wir saßen nicht lange fest. Der Eisbrecher kam von unserem Zielhafen Luleå. Dort gibt es 3 Stück. Das Eis ist von Dezember bis in den Mai vorhanden. Das Stahlwerk und zugehörig die Kohle benötigen den Hafen. Es gibt natürlich auch Gleise, aber Frachter legen auch gern an.
Der Eisbrecher war 12 Meilen entfernt und der Captain wollte die Stunde nicht warten. Das Schiff fuhr also immer ein Stück rückwärts und dann mit 7-8 Knoten aufs Eis. So erreichten wir die Fahrrinne kurz, bevor der Eisbrecher da war. Also aus eigener Kraft.
Stecken blieben wir nur, weil das etwa 40 cm dicke Eis in verkeilten Scholle vorlag. Da ging erstmal nichts mehr.
Wir Passagiere hatten unsere Freude, denn wegen solcher Abenteuer sind wir hier.
Wir sind dann die Fahrrinne weiter und nahmen erstmal den Lotsen auf. Dann weiter zur Pier, wo die anderen Eisbrecher liegen. Übrigens 22000 PS sagte der Busfahrer, der uns in die Stadt fuhr.
Dort liefen wir zum Südhafen und nahmen uns Tretschlitten. Damit fuhren wir auf dem Eis der Ostsee Richtung Insel.
Nachher geht’s noch zu Gamel Stad.
Das Eis soll nicht weniger sein. Hier fahren Einige mit, die schon Arktis oder Antarktis waren. Da gibt es das nicht, weil jeweils im Sommer gefahren wird.
Wir haben heute Früh kurz eins gesehen. Aber kein Vergleich mit Grönland. Es ist aktuell wenig Aktivität.
Ein Tipp: Handy nehmen und langsam den Horizont absuchen. Die Brücke gibt meist Bescheid, wenn es was zu sehen gibt. Am Fenster kann es durchaus die falsche Seite sein. Also notfalls aufs Oberdeck oder den Spiritwalk gehen.
Gestern waren wir dann noch in Gammelstads Kirkstad. Gammelstad war der Ursprung Luleås. Die Stadt wurde verlegt, da der Hafen immer schwerer erreichbar wurde. Das Land hebt sich wieder seit dem Ende der Eiszeit. Hier sind es 9 mm im Jahr.
Die Kirchstadt diente zur Übernachtung der Kirchgänger und erfüllt heute noch diesen Zweck. Weltkulturerbe schränkt weiter gehende Nutzung ein.
Heute waren wir weiter nördlich im Land und besuchten einen Samen. Die Sami sind die letzten Ureinwohner Europas und leben im Norden Norwegens, Schwedens, Finnlands und einige auf der Kolahalbinsel Russlands.
Wir erfuhren viel über die Kultur und Geschichte.
Die Rentiere waren auch sehr cool.
Props an meine 13jährige Nichte, die uns zum heutigen Abendessen mit selbstgemachtem Sushi und Reisnudelsalat beglückt hat. Für den ersten Versuch war das richtig gut. Für irgendwas muss Tiktok ja auch gut sein.
von der eingefrorenen Hanseatic Spirit.
Wir werden vormittags noch etwas in der Nähe des Schiffes spazieren gehen. Gegen 13:30 Uhr legen wir ab. Vermutlich wird der „Schlepper“ uns frei machen, der eigentlich der 4. Eisbrecher ist. Nur deutlich kleiner, mit seinen 42 m Länge.
Die Eisbrecher haben eine andere Form. Sie rutschen auf das Eis und brechen es durch ihr Gewicht. Wir können das mit der Keilform nur bedingt, mit genügend Fahrt. Hier sind wir festgefroren und können uns nicht bewegen. Keine Chance, ohne Hilfe.
Das wird verschieden sein. Es gibt sicher abgelegene Häuser, die mit Holz heizen, wie die Sami, wo wir waren. Hier in Luleå, einer Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern wird überwiegend Gas genommen. Vielleicht auch in neueren Vierteln Fernheizung. Aber alles Vermutungen.
Strom ist hier im Norden sehr günstig, weil überwiegend von Wasserkraft. Wäre auch möglich.
Leider kann ich nicht mehr fragen. Gestern wäre es noch gegangen,
Prinzipiell sind sie strenge Winter gewöhnt und haben sicher gute Isolierungen.
In Luleå wird tatsächlich Fernheizung im großen Stil betreiben, und zwar anders als in den meisten deutschen Städten ohne Fossile. U.a. betreiben die dort ein riesiges Rechenzentrum und nutzen dessen Abwärme. Win-win. Details hier: Luleå - Wedistrict
Heute vormittag spazierten wir dann an Land und dann ein Stück südlich des Liegeplatzes aufs Eis.
Als es heller wurde, sah man recht viel Menschen auf dem Eis. Es war auch tolles Wetter. Mit -5 ° nicht so kalt und klarer Himmel. Die Sonne stand natürlich die ganze Zeit sehr tief.
Der kleine Eisbrecher machte genug Fläche frei, dass wir ablegen und drehen konnten. Er fuhr noch bis zum Industriehafen und bleib dort. Ein Lotsemboot begleitete uns noch etwas und dann ging er von Bord.
Wir fahren aktuell polternd durch das Eis nach Kemi, was etwas nördlich und westlich von hier ist. Wir sind dann in Finnland.
Morgen fahren wir ein Stück Bus und dann mit dem Scooter durch die Schneelandschaft. Danach steigen wir um, auf Hundeschlitten.
Beim Ablegen war auf dem Pooldeck eine kleine Party. Und für heute Abend lud uns der Meteorologe Prof. Dr. Thomas Spengler zum Abendessen an seinen Tisch ein.
Langwilig wird es hier nicht.
Bei manchen Situationen, wie Manövern die Ruhe brauchen. ist ein rotes Schild dran. Sonst ist es grün.
Aber wir sind da nur mal kurz gewesen, da man ungern stört.
Observation Lounge ist dort unser Wohnzimmer
wir sind inzwischen schon im Hafen. Das ging extrem fix. Zwei Eisbrecher haben den Job übernommen und für freie Fahrt gesorgt. Also je ein Abschnitt.
Morgen kommt Sturm auf. Da stellen sie die Arbeit ein. Es wird Richtung Nord wehen. Wir haben so keine Chance, weiter zu kommen. Bleiben also in Kemi. Fest angetüdelt und eingefroren ist keine Gefahr, sagt der Captain.
Unser Ausflug übermorgen geht also auch von hier. Dauert dann etwas länger, aber das ist egal.