Stilfser Joch

Heute haben wir einen Ausflug mit unserem Model S zum Stiller Joch gemacht. Laut TopGear die schönste europäische Straße für Supersportwagen.
Zunächst ging es zum Supercharger nach St. Anton. Dort nicht ganz voll gemacht, da es anschließend 20km bergab geht und man die letzte Ladung per Rekuperation in den Akku packt.

Edit: Hier ist der Link zum Video.

Über den Reschen ging es dann Richtung Glurns, wo wir vorher zum Joch rechts abbogen. Das Stilfser Joch ist der höchste Pass in den Nordalpen mit über 2.700m Höhe. Rund 320km Reichweite TR blieben uns vor dem Pass. Ich bin ganz piano angefahren, weil ich nicht wusste, was der Energieverbrauch sagen würde.

Obwohl bergauf mehr als 1.000Wh/km durch den E-Motor schossen, hatten wir oben noch etwas mehr als 200km TR übrig. Und zwischendrin ging es oftmals heftig zur Sache. Wie der Wagen bei voller Beschleunigung sich aus den Serpentinen heraus katapultiert ist schon phänomenal. Besonders auffällig ist die hohe Leistung in großer Höhe. Der Berg war voll von Anton Martin, Bentley, Ferrari, Jaguar und Maserattis. Alle mit britischem Licence Plate. Oben schaffte es ein Carrera S nicht mehr mir davon zu fahren. Da lässt die Leistung eines Verbrenners durch die dünne Luft mit dem geringen Sauerstoff-Partialdruck einfach zu sehr nach.

Bergab ging es dann über den nur noch zum kleinen Teil unbefestigten Umbrail. Die anderen Supersportler hat man dort nicht mehr gesehen. Hatten wohl keine Luftfederung, mit der man die Bodenfreiheit anheben kann :wink: Relativ gemäßigt ging es dann wieder bergab und die aufgebaute potentielle Energie fand sich zum Teil im Akku wieder. Unten hatte ich nach 25km 20km mehr Reichweite auf der Uhr. Mit 230km TR könnten wir dann locker über die Puni-Whiskybrennerei in Glurns nach Hause.

Ein Ausflug, der Jedem zu empfehlen ist, der einen Millimeter Profil ‚zu viel‘ auf den Pneus hat.

Danke für den Bericht, das hört sich ja klasse an.
Bis wann im Jahr haben die Pässe eigentlich offen?

Dieses Jahr wurde die Strecke für den giro d’italia geräumt.
Der war am 27.05.14 dort, ich dann am 28.05.14.
Das ist eine Traumstrecke für jedes sportliche Fahrzeug.

Klasse Bericht! wie viel max. Leistung hat dein Model S denn runtergeregelt? Was ja bei starkem Leistung abrufen und danach rückspeisung besonderes
aufällt.

Das passiert immer erst nach dem Beschleunigen, wenn man bereits über 100km/h hat. Da auf der Passstrasse schneller fahren nicht zu empfehlen ist und dann sowieso wieder bremsen für die nächste Kurve angesagt ist stört das Runter-Regeln kein bisschen. Bis zur nächsten Beschleunigung (also einige Sekunden später) ist dann schon wieder genügend gekühlt. Also kein Grund zur Sorge.
Der Verbrauch geht bei der Fahrweise dann aber „through the roof“ (genau wie beim Verbrenner). Ich hatte auch schon mal über 1400Wh/km auf einer Passfahrt: In Spassfaktor umgerechnet = Gesichts-Muskelkater vom Grinsen. :smiley:

Genauso ist es. Ich habe auf der Passfahrt nie die gelbe Linie kommen sehen. Runtergeregelt wurde da nichts. Ich habe jedoch kein P-Model mit den breiteren Reifen hinten und ich bin mit den Goodyear Allweather unterwegs. Und so musste die Schlupfregelung in den Kurvenausgängen oft eingreifen. Man kann es trotz ESP auch quitschen hören.

Toller Bericht, die Strecke ist echt ein Traum! Hast Du noch mehr Bilder?

Wir hatten ein Begleitfahrzeug dabei, das mit professionellem Gerät die Fahrt gefilmt hat. Dazu noch eine GoPro, die von verschiedenen Perspektiven im und am Auto gefilmt hat.
Spätestens in drei Wochen wird das Video auf YouTube im UnterBlog (Unternehmerblog) online gehen.
Das Video von meiner Fahrt an den Bodensee steht kurz vor 100.000 Aufrufen:
youtube.com/watch?v=DrKrNaHUTJI

Hier habe ich noch ein Panorama von einem tollen Aussichtspunkt und ein Foto des Begleitfahrzeugs, allerdings mit demontiertem Follow-Up-Stativ.


P.S.: Das Begleitfahrzeug hatte Null Chancen mir zu folgen.

Ich habe in der Zwischenzeit auch ein wenig an den Verbräuchen gerechnet.
Bergauf hatte ich tatsächlich auf den 22km von Südwesten 1.150Wh/km. Von den rund 25kWh gingen jedoch rein rechnerisch mit mgh schon 15kWh auf die potenzielle Energie. Bleiben immerhin noch 450Wh/km für die nicht immer schonende Fahrweise. Doch bergab über die 13km des Umbrailpasses habe ich nicht nur nichts verbraucht. Ich habe auch noch rund 20km Typical Range Reichweite (ca. 4kWh) hinzu bekommen. Auch hier bin ich bergab nicht wirklich sparsam gefahren und die Bremsen waren am Ende wirklich heiß.

Also habe ich in Summe für die Überquerung auf der Strecke von 35km ‚nur‘ 21kWh verbraucht. Macht einen Durchschnitt von 600Wh/km. Ich bin mir aber sicher, dass es auch mit 400 Wh/km geklappt hätte. Es hätte aber deutlich weniger Spaß gemacht :wink:

Das ist der Beweis. Model S hat im Alltagsbetrieb bei durchschnittlicher, gesitteter Fahrweise auf hügeliger Landstraße eine Reichweite von nur 125km ohne Heizung.

Wie der Verbrauch vom BMW (Vierzylinder, wenn ich richtig sehe) war, weiß du nicht zufällig? Damit Ottonormalverbraucher die 60kWh/100km auch einzuordnen weiß. Bei Motor-Talk brauchte ein BMW 5er ActiveHybrid (V6) 27,5l/100km am Stilfser Joch.

Eigentlich bräuchte man als Referenz den Verbrauch eines zum Model S gleich starken V8. Beim Fahrsicherheitstraining, das ein ähnliches Profil von Beschleunigungs- und Bremsphasen haben dürfte wie eine Passfahrt, kam ich mit dem BMW 550i auf 30,5l/100km. Und das war noch ohne Steigungen. Ich schätz mal, am Berg wären es eher 40l+ gewesen.

Kann man denn einen Pass so fahren, dass am Ende die Differenz der mgh nicht ~10 kw/h ist?
Oder geht das nur bei gleichmäßigerer Fahrweise und mehr Rekuperation, dh an einem weniger steilen Hang?
Oder hab ich da einen Denkfehler?

Was sind „kw/h“? Erstens schreibt man Watt gross (kW, nicht kw), und zweitens ist (k)W eine Einheit, welche die Zeit schon im Nenner hat.

Leider nicht. Aber es gibt eine kleine Anekdote. Als wir oben auf der Höhe angekommen sind und ich nur noch rund 200km TR Reichweite habe, meldet sich der BMW-Cabrio-Fahrer und fragt, wo die nächste Tankstelle sei. Sein Tank sei fast leer … :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue:

Ja, das kann man sicher schaffen. Bergab sollte man 70% (habe ich in einem anderen Versuch schon mal gemessen) aus der potenziellen Energie wieder heraus holen. So sollte man 10kWh zurück bekommen. Doch einen Teil davon muss man ja wieder für die Fortbewegung auf der Straße abwärts (Roll- und Luftwiderstand) aufwenden. Damit wären die netto übrig gebliebenen 4kWh schon gar nicht so schlecht.

Die Frage für mich lautet aber auch, kann ich ohne mgh mit netto 250Wh/km den Pass hinauffahren? So dass ich am Ende auf einen mittleren Verbrauch von nur 200Wh/km komme? Das Verbrauchsdiagramm im Beitrag zeigt über 50km einen durchschnittlichen Verbrauch von 213Wh/km an. Für eine Berg- und Talstrecke von 50km eigentlich ein Spitzenwert. Doch der Anfang und das Ende stimmen nicht ganz. Bei den langsamen Geschwindigkeiten hatte ich sonst um 180Wh/km auf der Reise gebraucht.

Danke für die Ausführungen. Dass 200 Wh/km (ohne mgh) am Pass als Schnitt ziemlich gut ist ist mir auch klar.

Da hättest du mal besser meinen Tesla Roadster als Begleitfahrzeug genommen.

Aber dann hätte ich befürchten müssen, du wärest unterwegs in den Roadster umgestiegen.

Nur der „Spass-Faktor“ zählt. Aber aus dem Panoramadach heraus hätte man dich dann fast genauso gut filmen können.

Horst „„P.S.: Das Begleitfahrzeug hatte Null Chancen mir zu folgen.““ ein BMW mit 180 PS oder mehr :smiley:

Jetzt ist das Video online.

Gefällt, wie auch die 16610. :wink:

Also meine Route war im Frühjahr wie folgt:
Zernez, Ofenpass, Umbrail, Stilfserjoch (Passhöhe), runter Richtung Bormio, vorher rechts auf die SS301 zum Foscagno Pass, dann nach Livigno, weiter über die Forcola di Livigno auf die Bernina-Passhöhe, dann runter nach Samedan.

Energieverbrauch: 3400kcal
Höhenmeter: 4000m
Höchstgeschwindigkeit: 77km/h
Distanz: 150km
Ladezustand Batterie in Samedan: Leer :unamused:

Ok, das war mit dem Rennrad :laughing:

Immerhin habe ich das MS über den Flüelapass gejagt, wirklich krass wie die Post abgeht… :smiley:
lg
reto