Tesla Powerwall, aufladen aus dem Netz und variable Stromtarife

Da ich mich mit dem Thema schon eine ganze Zeit beschäftige, schreibe ich hier meine Erfahrungen und Erkenntnisse:

Wie schon in diesem Thread besprochen, kann die Powerwall - mittlerweile recht einfach - für das Laden aus dem Netz freigeschaltet werden.

Dann kann sie entweder über dynamische Tarife, wie zum Beispiel hier diskutiert, geladen werden.

Wie das funktioniert, möchte ich mit diesem Beispiel (das Netzero nicht benötigt) beschreiben:

Mit dem Tarif Intelligent Octopus Go bietet Octopus das Laden eines unterstützten Elektroautos (in meinem Fall mein Model 3) zu besonders günstigen Konditionen an, wenn dieses über Octopus gesteuert wird. In der gleichen Zeit, 0:00 bis 5:00 kann auch alles andere im Haus günstig mit Strom versorgt werden - auch wenn das eingetragene Auto an diesem Tag nicht lädt, also:

  • andere Elektroautos mit zeitgestützem Laden (bei mir ist das eine Zoe an einer Go-E, die PV-gestütztes Laden zusammen mit zeitgestütztem Laden unterstützt
  • unsere Wärmepumpe
  • und eben unsere zwei Powerwalls, die an einer Phase hängen

Die Vorbedingungen:

Unser Haus ist mit 63A abgesichert, pro Phase können maximal 4600W abgerufen werden, das sind in 5 Stunden 69kWh auf allen drei Phasen. Dadurch, dass die Powerwalls an einer Phase hängen, können sie maximal mit 4,6kW geladen werden - abzüglich der anderen Verbraucher im Haus auf dieser Phase.

Das heißt, dass es schon mal knapp wird, wenn ein Auto und die Powerwall gleichzeitig nachts geladen werden sollen.

Ich gehe auf der Phase, an der die Powerwall hängt, von ca, 600W Grundlast aus (da hängt mein Netzwerk und das Büro mit dran), bleiben also ohne Auto ca. 4kW, in 5 Stunden also ca. 20kW. Das reicht, um zumindest bei Sonne gut durch den Tag und die darauf folgende Nacht zu kommen.
In den beiden Wintermonaten Dezember und Januar wird es allerdings eng: da werden nur im Schnitt 7kWh pro Tag erzeugt.

Komplett den Strom zwischen 0:00 und 5:00 zu beziehen, in die Powerwall zu laden und zwei E-Autos aufzuladen ist illusorisch, das würde nur mit drei Powerwalls, einer auf jeder Phase funktionieren.

Ab Oktober wird mein Tarif umgestellt sein, dann werde ich an dieser Stelle über meine Erfahrungen berichten.

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Das ist ja spannend, die Powerwall kann also 20 A pro Phase? Wäre jetzt naiv von 16 A ausgegangen.

20 ist richtig

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Warum denn beide PWs auf der selben Phase?

Der Netzbetreiber hat damals beide Solaranlagen auf L1 erlaubt, daher sind auch beide Powerwalls auf L1. Da das die Phase ist, auf der das Backup läuft, ist das in meinem Fall ideal dafür. Leider ist das nicht so ideal fürs Aufladen, mal sehen, ob ich da was ändere.

Nach der ersten Nacht mit Octopus Intelligent Go habe ich die ersten Erkenntnisse:
Ab 0:00 wurde der Strom aus dem Netz bezogen, die Powerwall wurde ab 0:00 von 17% auf 49% aufgeladen, üm 5:00 wurde dann der Strom aus der Powerwall bezogen. Laut Wettervorhersage soll heute ein sonniger Tag werden, das passt also schon mal recht gut.
Im meinen Annahmen gibt es ein paar Fehler:
Der SLS hat 50A, nicht 63 und die 50A gelten auch pro Phase, wobei dann eher der 40A FI hinter dem Zähler ausschlaggebend ist. Daher konnte ich gut die Powerwall und unsere Zoe parallel laden (der FI sollte pro Phase 9,2kW zulassen).
Die Powerwall wurde mit 3,6kW geladen.
Leider funktioniert die Ladesteuerung der Go-E nicht so wie erwartet: ich muss diese mittels Node Red zwischen PV und Ladetimer umschalten oder im Herbst/Winter/Frühjahr komplett auf PV-gestütztes Laden verzichten.

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Weiteres Fazit nach der zweiten Nacht: Gegenüber meinem ersten Test Anfang des Jahres hat sich die Funktion „Zeitbasierte Steuerung“ deutlich verbessert. Damals wurde zu viel aus dem Netz nachgeladen, die Powerwall war immer sehr voll. Bisher funktioniert das ganz lässig: zwischen 0:00 und 5:00 wird Strom aus dem Netz bezogen, die Powerwall ist heute nacht nur mit 0,3kWh geladen worden und war ansonsten passiv. Jetzt wo die PV ausreicht, um das Haus zu versorgen und bald auch die Powerwall wieder laden wird, sind noch 31% im Akku - bei 20% Reserve, d.h. es gibt eine zusätzliche Reserve von 11% der Akkukapazität, für einen durchwachsenen Tag angemessen.
Heute Nacht wurde der Tesla durch Octopus gesteuert geladen, die Ladezeit lag komplett in der Niedrigtarifzeit.
Bisher habe ich in der Hochtarifzeit noch überhaupt keinen Strom bezogen.
D.h. die Wetterprognosen werden so einbezogen, dass die Ladung zusammen mit dem Ertrag über den Tag reicht und der Verbrauch wird komplett in die Niedrigpreiszone verlagert. Da die Niedrigpreiszone satte 42% günstiger ist als die Normalpreiszone zahlt sich das wirklich aus.

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Weißt du zufällig ob Modul 1 Paragraph 14 über octopus erstattet wird oder separat über den Netzbetreiber?

Was bitte ist Modul 1 Paragraph 14?

Steuerbare Verbrauchseinrichtungen, erhältst eine Pauschale (Modul 1) oder reduzierten kWh-Preis (Modul 2)

Ich habe keine steuerbare Verbrauchseinrichtung, daher weiß ich das nicht.

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„Unser Haus ist mit 63A abgesichert, pro Phase können maximal 4600W abgerufen werden, das sind in 5 Stunden 69kWh auf allen drei Phasen. Dadurch, dass die Powerwalls an einer Phase hängen, können sie maximal mit 4,6kW geladen werden - abzüglich der anderen Verbraucher im Haus auf dieser Phase.“

Soweit ich im Datenblatt der Powerwall nachlesen kann, beträgt die ENTLADE-Leistung 4.600 W. Bedeutet dies verlässlich, dass dies auch die BELADE-Leistung ist oder kann diese höher sein? Der Durchlauferhitzer zieht ja auch bis zu 27 kWh, also doppelt so viel als 3 x 4.600 W.

Die Powerwall ist einphasig, auch die Ladeleistung beträgt maximal 4600W, d.h. wenn meine beiden Powerwalls, die beide auf L1 liegen, aus der PV-Anlage geladen werden, sehe ich 9200W, die in die Powerwalls gehen, intern im Gateway sieht man, dass davon je 4600W in jede Powerwall gehen.
Beim Laden aus dem Netz sehe ich allerdings normalerweise 3600W, da gibt es offensichtlich eine Beschränkung.

Da die Einstellungen bisher hervorragend funktionieren, anbei mit Erklärung:

In den Monaten April bis September erzeuge ich über 90% des verbrauchten Stromes selbst, deswegen habe ich hier nur die Hochpreiszone definiert (das kann sich noch ändern).
Von Oktober bis März habe ich den Intelligent Otcopus Go-Tarif definiert. Die Werte für den bezogenen Strom sind vorgegeben, genauso wie die Zeiten.
Beim eingespeisten Strom habe ich lange überlegt und entschieden, nicht die 13,7ct anzugeben, die ich erhalte sondern nur 8ct, da ich im Winter keinen Überschuss habe und daher jede kWh brauchen kann.

Die Logik scheint am besten zu funktionieren, wenn die Differenz zwischen Niedrig- und Hochpreiszone relativ hoch ist und der eingespeiste Strom niedrig angesetzt wird.

Wenn man also möchte, dass so viel Strom wie möglich in der Niedrigpreiszone verwendet wird (sei es durch Verbrauch oder Aufladen der Powerwall), sollte man die Hochpreiszone notfalls höher angeben.
Den Preis für den eingespeisten Strom zu hoch anzugeben ist nicht sinnvoll, da dann mehr Strom eingespeist wird (zum Beispiel bei sehr hohen Einspeisevergütungen, jemand hier im Forum hatte schon mal über 20ct angegeben und sich gewundert, warum so viel eingespeist wird).

Die restlichen Einstellungen sind einfach: je nachdem, wie viel Strom in der Niedrigpreiszone geladen werden kann, kann man den Backup-Puffer niedriger oder höher ansetzen. Ich kann maximal 66% Ladung in der Niedrigpreiszone beziehen (5 x 3.6kWh bei 27kWh Powerwall Akkukapazität), daher habe ich die normalen 20% gelassen. Wenn Tag mit wenig Sonne gefolgt von einem Sonnentag kommen sollte, werde ich probieren, temporär unter 20% zu gehen, um das abzupuffern.

Zeitbasierte Steuerung und Netzaufladung sind ein Muß.

Ich habe auch Charge on Solar ausgeschaltet, damit mir das nicht in die Quere kommt (bzw. werde ich noch mal probieren, ob das nachts automatisch deaktiviert ist).

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Noch ein Punkt zum Thema Go-E: Ich habe den Support angeschrieben, die richtige Einstellung, um eine Go-E mit einem variablen Tarif und PV-gestützer Ladung zu betreiben ist:
Lademodus auf Basic stellen, Ladetimer setzen für die Niedrigtarifzone und den Haken bei „Laden mit PV-Überschuss wenn vorhanden“ setzen. Dann wird mit PV-Überschuss geladen und wenn das nicht reicht, wird der Rest nachts in der Nebentarifzone geladen.

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Hat Tesla eigentlich keine Möglichkeit vorgesehen die maximal vom Netz beziehbare Leistung zu definieren?

Das wäre in meinen Augen nicht uninteressant als Absicherung. Leider ist es in Italien ganz normal sehr wenig Leistung bei seinem Netzanschluss zu haben. Ich habe beispielsweise lediglich 5 kW zur Verfügung welche ich dauerhaft um maximal 10% überziehen kann. Da ich zwei Powerwalls verbaut habe und ein Auto lade muss man also schon sehr aufpassen dass nicht die Sicherung fliegt. Die Powerwalls ziehen jedenfalls schon mal zu viel wenn man die Netzaufladung aktiviert. Das Auto kann man bei Laden wenigstens runter regeln.

Man kann die maximale Bezugsleistung angeben. Das ist genau für Märkte wie Italien mit niedrigen Bezugsmöglichkeiten gedacht. Dafür gibt es „Erweiterte Einstellungen“ in Tesla One.
Das ist auch gut beschrieben in dem Installations Handbuch.
Das kann Dir Dein Installateur auch remote einstellen wenn Du ihm über die App den Service Zugang freischaltest.

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Wie @grizzzly schon geschrieben hat: das geht in den internen Einstellungen:

Maximal geht das, was im Land erlaubt ist (Netzcode), das kann dann noch in den Einstellungen runtergeschraubt werden.

Aber diese Einstellungen muß der Installateur vornehmen.

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Ist Tesla One aber nicht nur für Mitarbeiter und Partner? Der Installateur scheint mir das nicht korrekt eingestellt zu haben bzw. hat nicht mal danach gefragt.

Hab mich heute mal direkt über die IP am Gateway reingehängt und dort lässt sich das auch nicht einstellen.

Nein im lokalen Webinterface kann man das nicht einstellen. Das geht nur mit der One App. Hierzu sollte Dein Tesla Installateur aber Zugang haben. Bzw kann er das mit Deiner Freigabe auch im Powerhub einstellen per remote.