Tesla Autopilot nicht in Baustelle verwenden?

Es ist so, wie der CEO von Mobileye (Hardwarelieferant vom Autopilot) in einem seiner Vorträge sehr treffend gesagt hat. Es geht nicht um Komfort, sondern um Sicherheit. Das ist sein Ziel!
Und es wird keine 100% Sicherheit des Systems geben können.
Das Risiko wird die Gesellschaft/Versicherungen/Herrsteller genau wie beim Airbag tragen. Da unterm Strich der Nutzen grösser als der Schaden sein wird.
Es gibt leider jedes Jahr Menschen, die durch einen Fehler im Airbag sterben. Trotzdem wird keiner den Airbag verbieten.
Das ist das Ziel von Mobileye. Das System soll die Strassen sicherer machen.

Nur habe ich den Eindruck, dass ich viel eher durch eigene Unachtsamkeit ohne Autopilot mich um einen Baum wickeln könnte! (Leider?) ist es nun mal eine Frage der Wahrscheinlichkeiten, was sicherer ist.

Der Autopilot war und ist ausschließlich für Autobahnen gedacht.
Bei aktiviertem Autopilot soll man ständig die Hände am Lenkrad behalten.
Punkt.

Wer den AP anders und/oder in anderen Situationen nutzt, macht dies bewusst außerhalb der Spezifikation und darf sich nicht beschweren („fix it“), wenn er nicht wie gewünscht funktioniert.

Dass der Autopilot meistens auch außerhalb seines originären Einsatzgebiet zuverlässig funktioniert ist super, doch darf man sich nicht darauf verlassen.
Ich nutze ihn auch auf Landstraßen und gut ausgebauten innerstädtischen Straßen, doch immer mit größter Vorsicht.
Selbst auf gut ausgebauten und markierten Autobahnen habe ich immer „Handkontakt“ zum Lenkrad, denn so spürt man viel früher, was der AP vorhat und wie gut er die Fahrbahn erkennt, als wenn man die Hände nicht am Lenkrad hat und auf „visuelle Ergebnisse“ angewiesen ist.
Mit den Händen am Lenkrad kann man schneller eingreifen, als der AP ein sichtbares Fahrmanöver ausgeführt hat.

Autobahnbaustellen sind auch alle völlig unterschiedlich.
In manchen funktioniert der AP genauso gut wie auf „freier“ Strecke, aber es könnte jederzeit zu einer Fehlinterpretation kommen.

Für mich verwandelt so ein „Autopilot“ einen normalen PKW in einen Fahrschulwagen,
der Autoplitot ist der Schüler,
der Fahrzeugführer wird zum Fahrlehrer.
Wer glaubt das Fahrzeug führen als Fahrlehrer wäre entspannter und sicherer als das Fahrzeug selbst fahren, darf gerne einen „Autopiloten“ nutzen.

Irgendwie verstehe ich das Problem der „Autopilot Verweigerer“ nicht. Werft ihr einem klassischen Tempomaten (ohne Radar) auch vor, dass er nicht prüft, ob er so schnell fahren darf, wie ich eingebe? Und fühlt ihr euch wie ein Fahrlehrer, weil ihr dauernd überprüfen musst, ob er auch nicht zu schnell fährt? Der Autopilot ist, wie der Tempomat, ein Assistenzsystem, welches mich von Routineaufgaben entlastet: Tempo halten bzw. Spur halten. Währendem er mich entlastet (auf freier Strecke in der Vorgegebenen Situation) bin ich entspannter, aber in der Stadt bei Stop and go kommt ja auch niemand auf die Idee, einen dummen Tempomat (ohne Radar) einzusetzen. Der fährt ja direkt ins nächste Auto…

Der Unterschied ist die Eingriffsgrenze, bei regulären Abstand zum Vordermann sind zwischen uns (Vordermann und mir) 2 -3 Sekunden, es bleibt also genug Zeit zum Reagieren,
beim Lenken sind zwischen mir und dem Lkw vielleicht 0,5 -1,5m, je nach Lenkeinschlag weniger als eine Sekunde.

An dieser Stelle möchte ich nochmal anmerken, dass ich meinen non-AP-S85 in perfektem Zustand gerne mit jemandem, der den AP eh nicht haben will, tausche. Gegen einen fürstlichen Wertausgleich, natürlich! Einfach PN an mich.

Wie fühlt sich das an mit der Hand am Lenkrad den AP zu „übersteuern“?
Besteht da nicht die Gefahr, gerade wenn es eng ist, dass es zum ungewollten fatalen Schlenker kommt wenn der AP z.B. eher nach links will und der Fahrer eher nach rechts?

Ich hatte neulich eine sehr brenzliche Situation auf der BAB bei extrem schlechter Sicht, Schneeregen und einer aufkommenden Stausituation. Ich bin sehr vorsichtig gefahren - auch vorausschauend. Aber es sind ja meistens die anderen - vor mir rechts wechselte jemand ohne den Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen plötzlich die Spur in einem sehr steilen Winkel - ich begann zu reagieren, aber der Wagen war in diesem Moment einfach noch viel schneller als ich und legte damit wertvolle zusätzliche 5m zwischen mich und diesem Lemming !

In diesem Augenblick stieg meine Wertschätzung für den AP enorm…keine Ahnung, wie das ohne AP ausgegangen wäre - ich hätte ganz sicher eine Kollision vermieden, aber der Mensch hinter mir hätte es ggf. nicht geschafft. Der AP war einfach angenehm früher dran.

In dieser Situation hat mich das sehr entlastet…

Ich bin seit der SBC Bremse bei Benz in meinem W211 geheilt - ehrlich - da hat man doch schon nicht mehr selber gelenkt. Jedes Fahrzeug, was „by wire“ Lösungen benutzt - und das sind einige - muß ja schon überwacht werden - siehe Jeep ! Eigentlich ist es egal, ob die Dinger Assistenzsysteme haben, oder nicht. Die Elektronik fährt und kann Fehler machen.

Für mich persönlich ist es ein Mehrwert. Ich kann sehr gut mit dem System umgehen und fahre entspannter und sicherer. Die Gegenargumente kann ich allerdings aus der gegenüberliegenden persönlichen Perspektive nachvollziehen.

Am Ende fährt man mit System sicherer, also ohne - das glaube ich…

:wink:

Nö !

Kurzer kleiner Widerstand, der bei Übersteuern nicht zu einem Lenkausschlag führt, der Probleme bereitet - das ist meine Beobachtung.

Ich gebe aber unumwunden zu, dass man das ein paar mal probiert haben sollte, um es zu verstehen und zu beherrschen. Ich habe das am Anfang öfter geübt, um genau Deinen Einwand auszuräumen und das Fahrzeugverhalten zu verstehen. Man sollte es aber ein paar mal gemacht haben. AP Hebel nach vorn wegdrücken geht auch sehr schnell - Hände sind ja am Lenkrad und der AP ist ohne Lenkradbetätigung ausgeschaltet…

Geschmackssache…

:wink:

Die Gefahr besteht eigentlich nur wenn man in Panik gerät. Zum einen kann man mit sanftem Gegendruck das Fahrzeug leicht weglenken, sogar ohne dass sich der AP abschaltet. Zum anderen braucht es nur einen kleinen Lenkeinschlag über den Widerstand des AP hinaus um die volle Kontrolle zurückzugewinnen.

Oliver

Genauso testet man auch den AP. Auf der der A3 Richtung NL hinter Hünxe auch - da gehen gelbe Linien nach rechts über den Standstreifen weg. AP will der dicken weißen Linie folgen, würde damit wahrscheinlich aber in die aufgestellten Baken steuern. Er macht das auch jedes Mal wieder. Wer die Hände in solchen Situationen ganz weg nimmt ist es selbst Schuld.

Übrigens wird der maximal Lenkwinkel vom Autopilot begrenzt. Ein komplettes Verreissen wie bei einem Mensch kriegt der Autopilot auch bei einem massiven Berechnungsfehler nicht hin.

Danke für die Antworten past Petrol und Oliver!
Einerseits bin ich total begeistert von allem was Richtung autonomen Fahren geht aber andererseits ist es mir doch irgendwie unheimlich.
Aber so wie ihr es beschreibt hört sich das vernünftig an. Ich denke wenn ich es ein paar mal selbst ausprobiert habe werden wohl alle Bedenken verschwinden.
Gruß Helmut

So sieht der entstandene Schaden übrigens aus. Unter Unfall verstehe ich etwas anderes.

Tesla.jpg

Der maximale Lenkwinkel allein wird nicht ausreichen, Wert der Drehratensensoren und Beschleunigungssensoren werden nach meiner Info bei den meisten Anbietern mit einberechnet. Kann bei Tesla aber anders sein.

Dann empfehle ich lieber bei mir als bei Dir einzusteigen :laughing:

Ich für meinen Teil ermüde auf langen Fahrten viel eher ohne AP als mit. Mein Schluss lautet: es ist sicherer den AP zu überwachen als selbst aktiv zu lenken. Straßenbedingungen die den AP beeinträchtigen treten eigentlich nicht plötzlich auf, sondern sind von weitem zu erkennen. Wohingegen brenzliche Situationen (z.B. Spurwechsel oder bremsen des Vorausfahrenden) sehr wohl wie aus dem Nichts auftreten . Allein schon aufgrund des berüchtigten Sekundenbruchteils den man mal nicht aufmerksam ist, bin ich froh den AP zu haben und werde keinen Wagen ohne dieses Feature mehr kaufen.

Lol, das gefällt mir. Gibt es schon Angebote von den zahlreichen unzufriedenen Verweigerern[emoji6]?

Meinen 70D bekommst du leider auch gegen größeren Akku und Fürstlichkeit nicht.

Ich glaube, die meisten, die dem AP ablehnend gegenüberstehen, haben sowieso keinen mit AP. Vielleicht brauchen wir mal eine Umfrage hierzu :wink: