Hallo,
bin gerade seit einer Stunde aus Südtirol zurück. Elektrisches Mittelalter trifft es wirklich. Ich wohne südlich von München und bin kein Risiko eingegangen und habe die Route über den Fernpass mit Zwischenstopp in St. Anton gemacht. Tolles Cafe gefunden und verfrühtes Mittagessen um 11:30 Uhr eingelegt. Der Wagen war noch fast 50% voll. War nach 1h dennoch nicht ganz voll. Weiß nicht, warum der Supercharger am Ende nicht richtig voll gemacht hat. Bei 399km (typical) habe ich dann abgebrochen und mich über den Reschenpass nach Süden auf den Weg gemacht.

In Glurns auf der anderen Seite des Reschen habe ich Bekannte und konnte dort 3h nachladen. 32A Drehstromdose vorgefunden. Richtig gefreut. Ergebnis war jedoch beschämend. Mit einem Umsetzer auf 16A angeschlossen und mit 16A dennoch die Sicherung geschmissen. Die hatten auf der großen Dose nur 9kW Leistung. Wieder nicht ganz voll geworden aber bis Meran geht es fast nur bergab und so kam ich mit 365km (typical) im 2013 erbauten Hotel an.
Die hatten auf den ersten Blick nur eine Schuko-Dose. Kaum habe ich mit 10A gezogen, fiel die Sicherung nach 15min raus. Zwischen 6 und 7A gab die Dose her. Doch hin und wieder sackte die Spannung auf unter 218V ab und dann hörte der Wagen von sich zu laden auf. Ich habe halt schon die 5.9 drauf
Bei den Sicherungen im Zimmer habe ich dann regelmäßig 20A Sicherungen im Schaltkasten vorgefunden - verrückte Welt.
Nachdem ich mit Mühe an zwei Abenden 20km nachgeladen hatte, fand sich ein Wissender, der mich an den Anschluss des Zentralsaugers des Hotels ließ. 1h mit 3*16A (erneut Umsetzer vom 32A Stecker erforderlich) und der Wagen hatte 404 km (typical) im ‚Tank‘. Heute morgen konnte ich dann mit 396 km (Vampire reisen immer mit) los. Die Fahrt ging zurück über den Brenner zu einem Zwischenstopp bei Swarovski in Wattens. Anschließend über den Achenpass zurück. Hätten wir in Südtirol nicht nachladen können, hätte ich wieder den Weg zurück über St. Anton genommen. Doch der Umweg war nicht nötig.
Anbei ein Bild von meinen Verbräuchen. Trip A zeigt den Gesamtweg. Zu den Verbräuchen ist einiges zu sagen.

Fahrweise:
Autobahn: D 130km/h, A+IT 100-110km/h War immer das Maximum an Zulässigkeit. (kein Windschattenfahren)
Landstraße: 70-80km/h, selten überholt
Passfahrten: gemächlich, selten überholt
Licht: Automatik
Heizung: 22C, keine Sitzheizung, keine Klimaanlage, Außentemp. 12-20 Grad, auf den Pässen 5 Grad
Ein Durchschnittsverbrauch von 200 Wh/km ist im Gebirge gut machbar. Deutlich weniger ist schwierig. Bei der Fahrt in den Süden hatte ich sogar 186Wh/km geschafft.
Wenn man länger im Urlaub steht, muss man den Vampirverlust unbedingt mit einrechnen. Den sollte man an einer Schuko ersetzen können.
Vorbereitungen:
Ich habe ein paar E-Mails nach Südtirol geschrieben. Häufig erhält man keine Antwort. Die tolle Stromtankstelle in Lana (22kW Typ2) hatte leider einen Defekt. Stört sich mit der Waschstraße. Sagte man mir glücklich vor Fahrtantritt. In Marling gibt es am Dorfplatz eine Ladestation. Doch die Ladekarte gibt es nur in der nicht weit entfernten Tourist-Info, die Sonntag natürlich zu hat. Außerdem ist Parkraum in Marling knapp und die Station war natürlich zugeparkt. Es soll noch eine 22kW Typ2 Dose an der Messe in Bozen geben. Karte an der Rezeption. Aber über Ostern haben die natürlich auch zu.
Es war eine echte Fahrt in die Diaspora. In den üblichen Online-Verzeichnissen findet man bestenfalls Schuko-Dosen in Hotels. Ich habe keine eine Drehstromdose gefunden. Und so hat es mich nicht gewundert, dass ich in ganz Italien und Österreich auf 600km nicht ein einziges Elektroauto gesehen habe. Erst bei Bad Tölz habe ich dann ein Twike überholt.