ich rede nicht von „Wissen“, ich rede von Interpretation und Auslegung von Fakten.
In der Politik und der Wissenschaft ist es so wie bei dem „tollen“ Twitter-Foto mit dem komischen Kleid: Jeder sieht, dass es ein Kleid ist, aber jeder hat eine andere Meinung, welche Farbe das Kleid denn nun hat. Also diskutiert man, führt Argumente und Erklärungen an, warum man denkt, dass es Farbe X ist, während die andere Seite erklärt, warum es Farbe Y sein muss.
Die Diskussion mündet irgendwann in den Konsens, bei dem erklärt wird, dass aufgrund der Farbgebung und einiger anderer Phänomene beide Seiten ETWAS Recht haben. Damit können beide Seiten gut leben, haben etwas gelernt - oder eine Seite gibt nach, da sie die Erklärungen nachvollziehen kann.
Was gesellschaftlich AKTUELL läuft: X hat eine Meinung und führt dafür Fakten an. Y dagegen hat eine konträre Meinung, führt ANDERE Fakten an, die den Fakten von X widersprechen. X wiederum bemüht einen Faktencheck an, der belegt, dass die Fakten von Y manipuliert wurden, woraufhin Y die anderen als „hirngewaschen“ bezeichnet und weiterhin an die eigenen Fakten glaubt, X stattdessen eine „Missionierung“ vorwirft. Um dies zu bekräftigen werden weitere Fakten fabriziert, werden alte Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, irgendwelche kruden Zitate aus der Geschichte hergeholt und umgedeutet, Interviews zurechtgeschnitten, Sätze aus dem Kontext gerissen - alles so viel und mit dem Ziel, es der EIGENEN Meinung unterzuordnen.
All das hat NICHTS mit Wissen oder Wissenschaft zu tun. Tatsächlich ist ein derartiges Vorgehen sogar eine Beleidigung für jeden Menschen, der wissenschaftlich arbeitet. Und nein, „wirre Meinungen“ haben uns NOCH NIE weiter gebracht (auch wenn jene, die wirr rumreden, das immer wieder gern behaupten und sich Leute, die solche wirren Ideen haben, gern und häufig auf Indiegogo und anderen Crowdfunding-Plattformen regelmäßig die Taschen vollmachen, dann aber auf wundersame Weise NICHTS abliefern und irgendwann einfach verschwinden. Wenn du Interesse dran hast, ich kann dir gern ein paar Dutzend Belege dafür liefern).
WAS uns bislang immer weiter gebracht hat sind eben jene Wissenschaftler und Forscher, die sich aktiv GEGEN das „Ja, das ist so. Und das wird IMMER so bleiben. Punkt!“ gestellt und es im Gegenteil als Ansporn verstanden haben, doch über eben jene Grenze hinweg zu gehen. Denn auch das ist hochgradig wissenschaftlich - für die Wissenschaft existieren nämlich KEINE „fixen“ Grenzen. Ihre Grundlage ist stets die Theorie, die den Status Quo möglichst gut erklärt, sowie die Suche nach jenem einen Fall, der diese Theorie WIDERLEGT und eine Anpassung der Theorie erfordert. Um DAS zu können, musst du die Regeln und Theorien sehr gut kennen, aber gleichzeitig auch in der Lage sein, außerhalb dieser Grenzen zu denken. Das ist so ziemlich genau das HARTE GEGENTEIL von „wirren Gedanken“. Denn nur wenn du die bestehenden Theorien anerkennst, kannst du sie korrekt widerlegen.
Deswegen werden diese wirren Geister NIEMALS auch nur ANSATZWEISE einen produktiven Anteil an der Entwicklung der Gesellschaft haben. Sie sind Ich-bezogen und hochgradig destruktiv. Sie sind keine Ergänzung der Gesellschaft, sie sind eine BELASTUNG, die wir ERTRAGEN müssen.