Typ2-Kabel, Fragen eines Neulings

Ok. Also so schwer habe ich es jetzt auch nicht erwartet. Krass!

Wieviel A ist denn das blaue 7 M Mennekes Kabel von Tesla? Wird das nicht abgelehnt?

Mindestens 32A

Soetwas in der Art steht auch an den Ladesäulen der Stadtwerke Münster dran.
Die genauen Werte weiß ich jetzt nicht mehr, aber ich weiß, dass die 11 kW-Seite ein Kabel erfordert, welches für deutlich mehr als 11 kW (14? 16? …?) ausgelegt ist.
Auf der 22 kW-Seite wird ein 22 kW-Kabel gefordert, also kein Sicherheitsaufschlag.

Sicherheitsaufschläge braucht es auch nicht. Die Kabel sind entweder mit 20A oder mit 32A kodiert. Die Säule fragt beim Einstecken die Kodierung des Kabels ab.
Ein 20A-kodiertes Kabel wird von einer 32A/22kW-Ladesäule (die mit 32A-Sicherungen abgesichert ist) abgelehnt -> kein Laden möglich
Ein 20A-kodiertes Kabel funktioniert an einer 16A/11kW-Ladesäule (die mit 16A-Sicherungen abgesichert ist)
Ein 32A-kodiertes Kabel funktioniert immer

Danke! Sehr gute Info. Ich hätte mir, da ich keinen Doppellader haben werde nur ein 11 kw Kabel gekauft…

Dann mache ich das definitiv nicht.

Und wieder habe ich etwas dazugelernt :bulb:

Unglaublich. Warum gibt es dann überhaupt verschiedene Kabel?
Wer sich bisher mit so etwas nicht beschäftigt hat, den schreckt das doch ab.

Ist das im Standard so festgeschrieben oder eine Implementierungsfrage? Theoretisch könnten Auto und Box ja einen zulässigen Ladestrom für das Kabel „aushandeln“.

Gruß Mathie

Das Problem ist, dass die Säule mit 32 A abgesichert ist. Die Sicherung kann ihre Empfindlichkeit nicht verändern. Wenn man nun ein 20 A-Kabel verwendet, kann die Sicherung ihre Aufgabe nicht wahrnehmen: Ein Strom von z.B. 30 A löst die Sicherung nicht aus, macht das Kabel aber zur akuten Gefahrenquelle. Da gibt es auch nichts zu verhandeln: Die Säule darf sich nicht darauf verlassen, dass das Auto den Vorgaben folgt. Es könnte ja irgendwo mal ein Fehler vorliegen, so dass doch höhere Ströme fließen – dann muss die Sicherung fliegen!

Tatsächlich gibt es Säulen, die über eine „Weiche“ verfügen und je nach Situation vermittels eines Schütz den Strom über den einen oder anderen Pfad leiten können. Dann kann der eine Pfad mit 32 A abgesichert sein, und der andere mit 16 A. Diese aufwändige Ausstattung macht es möglich, auch an einer 32 A-Säule mit 20 A-Kabel zu laden, aber sie ist teuer und deshalb selten.

na ja… das Kabel einer Stehlampe ist auch irgendwie anders, als das Kabel vom Betonmischer :wink:
Du kommst nur deshalb nicht auf die Idee, das Kabel von der Lampe für den Betonmischer zu verwenden, weil die Stecker unterschiedlich sind. Bei Typ2 hat man EINEN Stecker für alle Stromstärken vorgesehen. Dann müssen unterschiedliche Kabelquerschnitte eben anderweitig kenntlich gemacht werden. Du hast natürlich recht… 20A-Kabel verwirren den Nutzer - und sind imho völlig überflüssig.

ja - der maximal zulässige Ladestrom wird auch ausgehandelt. Und damit wird auch ein dünnes 20A-Kabel vor Überstrom geschützt. Aber… diese elektronische Abstimmung zwischen zwei Geräten erfüllt nicht die Sicherheitskriterien. Wenn die Elektronik, aus welchen Gründen auch immer, nicht das macht was sie soll, brennt das Kabel! Deshalb müssen 20A-Kabel an mit 32A abgesicherten Ladesäulen abgelehnt werden.

… schrieb Volker auch gerade…

Bedeutet also für Neulinge…
nur ein 32A-kodiertes Kabel funktioniert immer und deshalb sollte auch nur ein solches gekauft werden?!

Ja. Womit wir wieder am Anfang der Diskussion wären: Man nehme einfach das Kabel von Tesla für 190 Euro. :slight_smile:

Da macht man nichts falsch. Wenn man irgendwann noch ein zweites Kabel haben möchte, welches länger, kürzer, spiralig oder sonst wie speziell ist, wird man es selbst merken. Das ist aber sehr individuell je nach Einsatzgebiet und Geschmack unterschiedlich, da kann man nicht viel beraten. Das Standard-Kabel von Tesla ist universell nie verkehrt, und das Preis/Leistungs-Verhältnis ist vollkommen unvergleichlich (offenbar von Tesla „subventioniert“). Es war übrigens ursprünglich 5 m kurz und wurde aufgrund des Feedbacks aus der Community auf 7 m „verlängert“.

Danke für die Erklärung. Jetzt verstehe ich es auch! Macht Sinn![emoji106][emoji106]

Wir haben auch nur 33 Antworten gebraucht für diese einfache Antwort, die in einem Satz zu erledigen gewesen wäre. [emoji6]

Lieber JeanSho, der Weg ist das Ziel! :laughing:

In der CH kostet es jetzt CHF 210.–, wurde mir vorgestern durch den DS bei der Bestellung bestätigt!

Danke euch beiden für die Erklärung, leuchtet ein.

Gruß Mathie

Kannst gerne ein Essential schreiben :wink:

Und wir sind noch nicht am Ende. Außer 32A versus 20A gibt es noch Typ2 Kabel für einphasiges Laden (z.B. für BMW i3 oder VW e-Golf). Das hat 2 Adern weniger. Spart Geld und Gewicht.
Und es gibt Typ2 Kabel mit einem Typ1 Stecker an der Fahrzeugseite (für Nissan LEAF, Kia Soul EV, Drilling etc.), das ist naturgemäß einphasig.

Wir sind halt in der Pionierphase. Bis alle Fahrzeuge Typ 2 verwenden und dreiphasig mit 22kW laden können, wird es wieder neue Stecker geben: CCS2 mit 800V oder der Nachfolger von Tesla Supercharger für 250kW. :nerd:

Du dramatisierst mal wieder akut. Das Kabel ist sicherlich mit >300% Sicherheitsaufschlag versehen worden. Meine 32A-Ladung an einem 16A-Kabel war weder für Kabel noch Stecker eine akute Gefahr. Das wurde handwarm. Dagegen wird die Kombination 32A-Kabel und 32A-Schrott-Steckdose (in den RWE-Säulen mit hochschiebbarem Deckel) von Harting bei normalem 32A-Betrieb so heiß, dass ich mir die Finger verbrannte.