Ende Januar war da für eine knappe Woche nicht viel los - zu lange für Batteriespeicher. Ich denke, wir brauchen Saisonspeicher durchaus für die ganze Republik. Auch wenn der Wind-Zubau der Südländer armselig und hinderlich ist und sich bitte ändern möge.
Man sieht aus dem Chart übrigens auch sehr schön, wie wenig EE-Erzeugung wir im Sommer im Norden haben. Den Netzausbau brauchen wir nicht nur für den Wind, den brauchen wir auch für PV in der Gegenrichtung. Wir brauchen ihn einfach insgesamt. Seit 2012 ist das klar, dieser Lückenschluss im Europäischen Verbundnetz ist den europäischen Partnern seit >10 Jahren versprochen, der soll jetzt gefälligst mal gebaut werden.
Er wird schon in naher Zukunft eine Rolle spielen, erste ernsthafte Elektrolyse-Anlagen befinden sich im Bau. Insofern finde ich das Wort ‚Märchen‘ nicht angemessen. Im Moment gibt es ihn noch nicht, aber er ist eine solide Prognose für die Zukunft.
Das alles ändert aber natürlich nichts daran, dass wir schnell und viel Akkuspeicher brauchen, und dafür ist mir jedes Mittel recht. Gerne V2G und V2H für alle, die sich um die Belastung für die Autobatterien keine Sorgen machen müssen.
Nachdem ich mit einem Techniker eines der größen Elektrolyseure Europas gesprochen habe und mich mit dem Thema näher beschäftigt habe, bin ich da anderer Meinung.
Die sind wohl der zweitgrößte Stromverbraucher in Deutschland, direkt nach der Deutschen Bahn.
Trotzdem ist die Menge, die dort produziert wird im Verhältnis zum aktuellen Wasserstoffverbrauch in Deutschland ein Witz.
Gehen wir mal davon aus, dass die aktuell die Hälfte des grünen Wasserstoffs herstellen, der in Deutschland verbraucht wird.
Dann wären das ca. 0,5 % des aktuellen Bedarfs.
Wir bräuchten also ca. 200 dieser Anlagen, um den grauen Wasserstoff zu ersetzen, der jetzt schon verbraucht wird.
Dann träumen viele noch von neuen Wasserstoffverbrauchern und Umstellung der Industrie auf Wasserstoff.
Wo sollen den solche Mengen bzw. der Strom dafür her kommen?
Und bitte nicht mit Afrika anfangen.
Es gibt kaum Schiffe die Wasserstoff in vernünftigen Mengen transporieren können und eine Pipeline durch mehrere autokratische Länder wäre das Anschlagsziel Nummer 1 für alle Spinner.
Rechnen wir einfacher. Der aktuelle Wasserstoffbedarf Deutschlands beträgt ca. 55TWh/Jahr, Quelle: BMWK Newsletter Energiewende - Bedarf an klimafreundlichem Wasserstoff steigt deutlich . Um den zu erzeugen, braucht man bei einem angenommenen Wirkungsgrad von 80% (da tut sich gerade viel, es wird 95% im industriellen Maßstab behauptet, aber ich rechne lieber konservativ) 68,75TWh/Jahr.
Bei einem Stromverbrauch von 517TWh letztes Jahr bedeutet das einen Mehrbedarf von gut 13%. Hört sich jetzt für mich nicht so unmöglich an. Ist ähnlich wie mit den E-Autos, wo die Leute auch immer fragen, wo der Strom dafür herkommen soll. Deren Mehrbedarf liegt bei einer kompletten Ablösung der Flotte in einer ähnlichen Größenordnung.
Klar, damit ist dann nur der fossile Wasserstoff durch grünen ersetzt, und die neuen Anwendungen kommen dann noch on top. Aber es ist nicht so, dass man in irgendwelche Fabelregionen käme, die komplett unerreichbar wären.
Deshalb tut sich bei Elektrolyseuren derzeit auch einiges. Die BASF baut gerade einen 54MW-Elektrolyseur auf. Nicht von den niedrigen Zahlen verwirren lassen: 54MW * 24h / Tag * 365 Tage / Jahr sind immerhin 473GWh / Jahr. 2025 soll der in Betrieb gehen und dann der größte Elektrolyseur Deutschlands sein. Erst vor drei Wochen ging ein 20MW-Elektrolyseur von AirLiquide in Oberhausen in Betrieb, der wohl derzeit der größte Deutschlands ist. Es passiert wahnsinnig viel, Titel in diesem Bereich scheinen derzeit kurzlebig zu sein.
Danke,
aus der Sicht betrachtet, sieht es schon deutlich besser aus.
Aktuell haben wir aber immer noch „nur“ ca. 60% erneuerbare im Strommix.
Demnach sind von den 517 TWh um die 200 TWh aus fossilen Quellen, die zu ersetzen sind.
Auch wenn die Erneuerbaren zur Zeit schnell wachsen, sehe ich da noch lange keine Überkapazitäten, die man für mehr oder weniger sinnlose Wasserstoffprojekte verplanen könnte.
Wir sollten aber auf jeden Fall so viel wie möglich den grauen Wasserstoff ersetzen, was ja offensichtlich schon in Arbeit ist, aber noch Jahrzehnte dauern wird.
Es werden aber immer noch Wasserstoff LKW und bei BMW sogar Wasserstoff PKW propagiert.
Einige wollen sogar Häuser heizen, indem sie Wasserstoff verbrennen.
Für mich steckt da ganz viel „lasst uns die Menschen verunsichern, damit sie noch beim Öl bleiben“ dahinter.
Damit wir mal wieder zu Thema zurück kommen:
Die Lösung ist eindeutig der konsequente Ausbau von Solar-, Windkraft mit entsprechenden Akkuspeichern.
Australien macht das ja gerade vor.
Bei den Speichern sehe ich eine Mischung aus Heimspeicher (wie PowerWall), V2G und Netzspeicher (MegaPack), als die Lösung an, die annnähernd alles abdecken kann.
Eventuell sogar die Schwerindustrie.
Wenn das reichlich und sinnvoll gesteuert erfolgt, bleibt auch mal was für grünen Wasserstoff übrig.
In Norddeutschland haben wir aktuell zu Spitzenzeiten Überproduktion durch Off-Shore-Windparks, die man auf der bisherigen Übertragungsnetzebene nicht ausreichend abtransportiert bekommt und im Verteilnetz nicht benötigt werden. Daher ist es im Bereich der Anlandungsstellen auch heute schon sinnvoll Elektrolyseure zu installieren und den Ausbau in grünen Wasserstoff zu beginnen.
Das ist der Fall für die AEL und für die SOEC-Technologie, nicht aber für die PEM-Technologie. PEM ermöglichst schnelle Lastwechsel und einen Betrieb im gesamten Teillastbereich. Die zuletzt in Deutschland gebauten bzw. im Bau befindlichen Großanlagen mit >10MB sind m.W. allesamt PEM-Anlagen, aus genau diesem Grund.
Meines Wissens bezieht sich diese Aussage auf die Kosteneffizienz. Das ist dann der Fall, wenn man die elektrischer Energie einkaufen muss.
Bei überschüssiger elektrischer Energie, die man nicht vermarkten und zu negativen Kosten verkaufen muss, ist es so gut wie immer sinnvoll die Energie in eine lokal speicherbare Energieform umzuwandeln.
Eine derart pauschale Aussage zu Elektrolyseuren ist nicht möglich. Die Regelbarkeit hängt von der Technologie des jeweils eingesetzten Elektrolyseurs ab.
Ein PEM-Elektrolyseur ist bis auf destiliertes Wasser auf keine chemischen Vorprodukte angewiesen und kann daher sehr gut skaliert und geregelt werden.
Ja, aber die Zeitskala der Regelbarkeit ist durch stoffliche Transportprozesse dominiert. Ganz abdrehen will man das nicht, und zu rasche Druck- und Massestromänderung will man auch vermeiden. Kurz - das sind Teile die in einer ähnlichen zeitlichen Größe regeln, wie Gasturbinen (5-15 min); damit für ein kleines, lokales Windkraftfeld, oder PV Park über den eine Windböhe oder Wolke ziehen kann, alleine eher nicht geeignet.
Für die Regelbarkeit auf kürzeren Zeitskalen wären Batterien notwendig - oder eben das Teil mehr oder weniger konstant (der Wirtschaftlichkeit wegen) im Netzverbund aus beliebigen Quellen zu betreiben.
Mit einem kleinen zusätzlichen Akku Puffer wäre das technisch sicher lösbar. Die Frage ist, ob ein Elektrolyseur noch wirtschaftlich ist, wenn er nur Überschuss aufnimmt.
definiere „klein“, wenn ein Elektrolyseur so um die 100MW oder mehr hat.
Und vergleichen wir das mim BEV und dem EFH.
10-30kWp auf dem Dach
50-70 kWh in einem Auto, Tendenz zu 2-4 PKW pro EFH auf dem Land.
Deshalb meint auch jeder V2H würde viel bringen.
Netzdienliches Überschussladen im Quartier wäre schon genial. Wann kommt endlich die Energiegemeinschaft?
Ein Grossindustrieller Elektrolysator ist schon etwas mehr als zwei elektroden mit einer batterie in ein glas salzwasser zu halten…
Du musst das wasser aufbereiten, und mit dem richtigen druck und temperatur bereit stellen, die entstehenden gase in der richtigen geschwindigkeit herausführen und komprimieren, für eine gleichmäßige temperaturverteilung sorgen und potentielle kontaminationen oder dichtungsversagen schnell erkennen und reagieren…
„Nur“ den strom wie bei einem lichtschalter einschalten oderbeliebig schnell dimmen klappt nicht soo trivial… nicht dass es nicht geht, aber es muss alles über einige sekunden hinweg während der änderung trotzdem im gleichgewicht gehalten werden…
Wir reden hier doch darüber, wie schnell man einen Elektrolyseur herunterregeln darf. Wenn ein Akku also diese Zeit auf 0 verkürzt, indem er die Kurve etwas weniger steil macht, könnte das doch klappen. Und bei den irren Preisen, die ein Elektrolyseur kostet, fällt ein passender Akku kaum ins Gewicht.
Aber wie gesagt, um wirtschaftlich zu sein, muss der Elektrolyseur wohl 24/7 auf Vollast laufen und das beisst sich offensichtlich mit dem Plan, den Überschuss erneuerbarer Energien in Wasserstoff zu verwandeln.
Weil ich grad nochmal über einen alten eintrag gestolpert bin - hat denn schon mal jemand versucht, mit einem netz-WR nach der aktivierung einer AC ladesäule dort strom einzuspeisen?
Wird da im MID zähler denn die bezugsleistung minus einspeiseleistung gerechnet?
Wenn das klappt, könnte man ja mit günstigem Nachtladestrom tahsüber ggf bei teurem tarif (mal minus 30 kWh zB) Geld verdienen…
Ic schätze aber, dass die mid zähler nur den 1.8.0 registerwert für abrechnungszwecke nehmen und 2.8.0 aussen vor bleibt…
Die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit hängt von sehr vielen Parametern ab, von denen einige sich rasch zugunsten der Elektrolyse verschieben. Ich glaube nicht, dass die 24/7-Aussage in dieser Pauschalität noch korrekt ist. Ich glaube insbesondere nicht, dass die ganzen aktuellen Projekte in Deutschland die PEM-Technik verwenden würden, wenn man nicht deren Hauptstärken - schnelles Hochfahren und Teillastfähigkeit - ausnutzen wollen würde. Die beteiligten Unternehmen würden das sicher nicht so bauen, wenn sie es nicht für wirtschaftlich hielten.
Ich denke, wir haben einen Konsens, dass wir die Batteriepuffer zuerst brauchen, und dass Elektrolyseure in der Regel erst auf gepufferten EE-Kraftwerken aufsetzen sollen.
Ich habe mehrfach mit einem Techniker eines der größten Elektrolyseure gesprochen.
Der hat ganz klar gesagt, dass die Anlage kaum rentabel ist, wenn die 24/7 durchläuft und das trotz staatlich gestützter Preise.
Wenn dann so eine Anlage nur 50% läuft wird es völlig unwirtschaftlich.
Ich halte das mit dem zeitweise Überschüsse laden für einen netten Fake.
Wir brauchen auch für den Wasserstoff so viel Erneuerbare und viel Akkuspeicher, dass die damit durchlaufen können.
Um so weit zu kommen, brauchen wir im Norden mehr PV und im Süden viel mehr Windräder.
Akkuspeicher sind im Netz in Deutschland annähernd nicht vorhanden und die Speicher Zuhause und in den Autos dürfen bzw. können nicht ans Netz.
Wo es da hängt und was notwendig ist, damit wir weiter kommen ist für mich ganz klar:
Erneuerbare überall ausbauen
Elektrolyseure aufbauen, aber nicht behaupten, dass wir irgendwas mit grünem Wasserstoff betreiben könnten, so lange wir noch 99% grauen Wasserstoff verwenden.
Bis grüner Wasserstoff mal eine Alternative für Gas wird, dauert noch sehr lange.
Die letzten Beiträge haben schön erörtert, dass für die H2 Produktion Batteriepuffer hilfreich sind. Das trifft doch genau auf V2G zu. Dass so eine V2X Pufferung funktioniert, zeigen die vielen PV+Speichersysteme, die puffern lokal kurze PV Einbrüche (Wolken, Nacht) ab. Wird dafür auch der BEV Akku genutzt, wird die Kapazität deutlich (~5fach) gesteigert.
Zwischen März und Oktober kann mit dem PV Überschuss H2 für Verbrauch und Gasspeicher erzeugt werden. Dazu ist natürlich erforderlich den PV- und Wind-kraft Anteil auszubauen, die Anzahl der BEV mit V2X zu erhöhen.
Schön, dass hier zunehmend V2G Wallboxen vorgestellt werden.
Diese Adapter würde mir schon reichen, wenn ich 3 kW aus den Tesla ziehen könnte, wie es beim Ioniq 5 oder KIA geht. 20 Euro für den Stecker und das Camping mit Tesla wäre perfekt: