Klar wäre es schön wenn alles ganz plötzlich auf E-Mobilität umschwenkt. Das wird nur nicht passieren. Da darf man doch nicht die Faktenlage einfach mal so ignorieren. Man braucht doch eine praktikable Lösung.
Es mag vermessen sein, aber ich glaube, dass ein durchschnittlicher Autokäufer es schaffen kann das umweltfreundlichste Fahrzeug, welches er sich leisten kann, aus einer Liste zu suchen. Vor allem, da es die Liste auch noch nach Fahrzeug-Kategorien geordnet gibt. Siehe hier: [url]https://www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Redaktion/Publikationsdatenbank/Auto_Umwelt/Auli_Bestenliste_2015_2016.pdf[/url]
Und damit es vergleichbar bleibt, kann er auch nach einem Gebrauchten suchen indem er ältere Listen nutzt. Die sind nämlich miteinander rückwärts kompatibel, zumindest einige Jahre. So könnte er mit der Liste von 12/13 eine viel größere Menge an Fahrzeugen auf dem Gebrauchtmarkt in seinem Budget finden - vielleicht sogar schon die damalige #1.
Ich habe einen Freund, der pendelt jeden Tag 150km ohne feste Lademöglichkeit an beiden Enden. Sein Budget für ein Auto ist maximal 15.ooo Euro. Welches E-Fahrzeug soll er denn Eurer Meinung nach kaufen? Von der 2015/2016-Liste kann er sich schon den Drittplatzierten leisten - und noch ein paar Extras dazu. Und spart dabei auch noch eine Menge Betriebskosten über die Zeit. Das ist doch wohl besser, als wenn er weiter mit meinem alten A6 und 10 Liter Verbrauch durch die Gegend rattert. Oder etwa nicht? (mal außen vor gelassen, dass der A6 bei Verkauf noch ein paar Jahre irgendwo anders weiterfahren würde…)
Warum genau ist diese List jetzt schlecht? Ich versteh es nicht. Spielt da vielleicht ein klein wenig Elitismus mit in dieser Weltsicht? Ihr könnt euch einen Tesla leisten. Ganz ehrlich, toll das ihr es tut, aus welchem Grund auch immer! Viele Leute können das aber definitiv nicht. Schaut mal beim Pendeln auf die Autobahn und überlegt euch ehrlich, welches Fahrzeug davon bei einem Mittelstrecken-Pendler bereits durch ein E-Fahrzeug ersetzt werden könnte. Die Zahl ist schon recht gering, selbst wenn man davon ausgeht, dass die Fahrer alle ihre Autos ursprünglich auch wirklich neu gekauft hätten.
Wenn es Euch also wichtig sein sollte, dass auch die Allgemeinheit die Umwelt schont und sofort auf die Elektromobilität umsteigt, dann „put your money where your mouth is“ und zahlt ihnen die Differenz zu einem S70. Wenn das aber wenig überraschend keine Option sein sollte, dann empfehle ich doch mal lieber über die Praktikabilität Eurer Thesen nachzudenken. Für die breite Masse ist es derzeit nämlich sehr viel realistischer einen 1-Liter-sparsameres oder gasbetriebenes V-Fahrzeug zu kaufen als ein E-Fahrzeug. Und das kann ggf. sogar nicht mal am Geldbeutel hängen. Versucht mal in Augsburg als Laternenparker mit einem S70 jeden Tag nach München zu pendeln, wie es zehntausende jeden Tag machen. Viel Erfolgt dabei!
Das dies auch ein Pseudoargument für einen CEO ist, darf mir egal sein. Denn der könnte was bewirken indem er sein Geld richtig investiert - tut es aber scheinbar nicht. Also ist zwar das Argument richtig, aber die Person ist ggf. ein Hypokrit. Für den Otto-Normalbürger und damit eher Niedrigverdiener, der jeden Euro eineinhalbmal umdrehen muss, gibt es kaum eine andere praktikable Lösung.
Aber ich lasse mich GERNE eines besseren Belehren! Ganz ehrlich! Nur hätte ich da schon gerne praktikable Vorschläge.