024 machen nur wenige Prozent im Bestand aus. Zumal das bei Tesla rein Software ist. Das wird nur als Ausrede genommen.
Bei Preisdifferenzen von über 100 %, sieht man direkt, dass einige Marktteilnehmer nicht seriös arbeiten.
Guck dir einfach mal den Chart in der Datei im Anhang an, der zeigt eine Steigerung der Preise der Kfz-Versicherungen für Neuverträge in 2024 an. Und lese dir auch den Rest durch, damit du die Entwicklung verstehen kannst.
Warum steigen die Beiträge für Ihre Kfz-Versicherung.pdf (166,3 KB)
Hier auch ein bisschen Mathematik:
Wenn eine Kfz-Versicherung z. B. 1.000 € pro Jahr kostet, gehen erst einmal 19% an den Staat. Beim Versicherer bleiben 840,33 €. Dann rechne noch mal 20% an Kosten runter. Das bedeutet, dass von 1.000 €, die der Kunde bezahlt, nur ca. 672 € für die Schadenregulierung übrig bleiben.
Und wenn in 2023 31 Mrd. Beitragseinnahmen ca. 34,3 Mrd. Ausgaben gegenüberstehen, der Verlust eigentlich nicht nur 3,3 Mrd. € sind, sondern unter Berücksichtigung der Kostenseite (31 Mrd. abzgl. 20% Kosten = 24,8 Mrd. gegenüber 34 Mrd.) fast 10 Mrd. Euro.
Und der Verlust wird in 2024 fast ähnlich sein. Vor diesem Hintergrund gibt es gar keine andere Möglichkeit, als dass die Preise sehr deutlich steigen … und das wird sich in den kommenden Jahren fast nicht ändern …
Von daher: behaltet eure bisherigen Fahrzeuge und eure bisherigen Kfz-Versicherungen - günstiger wird es nie wieder werden!
Es reicht, beim Anfahren und Beschleunigen so auf’s Pedal zu treten dass man 30 bzw. 50 erreicht. Das bringt bereits ein „Beschleunigungsereignis“. Man müsste sich antrainieren mit extra wenig Pedalstellung loszufahren und dann noch mal weich nachzutreten. Auch die automatischen Bremsungen vom AP im normalen Berufsverkehr mit stop-and-go sind dem Sensor zu heftig. Ich hab’s nach 36h gekündigt, war mir zu blöd.
Der Punch der Teslas verträgt sich einfach nicht mit der Vorstellung der HUK von sicherem Fahren.
Ich bin da sowieso mal auf Statistiken gespannt. In meinem persönlichen Umfeld sind es eher die vorsichtigen und unsicheren Fahrer, die bisher teils mehrere Unfälle gebaut haben. Die, die routinierte Autofahrer sind und da wo es gefahrlos möglich ist, auch mal sportlicher fahren, sind bisher eher unfallfrei unterwegs.
Soll heißen, ich glaube, die, die von einer Telematiklösung profitieren, könnten eine Negativauslese für die Versicherungen darstellen.
Das ist rein selektive Wahrnehmung und das sagst du ja selbst.
In dem Kontext, in dem ich unterwegs bin, sind es eher die riskanteren und rücksichtsloseren Fahrer, die Unfälle verursachen. Das was du „sportlich“ nennst…
Dazu kommen häufig medizinische Notfälle, Fahranfänger und verdeckte Suizide (mit einer hohen Dunkelziffer).
Die Schlussfolgerung aus der Rechnung wäre vor allem, sich (bis auf die Pflichthaftpflicht) „selbst“ zu versichern - dann spart man sich, sofern der Anteil für Schadenregulierung deckend kalkuliert ist - im Schnitt die 33% Steuer & Kosten.
Muss man sich natürlich im Zweifel leisten können.
Oder man behält halt wie du sagst bestehendes Auto & Versicherung mit nicht-deckender Kalkulation.
Vielleicht habe ich das nicht rübergebracht:
Es gibt beim Autofahren drei Grundtypen:
Sportlich, nutzt die Fähigkeiten des Autos oft aus, fährt auch mal deutlich über dem Limit
Normal - fährt im Verkehr normal mit, überholt wenn nötig, hält sich ungefähr an die Geschwindigkeitslimits
Defensiv - beschleunigt betont zurückhaltend, hält sich immer an’s Tempolimit, überholt nur selten und hält sich immer an’s Tempolimit.
Um beim Telematiktarif ein gutes Ranking zu bekommen muss man sich in der Gruppe „defensiv“ befinden. Wer „normal“ fährt bekommt von der Telematikauswertung ständig „Beschleunigungs-, Brems-, Querbeschleunigungsereignisse“ aufgebucht und sieht da wenig.
Beispiele aus meiner Fahrt zur Arbeit:
Nach der Ausfahrt aus dem Ort kommt eine T-Kreuzung an der man anhalten muss, dann geht’s rechts rum. Ohne da besonders Gas zu geben: „Extreme Querbeschleunigung“
Kurz vor der Autobahn kommt dann noch eine Ampel, es gelten 50, ich bin auf die rote Ampel zugerollt. Ampel sprang auf Grün, ich habe so Gas gegeben dass ich mit 50 weiterfahren kann. „Extreme Beschleunigung“
Wenn ich nach Hannover reinkomme, ist das letzte Stück der „Westschnellweg“. Da gilt 100, irgendwann kommt aber der Rückstau von der Ampel wo es dann links rum Richtung Kernstadt geht. Da bin ich die erlaubten 100 mit AP gefahren, linke Spur, frühzeitig eingeordnet. Vor mir kommt der Rückstau von der Ampel, der AP fährt drauf zu, verzögert automatisch, reiht sich ein. „Extreme Bremsung“
Nichts davon würde ich als „sportliches“ oder „aggressives“ Fahren sehen, sondern als normales „Mitschwimmen“. Die hohe Längsdynamik eines Tesla Model 3 (auch SR) reicht aber, dass die HUK das alles als riskante Fahrweise bewertet. Der ID.7 den ich mal probegefahren bin verhält sich bei Lastwechseln „sanfter“, mit dem wäre das gleiche Verhalten wahrscheinlich ohne Beanstandungen durchgegangen. Im Model 3 muss man sich bewusst zurückhalten.
Stimme dir zu. Gute Ergebnisse mit Telematik lassen sich nur erzielen, wenn sehr defensiv gefahren wird.
Aus meiner Sicht sorgt das in manchen Situationen sogar zu kontraproduktivem Fahrverhalten.
Es führt beispielsweise dazu, dass häufiger degressiv gebremst wird, wo progressives Bremsen angezeigt wäre.
Ich mache jetzt mal die Gegenrechnung auf: Mein 2019er LR hat grob über den Daumen gepeilt einen Händler-Verkaufswert von 20.000 bis 25.000 Euro. Also den Preis den ich bezahlen müsste um mein jetziges Auto gegen ein ca. gleichaltes zu ersetzen.
Das kostet mich an VK/TK (1000/0) 250 Euro im Jahr. Also kostet mich der Schutz meines Autos irgendwas zw. 1 und 1,5% (an laufenden Kosten) meines Autowertes.
Wenn ich persönlich die Möglichkeit habe für 250 Euro (+1.000 Euro SB) 20.000 bis 25.000 Euro zu versichern statt 20.000 bis 25.000 Euro auf der Seite liegen haben zu müssen ohne diese vernünftig anlegen zu können, weil ich sie im Zweifel sofort brauche, dann bleibe ich glaube ich bei der VK.
Alles fair. Ich würde aber eher höheres Vermögen annehmen, um sich das wirklich leisten zu können. Und dann muss es auch nicht sicher angelegt sein, um sofort verfügbar zu sein, sondern kann ganz normal im depot liegen.
Bei 250€ wie deinem Beispiel würde ich auch eher die Versicherung wählen
Aldi versicherte all Ihre PKW (LKW weiß ich nicht) zu meiner Zeit zumindest (bis vor 14 Jahren) immer nur Haftpflicht…
Die hatten berechnet/waren überzeugt, dass es für die günstiger kommt, als die VK-Police zusätzlich zu bezahlen.
Bei tausenden PKW macht das ja auch Sinn (agieren quasi wie eine kleine (interne) Versicherung), aber bei Einzelpersonen ist das natürlich deutlich riskanter. Kann gut gehen…, muss aber nicht…