Hallo liebe Forumsgemeinde!
Heute habe ich es getan und einen Tesla Y bestellt. Ich habe hier die letzten Wochen bereits fleißig herumgestöbert und viel gelernt. Und ich habe mich vor allem über den angenehmen Ton hier im Forum gefreut. Dazu will ich beitragen.
Kurz meine Tesla-Geschichte:
# Mein Zugang zu Autos
Ich habe mich nie groß für Autos interessiert. Immer in großen Städten gelebt. Immer Mietwägen genommen. Seit wir als Familie eine Datsche (Gartenhaus für die Südländer) auf dem Land haben und die Kopfanzahl von zwei auf vier (plus Hund) gewachsen ist, fahre ich einen Zafira B (2013), dessen Werte ich jedes Mal aufs Neue nachsehen muss. An dem aktuellen Wagen habe ich nichts auszusetzen. Größe ist gut für Stadt/Land-Fahrten und Parkplätze in der Stadt. Nur zwei Mankos: a) Verbrenner b) Alle Kosten trage ich privat.
# Kein Musk-Fanboy
Seit Tesla auf dem Markt sichtbar ist, verfolge ich die Firma und generell die Entwicklung im EV-Bereich. Mich interessiert der unternehmerische Ansatz und der Technologiewandel. (Mit Elon Musks libertärer Geisteshaltung dagegen kann ich wenig anfangen.) Habe auch mit Tesla-Aktien gehandelt. Mal erfolgreich, mal weniger. Die aktuelle Rallye habe ich verpasst. Hätte Mal auf long drinnenbleiben sollen. Ich plane auch nicht, mich an den Diskussionen hier im Forum über die Aktie beteiligen. Habe brav die Forumsintros gelesen…
# Von Model X zu Model Y
Ich wäre letztes Jahr kurz davor gewesen einen Tesla Model X zu kaufen, nachdem ich bereits vor Jahren nach erstem erfolgreichen Firmenverkauf einen Tesla S zur Probe gefahren bin (inkl. Ludicrous Mode) draussen im „schönen“ Industriegebiet nahe Flughafen Schönefeld. Der Verkäufer ist aber nicht dran geblieben und ich hatte nur eine kleine Stadtfahrt zur Probe gemacht. Dann kurz vor Jahresende habe ich noch Mal nachgehakt und er hat dann auf die übliche Verkäufermasche Druck gemacht. Da wird bei mir immer automatisch der Reset-Knopf gedrückt. Mittlerweile bin ich froh. Fühlte sich zu sehr nach Midlifecrisis-Wagen an. Er ist mir doch einen Ticken zu groß, zu fett, zu klobig. No offense, liebe X-Fahrer! Ich fahr diese Fahrzeugklasse im Urlaub gern als Mietwagen. Aber im Alltag muss sie nicht sein.
# Stromer im Vergleich
Ich habe als EV-Nachfolger für den aktuellen privaten Wagen viel gestöbert im Bereich Kompakt-SUV oder Mittelklasse-SUV. So eine Raumgröße wie der Zafira oder der Touran wird ja leider auf Stromer-Basis nicht oder noch nicht gebaut. Und ein bisschen Reichweite muss dabei sein. Ich brauche den Wagen als Allrounder, nicht als reinen Stadtwagen. Entsprechend engte sich das Feld bald auf VW ID4, Skoda Eniaq iV 80 oder Tesla Model Y ein. (Ich habe auch die Koreaner studiert, aber nicht wirklich angebissen bei deren Paketen.) Von Design und Ausstattung her spricht mich der Skoda am meisten an. Weshalb doch Tesla? Ich habe keine Lust auf Anlaufschwierigkeiten und Rückrufaktionen. Das Auto darf kein Zeitfresser sein. Tesla hat schlicht mehr Erfahrung, die Produkte sind sichtlich ausgereifter, das Ladenetzwerk vorhanden und am pannensichersten im Vergleich. Dafür nehme ich den Aufpreis in Kauf. Darüber hinaus habe ich weit weniger Wartezeit bis zur Auslieferung.
# Probefahrt Tesla Y
Was hat noch den Aussschlag gegeben? Probefahrt Tesla Model Y in Schönfeld mit meinem Sohn. Autobahn und unsere übliche Brandenburger Landstraßenstrecke gefahren. Im Vorfeld war das Aussehen des Model Y ja vielfach verrissen worden. Ich war aber positiv überrascht. Dass die Designer und Ingenieure dieses Raumangebot auf der Basis des Model 3 hinbekommen haben. Wow! Respekt. Mein Sohn war ganz aus dem Häuschen über den Frunk. Überhaupt hat er die meisten Funktionen schneller gefunden als ich. Nur die 19’'-Reifen rütteln für meinen und seinen Geschmack zu sehr durch. Ich nehme zumindest an, dass der Vorführwagen die Standardbereifung hatte. Ich muss noch Mal die Reifenpostings hier im Forum durchscannen. Habe den Tesla-Mann vor Ort noch auf die üblichen Lackschäden und Spaltmaße angesprochen, die bei Abholung so viele Kunden genervt haben/nerven. Der ehemalige VW-Verkäufer meinte, dass seit Auslieferung von Ware aus dem chinesischen Werk kaum noch Reklamationen aufträten. Das fand ich ganz amüsant. Denn es heißt übersetzt, dass die Teslarianer im US-Stammwerk nicht sorgfältig arbeiten. In diesem Zusammenhang kann ich nur sehr den von den Obmas mitproduzierten Dokumentarfilm „American Factory“ auf Netflix empfehlen.
# Wie kaufe ich?
Ich kaufe das Model Y „nackt“. Keine Extras, keine Sonderfarbe, keine Softwarepakete. Aber das macht doch Tesla eigentlich aus!? Mag sein. Das hier ist aber ein Firmen-Investment, keine private Liebhaberei und da geht es um Optimierung. Unter 65k Bruttolistenpreis bleiben für die BAFA-Förderung. Unter 60k Bruttolistenpreis bleiben für die 0,25% Besteuerung für Privatnutzung. Ich weiß, den ersten Satz hätte ich weglassen können. Möchte aber, dass man es nachvollziehen kann. Dieser Beitrag von Sebastian Eggersberger hat mir sehr geholfen, den Zahlenwirrwarr zu durchschauen.
Tesla hat offenbar kein Interesse daran, Transparenz beim Kauf herzustellen, sonst würden sie nicht bei der Konfigurierung Brutto- und Nettopreise zusammenwürfeln. Das ist meines Erachtens Absicht. Möchte nicht wissen, wieviele Käufer im Nachhinein festgestellt haben, dass sie zwar die BAFA-Förderung bekommen, aber nicht die mögliche Minimalbesteuerung der Privatnutzung. Der zusätzliche Satz Winterreifen zählt übrigens nicht zum Bruttolistenpreis , daher hätte ich den beinahe reingelegt. Habe aber nach Studium eines Pfads hier im Forum, den ich als Neuling leider nicht verlinken kann, davon abgesehen und werde wahrscheinlich beim Forums-Partner zuschlagen.
# Die Zukunft
Tesla kündigt die Auslieferung für Dezember an. Ich rechne aber eher mit Januar und lasse mich positiv überraschen, sollte ich den Wagen vor Weihnachten bekommen. Im kommenden Jahr möchte ich dann eine Schutzfolie in CI-Farben aufbringen lassen und schaue, was von der Software drin ist finanziell bzw. was ich im Wagen haben möchte. Vorher muss ich natürlich noch durch das Zulassungsprozedere durch. Und das in Berlin… Wieso macht Telsa das eigentlich nicht für den Kunden wie jedes andere Autohaus? Jaja, ich weiß, sie sind eben nicht „jedes andere“ Autohaus…
So, hoffe ich habe die Forumsgemeinde nicht zu sehr gelangweilt mit meinen Ausführungen. Bin für Kritik, Korrekturen und Anmerkungen immer offen.
P.S. Das ist meine eigene Firma. Das heißt die Entscheidungswege waren (final dann) kurz.