Öhm, ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass man überlegen sollte, unsere Automobilindustrie zu fördern, sondern dass dies bereits seit Jahrzehnten getan wird. Sprich es ist einfach fadenscheinig so zu tun, als würde der Chinesische Staat den Wettbewerb verzerren. Das macht Deutschland/EU grade bei Autoherstellern schon immer kräftig.
Genau so das mit der Qualität. Das ist doch längst kein deutsches oder europäisches Alleinstellungsmerkmal mehr, da sind die chinesischen Premiummarken längst gleichauf und das zu teils nahezu halben Preisen.
Was die Qualität angeht stimme ich dir voll zu. Meine MiC waren alle besser als die MiG aber das ist nur meine Erfahrung und ggf. nicht repräsentativ.
Wenn man in einer Gesamtbetrachtung die jahrzentelang betriebene Politik in Sachen:
Tempolimt,
Abwrackprämie,
Dienstwagenprivileg,
km Pauschale,
Kurzarbeitergeld,
Hinauszögern / Blockieren von strengeren Abgaswerten,
Investitionshöhen in Straßen im Vergleich zur Schiene,
Verbrennerverbot versus Technologieoffenheit
und nicht zuletzt den Umweltbonus betrachtet hast Du sicher Recht.
Die Frage ist am Ende ohnehin nur, was man der chinesischen Automobilindustrie entgegensetzen kann, um die deutsche Industrie zu schützen. Mir fällt da nichts ein.
Strafzölle halte ich für einen Strohhalm an dem man sich klammert und das kann auch nach hinten losgehen.
Gibt es eigentlich genaue Informationen zur konkreten Subventionshöhe, die chinesische Autobauer erhalten?
Hier ist bspw. die Rede von 1 Milliarde US Dollar, die BYD erhalten haben sollen.
Zweifelsohne viel Geld, aber verglichen mit den europäischen Autoherstellern und deren Förderung nen absoluter Witz.
Der Ministerpräsident Niedersachsens sitzt bei VW im Aufsichtsrat. Der Wirtschaftsminister ebenfalls. Und sowas hier ist Alltag. Ganz dünnes Eis würd ich sagen.
Hm größtenteils lokale Subventionen oder? Wenn China die Steuern bei der Zulassung entfallen lässt, dann ist das ja für den Export irrelevant. Zumal das gleiche für Deutschland gilt, zumal die Kfz-Steuer hier ohnehin nen Witz ist, Maut gibt es auch nicht und die benötigte Infrastruktur wird auch von Leuten ohne KfZ bezahlt, also sogar noch quersubventioniert. Da sind wir nicht viel besser.
Dazu noch so Dinge wie Strompreisbremse und Industriestrompreis etc.
Auch Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit können bei dem Umgang mit dem Dieselskandal hierzulande durchaus aufkommen…
Das ist nur das Gehalt. Subventionen werden in einer anderen Liga sein.
Aber relevant für den Verkauf von importierten Verbrennern.
Der chinesische Staat hat sich schon an einigen Autobauern beteiligt um sie zu finanzieren bzw. zu retten. BYD, NIO, Weltmeister… einige haben sie (z.t. trotz Subventionen) sterben lassen.
Machen wir uns nichts vor, auch wenn die Unternehmen an der Börse sind oder private Besitzer haben… am Ende sind das alles Staatsunternehmen bei denen der chinesische Staat darüber entscheidet ob sie überleben und ob Elektroautos gebaut werden oder Verbrenner…
Bin auch klar für weit höhere Zölle für ALL den Müll der aus China(also mittlerweile beinahe alles, ich bin Realist was mich umso mehr fasiniert wie man sich als Volksgemeinschaft so stark von einem Drittland abhängig machen will)kommt.
Letztlich würde es sinnlosen Konsum verringern und die europäische Wirtschaft wieder etwas stärken(bzw. Investoren „motivieren“ lieber doch hier zu produzieren, wird ja umgekehrt in China auch so gemacht und die Chinesen nutzen das fleissig für Werkspionage - oder denkt ernsthaft jemand all die Technologiesprünge dort sind wirklich alle auf deren eigenem Mist gewachsen?).
Die deutschen(ziemlich arroganten) Autobauer würde ich zwar nicht unbedingt unterstützen wollen damit aber es wäre halt für die ein(ungewollter, zumindest für mich) Nebeneffekt.
Es wird halt nie passieren weil die EU so ziemlich bei jedem „Freund“, seien es die USA oder China, bald wohl auch Indien wegen der „unbedingt benötigten“ Arbeitskräfte, immer den Schwanz einzieht. Solange unsere Gelddruckmaschinen funktionieren ja eine interessante Strategie…
Källenius möchte keine Strafzölle auf China-Importe. Hat natürlich einen gewissen Beigeschmack, wenn man sich anguckt, welche chinesischen Konzerne Großaktionäre bei Daimler sind.
Dass China 15% Zoll auf EU-Importe erhebt war mir jedoch auch nicht bekannt. Als Zeichen des guten Willens könnte China auch mal proaktiv die Zölle auf 10% senken. Dann wären sie gleich zu denen der EU und es würde den Wind aus den Segeln nehmen.
Das hier sollte aber passen:
Während etwa französische Autohersteller wie Renault wenig Geschäft in China haben und für eine Abschottung mit Zöllen sind, sind deutsche Automobilhersteller stark auf das Geschäft in China angewiesen. Sie fürchten Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung.
Wettbewerb mit China helfe den europäischen Herstellern, langfristig bessere Autos zu produzieren, sagte Källenius. Protektionismus gehe „in die falsche Richtung“. Nötig seien faire Wettbewerbsbedingungen. Der Mercedes-Chef sagte, beide Seiten sollten darauf bedacht sein, wirtschaftliche Win-win-Situationen zu schaffen.
China ist nicht guten Willens sondern agiert absolut egoistisch. In der aktuellen dortigen Konjunkturkrise ist die Industie nicht ausgelastet. In der Folge exportiert man zu Konditionen, die nur als Dumping bezeichnet werden können. Wenn zum Beispiel chemische Produkte zu Preisen in Europa angeboten werden, für den man auch in China gerade einmal die notwendigen Einsatzstoffe bezahlen kann, wird deutlich, dass unfair agiert wird, weil das alles massiv subventioniert ist.
Das ist nichts Neues und die Liste von Klagen gegen China bei der WTO ist lang. Hinzu kommen willkürliche Exportbeschränkungen. Da wird mal eben über Nacht der Preis von Seltenen Erden verzehnfacht, oder auch die wichtigen Phosphor-Exporte massiv eingeschränkt. Aktuell weigert sich China, Gallium zu liefern, womit gezielt westliche Technologieführer ins Visier genommen werden.
So schnell werden billige eAutos aus China die europäischen Anbieter nicht verdrängen. Ich kann euch aber aus eigener Erfahrung genau sagen, was mit den Preisen passiert, sobald es in einem Segment keinen lokalen Wettbewerb mehr gibt.
Beispiel Solarindustrie: Die europäische Industrie ist tot, man hat praktisch ein Monopol. Trotzdem senkt man die Preise immer noch weiter. Super für die Energiewende. Aber einen großen Plan erkenne ich dahinter nicht.
Sehr gutes Beispiel. Hier wurde produziert und China unterbot als Konkurrent die hiesigen Anbieter. Ich hatte mal ein Angebot von Conergy für eine leitende Funktion. Ist lange her, Conergy ist pleite gegangen.
Die deutsche Förderung hat nicht zwischen europäischen und europäischen Herstellern differenziert, so dass Deutschland die Chinesen erst groß gemacht und die eigene Industrie gekillt hat.
Und was die Panelpreise angeht: massive Überkapazitäten in China, die einen Auslass suchen. Hier gibt es noch Meyer-Burger (CH), die nach USA verlagern und Heckert als deutschen Hersteller. Vermutlich nicht mehr lange.
Wenn sie ihr Monopol ausnutzen, dann steht ganz schnell das Kartellamt auf der Matte… Man darf es auch nicht übertreiben wenn man in Europa gute Geschäfte machen will. Reicht doch wenn man den gesamten „Markt“ für sich hat.
Mercedes ist mit 50% an Smart beteiligt. Smart produziert meines Wissens nur noch in China. Zudem gibt es noch die chinesischen Beteiligungen an Mercedes. Da ist schon klar, dass er für Senkungen von Zöllen für Autoimporte aus China eintritt, um zumindest Anhebungen zu vermeiden.
China schert sich nicht um Fairness, das ist richtig. Aber China ist nicht nur in einer mittelgroßen Industriekrise (wie wir), China steht vor einem wirtschaftlichen Abgrund. Steigende Löhne führen zu schlechten Verhandlungspositionen im internationalen Handel, die Demographie ist noch wesentlich kaputter als hier und im Gegensatz zu Japan ist in der Boom-Phase nicht das gesamte Land wohlhabend geworden. Dazu kommt abfließendes internationales Kapital und eine Immobilienkrise. Verkaufszahlen von BYD waren in Deutschland im Januar auch wieder sehr schwach… China steht mit dem Rücken zur Wand.
Northvolt ist ein schwedisches Unternehmen. Ich für meinen Teil befürworte es, wenn schwedische Firmen in Deutschland Fuß fassen, wenn daran beteiligen deutsche Unternehmen profitieren, und wenn deutsche Arbeitsplätze aufgebaut und erhalten werden. Ich verdiene mein Geld in Deutschland und habe ein Interesse daran dass unsere Industrie nicht gegen die Wand fährt, und habe das Gefühl einem großen Teil der (erwerbstätigen) deutschen Bevölkerung ist das völlig unklar, dass ihr Wohlstands und ihr Job im Industrieland Deutschland auch an deutscher Industriepolitik hängt.
Bei der Argumentation zu Strafzöllen geht es auch nicht um Förderung allgemein sondern um ein Ausrottungsprinzip, in dem China den Preis so lange künstlich niedrig hält, bis andere Industrien zerstört sind, um danach den Markt zu dominieren. Das sieht man auch an der Solarindustrie, im der sogar Chinas Giganten mittlerweile riesige Verluste einfahren, oder bei E-Bikes vor ein paar Jahren. Es geht nicht ums generelle fördern, das tun alle Länder.